Abnehmen trotz Antidepressiva

[Chibi]

TW: Diät, Kalorien

Hallo,

Seit ich 15 bin nehme ich schon Antidepressiva. Zuerst Mirtazapin, was mich innerhalb von knapp einem Jahr von einem Gewicht das immer zwischen 50 und 58 kg gelegen hat auf ein Gewicht über 70 kg gebracht hat mit extrem starken Gewichtschwankungen. 2019 habe ich dann auf Citalopram gewechselt und es hat mehrere Monate gedauert bis die Gewichtsschwankungen aufgehört haben und ich habe dann 76 kg gewogen. Ich habe dann bis Anfang 2022 durch Low Carb 10 kg abnehmen können, was für mich ein großer Kampf war, da mein Metabolismus immer noch verlangsamt ist und ich zu Stressessen im Prüfungssituationen neige. Dann habe ich meine Pille bekommen und bin dank Wassereinlagerungen auf fast 70 kg hoch. Habe festgestellt, dass die Wassereinlagerungen immer während meiner Periode anfangen und mach deswegen jetzt danach immer Entwässerungskursen. Es lief eine Weile alles gut, ich habe mich auf ein Gewicht von 58 kg runter gekämpft, wenn auch mit nicht so schönen Mitteln und drei Mal die Woche Sporte. Dann kam der Nervenzusammenbruch und der zweite Klinikaufenthalt...
Jetzt bin ich wieder bei 73 bis 68 kg und habe außerdem das Problem, dass ich mich übergeben muss wenn ich einen Essanfall hatte (was zum Glück nicht oft vor kommt). Ich versuche es jetzt seit einer Woche mit Almased, Obst/ Gemüse und Suppe nachdem ich einfach mit nichts Erfolg sehe. Low Carb kann ich mir im Moment nicht leisten.

Außerdem habe ich schon seit meiner Jugend extrem Probleme mit der Körperwahrnehmung.

Hat jemand Erfahrung mit Gewichtsproblemen durch Antidepressiva? Irgendwelche Tipps?

- Chibi

[Senif]

Hallo Chibi,

ja, hab auch Übergewicht bekommen, ganz schlimm war es mit Mirtazapin. Hatte auch zwischenzeitlich 99 kg. Mit Low Carb bin ich jetzt bei 79,9kg. Heute aber schlemmen gewesen, so dass morgen wohl wieder mehr ist. Im Grunde sind die Ladetage aber sehr wichtig, um den Körper nicht in den Hungermodus gehen zu lassen, wo er dann jede Kalorie bunkert. Ansonsten trinke ich noch jeden Tag grünen Tee, er soll die Fettverbrennung ankurbeln. Ob das so ist, weiß ich natürlich nicht.
Leider kann ich auch nur Low Carb nennen, da ich nur damit abgenommen habe.
Denkst du, das Erbrechen ist psychisch bei Dir ?

LG Senif

[Mayana]

Hallo,

Ich hatte schon immer etwas zu viel auf den Rippen, aber seit ich die Antipsychotika nehme kamen insgesamt 30 Kilo obendrauf. Ich bin seit letzter Woche wieder aktiv dabei, dagegen anzukämpfen. Zum Sport aufraffen schaffe ich nicht, also geht es nur über die Ernährung (was ja eh der Hauptaspekt ist). Ich zähle einfach die Kalorien per App. Das hat schon einmal funktioniert, deswegen mache ich das wieder.

[Ephemera]

Hallo zusammen.

Auch ich nehme jetzt seit einigen Wochen Mirtazapin.
Da ich schon seit 10 Jahren stark übergewichtig bin, ist meine Angst groß, nun davon zuzunehmen und das Medikament darum nicht mehr nehmen zu können…
Ich will es unbedingt behalten, da es mir damit zum ersten Mal seit langem deutlich besser geht!

Das ist nun mein Antrieb mein gestörtes Essverhalten (ich habe immer sehr viel gegessen - teils als unkontrollierte Fressanfälle, teils fast bewusst zur Beruhigung - immer heimlich) in den Griff zu bekommen.
Man sieht meine emotionale Lage immer sofort - je dicker ich bin, desto schlechter ist es gerade.
In meiner bislang einzigen längeren stabilen Phase habe ich 30 kg abgenommen und war im Normalgewicht - nur leider ist sowohl das Gewicht als auch diese angenehm „normale“ Zeit schon lange her.
Insofern hoffe ich, dass ich es jetzt, wo mein Gehirn durch das Mirtazapin ruhiger geworden ist, schaffen kann, wieder konsequent auf meine Ernährung zu achten (für mich heißt dass dann auch: Kalorien zählen) und mich mehr zu bewegen.
Da die Depression sich auf leicht bis mittel zurückgezogen hat und etwas Antrieb da ist, will ich mich da bemühen.
Bislang klappt es gut - auch wenn ich beim Essen von unkontrolliert zu eventuell etwas überkontrolliert gesprungen bin - aktuell geht der Wert auf der Waage kontinuierlich runter - trotz der Medikamente.

[Chibi]

Hallo Chibi,

ja, hab auch Übergewicht bekommen, ganz schlimm war es mit Mirtazapin. Hatte auch zwischenzeitlich 99 kg. Mit Low Carb bin ich jetzt bei 79,9kg. Heute aber schlemmen gewesen, so dass morgen wohl wieder mehr ist. Im Grunde sind die Ladetage aber sehr wichtig, um den Körper nicht in den Hungermodus gehen zu lassen, wo er dann jede Kalorie bunkert. Ansonsten trinke ich noch jeden Tag grünen Tee, er soll die Fettverbrennung ankurbeln. Ob das so ist, weiß ich natürlich nicht.
Leider kann ich auch nur Low Carb nennen, da ich nur damit abgenommen habe.
Denkst du, das Erbrechen ist psychisch bei Dir ?

LG Senif

Hi,

Dankeschön für deine Antwort. Vielleicht probiere ich das auch mit dem grünen Tee.

Das mit dem Erbrechen ist kompliziert. Zum einen ekel ich mich dann so sehr vor mir selbst dass mir unglaublich schlecht wird zum anderen habe ich Angst zu zu nehmen. Meistens übergebe ich mich dann von alleine aber manchmal helfe ich auch etwas nach, wenn ich es anders nicht aushalten kann. Ich bin froh, dass es nicht so oft vorkommt, diesen Monat nur einmal, aber ich habe jetzt schon Angst vor der nächsten Prüfungszeit.

- Chibi

[747er]

Ich hatte Mirtazapin vor einigen Jahren, sollte gleich mit 30mg anfangen. Es half gegen meine psychisch bedingten Schlafstörungen (nicht einschlafen können, nachts um 3 wieder wach, wieder nicht einschlafen können, und das jede Nacht), mir gingen auch die Streits mit meiner damaligen Freundin emotional nicht mehr so nah. Aber ich war davor schon nicht schlank gewesen, und durch das Mirtazapin nahm ich innerhalb von 3 Monaten 25kg zu. Ich hab dann alles mögliche versucht, wieder étwas abzunehmen: viel Sport, FDH, nur Salat essen, kein Zucker, und auch Almased. Nichts hat funktioniert.
Das hat dann wiederum die Depression verstärkt, denn fett wollte ich ja auch nicht sein.
Tatsächlich konnte ich erst abnehmen, als ich es ausgeschlichen hatte. Seitdem nehme ich kein AD mehr, obwohl es mir empfohlen wurde.

[MaWe]

Hallo Chibi,

mir scheint, du bist auf dem besten Weg, eine ausgeprägte Essstörung zu entwickeln. Eine Psychotherapie wäre meiner Meinung nach dringend angezeigt, bevor das noch schlimmere Formen annimmt.

MaWe

[Maxegon]

Ich hab dann alles mögliche versucht, wieder étwas abzunehmen: viel Sport, FDH, nur Salat essen, kein Zucker, und auch Almased. Nichts hat funktioniert.
Das hat dann wiederum die Depression verstärkt, denn fett wollte ich ja auch nicht sein.
Tatsächlich konnte ich erst abnehmen, als ich es ausgeschlichen hatte. Seitdem nehme ich kein AD mehr, obwohl es mir empfohlen wurde.

Nun scheinen ja bestimmte Menschen bestimmte Anlagen zu haben.
Jeder weiß doch, ob er mehr oder unkontrolliert isst und wenn es nicht an der Nahrungsaufnahme liegt, muss man herausbekommen, was sich veränderte, bevor man "fett" wurde.
747er ist es gelungen und es war sicher kein einfacher Weg, doch wie will man es sonst herausbekommen, ob es eine Soffwechselstörung, Diabetes, unnötige Nahrungsaufnahme oder man ein Wunder der Natur ist?

[747er]

Es ist ja schon einige Jahre her, und so hundertpro hab ich keine Erinnerung mehr dran. Ich weiss nur, dass ich nicht mehr gegessen habe, als bevor ich es nahm, auch nicht mehr Bock auf Süsses, oder Fettiges hatte. Und dass ich auch nicht extrem faul davon wurde, und nur noch auf dem Sofa lag, oder so. Klar kann es Veranlagung gewesen sein, wirklich schlank war ich nur als kleines Kind. Seitdem nehme ich schon zu, wenn ich Schokolade nur ankucke- Ich mach mir auch keine Illusionen, jemals wirklich schlank zu sein, aber die Körperfülle, die ich nach kurzer Zeit Mirtazapin hatte, mit der fühlte ich mich absolut nicht wohl. Und es ist sehr frustrierend, wenn man alles mögliche versucht, aber einfach nicht abnimmt.
Genommen habe ich es insgesamt ca 2 Jahre, und abgesetzt habe ich es erst, als ich nicht mehr mit meiner Freundin zusammen war, nen anderen Job und eine andere Wohnung hatte. Damit waren die damals auslösenden Faktoren meiner Depression ja weg.

Gut, ich hatte auch noch nie Fressattacken (ausser nach dem Kiffen, was ich aber so gut wie nie mache), und Kotzen musste ich auch noch nicht. Denke, ich wäre da auch vorsichtig, wegen Esstörung.

[niri76]

Hallo!

Ich hatte es mit Low Carb auf 58 kg geschafft von 71 kg. Jetzt sind es 78 kg. Also mehr als am Anfang. Habe allerdings auch nicht mehr Low Carb gegessen. Und zusätzlich bekam ich dann auch Quetiapin. Immer hatte ich mich meinen Körper Krieg geführt. Auch mit Bulimie.
Aber jetzt sehe ich das so. Mir geht es psychisch echt gut. Und das ist mir mehr wert als ein schlanker Körper. Solange das Übergewicht keine Auswirkungen auf meine Gesundheit hat ist es jetzt für mich die meiste Zeit in Ordnung.
Außerdem habe ich gelesen, dass eine Low Carb Ernährung bei Depressionen auch nicht gut sein soll.

Grüße
niri

[Mayana]

[…]Solange das Übergewicht keine Auswirkungen auf meine Gesundheit hat ist es jetzt für mich die meiste Zeit in Ordnung.
Außerdem habe ich gelesen, dass eine Low Carb Ernährung bei Depressionen auch nicht gut sein soll.

Grüße
niri

Da ist ja aber bei vielen der Knackpunkt: es wirkt sich häufig auf die Gesundheit aus. Ansonsten gebe ich dir Recht, bis zu einem gewissen Punkt ist Gelassenheit wahrscheinlich der bessere Weg.


Ich bin jedenfalls fleißig am Tracken, jetzt in der zweiten Woche.

[lost of horizont]

Außerdem habe ich gelesen, dass eine Low Carb Ernährung bei Depressionen auch nicht gut sein soll.

Das kommt drauf an, wieviel Low carbs man macht. Wenn man langsam Gewicht reduziert, ist es ok. Wenn man aber in kurzer Zeit extrem Gewicht verliert, ist es nicht gut. Der körper ist halt für Low carbs nicht wirklich gemacht.

[Senif]

Schaut mal bei den Ernährungsdocs. Da stehen unter der Rubrik Depression auch Low Carb Rezepte. No Carbs wäre dann ohne Gemüse etc. Das ist nicht Sinn der Sache. Aber selbst Atkins hat in seinen Phasen eine Anpassung der KH-Menge vorgeschlagen (in Schritten).
Es soll sogar Low Carb Vegetarier geben, obwohl das zugegeben schwerer ist, da man auf Fleisch und Fisch verzichten muss.

Ich halte es so, dass ich Ladetage zwischendurch mache, auch schon wegen dem Sport.

[Senif]

Also die NDR - Ernährungsdocs.

[BigBen81]

Hallihallo,

nehme seit knapp 7 Jahren Venlafaxin/Mirtazipin und hab dadurch knapp 40 kg zugenommen. Hab vor ca. 2 Monaten mal ein Blutbild machen lassen bei dem einige Werte ziemlich besch... waren Cholesterin etc. Aufgrund dessen hab ich es mit einer Diät versucht und bin überrrascht wie gut das funktioniert. Hab jetz in knapp 2 Monaten 15kg weniger. Alles was ich geändert hab waren feste Uhrezeiten in denen ich was esse und dann natürlich auch nicht grad Burger und Pizza sonden gesunde und kalorienarme Kost. Zwischendrin auch keine Snacks. Glaub ich hab in den letzten 2 Monaten mehr Salat gegessen als in 40 Jahren davor. Nochmal 15-20 kg weniger, dann hab ich mein Optimalgewicht wieder. Es ist möglich, man muss es nur wirklich wollen.

[Mayana]

Ich habe für mich festgestellt, dass ich immer wieder auch Lebensmittel wiegen muss, um die genaue Kalorienzahl zu ermitteln- ich verschätze mich sonst regelmäßig sowohl nach oben als auch nach unten. Vielleicht wird das noch besser, je öfter ich es mache, aber erstmal ist unsere Küchenwaage mein bester Freund.

[Mayana]

Genau, „You can‘t outrun your fork“ ist wirklich wahr. Es steht und fällt mit der Ernährung, Sport kann unterstützend wirken, aber keine schlechte Ernährung aufwiegen.