Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

SonneundDunkenheit
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Brigitte,

ich habe mich bei deinen Schilderungen gefragt, was es ist, was dich so unzufrieden macht?

Du wünscht dir mehr Kontakte, dein Mann eher nicht. Er scheint es nicht zu brauchen und mit sich, dir und der Familie zufrieden zu sein. Da hilft nur für sich selbst sorgen und nach Aktivitäten suchen, die zu dir passen (VHS, Verein). Ein schlechtes Gewissen brauchst du nicht zu haben, denn dein Mann sagt ja klar das er nichts dergleichen benötigt. Für den Spaßfaktor bist du selbst verantwortlich.

Zu den langjährigen Bekannten musst du doch keinen Kontakt pflegen. ICH lese ziemlich viele negative Bewertung in deinen Zeilen. Neid???? Sie beantragen staatliche Leistungen und erhalten sie auch. Was ist daran schlecht, wenn sie ehrlich sind in ihren Angaben? Sie geben ausgelesene Zeitschriften weiter, die sie günstig erworben haben. Auch daran kann ich nichts Verwerfliches finden, solange alles mit rechten Dingen zugeht und im Sinne der Nachhaltigkeit ist es doch gut, wenn eine Zeitschrift von mehreren Personen gelesen wird ( man kann es als Almosen oder einfach nur nett sein wollen, betrachten). Sie unterstützen ihre Tochter auf eine Art, die du nicht für angemessen hältst, aber es ist ihre Tochter und ihr Umgang.
Du erlaubst dir ein/ dein Urteil zu diesen Menschen, aber verbietest es ihnen ein Urteil in Bezug auf ihre internen Familienangelegenheiten zu äußern. Wo sind die Gemeinsamkeiten, die es bedarf, um freundschaftlich verbunden zu bleiben?

Wenn es einem selbst nicht gut geht, möchte man meist Zuspruch und den scheinst du im Moment von deiner Freundin nicht zu bekommen. Als Grund nennst du ihren momentanen depressiven Zustand. Da sitzt ihr doch im selben Boot und es müsste ein gewisses Verständnis da sein.

Viel Erfolg beim Einkauf und guten Appetit bei der Belohnung: dem Essen gehen.

Schönes Wochenende
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Winfried 123 hat geschrieben: 29. Jun 2023, 07:55

ich werde nicht bewerten wer " doof " oder intelligent ist.
Aber eins weiß ich ,wer durch seine Geburt wenig Zugang zu Bildung hat, ist nicht doof.
Dass Manipulation bei Menschen sehr schnell ...
Mit doof oder unintelligent meinte ich nicht das bloße Anhäufen von Wissen.

Sondern, das Verstehen, den Umgang mit dem Menschen, sich selbst und anderen.

Möge man es Menschlichkeit nennen, Nachsicht, Toleranz, etwas was man nur schwerlich allein in der Schule oder Uni erlernen kann.

Wir werden geprägt, zuerst in der Familie, als Kind ... durch unser sich ständig änderndes Umfeld.

Wir lefzen förmlich nach Anerkennung, je mehr wir Anerkennung finden, desto einfacher, schneller sind wir bereit, uns anderen Meinungen anzuschließen, ggf. Gruppen.

Unsere erste, eigene, wichtige Gruppe ist oft der Partner, der Lebensabschittsbegleiter ... wir zeugen Kinder ...

Mit der Zeit verändern wir uns, unsere Werte, unsere Ansichten, unsere Gefühle.

Oft gehen wir arbeiten oder sind anderweitig prima beschäftigt (abgelenkt), kommen nach erülltem Tageswerk geschafft nach Haus, entspannen kurz und starten am nächsten Tag von neuem.

"Plötzlich" sind wir alt, alles Neue hat seinen Reiz verloren, da wir kennen es ja, arbeiten gehen wir auch nicht mehr und nun?

Der "Ablenkung" beraubt, unterhalten wir uns übers Wetter, über Krankheiteñ oder reden über Andere, wer, was nicht so optimal macht.

"Plötzlich" haben wir alle Zeit der Welt - was hätten wir früher für so viel Freizeit gegeben - und müssen uns nun überwinden irgendwie (!) den Tag zu gestalten. (???)

Heute, wo jeder Tag ein Fest sein könnte, da wir ihn nach eigenem Gutdünken gestalten können, fällt uns nichts mehr ein ... wir versagen kläglich, nerven uns und unsere Mitmenschen.

So wollten wir nie werden! War es nicht das, was uns früher an den Alten so störte?

Ist das der Preis der immer steigenden Lebenserwartung?
SonneundDunkenheit
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Brigitte,

du hast deine Ansichten und dein Wertesystem. Ich habe wahrscheinlich andere.

Freut mich, wenn du dich amüsieren konntest....hebt die Stimmung.

Zwischen Recht und Gerechtigkeit liegen Welten und an geltenden Rechtslagen kannst du nur indirekt ( Wahlen) etwas ändern.

Ich habe alles gelesen und dir MEINE Meinung dazu geschrieben.

Neutral bleiben, wird schwierig, aber letztendlich bist du es, die mit den Folgen der Neutralität umgehen muss. Und wirklich neutral bist du ja nicht..... wie soll das auch gehen?

Mich hat das Thema "Neid" ehrlich gesagt überhaupt nicht getriggert. Ich habe aber auch kein Problem damit, wenn Menschen im Rahmen der geltenden Rechtslagen von ihren Ansprüchen Gebrauch machen, immer vorausgesetzt sie lügen und betrügen nicht. Ich maße mir nicht an zu beurteilen, wo finanzielle Hilfe/ Unterstützung gerechtfertigt sind und wo nicht. Eine Diskussion bezüglich unseres Sozialsystems fange ich hier ganz bestimmt nicht an.

Ich wünsche dir, bald die Ursachen für dein Tief zu finden.

Die Zeilen von Maxegon fand ich persönlich sehr hilfreich.

Wenn ein Boot droht zu kentern, kann ich gegensteuern, untergehen oder rechtzeitig von Bord springen (vorausgesetzt ich kann schwimmen). Die Entscheidung muss jeder für sich treffen.

SonneundDunkelheit
Lavendel64
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Brigitte,

mich würde die Vorgehensweise Deiner Freunde ebenfalls ärgern. Wer im Leben selber klar kommt und sich selbst finanzieren kann, braucht keine staatlichen Hilfen in Anspruch zu nehmen, selbst wenn sie ihm zustehen. Mir ginge das gegen den Strich, ich bin so erzogen, dass ich für mich selber sorgen muss und im Notfall der Staat eingreift. Diese Einstellung hat sich gewandelt. Leider, denn sie führt zu mehr staatlichen Ausgaben als notwendig wären, die wir alle tragen müssen.
Dennoch kann es sein, dass Dich deine momentanen negativen Gefühle zu stark leiten. Die Freundschaft ist sicher - mit gutem Grund - über viele Jahre gewachsen. Das muss man auch wertschätzen und abwägen. In derartigen Situationen verschiebe ich Entscheidungen und Wertungen auf die Zeit, in der es mir wiede rbesser geht. Die Sichtweise ist dann oft eine völlig andere - gelassenere.

@annal_lyle:
Das gleiche Problem beschäftigt mich auch gerade. Bin in Woche 2 AU und habe das Drama kommen sehen. Ich erholte mich immer schlechter am Wochenende, strich Aktivitäten, um ausruhen zu können. Zum ende bestand das Leben wochenlang nur aus arbeiten und Sofa. Auslöser sind klar, aber nicht zu ändern - das Problem war, mich davon abzugrenzen, das klappte einfach nicht. Was bleibt? An irgendeinem Punkt zu sagen, okay, die Belastung ist jetzt zu stark, ich ziehe mich raus. Das ahbe ich getan, vier Tage lang geschlafen und jetzt, nach einer Woche, geht es mir merklich besser.
Daher: Vermeiden lässt sich die Episode vermutlich nicht immer. Das einzige ist, die Anzeichen zu erkennen, mit allem was möglich ist, gegenzusteuern und zwar rechtzeitig. Dann wird der Absturz hoffentlich nicht allzu tief.
Ich ziehe in solchen Zeiten die Therapietermine wieder enger (normalerweise einmal pro Vierteljahr, in Krisenzeiten gehe ich dann öfter).

LG Lavendel
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Suchende2
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Brigitte,

setze Deiner Freundin Grenzen.
Wenn Dich das Gespräch zu sehr belastet, dann sage Ihr, daß Du es an dieser Stelle so nicht weiterführen kannst, da es Dir sonst schlechter geht. Und beende es auch, wenn es nichts hilft.
Wenn sie Dich als Ihre beste Therapeutin bezeichnet, dann sage Ihr, Du bist nicht Ihre Therapeutin, sondern Freundin und möchtest auch nicht die Rolle der Therapeutin einnehmen. Oder sie solle Dich nach Therapeutinsatz bezahlen. :-)

Wenn es mir schlecht geht, dann kann ich auch mit gewissen Eigenschaften (vor allem die die mir fremd sind) von anderen sehr schlecht umgehen.

Passe gut auf Dich auf,
alles Gute,
Suchende
Luna1959
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Luna1959 »

Liebe Brigitte,
es ist traurig, aber es kommt halt immer wieder vor, dass Freundschaften sich zum Negativen verändern.
Wenn mich eine Freundin als ihre "beste Therapeutin" bezeichnet, empfände ich mich als Mistkübel benutzt. Das geht gar nicht! Nichts gegen ein offenes Ohr, Dasein und Einbringen von Gedanken/Ideen, wenn wer in einer schwierigen Phase steckt. Aber wie ich es verstanden habe, nimmt sie eh nichts an.
Auch ich bin wieder mal derzeit eher unten und spüre dann auch, dass ich viel weniger gelassen bin und mich schneller was stört und aufregt. Das ist wohl "normal" und es ist gut, dass uns das seeehr bewusst ist.
Vielleicht kannst du es ihr gegenüber offen ansprechen, dass es dir derzeit nicht möglich ist, für sie da zu sein. Vielleicht sogar sagen, dass du jetzt selbst eine Freundin bräuchtest, die für DICH da ist. Es ist schwierig.
Ich mag es übrigens auch nicht, wenn Menschen alles, was möglich ist ausnützen. Aber mir scheint, das greift immer mehr um sich, alles an sich zu raffen, was nur irgendwie zu kriegen ist.

Schau gut auf dich und sprich dich mit deinem Mann ab, der das wohl ähnlich empfindet.

Alles Liebe Eva
Die Vernunft empfiehlt immer das, was andere gerne möchten.
Lavendel64
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Lavendel64 »

liebe Brigitte,

es ist sehr positiv, dass Du dich für Deine Freundin interessierst, ihr zur Seite stehst. Es gibt zu wenige Menschen, die sich Gedanken um andere machen, sonst wäre die Welt eine empathischere.

Der Unterschied liegt, glaube ich darin, ob die Freundin sich auch für Dich interessierst. so dass man sich gegenseitig unterstützen und durch schlechte Zeiten begleiten kann. Denn trotz Depression kann man fragen "geht es Dir gut?" oder "belasten Dich meine Sorgen?"Es ist wichtig, dass es möglich ist, sich zurückzuziehen, ohne dass die Freundschaft ins Wanken gerät. Und wenn Du selber Kontakt aufnimmst: vor dem Telefonat tief durchatmen und reflektieren, wieviel emotionale Hilfe Du leisten kannst. Ich habe das in der Therapie gelernt, als ich am Leid meiner Mutter fast zerbrochen bin. Abgrenzung. Für Telefonate ein bestimmtes Zeitfenster, nicht Ewigkeiten zuhören. Besuche nur, wenn es wirklich geht. Eine echte Freundin müsste dafür Verständnis haben.

LG Lavendel
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Kritzelbob2010
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Kritzelbob2010 »

Ein liebes Hallo an alle. Würdet ihr mir bitte verraten, was ihr euch von euren Angehörigen wünscht? Oder Gewünscht hättet? Welche Sätze hättet ihr gerne gehört? Welche nicht?
Mein Freund ist depressiv und ich möchte ihn so gut es geht unterstützen.
Wolkenvorhang
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Wolkenvorhang »

Hallo Winfried,

nun bin auch ich mal über deinen Strang gestolpert und wollte dir anbei meinen Respekt ausdrücken. Für deine warmherzige Ehrlichkeit und Offenheit.
Dafür dass wir dich hier begleiten und uns Rat holen können.
Ich habe zugegebener Maßen nun nicht alle Seiten deines Stranges gelesen, aber was ich gelesen habe hat mich sehr bewegt. Auch wie du die Kraft hast doch immer wieder aufzustehen.
In welchem Abstand kommen deine Episoden und nimmst du ADs?
Sorry wenn ich das bisher überlesen habe.

Lg Wolkenvorhang
:hello: :idea: :ugeek: :?:
Max_
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Max_ »

Liebe Brigitte,

habe deinen Bericht wie immer mit Interesse und Aufmerksamkeit gelesen. Da es mir selber gerade nicht besonders geht, möchte ich dir nur einen ganz herzlichen, mitfühlenden Gruß hinterlassen. Ich wünsche dir, dass sich deine Niedergeschlagenheit etwas legt und du wieder zuversichtlicher wirst! Zusätzliche körperliche Einschränkungen belasten mich (auch) immer stark, weil ich gefühlt immer an der Belastungsgrenze bin.

Liebe Grüße aus … 😀
Max
Catfish789
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Catfish789 »

Liebe Brigitte,

Ich hatte mich gerade entschieden, gegen den aufsteigenden dunklen Nebel anzuschreiben und alles rauszulassen, da sah ich Deinen Bericht.

Ich kann gerade nichts dazu schreiben, außer:
DANKE, dass Du ihn geteilt hast. Es tut mir jetzt gerade so gut zu lesen, dass ich nicht alleine bin mit meinen sehr ähnlichen Gedanken und Problemen.

Gute 24 Stunden.
Fühl Dich umarmt...
Catfish
Katzen, Bücher und Fische - Quelle der Ruhe und Inspiration...
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Hallo Brigitte,
das mit in den Spiegel schauen, kennt wohl jeder. :mrgreen:
Ohne Galgenhumor wird's leider immer schlimmer ...

Haus verkaufen ... du wirst nicht jünger, dein Mann auch nicht.
Ihr könnt doch herausbekommen, was euer Haus wert ist und wer es kaufen könnte, ohne Makler, ohne Zeitdruck, ohne Zwang und Kosten.
Jetzt habt ihr die Zeit.
Ich weiß, allein der Gedanke sein Heim aufzugeben, versetzt einen in Furcht und Schrecken, aber theoretisch es Mal durchzuspielen, kann ja nicht schaden.

Gute Besserung :hello:
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Winfried 123 hat geschrieben: 4. Sep 2023, 12:42
Gerade überlege ich, ob ich Mitgefühl überhaupt annehmen darf, anderen geht es ja oft noch viel schlechter.
Liebe Brigitte,

du darst alles was du willst!
Sogar Egoist sein. :mrgreen:

Was ist eigentlich Mitgefühl???

Jemand der mich versteht, der mich nicht "zur Ordnung" ruft? Der mich sein lässt, wie ich bin ... auch wenn ich einen Durchhänger habe? Ich glaub' , so was in der Art ist es.

Bratfest ... Fressen ohne Ende :lol: , nur zufriedene, satte Menschen, Gaumenschmaus ... schöööön. Alle zusammen essen, was gemeinsam tun, das ist Familie, das ist immer prima.

Ein bisschen beneide ich dich, um dieses Fest. :roll:

Guten Appetit!
Senif
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Senif »

Hallo Brigitte und alle,

Ich denke, Mitgefühl hat jemand der sich in anderen reinversetzen kann und die Gefühle nachempfinden kann. (oder in sich selbst versetzen und Mitgefühl mit sich selbst haben)

Natürlich darfst du dieses Mitgefühl annehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es jemandem anderen schlechter geht. Du gestehst es dir selbst zu, das finde ich gut und einen richtigen Schritt. Du hast es auch verdient. Es wird immer Menschen geben, denen es schlechter geht oder auch besser. Vergleichen tut eigentlich nie gut.

LG Senif :hello:
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Winfried 123 hat geschrieben: 4. Sep 2023, 13:23
Das stelle ich mir ohne Makler schwierig vor.
Es gibt div. Immo ... intenetanbieter, da kann man sein Haus/Wohnung durch einen Besuch eines Maklers einschätzen lassen, unverbindlich, neben den oberflächlichen Online-Bewertungen.
Ich tat das, als ich die Wohnung meiner Mutter verkaufen wollte. Ca. 6 bis 8 Makler oder so etwas ähnliches (jeder zu einem separaten Termin und ohne von einander zu wissen) :mrgreen: tobten mit mir durch die Wohnung und gaben wir dadurch wertvolle Informationen, alles kostete nur viel Zeit.
Jeder wollte mir auch einen Vertrag aufschwatzen, es verbindlich machen, mich an ihn binden, welches ich höflich ablehnte bzw. immer wieder hinauszögern konnte.
Allerlei Ausreden ließ ich mir da einfallen, z.Bsp. das meine Schwester noch Miteigentümer sei und ich ohne sie nichts entscheiden könne, ich mich mit ihr noch beraten müsse und mich dann wieder bei dem Makler melden würde.
Stellenweise habe ich da sicherlich arg gestottert.

Einfach mal loslegen und probieren. Notfalls die lieben Kinder konsultieren oder Menschen, die schon Erfahrungen machten.
Zuletzt geändert von Maxegon am 4. Sep 2023, 14:00, insgesamt 1-mal geändert.
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Winfried 123 hat geschrieben: 4. Sep 2023, 13:23
So richtig auseinandersetzen mit dem Gedanken, das macht mein Mann ja erst seit ein paar Tagen.
Das überhaupt vernünftig anzusprechen, das hat unsere älteste Tochter ins Rollen gebracht.
Männer sind manchmal ganz schöne störrische "Biester" :lol: , wissen alles besser, sind anfangs unbelehrbar.

Da hilft so ein Gedanke von aussen (Kinder o.ä.) oft sehr viel, man selbst (du) kann sich oft einen Zahn locker quatschen ... ohne Erfolg.

Oft hilft es erst, wenn man die ganz schweren Geschütze auffährt, wie "was ist, wenn ich gar nicht mehr laufen kann, zum Pflegefall werde, ... Rollstuhl..." u.s w..

Na ja, du kennst deinen Liebsten am besten ...

:hello:
Max_
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Max_ »

Liebe Brigitte,

freut mich, dass du unser Mitgefühl annehmen kannst. Weißt du, umgekehrt lese ich sehr gerne von dir, u.a. weil ich in deinen Posts immer viel Empathie und Wohlwollen rauslese. Für jede*n! Ohne dass es an mich gerichtet sein muss, beruhigen und harmonisieren mich deine zugewandten Worte oft.

Die geplante Sause klingt gut! Und zeigt mal wieder euren starken familiären Zusammenhalt. Als Eltern habt ihr offensichtlich viel richtig gemacht, auch wenn es nicht immer leicht war (…). Dafür freue ich mich für dich, das hast du toll hingekriegt!

Schönen Abend ☀️
Max

Nachtrag: danke für die lieben Wünsche! Ich bin heute wieder aufgewacht und habe massiven Druck/Stress gespürt. Vieles ist gerade sehr anstrengend oder zu viel für mich. Dazu kommt auch eine starke Niedergeschlagenheit, die aber Ursachen hat. Ich habe mir daher heute „frei“ gegeben, das hat schon etwas Druck genommen. Auch in den nächsten Tage werde ich alle Anforderungen heruntersetzen, um den Druck weiter zu reduzieren.
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Hallo Brigitte,

sehr viele Ansichten teile ich mit dir, ebenso diverse Vermutungen/Befürchtungen.

Beweisen wird man es wohl nie können, ebenso wie man nicht beweisen kann, dass es keinen/einen Gott gibt.

Auch ich bin sehr skeptisch in Bezug der Einnahme von Sedativa bzw. Stoffen von denen man annimmt (!), sie könnten, die Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter beeinflussen bzw. das "Andocken" an die Rezeptoren verhindern = alles sehr vage Behauptungen!

Da spielt wohl der Glaube, ähnlich wie bei Gott, eine entscheidene Rolle.

Ich frage mich und besonders die studierten Fachkräfte, wie beeinflusst die Gabe bestimmter chem. Substanzen (nennen wir sie mal Medikamente) unser gesamtes Nervensystem und was sind die Folgen?
Auch diese Antorten sind alle sehr vage und schwammig.
Aber immerhin, besser als nix.
Es könnte ja etwas bringen.

Auch ich komme langsam in die Jahre und erste Verschleißerscheinungen treten auf.
Diese kann man zwar behandeln, ggf. lindern, hinauszögern oder auch betäuben, doch das war's auch schon.

Ich habe doch nur die Wahl, das Beste aus meiner Situation zu machen.

Wünsche dir einen schmerzfreien Tag und viel Spaß beim Bratfest!🍽
:hello:
Aurelia Belinda
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe Brigitte,.

Das stimmt natürlich was du sagst, man kann sich den Mist nicht immer "schön reden", dafür hinterlässt es zu viel Leid...Einschränkungen, Verzicht!

Ich kann so gut nachfühlen mit den körperlichen Symptomen auch, die mich schon lange begleiten... und ehrlich, die "gute Seele" würde mir vollkommen reichen....
Ich Kämpfe mich auch so mehr schlecht als recht, durch den Tag, alleine von den körperlichen Geschichten her, mit meinem Knie muss ich gerade ordentlich u. behutsam umgehen, damit ich möglichst lange die OP hinauszögern kann...ich kann keine Ärzte und Kliniken mehr sehen, ich bin es überdrüssig....

Dass du mal auf Geburtstage oder etwaige Einladungen verzichtest, solltest du dir nicht zu sehr, zu Herzen nehmen....es ist ja nicht so, dass man nicht teilnehmen möchte....aber du steckst eben gerade wieder in einer Phase, wo Kräfte fehlen, du mehr Ruhe brauchst...

Ja, es wird immer wieder bei langem Verlauf und chronischer Depression vorkommen, dass der Punkt erreicht ist, wo man das ganze satt hat.
Wo man müde ist ob des täglichen Kampfes, ist auch logisch, man braucht einfach für alltägliches, auch die schönen Vorhaben, zuviel Energie....

Und diese Leichtigkeit von der du sprichst, war uns wohl so nie gegeben....für ein paar schöne Momente oder Stunden ist oft soviel Aufwand im Vorfeld nötig, dass man zwangsläufig immer mal an dem Punkt gelangt, es satt zu haben...

PS....
Ich träume auch oft von einer Unbeschwertheit...

viele, liebe, mitfühlende Grüße,
lass dich mal herzen....Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Winfried 123 hat geschrieben: 12. Sep 2023, 10:21
... gibt es für mich nur die Akzeptanz, dass es im Moment Mal wieder so ist ,dass ich mich wieder
selbst aufrappeln muss.
Genau so ist es, jeder muss sich selbst aufrappeln, immer wieder, jeden Tag.

Da spielt es keine Rolle, ob man gerade "gut 'drauf" ist oder nicht!
Wie haben es nur all die Mütter (und einige Väter :mrgreen: ) hinbekommen, die waren mit Sicherheit nicht immer "gut 'drauf" und denen war bestimmt auch nicht "alles gegeben".

Ich finde diese Erwartungshaltung stellenweise erschreckend. Woher rührt dieses Wunschdenken : alles wird gut?
Wir, alten Leute, wissen, dass nichts gut wird, einfach so!

Jeder muss (!) etwas tun, nicht alle Wege führen zum Erfolg, man wird immer wieder auf's Gesicht fallen, mal Glück haben, doch meistens hat man eben kein Glück.

Meist ist es schwere, harte Arbeit, Verzicht, Entbehrung, Pein oder einfach nur stinke-langweilig.

Über AD's wurde hier eigentlich schon alles gesagt, auch einiges publiziert.
Der Vorteil, heutzutage, ist, uns allen stehen so viele Informationen zur Verfügung, nach kritischen muss man intensiver suchen, doch das ist nicht verwunderlich, wenn man weiß, wer diese Informationsquellen finanziert.

Im Grunde könnte, sich jeder selbst eine objektive Meinung bilden. Doch will man das überhaupt?

Brigitte, du hattest mal eine zeitlang zu viel, zu oft Alkohol getrunken - ich auch!

Betrieben wir diesen Missbrauch, weil wir es nicht besser wussten? Oder wir uns nicht, hätten informieren können?

Nein! Ich soff, weil es so schön einfach war. Nicht nachdenken, mich schön bemitleiden ... ich armes Opfer, ich.🤮

Bei mir war es pure Bequemlichkeit, gepaart mit Ignoranz und einem Schuss Dummheit.

Jeden Tag aufrappeln, genau das trifft den Nagel auf den Kopf.

Ich bin mir ziemlich sicher, du rappelst dich zum Bratfest auf.👍

Viele Grüße!
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Winfried 123 hat geschrieben: 12. Sep 2023, 10:21 Vielleicht wussten es meine Behandler ja auch nicht besser ?
Meine ärztlicher Psychologe, ich war 20 Jahre in der Institut Ambulanz in Behandlung bei ihm.
Dass er mir auch helfen wollte,...
Ein Letztes noch: selbstverständlich wollen die Ärzte helfen.

Worauf vertrauen denn Ärzte? Auf Empfehlungen, Publikationen, Beipackzettel.

Woher sollen sie es denn (besser?) wissen??

Wenn Präparat Nr.1 nicht hilft, vielleich tut es ja Nr. 2 oder Nr. 24.

Was erwartet man eigentlich von einem Arzt?

Sicher nicht, dass er sagt: ernähren sie sich gesund, bewegen sie sich ausrechend, überanstrengen sie sich nicht und bingen sie ihr Leben in Ordnung. Denn irgendwann sind auch sie alt und klapprig - dann wird's erst arg!

In diesem Sinne: Kopf hoch!🥳
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Winfried 123 hat geschrieben: 12. Sep 2023, 13:18
Irgendwelche Substanzen zu nehmen ,wenn das Leben aus den Fugen gerät , das macht es nur noch schlimmer.
Das trifft auch auf Medikamente zu.
Hallo Brigitte.

Warum das?
Weil man sich hineinsteigert?
Man hofft, ja erwartet, es müsse sich etwas ändern und dieses möglichst rasch?

Ändert sich dann nichts oder kaum merklich, wird man dann noch frustrierter?

Toleriert allerlei Nebenwirkungen, redet sich einen Zahn locker (verzeih' bitte, die saloppe Ausdrucksform), "quält" sich freudlos zum Therapeuten und es ändert sich immer noch nichts, probiert ein Medikament nach dem anderen oder immer eine andere "Einstellung", immer mit dem mantraartigen Satz im Kopf "das wird schon ... durchhalten ..." - beflügelt das etwa die Melancholie?

Ein freundliches Gespräch, ein gutes Essen, Sex oder es geschafft, endlich Mal die Bude aufgeräumt zu haben, erzielt seine Wirkung sofort und hält auch nicht ewig an.

Aber! Es entfaltet seine Wirkung sofort, merklich.

Gelingt es einfach nicht ein bisschen genügsamer zu sein?

Permanentschmerzen bringen den Gemütshaushalt ordentlich durcheinander - keine Frage.
Hat man diese nicht, was zieht einen dann immer so runter?

Was fehlt?
Maxegon
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Maxegon »

Winfried 123 hat geschrieben: 12. Sep 2023, 16:41
Ist es Zukunftsangst ? Ja !
Bei der Krankheit Polyneuropathie ist es ja nicht abwegig zu denken, ...
Liebe Brigitte,

davor hat wohl jeder Angst, vor einer immerwährenden körperlichen Einschränkung.
Auch ein schwieriges Thema, was jeder gern verdrängt.
Und je mehr man es verdrängt, desto größer wird die Angst.
Wo bleibt da dein Galgenhumor?

Du kannst noch Jahre lang mit PNP laufend, also gehend, leben.

Halt' dich daran fest!

Geh' zum Friseur, kauf' dir was, mache viel "Blödsinn" mit deinen Enkeln, schlage zu, beim Bratfest. :mrgreen:
Lebe einfach!

Was willst du sonst tun?
Das würdest du bestimmt auch deinen Töchtern, Enkeln empfehlen.
:hello:
IvonneSun
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Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von IvonneSun »

Hallo Allen Miteinander. Ich habe nicht alles in diesem Thread gelesen, aber so viel, dass ich mich hier auch mitteilen möchte.
Ich bin gerade wieder arbeitsunfähig und kämpfe jeden Tag, für mich selbst zu sorgen und Positives zu sehen. Ich nehme seit über 20 Jahren AD. Dennoch hatte ich immer wieder schwere depressive Phasen. War in Therapie, Klinik und Rehas. Nun bin ich 49 Jahre alt. Mittlerweile vertrage ich die AD nicht mehr und ich habe sie reduziert.
Ich bin seit mehr als 20 Jahren ein betäubtes, funktionierendes Etwas. Ich will das nicht mehr. Und ich kann auch nicht mehr. Immer ein paar Wochen arbeiten und wieder krank. Nach der Arbeit erst recht keine Kraft und Motivation mehr. Ich habe bereits einmal den Beruf gewechselt.
Gerade frage ich mich, was ich überhaupt noch tun kann. Gehe einmal Woche privat zur Psychotherapie. Ich warte auf eine erneute Klinikaufnahme.
Ich werde hier noch ein bisschen stöbern.
Allegretto
Beiträge: 184
Registriert: 5. Nov 2019, 18:15

Re: Viele Jahre von rezidivierenden Depressionen betroffen.

Beitrag von Allegretto »

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Zuletzt geändert von Allegretto am 28. Sep 2023, 13:53, insgesamt 1-mal geändert.
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