Psychische, Gesundheitliche und Finanzielle Schäden durch Job

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Reiseonkel87
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Psychische, Gesundheitliche und Finanzielle Schäden durch Job

Beitrag von Reiseonkel87 »

Guten Morgen liebes Forum, happy Monday und einen guten Start in die neue Woche.
Ich habe heute mal ein sehr spezielles Anliegen. Ich weis nicht, ob ich damit jetzt schon zu spät reagiere, habe lange gebraucht, um das selbst „zu sehen“, wobei mich Freunde und Familie seit Monaten darauf angesprochen haben.
Es geht um meine berufliche Situation aktuell. Innerhalb des Teams hat man kein Zusammenhalt und nur Mobbing an der Tagesordnung. Da wir international und im Homeoffice in ganz Europa verteilt sind (Deutschland, UK sind dabei die Kernländer) ist es schwierig, sich mal an einen Tisch zu setzen. Haben zwar technische Möglichkeiten wie Zoom oder MS Teams, aber es wird von unserem Manager ignoriert. Gefühlt jeden Monat gehen 1 – 2 Kolleginnen und Kollegen. Mit denen man sich hin und wieder austauscht ist zu erkennen, dass wirklich alle mit der Psyche kurz vorm Burnout und drüber sind. Ich ebenfalls.
Nun geht es darum, dieses Thema ist bereits beim Betriebsrat und auch in der deutschen Personalabteilung bekannt, auch das ich durch diesen Job und fehlverhalten von Führungskräften krank geworden und dieses Jahr 2x operiert werden musste. Aktuell sieht es so aus, dass ich so gut wie keine Work-Life-Balance habe. Mo bis Fr in der Kernzeit 8-19 Uhr immer unter Vollstrom. Danach ist keine Zeit für Sport oder mal vernünftig spazieren gehen. In der Regel habe ich die Schicht meist bis 19 Uhr, mit Nachbearbeitung kommt aber meist 1915/1930 vom PC weg. Meist sitze ich dann noch 30 Minuten auf der Couch und gehe danach ins Bett. Ich bin jetzt fast 1 Jahr in diesem Team, es klang alles so toll und haben quasi den rotten Teppich ausgerollt, so dass ich intern zu denen wechseln würde. Die Realität sieht anders aus. 10 Kilo mehr auf dem Rippen, 2 größere Operationen innerhalb von 6 Monaten, psychisch sehr stark angeschlagen.
Jetzt meine Frage, die Firma hat ja eigentlich eine Fürsorgepflicht, die sie nicht nachkommt. Bringt es am Ende was, mit einem Anwalt mal eine Klage einzureichen? Ich weis nicht, was ich mir davon verspreche, aber es ist deutlich und klar ein gesundheitlicher Schaden entstanden, finanzieller Schaden (Stornokosten für Urlaub – Versicherung hat nicht zu 100% übernommen) ebenfalls. Wenn wir an der Front einen Fehler machen, muss die Firma den Kunden auch Geld erstatten und wir bekommen einen Eintrag in die Personalakte. Aber das Fehler menschlich sind und/oder durch den Druck und teils Psychoterror entsteht, möchte keiner wissen.
Das ich mittelfristig oder asap aus diesem Team raus muss, ist bekannt, das versuche ich bereits seit Juli. Ich habe keine Ahnung was ich noch machen soll. Krank melden ist so eine Sache, da ich schon durch die OP´s schon deutlich mehr als 42 Tage dieses Jahr habe, versuche ich nur mit Augen zu und durch. Ein s.g. BEM Verfahren hab ich schon hinter mir. Ende vom Lied, Firma ist sich keiner Schuld bewusst und ich sollte eine Therapie machen. Betriebsrat, HR und mein Anwalt sind da aber anderer Meinung.

Danke fürs lesen und vielleicht hat jemand eine Idee. Besonders mit abnehmen, das steht bei mir ganz oben auf der Liste.
LG von der Küste
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Reiseonkel
Senif
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Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Psychische, Gesundheitliche und Finanzielle Schäden durch Job

Beitrag von Senif »

Hallo Reiseonkel,

juristisch kenne ich mich leider nicht aus. Aber ich würde mir einen anderen Job suchen. (was du ja schon machst).

Was das Abnehmen angeht: ich habe sehr gute Erfolge durch Low Carb (da gibt es verschiedene Richtungen) erzielt. Kohlenhydrate gemieden - na ja nicht ganz, auf null geht nicht, esse ja auch noch Gemüse etc. - auf Obst verzichte ich, ersetze ich durch Beeren. Nebenher mache ich Sport, allerdings ist es durch Sport abzunehmen extrem schwer - der Hauptteil wird über die Ernährung gemacht. Diese ist aufwendiger, weil man viel selbst kochen muss. Und ich verzichte vielfach auch verarbeitete Lebensmittel und mache selbst .

LG Senif
Reiseonkel87
Beiträge: 368
Registriert: 30. Dez 2015, 22:03

Re: Psychische, Gesundheitliche und Finanzielle Schäden durch Job

Beitrag von Reiseonkel87 »

Hey Senif, danke für deine Antwort.
Die Ernährung haben wir weitesgehend schon umgestellt. Wird am Ende bei mir eher der Stoffwechsel sein und/oder die nicht vorhandene Bewegung. Bin froh wenn ich zwischen 3.000 und 5.000 Schritte am Tag schaffe. Homeoffice schön und gut, aber man merkt nach der Zeit, das der Sprint am Bahnhof hier und da fehlt ^^

Was den Job angeht, ich müsste eigentlich nur das Team wechseln und hoffe auf einen internen wechsel, was aber schwierig ist. Generell versuche ich auch seit geraumer Zeit aus der Branche (Reisebüro / Businesstravel) raus zu kommen.
LG von der Küste
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Reiseonkel
Suchende2
Beiträge: 1216
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Psychische, Gesundheitliche und Finanzielle Schäden durch Job

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Reiseonkel,

Deine geschilderten Arbeitszeiten entsprechen nicht dem deutschen Recht.
5 Tage von 8.00 - 19.00 Uhr sind 11 Stunden je Tag, ich nehme an, inkl. 1 Stunde Mittagspause. Damit kannst Du keine Überstunden mehr machen, denn die höchstarbeitszeit beträgt 10 Stunden pro Tag. Und auch im 6 Monatsmittel gibt es eine Kennzahl, die eingehalten werden muss.
Wir hatten auch mal das Problem und irgendein Kollege hat es dann dem Amt gemeldet. Darauf hin wurde vom Amt geschaut und hohe Strafen angedroht. Die Androhungen wurden in Form von Drohung von Abmahnungen an uns weitergegeben. Aber es hat sich einiges geändert. Und ich bin diesem Kollegen sehr dankbar.

Je nach Chef heißt es allerdings dann, ausloggen und trotzdem weiterarbeiten, aber da hast Du ja den BR auf Deiner Seite.

Ansonsten, weißt Du ja, was zu tun ist. Team oder Arbeitgeber wechseln und das nicht zu lange herauszögern.
Es interessiert Deinen jetzigen Arbeitgeber (und künftigen) nicht, warum Du ausgefallen bist, Deine Leistung evtl. schlechter geworden ist, ...
Du musst für Dich sorgen!
Mache nicht dieselben Fehler wie ich!

Alles Gute,
Suchende
Reiseonkel87
Beiträge: 368
Registriert: 30. Dez 2015, 22:03

Re: Psychische, Gesundheitliche und Finanzielle Schäden durch Job

Beitrag von Reiseonkel87 »

Hey Suchende, danke für deine Antwort.

bei den Arbeitszeiten habe ich mich falsch ausgedrückt. In der Kernzeit zwischen 0800-1900 arbeiten wir 9.5 Stunden mit 45 min Pause. Aber die Regel ist aktuell eher, das kurz vor Feierabend eher nochmal ein Mist auf dem Tisch kommt, wo man dann locker min 30 min länger macht. Ich habe keine körperliche Anstrengung, es ist ja eher das Geistige was jeden Tag aufs neue auf die Probe gestellt wird.

Mein Arbeitgeber - da muss ich sagen, unterteile ich es mal ein wenig. Betriebsrat steht voll und ganz hinter mir. Personalabteilung steht etwas in der Mitte. Im alten Team und jetzt im neuen Team kann man sagen, die Teamleitung ist eine komplette Fehlbesetzung. Kriechen den Kunden eher in den Ar*** als hinter den Mitarbeiter zu stehen.

Gestern war eine Betriebsversammlung, auch die Geschäftsführung war dort. Wir konnten vorher den BR anonym fragen schicken, die dann beantwortet werden mussten. Als meine Sache dann kam, das man durch fehlverhalten psychische und körperliche Schäden erlitten hat, war die Geschäftsführung sprachlos und möchte so etwas in seinen Unternehmen nicht dulden. Geht also jetzt in die richtige Richtung. Aber auch die anderen Fragen gingen in diese Richtung, die Belastung wird größer, da Mitarbeiter fehlen und auch nicht Nachbesetzt werden sollen.

Die Waage zeigt wieder mehr als vor paar Tagen, ich komme so langsam an einer für mich sehr kritischen Grenze - die durch die OP´s aufgelegt wurde. Es ist doch schon wahnsinn, wie der tägliche Stress den Körper und die Gesundheit (nicht nur die geistige) beeinträchtigt.
LG von der Küste
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Reiseonkel
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