Verzweiflung bzgl. Meines Vaters

[Kg53]

Hallo zusammen,

Mein Bruder und ich sind absolut ratlos.
Meine Mutter ist vor ca 2 Monaten verstorben und hat nach über 40 Jahren Ehe unseren Vater zurückgelassen.
Er hat sich seitdem kaum aus dem Zimmer bewegt.Ausser Mal den Hund Gassi geführt.
Er redet sich ständig Krankheiten ein,beispielsweise hat er tagelang kaum was gegessen,weil er dachte,dass er dann an Verstopfung stirbt.
Jetzt sagt er sein Trommelfell ist geplatzt,will sich aber keine schwere Depression eingestehen.
Auch bzgl seiner eingebildeten Krankheiten "wird ihm kein Arzt helfen können".
Er ist ein komplett anderer Mensch geworden.
"Nichts kann ihm helfen,alles ist eine Sackgasse"
Das Problem ist ich wohne 600km entfernt und kann höchstens jede zweite Woche Mal da sein,da ich eine eigene Familie habe Mein Bruder kann auch nur kurz nach Feierabend vorbeischauen,sich den Horrorfilm anhören,der sich in seinem Kopf abspielt und völlig wirr ist,dass man es kaum in Worte fassen kann,wenn man nicht dabei ist.
Alle Hilfe die wir bieten,lehnt er natürlich ab.
Heute ist schönes Wetter,ich hab ihm gesagt lass uns in den Garten setzen.er sagt Leg dich zu mir und will nicht raus.ich gäbe hetztasi die ganze Woche bei ihm gelegen und bin selbst nur froh,wenn ich morgen wieder weg bin.
Dieses "nein" zu allem und Überzeugung,dass er alle Krankheiten hat, nur keine Depression, macht uns völlig hilflos.er liegt jetzt drin,ich sitz draussen.
Wir werden ihn wohl niemals zur Psychotherapie bringen können.Er hat auch keine Freunde,die Unterstützung bieten könnten.

Für jeden Tipp bin ich dankbar. Ich würd ihn am liebsten rauszerren und anschreien,weiss aber durch einlesen in das Thema Depression,dass das nicht gut ist.

[Kg53]

Jetzt waren wir bei drei verschiedenen Notärzten in den letzten 5 Tage ,da er sich ja a)Trommelfell geplatzt b)Schlaganfall c)Verstopfung eingeredet hat.
Nichts davon hat gestimmt und alle Ärzte sagen,dass es psychisch bedingt.er glaubt es nicht und will absolut nicht zum Therapeuten oder Psychiater.
Einfach nur Verzweiflung die Panik.

[Pfadi]

Hallo kg,

ich verstehe deine Ratlosigkeit. Meine Eltern kosten mir auch gerade Nerven, wobei die sich selbst überschätzen.

Könnt ihr nicht beim nächsten „Ntfall“ mal die Notaufnahme der Psychiatrie ansteuern?

Alles Gute

Pfadi

[Schweiger]

Hi KG,
das hört sich nach einer schwierigen Situation an.
Depressionen im Alter sind nochmal besonders schwierig.
Das Alleinsein ist wohl das zentrale Problem.
2 Fragen:
- hat Euer Vater intensiv, ausreichend um den Verlust seiner Frau, Euer Mutter, getrauert ?
- wäre es realistisch, entweder den Vater in eine Tagespflege/Begegnungstätte für Senioren anzumelden oder sonstige niedrischwellige Besuchsdienste oder Seniorentreffen zu initiieren ?

[Kg53]

Hallo Schweiger,

er hat sich quasi seit dem 21.6 zurückgezogen. Kein Tv, nichts...ausschließlich Trauer. Wobei es im Moment eher keine Trauer ist, sondern viel mehr irgendwie komischen Wahnvorstellungen...dass die Polizeit kommt, weil er den Müll nicht richtig getrennt hat. Dabei ist alles korrekt getrennt.
Dann bildet er sich wieder ein, dass er nicht essen kann....
Jegliche Hilfe lehnt er ab, selbst einfaches Johanniskrautextrakt will er nicht.
Er war schon immer nur uns der Familie zugewendet und hat auch keine Freunde mehr. Absolut Ausweglos vom Gefühl her.
Ich will ihn eigentlich gar nicht besuchen, da ich 4 Mal am Tag mit dem Hund rausgehe...er dann allerdings den ganzen Tag rumliegt, und sich überhaupt nicht bewegt.Was ja auch kontraproduktiv ist.Er isst auch unglaublich wenig.
Ich verstehe halt nicht, dass er sich null helfen lassen oder etwas sagen lassen will. Er nimmt alles emotionslos auf. Früher hat er gerne Mal rumgeschrien oder gemeckert. Jetzt ist es einfach ruhig und emotionslos.

[Überdosis]

Hallo,

ich glaube, er trauert einfach sehr. Ist ja auch noch gar nicht lange her, dass seine Frau/Eure Mutter verstorben ist.
Mein aufrichtiges Beileid auch an dieser Stelle.

Geht er denn zum Friedhof, sie besuchen, oder käme er mit euch mit, wenn ihr sagt, dass ihr zum Friedhof geht und dass ihr ihn gern mit bei hättet?
So käme er raus und es tröstet auch ihn vielleicht ungemein, wenn er einfach dort eine Weile verweilen kann.

Meiner Erfahrung nach vergeht der Apettit, sobald man kaum noch was macht.
Das nichts essen, oder nur arg wenig, ist natürlich nicht gut, aber ich könnte mir schon vorstellen, dass er wirklich kaum Appetit hat.
Würde er denn was mit essen, wenn ihr was kocht und ihn bittet, beim essen euch Gesellschaft zu leisten?
Oft regt das ja auch den Appetit an, wenn andere im Raum was essen und man mit am Tisch sitzt.


LG Susan

[Kg53]

Mein Vater ist nun seit 2 Wochen in der Klinik.Erst geschlossene,jetzt offene.
Könnte nicht mehr laufen.nix gegesseneinfach nur schlimm,was diese Krankheit aus einem normalen Menschen gemacht hat.von 110 auf 89kg binnen kürzester Zeit bei 195 größe.haben ihn aber gegen seinen Willen hingebracht
Er meinte er macht es nur für uns söhne

[Mountainbiker]

Na wenigstens ist Hilfe da und er ist versorgt, dass ihr euch nicht ständig kümmern müsst, ich weiß wie das ist.
Ich weiß auch nicht ob das eine Depression ist, eher starke Trauer vermischt mit Verwirrtheit dadurch. Das ist aber nur eine Vermutung. Ich würde versuchen Hilfe für Trauernde zu finden, die ihn mit Gesprächen unterstützen. Vielleicht wäre auch der soziale Dienst gut, die paar mal am Tag bei ihm vorbei schauen.
Wünsche euch viel Kraft und vergesst selbst nicht zu trauern über all dem was gerade passiert

[Kg53]

Er ist nun raus der Klinik.Besser ist es.allerdings meinte die Apothekerin die Pillen dürfen nicht kombiniert werden und haben sich von der Klinik rückversichernlassen.
Mein Vater will die Pillen eh nicht nehmen.man weiss echt nicht,wem man noch vertrauen kann bzgl. Pillencocktail.