Selbstführsorge / Trennung: Partner hat Depression

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Chandler
Beiträge: 1
Registriert: 3. Sep 2023, 09:49

Selbstführsorge / Trennung: Partner hat Depression

Beitrag von Chandler »

Hallo zusammen,
Mein Partner leider schon länger, besonders intensiv aber seit Dezember 2022 an Depression. Wir haben einen Hund bekommen und die Verantwortung hat bei ihm viel losgetreten. Er macht Fortschritte und dann manchmal wieder solche Rückschritte, dass ich mich frage, ob und wann das jemals besser wird. Dass ich mich gar nicht darauf verlassen kann, dass unser Haushalt weiter läuft, er sich um den Hund kümmert, sein Leben auf die Reihe bekommt, wenn ich mal ausfallen sollte, zehrt maximal an mir. Ich fühle mich deshalb auch super einsam und weiß nicht so recht, was ich tun kann und soll.
Daher hoffe ich, dass hier ein paar Leute hilfreiche Tipps haben, wie sie sich um sich selbst und die eigene mentale Gesundheit kümmern konnten, aber auch woran man ihr so für euch entschieden habt, dass es so nicht weiter gehen kann. Ich hab ehrlich auch schon über eine Trennung nachgedacht, möchte das aber nicht so recht und habe schon auch etwas Angst, wie ich das machen kann, ohne noch mehr anzustoßen bei ihm.
Vielen Dank für jeden Tipp bereits im Voraus!
hopstobs
Beiträge: 89
Registriert: 17. Jul 2023, 14:28

Re: Selbstführsorge / Trennung: Partner hat Depression

Beitrag von hopstobs »

Rücksicht nehmen und etwas für sich selbst tun steht sich oft gegenseitig im Weg und da man vielleicht auch etwas zu mitfühlend ist, kommt auch das schlechte Gewissen mit ins Spiel. Was mir hilft ist, dass ich mir vorstelle, dass ich ja auch dann wenn ich alleine wäre ich mich um meinen Haushalt und wie in deinem Fall den Hund kümmern würde ohne zu murren. Ich muss aber zugestehen, dass ich und meine Partnerin jeweils einen eigenen Haushalt haben, da geht das natürlich leichter. Man darf Verantwortung beim Partner lassen, auch wenn das dann erst einmal desolate Folgen haben kann. Die Falle die man sich selbst baut ist, dass man sich für andere verantwortlich fühlt, zu viel MItgefühl hat und von einem schlechten Gewissen getrieben wird. Sprich es gilt Grenzen zu ziehen an denen klar erkennbar ist, dass das noch bis hierhin deine Verantwortung ist und darüber hinaus die des Partners. Erlaube es nicht, dass die Depression dazu gebraucht wird diese Grenzen zu verschieben. Alles was du hilfst und unterstützt machst du freiwillig, nicht weil du dich dazu verpflichtet fühlst oder aus einem schlechten Gewissen heraus. Wenn es dir nicht gut tut, sagst du nein. Somit sorgst du für dich. Wenn es dir auf Dauer nicht gut tut ist auch eine Trennung Selbstfürsorge. Es wird immer wieder Menschen geben, die dich dann als herzlos bezeichnen, oder dir Vorhalten wie du jemanden im Stich lassen kannst. Sie übersehen deine Situation und dein Leiden.
Überdosis
Beiträge: 251
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Selbstführsorge / Trennung: Partner hat Depression

Beitrag von Überdosis »

Hallo Chandler,

macht dein Mann eine Therapie?

Wäre es ggf. möglich, mit ihm so feste Zeiten zu vereinbaren, wo du jeden Tag, ohne schlechtes Gewissen, dein eigenes Ding nachgehen kannst, wie Familie, Freunde, Hobbys?

Wie sieht es denn derzeit da allgemein bei dir aus mit den Hobbys, Familie, Freunde... verfolgst du deine Interessen noch weiterhin?

Könnte ggf. ein Jugendlicher die Gassi Runden übernehmen, einmal die Woche wer für 3 Stunden oder so dich mit dem Haushalt entlasten?

Hoch und Tiefs sind bei Depressionen leider nicht ungewöhnlich, aber wenn dich das nur noch ausbrennt und belastet, würde ich das ruhig mal mit dem Partner bereden.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in seinem Sinne ist, wenn du dich komplett verausgabst und wenn er gute Phasen hat, nutzen und dein befinden mitteilen.

Ansonsten ist es halt wichtig, dass du auf dich aufpasst und wenn es gar nicht mehr geht, kann dir niemand eine Trennung übel nehmen.
Persönlich finde ich nur halt wichtig, dass zuvor miteinander gesprochen wird, aber auch dass darf jeder für sich entscheiden, wie er/sie es handhaben mag.

Alles Gute.


Susan
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