Was ist eigentlich "diese" Depression?

Senif
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Senif »

Hinterfrage dich doch mal, warum du hier so ein Geschwurbel schreibst, ohne zu wissen, was eine Depression ist ?
Aurelia Belinda
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Aurelia Belinda »

Leute,

Das Vergleichen und verurteilen nutzt niemanden auch nur ein Stück.
Es wird m. E. oft vergessen, dass wir hier bei der Sparte "Umgang mit der Depression" sind.
Ich finde es fast "kindisch" dass man sich hier nun auf den KAKAU versteift...

Das Thema hatte ich mit meiner Pädagogin zu oft, was ist Depression...das Loch...das nicht steuern können der Gedanken, das Fremdgefühl,
die elende Erschöpfung etc.

Ich versuchte , das "Drama" ihr näher zu bringen.... was im Prinzip ein Ding der Unmöglichkeit ist, aber ich sagte ihr eindeutig, es gibt einen Unterschied, ob ein Klient das von ihr studierte anwenden mag und selbst bei größtem Willen, daran scheitern kann, und eben der Wirklichkeit..... in der Theorie ist vieles möglich....

Selbst Teresa Enke (Buch von R. Enke hab ich gelesen) hat es m. E. nicht geschafft, das auszudrücken und Nicht Betroffenen näher zu bringen, was dieses Leid wirklich heißt...trotz viel Aufklärung, und Filmen und den Anzug der sich wie Depression anfühlen soll....

Jemand der dieses Leid nicht am eigenen Leibe erlebt hat, kann u. sollte nicht mitreden....
Depression macht einen kaputt, zerstört vieles, nicht nur im Außen, zerstört Familien, Pläne ... macht einsam, raubt einem den Verstand, ist unberechenbar....aber das wurde ja nicht hier gefragt... das sind die Folgen!


Insofern verstehe ich die Reaktionen momentan nicht. Muss ich aber auch nicht.


Außerdem, die Ausprägung die aktuell bei jedem vorhanden ist, wenn man hier virtuell aufeinander trifft, ist nun mal unterschiedlich....(Vergleiche sind also auch kontraproduktiv). Tun nicht gut.

Selbst habe ich hier im Forum die kuriosesten Dinge erlebt, die ich von Gleichgesinnten nicht
erwartet hätte, zumindest nicht im Sinne eines Austausches einer "SHG"....wo es um etwas Verständnis u. Achtung gehen sollte....

Anstatt um Neid, Haß, Anfeindungen.
Ich schob das u. a. auch auf die Depri...
also dem Gefühls Chaos, daraus resultierenden abnormen Verhalten...

Dennoch, plädiere ich für Menschlichkeit.
Jeder darf und kann bei sich anfangen.
Ist ein gutes u. sinnvolles Übungsfeld...
Wir haben schließlich alle eine Außenwirkung.
Da gehört es für mich dazu, sein Verhalten zu überprüfen...

Manch einer profitiert hier von Usern, andere ziehen sich schnell wieder zurück.
Jeder hat doch seinen eigenen Umgang damit zu finden und sollte auch das Recht dazu haben Fragen zu stellen.

Es ist auch in einer realen SHG so, dass Betroffene aufeinandertreffen, die einen unterschiedlichen Umgang und Wissens Stand haben. Man kann voneinander lernen. Das kann man immer im Leben, egal ob krank oder gesund, dazu braucht es den Willen....auch ein Maß an Toleranz und Neugierde....sich weiter entwickeln zu wollen....

Abgesehen von meinem Text sehe ich den Thread Ersteller als eine Person die Antworten sucht, nicht nur nach Ursachen, sondern verstehen will.... und auch begreifen will, warum der eine robuster ist und der andere eine "Mimose"....
mal lapidar gesagt....

Für heute gute Nacht.
Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Senif
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Senif »

Wenn erkennbar wäre, dass das Erklärte, Geschriebene irgendwie angekommen wäre, würde ich auch sagen ok. Aber ich finde die Art, wie wir uns hier im Kreis drehen ohne der eigentlichen Frage näher gekommen zu sein, auch sehr kurios. Es geht dabei immer nur um Allgemeinplätze ... um ein man oder ein wir. Was aber zielführender wäre, wenn es ein konkretes ich geben würde. Ich habe bei mir folgende Symptome, ich habe das Gefühl, dass bei mir sich das und das zeigt usw. - aber es kommt einfach nicht.
Und es muss doch auch mal erlaubt sein, den eigenen Eindruck und das eigene Empfinden und die eigene Meinung dazu schreiben. Ich halte es mittlerweile für Geschwurbel ohne wirklichen Bezug mehr zur Depression oder eben ohne Zielführung. Viele haben in dem Faden am Anfang geschrieben, was für sie die Depression ist, wie sie sich anfühlt, wie sich auch die Gefühllosigkeit anfühlt usw .... das verpuffte aber in einem Reigen voller zielloser Fragen, die sich mittlerweile zum tausendsten Jähren. Und die teilweise auch wie ein Schlag ins Gesicht für Betroffene sind. Da kann der Kakao schon mal verdammt heiß sein.

Man kann das verstehen oder nicht.

LG Senif
Senif
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Senif »

Ergänzung:
Warum steigert man sich also immer wieder in bestimmte Situationen hinein?
Warum steht da nicht: Warum steigere ich mich immer so rein ?

Ich schreibe das, weil ich noch keinen Depressiven getroffen habe, der sich in seine Depression reingesteigert hätte. Und ich glaube solche Aussagen, sind zu Recht ein Stein des Anstoßes.
DieNeue
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von DieNeue »

Hallo,

auf mich wirkt dieser Thread auch ziemlich ziellos und wirr.

Die Ausgangsfrage war ja:
Was ist der Grund, die Ursache, der Auslöser für Depressionen?
Was macht einen so schlapp, motivationslos?

Damit das ganze nicht so wirr ist, wäre es vielleicht gut, erstmal zu klären, was man dabei überhaupt will:
- Will ich a) Erfahrungsberichte oder b) eine Diskussion über wissenschaftliche Hintergründe?
- Warum wird die Frage gestellt? (Will man sich selber einordnen können? Wissenschaftliche Zusammenhänge durchschauen? Eine "Beweisführung" für mögliche eigene Ursachen haben?...)

Bei a) gibt's im Prinzip nichts zu hinterfragen, denn Erfahrungen sind einfach individuell, bei b) würde es sich rentieren mögliche allgemeinen Auslöser und Ursachen zusammenzutragen, Zusammenhänge zu erläutern und zu diskutieren. Allerdings bräuchte man dazu viel Fachwissen (im Prinzip könnte man auch gleich Fachliteratur lesen).
Wenn andere wissen, warum man fragt, können sie auch gezielter helfen.

Zum anderen sollte man sich vielleicht selber Grenzen setzen, was man grundsätzlich in Frage stellen möchte und was nicht. Sonst stellt man irgendwann alles in Frage und bekommt gar keinen Boden mehr unter die Füße.

Liebe Grüße,
DieNeue
Senif
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Senif »

DieNeue hat geschrieben: 30. Sep 2023, 22:27 Hallo,

auf mich wirkt dieser Thread auch ziemlich ziellos und wirr.

Die Ausgangsfrage war ja:
Was ist der Grund, die Ursache, der Auslöser für Depressionen?
Was macht einen so schlapp, motivationslos?

Damit das ganze nicht so wirr ist, wäre es vielleicht gut, erstmal zu klären, was man dabei überhaupt will:
- Will ich a) Erfahrungsberichte oder b) eine Diskussion über wissenschaftliche Hintergründe?
- Warum wird die Frage gestellt? (Will man sich selber einordnen können? Wissenschaftliche Zusammenhänge durchschauen? Eine "Beweisführung" für mögliche eigene Ursachen haben?...)

Bei a) gibt's im Prinzip nichts zu hinterfragen, denn Erfahrungen sind einfach individuell, bei b) würde es sich rentieren mögliche allgemeinen Auslöser und Ursachen zusammenzutragen, Zusammenhänge zu erläutern und zu diskutieren. Allerdings bräuchte man dazu viel Fachwissen (im Prinzip könnte man auch gleich Fachliteratur lesen).
Wenn andere wissen, warum man fragt, können sie auch gezielter helfen.

Zum anderen sollte man sich vielleicht selber Grenzen setzen, was man grundsätzlich in Frage stellen möchte und was nicht. Sonst stellt man irgendwann alles in Frage und bekommt gar keinen Boden mehr unter die Füße.

Liebe Grüße,
DieNeue
Guter Punkt.
Maxegon
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Maxegon »

Senif hat geschrieben: 30. Sep 2023, 22:23 Ergänzung:
Warum steigert man sich also immer wieder in bestimmte Situationen hinein?
Warum steht da nicht: Warum steigere ich mich immer so rein ?

Ich schreibe das, weil ich noch keinen Depressiven getroffen habe, der sich in seine Depression reingesteigert hätte. Und ich glaube solche Aussagen, sind zu Recht ein Stein des Anstoßes.
Bitte richtig zitieren und komplett.
Zuletzt geändert von Maxegon am 30. Sep 2023, 23:33, insgesamt 1-mal geändert.
Maxegon
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Maxegon »

Maxegon hat geschrieben: 30. Sep 2023, 15:35
Wenn mir ein Arzt einen psychischen Defekt bescheinigt oder eine "Dysfunktion", dann muss ich richtig krank sein.

Auweia! Warum steigere ich mich da auch noch hinein?

Früher, als Kind, half eine Tasse Kakao, ein paar Streicheinheiten von der Oma und ordentlich Ablenkung und schon war die Welt wieder in Ordnung ... erst Mal.

Warum steigert man sich also immer wieder in bestimmte Situationen hinein?
Ich bauche jetzt erstmal einen Kakao!

Alles wird gut ... vielleicht.
:hello:
Senif
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Senif »

Du weißt genau, was gemeint ist und stellst dich absichtlich dumm.
Senif
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Senif »

Und wenn Du dich in alles reinsteigerst, dann höre doch einfach auf damit. Einfache Ursache, einfache Lösung.
Bauchtänzer
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Bauchtänzer »

Na ja, die Sache mit dem Denken und dem Fühlen.... Ich erzähl mal ein bisschen von mir:

Als mich vor 10 Jahren der Hausarzt zum Psychiater schickte, fühlte ich mich sehr persönlich beleidigt und war enttäuscht von ihm. Was sollte ich beim Psychiater? Das AD, was er mir schon damals verschrieb, wirkte doch halbwegs. Es reduzierte meine ANGST auf ein erträgliches Niveau und ich konnte mich weiter überlegen "fühlen". Das Leben war ansonsten weiterhin triste, ich kannte nichts anderes.

Die Psychiaterin war, rückblickend betrachtet, ein Volltreffer, sie gab mir viele 20 min Termine, ich habe mich sehr gern mit ihr unterhalten, ich war begeistert von ihr, wir waren im gleichen fortgeschrittenen Alter. Nach Jahren liess ich mich auf eine Therapie bei ihr ein. Sie war mir sehr symphatisch, aber ich hatte keine Idee, wohin diese Therapie führen könnte. "Wir müssen an Ihre Gefühle ran" äusserte sie irgendwann auf entspr. Nachfrage.

An meine Gefühle? Ich hatte keine Idee, was sie damit meinte. Ich fühlte mich doch wohl bei ihr, ich mochte sie sehr, was könnte da denn noch sein?

Was hat sich verändert über die Jahre, bei mir? Vielleicht ist das wesentliche tatsächlich, dass ich einen Zugang zu meinen Gefühlen gefunden habe, und ich meine Gefühle halbwegs unterscheiden kann. Neben der ANGST gibt es da WUT, "Liebe", Verachtung, Zuneigung, Verzweiflung u.a. Manchmal fühle ich mich sogar eingebunden, verbunden mit meinen Mitmenschen.

Ich schreib´s mal, obwohl es mir etwas pathetisch vorkommt: Mein Leben ist reichhaltiger geworden, ich kann mich besser sehen. Das Leben ist manchmal einfach trostlos, es ist ein Gefühl, ich kann es jetzt benennen, es ist nicht das einzige.

Es war übrigens eine psychodynamische Therapie, bei mir sehr dynamisch ;-) , keine Verhaltenstherapie. Der Kopf hat mir nix gebracht.


Und, EDIT für MaxEgon:
Wie fühlst du dich eigentlich, wenn du so angegangen wirst von den anderen? Ich würde mich verletzt fühlen. Vor einigen Jahren hätte ich das um´s Verrecken nicht zugeben können,- ich hätte diese Beiträge der anderen etwa mit Witzeleien oder anderem Gequackel gekontert.
MySun
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von MySun »

Bauchtänzer hat geschrieben: 1. Okt 2023, 10:43 Ich schreib´s mal, obwohl es mir etwas pathetisch vorkommt
Hallo Bauchtänzer,
deine Geschichte, die Du hier klar beschrieben hast, liest sich ähnlich, wie ich sie mit meinem Partner in den letzten Jahrzehnten erlebt habe.
(Ich bin Angehörige, mein Partner ist seit mehr als 30J. an Depression erkrankt. )

Einer der wichtigsten Punkte in seiner "Therapielaufbahn" überhaupt war, einen Zugang zu seinen Gefühlen zu finden und sich ihnen öffnen zu können.

Die Gefühle waren natürlich immer schon da, aber der Zugang zu ihnen war verschlossen und verschüttet!
Die Gefühle spielten, im Verborgenen im Unbewussten, ihr "Eigenleben".

Die anfängliche kognitive Therapie hat ihm nichts genützt, im Gegenteil sie hat ihn dahingehend ermutigt, irgendwie im Leben weiter zu funktionieren.

Sie hat nicht geholfen. Er war verkopft und blieb verkopft. Er war unglücklich, depressiv, unfähig zu arbeiten und unglücklich darüber nicht zu funktionieren. Das Unglück steigerte sich kontinuierlich und wurde immer größer. Zum Unglücklichsein und zu den depressiven Tiefphasen kamen Existenzängste und Panikattacken.

Im weiteren Verlauf seiner Erkrankung lernte er, in einer Akutklinik für Psychotherapie und Psychosomatik, eine Tiefenpsychologin kennen, die mit ihm zusammen "arbeitete" und dabei half, den Schlüssel zu seinen Gefühlen zu finden und den verschütteten Zugang zu seinem reichen Gefühlsleben freizuräumen.

Nun fing die Arbeit erst richtig an. Er musste seine Gefühlswelt richtig kennenlernen, wertschätzen lernen und er musste sie in sein Leben integrieren lernen. Dafür waren noch sehr viele weitere Stunden ambulante Therapie notwendig.

Herzlichen Dank für Deine Geschichte Bauchtänzer.
Liebe Grüße.
MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Bauchtänzer
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Bauchtänzer »

Herzlichen Dank für Deine Geschichte Bauchtänzer.
Oh, danke, MySun.

Als "arbeiten", wie viele andere über ihre Therapie schreiben, konnte ich das übrigens nie sehen; die grösste Kraft hat mich im späteren Verlauf gekostet, den nächsten Termin wieder wahrzunehmen, trotz meiner Wut, meiner Enttäuschung, dass sie oft gar nicht mehr so lieb war zu mir wie anfangs. Sie mochte mich nicht mehr... scheinbar. Hatte keine grosse Lust mehr auf das ständige "Gequackel" von mir, denk ich mir heute.

Ich find´s schade, wenn ich lese, wie viele hier eine Therapie hinschmeissen, weil es sich nicht (mehr) komfortabel anfühlt und ihr Glück beim nächsten versuchen. Wenn´s schwierig wird, fängt´s doch erst an, oftmnals.
Senif
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Senif »

Hallo Bauchtänzer,
Ich find´s schade, wenn ich lese, wie viele hier eine Therapie hinschmeissen, weil es sich nicht (mehr) komfortabel anfühlt und ihr Glück beim nächsten versuchen. Wenn´s schwierig wird, fängt´s doch erst an, oftmnals.
Das finde ich auch schade. Und die Situationen in meiner Therapie, die sehr sehr schwierig waren, haben mich am Ende am meisten voran gebracht.
Bei mir hat Verhaltenstherapie auch nicht angeschlagen und ich bin seit einigen Jahren bei einer Tiefenpsychologin.

Ich denke auch, dass der Schlüssel in den Emotionen bzw. dem Zugang dazu liegt.

LG Senif
DieNeue
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von DieNeue »

Bauchtänzer hat geschrieben: 1. Okt 2023, 12:26 Ich find´s schade, wenn ich lese, wie viele hier eine Therapie hinschmeissen, weil es sich nicht (mehr) komfortabel anfühlt und ihr Glück beim nächsten versuchen. Wenn´s schwierig wird, fängt´s doch erst an, oftmnals.
Wo liest du denn das? Vielleicht bin ich nicht richtig informiert, aber ich habe hier noch nicht von vielen Leuten gelesen, die ihre Therapie hingeschmissen haben.
Bauchtänzer
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Bauchtänzer »

Wo liest du denn das?
Ist halt mein Eindruck, aber: schon recht, DieNeue, ich kann´s nicht belegen. Selektive Wahrnehmung vllt, ich gehör ja zu der Minderheit hier, die mit Problemen und Störungen geschlagen sind, die sich hinter der Depression verbergen. Ist aber hier nicht das Thema, mir ging´s um Verstand vs. Gefühl.
DieNeue
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von DieNeue »

Ah okay, danke für die Antwort.
Das mit den Gefühlen hat bei mir auch eine große Rolle gespielt. Damit konnte ich lange nichts anfangen. Am Anfang der Therapie hatte ich da überhaupt keinen Zugang dazu, ich wusste nicht mal, ob ich gerade entspannt oder angespannt bin.
Meine Therapeutin meinte, der Zugang zu den Gefühlen wäre das wichtigste, quasi die Grundlage. Ich habe lange nicht verstanden, was sie damit meint. Ich habe dann auch gelernt, meine Gefühle wahrzunehmen, sie zu unterscheiden und zuzuordnen. Das macht das Leben auf jeden Fall einfacher.
Allein mit dem Verstand kann man Probleme nicht immer lösen.
Bauchtänzer
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Bauchtänzer »

Allein mit dem Verstand kann man Probleme nicht immer lösen.
Stimmt. Jedenfalls nicht im emotionalen Bereich. Am Anfang meiner Psychiater-Karriere hab ich - wie irre - versucht, meine Probleme parallel zu den therap. Stunden durch das Studium, besser Screenen, von Fachliteratur zu durchdringen. Vergeblich. Wie kann man sich an den eigenen Haaren aus dem Sumpf ziehen :roll: .

Magst du erzählen, DieNeue, wieviel Std. du schon Therapie machst, und welche Richtung? Fällt es dir manchmal auch schwer dabeizubleiben?
DieNeue
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Bauchtänzer,

die Therapie ist schon einige Jahre her. Ich weiß nicht mehr, wieviele Stunden das damals genau waren, 80 waren es mindestens. Ich war damals bei einer Heilpraktikerin für Psychotherapie, die sich auf Transaktionanalyse spezialisiert hatte. Während meiner Therapiezeit bei ihr hat sie auch noch andere Weiterbildungen gemacht.

Nein, mir fiel es bei der Therapeutin nie schwer dabeizu bleiben. Ich bin eigentlich gerne hingegangen. Klar war es auch anstrengend. Aber im Prinzip ist Therapie ja eine Hilfe für mich. Ich sehe es auch nicht so, dass es einem in der Therapie unbedingt schlecht gehen muss, damit es was bringt.
Im letzten Klinikaufenthalt fiel es mir schwerer dabeizubleiben, da hätte ich oft am liebsten meine Koffer gepackt. Ich bin aber kein Mensch, der schnell aufgibt und habe es trotzdem komplett durchgezogen.
Allerdings war das ein Fehler, wie sich herausgestellt hat. Ich hätte mir damals eine andere Klinik suchen sollen. Das haben mittlerweile auch etliche Fachleute bestätigt. Manchmal sollte man mehr auf sich und sein Bauchgefühl hören als auf die Vernunft. Womit wir wieder bei den Gefühlen wären. ;)

Liebe Grüße,
DieNeue
Bauchtänzer
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Bauchtänzer »

Womit wir wieder bei den Gefühlen wären.
Right :-)

-----------

Bin gespannt, ob du, MaxEgon, dich auch noch äussern magst? Kannst du mit unseren Gedanken etwas anfangen?
Maxegon
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Maxegon »

DieNeue hat geschrieben: 1. Okt 2023, 17:36 Das mit den Gefühlen hat bei mir auch eine große Rolle gespielt.
...
Allein mit dem Verstand kann man Probleme nicht immer lösen.
Verstand heisst doch nichts anderes als verstehen, Zusammenhänge erkennen.
Viele setzen es gleich mit intelligent bzw. geblidet sein, das ist doch ein Trugschluss.
Wenn ich meine Gefühle einordnen kann, ich für mich -alleine, begreife ich vielleicht Ursache und Wirkung.

Mein Bauchgefühl ist doch meine "Wertung", Annahme, mein (!) Verstand, mein Gefühl, mein Wohlbefinden oder Unwohlsein.
Manchmal irrt mein Bauchgefühl.
Verstand ist doch nichts absolutes, er ist doch oft situationabhängig, die Summe aller Einflüsse, nicht der Verstand der Allgemeinheit, sondern bedingt durch mein momentanes Wohlbefinden.

Ebenso ist's doch auch mit der Vernunft ... Gefühle, Stimmungen beeinflussen uns immer, jeder Zeit.

Unsere Gefühle und die sogenannte Vernunft, Verstand zu vereinen wäre doch das Optimum, das Ziel.
Dazu muss man immer wieder Kompromisse eingehen, nicht nur mit sich selbst.

Gefühle, Stimmungen wechseln, manchmal täglich, gar minütlich.

Wenn ich nicht flexibel bleibe oder werde, bleibe ich doch ewig in diesem Ungleichgewicht hängen.
Selbstverständlich muss man da Abstriche machen und täglich eine Transaktionsanalyse durchführen, der "Verstand" macht das sowieso, immer, und reagiert.

Oft so, wie wir es nicht wünschen.

Und wenn ich diesen Zusammenhang nicht begeife, dann hilft auch kein Kakao.

Kakao hilft mir (!) nur beim Nachdenken, zum zur Ruhekommen und macht (hoffentlich) ein angenehmes Bauchgefühl.
:hello:
Maxegon
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Maxegon »

Ich steigere mich doch sehr oft hinein, in bestimmte Gefühle, besonders in negative.

Und wenn ich schreibe ich, meine ich auch ICH.
Bauchtänzer
Beiträge: 394
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Bauchtänzer »

Hi MaxEgon,

welcome back! Ich hatte schon ein wenig Sorge, ich hätte dich vielleicht vertrieben mit meinem Therapie-Erfahrungsbericht. :hello:
Maxegon
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Maxegon »

Nee, nee, keine Sorge, dein Therapiebericht war alles andere als vertreibend. :D
Man könnte ruhig öfter von Therapieerfahrungen berichten.
Aussagen wie: die Therapie hat mir sehr geholfen oder die Therapie war fürchterlich, sind ja bescheiden aussagekräftig, ebenso wie: heute habe ich etwas Schönes erlebt oder der Tag war doof.
Da kann sich dann jeder vorstellen, was er will.

Das Herausfordernde ist doch immer wieder eine gemeinsame Sprache zu finden, auch bei einer Therapie, ohne gleich angepieselt zu sein.
Bauchtänzer
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Re: Was ist eigentlich "diese" Depression?

Beitrag von Bauchtänzer »

... ohne gleich angepieselt zu sein.
Stimmt. Und, mal allgemein gesprochen: wir hier sind ja eh psychisch geschwächt und damit nur unzureichend widerstandsfähig;
ich glaub, bei mir ging´s dem Therapeuten auch darum, meine Resilienz zu stärken. Bin ja noch älter als du, hatte also keine Zeit mehr zu verlieren.

Hat ein wenig gewirkt, glaub ich,- ganz so leicht schmeiss ich nicht mehr das Handtuch,- ich bin aber immer noch sehr verletzbar (obwohl ich gerne austeile). Schwierig.
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