Metakognitive Therapie – Erfahrungen

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meinetwegen
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Metakognitive Therapie – Erfahrungen

Beitrag von meinetwegen »

Hey, wer hat hier schon Erfahrungen mit der Metakognitiven Therapie gemacht? Habe gerade ein Buch zu diesem Thema ausgekramt und bin nach den ersten Seiten ein wenig geschockt.

Eine kleine Erläuterung bzw. Kurzfassung was das genau ist, wäre von jmd. Erfahrenen auch hilfreich.
DieNeue
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Re: Metakognitive Therapie – Erfahrungen

Beitrag von DieNeue »

Hallo meinetwegen,

ich hab damit keine Erfahrung, aber mal kurz bei Wikipedia nachgelesen, was das ist. Was schockt dich denn da so?

Liebe Grüße,
DieNeue
meinetwegen
Beiträge: 40
Registriert: 1. Aug 2023, 07:18

Re: Metakognitive Therapie – Erfahrungen

Beitrag von meinetwegen »

DieNeue hat geschrieben: 9. Sep 2023, 12:47 Hallo meinetwegen,

ich hab damit keine Erfahrung, aber mal kurz bei Wikipedia nachgelesen, was das ist. Was schockt dich denn da so?

Liebe Grüße,
DieNeue
Naja, ich habe den Eindruck oder das Gefühl gewonnen, bis jetzt (bin auf Seite 70), das Depressionen nur durch zu viel Grübeln entstehen kann. Zum Verständnis, das Buch um das es geht ist „Lebe mehr, grüble weniger“.

Es entsteht auch der Eindruck, auch wenn die Autorin das negiert, das man sich da selbst in die Depression reingeGrübelt hat.
Nachtmensch
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Registriert: 30. Dez 2020, 06:39

Re: Metakognitive Therapie – Erfahrungen

Beitrag von Nachtmensch »

meinetwegen hat geschrieben: 9. Sep 2023, 21:57 Es entsteht auch der Eindruck, auch wenn die Autorin das negiert, das man sich da selbst in die Depression reingeGrübelt hat.
Möglicherweise kann man das. Man kann eigentlich alles. Jeder Aspekt der Psychoedukation befasst sich ja mit Mechanismen die im Verhalten begründet liegen und im Grunde könnte es also tatsächlich zutreffend sein. Der Punkt ist, es kann ja nur durch Selbstreflexion verifiziert werden. Selbst eine Therapeutin kann einem nicht in den Kopf gucken, sondern nur im Dialog, der dann idealerweise ehrlich geführt wird, erfassen, was eventuell die Depression begünstigt. Ein Autor oder eine Autorin eines Buchs führt aber keinen Dialog mit einem selbst und daher kann ich mich bestenfalls nur über Mechanismen informieren und ich kann dann vielleicht solche bei mir entdecken. Ein schönes Buch ist auch „Anleitung zum Unglücklich sein“ das der österreichische Psychologe Paul Watzlawick im Jahr 1983 veröffentlichte. Wohlgemerkt, es zeigt Mechanismen und nur ich kann vielleicht erkennen, ob die bei mir vorhanden sind.

Grübeln gehört da auch dazu. Nur wie man es abstellen könnte, hängt ja von vielen Faktoren ab und einen Schalter einfach umlegen und nicht grübeln, so einfach isses ja dann auch nicht. Solche Bücher sind okay und vielleicht hilfreich, können aber ja nicht die Biografie und Lebensumstände der Leser berücksichtigen und schon garnicht individuell auf jeden einzelnen bezogen.
Grübeln ist aber auch per se nicht schlecht. Ich bin überzeugt, Einstein hat auch über seine Relativitätstheorie gegrübelt, nur ist das halt ein zielgerichtetes Grübeln und wenn es einen nicht in einen Leidensdruck versetzt, ist es ja okay.

Über den generellen Sinn seines Lebens zu Grübeln ist vielleicht dann zumindest nicht schlecht, wenn man einen findet oder erkennen kann, in einer angemessenen Zeit. Unendlich darüber zu grübeln, das es keinen Sinn hat, wäre aber eher ungünstig und würde wohl tatsächlich die Depression befeuern. Während dann wiederum der Gedanke, keinen übergeordneten Sinn zu brauchen und trotzdem ein gutes Leben zu führen, vielleicht ein Grübeln auch garnicht erst entstehen lassen würde

Metakognition ist ja vereinfacht dargestellt, im Grunde das Denken über das eigene Denken. Im Falle von Grübeln wäre halt beispielsweise zu Denken, ob es angebracht oder zielführend ist zu Grübeln, oder nicht. Aber ich würde mal nicht ausschließen, dass das Denken über das eigene Denken selbst zu Grübeln führen kann.

Metaebenen sind jedenfalls immer spannend.
meinetwegen
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Re: Metakognitive Therapie – Erfahrungen

Beitrag von meinetwegen »

Nachtmensch hat geschrieben: 10. Sep 2023, 06:34
meinetwegen hat geschrieben: 9. Sep 2023, 21:57 Es entsteht auch der Eindruck, auch wenn die Autorin das negiert, das man sich da selbst in die Depression reingeGrübelt hat.
Metakognition ist ja vereinfacht dargestellt, im Grunde das Denken über das eigene Denken. Im Falle von Grübeln wäre halt beispielsweise zu Denken, ob es angebracht oder zielführend ist zu Grübeln, oder nicht. Aber ich würde mal nicht ausschließen, dass das Denken über das eigene Denken selbst zu Grübeln führen kann.

Metaebenen sind jedenfalls immer spannend.
Hallo Nachtmensch,

danke für Deine Rückmeldung und Deine Einschätzung darauf. Ich stimme Dir zu, das in der Regel solche Ratgeber nur unterstützender Natur sind. Du scheinst sehr erfahren zu sein. Top!

Ich bin zwar noch nicht beim Teil der Übungen, habe aber schon heute beim Laufen bei mir festgestellt, wie leicht ein Gedanke, eine Verknüpfung zur anderen führt und ich letztlich bei einem der Probleme lande, die mich gerade belasten. Ich konnte dann meist den Triggergedanken ziehen lassen. Nur was mache ich nun mit der vielen Zeit ohne Grübeln :lol:

Die eigentlichen Probleme müssen dann natürlich auch angegangen werden … warte noch etwas ungeduldig auf die Klinikaufnahme, dann mal sehen, was passiert. Gesprächstherapien haben mir leider meist nicht geholfen.

Das Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“ ist eines meiner Lieblingsbücher und ich finde es super lustig. Ich sage nur der Nachbar mit dem Hammer.
Nachtmensch
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Re: Metakognitive Therapie – Erfahrungen

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Meinetwegen,

ja die Geschichte mit dem Hammer ist spaßig und ich meine sogar, da gabs mal einen Sketch im TV der zumindest auch so angelegt war. Was halt für mich sehr interessant ist in dem Buch, der Part über die selbsterfüllenden Prophezeiungen. Wobei da jetzt das Beispiel mit den Horoskopen bei mir nie vorkäme. Ich hatte aber mal tatsächlich solche Zufälle, wo ich was dachte und dann passierte was. Da machte ich mir dann auch mal so Gedanken wie, ist das jetzt passiert, weil ich es gedacht habe. Aber natürlich ist es das nicht, nur solche Gedanken kommen eben.

Ich grüble aber nach wie vor sehr oft, finde aber am Ende doch mal einen Punkt, an dem ich aussteigen kann.
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