Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Gertrud Star »

Ja, früher gab es ja die Sprechstunden nicht, da gab es nur die 5 Probestunden pro Therapeut.
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Gartenkobold »

-
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 3. Mai 2022, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
Marleo84
Beiträge: 157
Registriert: 13. Mär 2021, 15:17

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Hallo ihr Lieben,

Ich war hier lange nicht mehr aktiv, habe aber oft an alle gedacht und mich gefragt, wie es euch wohl geht und was ihr so macht?

Liebe Grüße, Marleo!
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Gartenkobold »

-
Zuletzt geändert von Gartenkobold am 3. Mai 2022, 10:08, insgesamt 1-mal geändert.
Marleo84
Beiträge: 157
Registriert: 13. Mär 2021, 15:17

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Hallo liebe Gartenkobold,

Wie schön, von dir zu hören! Es freut mich, dass es dir scheinbar etwas besser geht! Du kannst Laufen, wow! Ich finde es klingt so, als wärst du einen großen Schritt nach Vorne gegangen!

Mir geht es erstaunlich gut. Ich werde bald den Job wechseln (die Stelle, auf die ich mich damals beworben hatte), den Garten werden wir leider jetzt abgeben im Frühjahr. Es waren ziemlich unruhige Zeiten, eine schwere chronische Erkrankung ist bei mir nach 20 Jahren wieder ausgebrochen und meiner Familie wurde mit Corona ziemlich zugesetzt. Aber irgendwie bin ich durch alles stabil hindurchgekommen bzw. Krisen stürzen mich nicht mehr in tiefe Löcher sondern sind eben Krisen. Mit Dissoziation habe ich gerade auch gar keine Probleme mehr. Ich glaube, ich habe mich einfach deutlich besser kennengelernt und kann mich jetzt deutlich besser regulieren.

Ich bin gespannt, wie lange sich dieser Zustand jetzt hält, aber für den Moment bin ich ganz froh,.mich irgendwie durchgebissen zu haben. Aber feüher oder später werden auch wieder Einbrüche kommen.

Zur Reha war ich immer noch nicht. Hatte mich gerade dazu entschlossen, da kam das Angebot für den neuen Job und ich werde etwas schieben, aber gerade ist es auch nicht nötig.

Liebe Grüße!
Marleo84
Beiträge: 157
Registriert: 13. Mär 2021, 15:17

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Marleo84 »

Möööp, da bin ich wieder, back in the Game. Letzte Woche hatte ich Abschied auf meiner Arbeit, beide meine lieben Kolleginnen waren an Corona erkrankt und ao habe ich in meiner letzten Woche für drei gearbeitet. Nebenbei noch der Abschied. Irgendwas hat mich total getriggert. Und so bin ich gerade wieder ein zitterndes,dissoziierendes Wesen, über der Kloschüssel. Volle Kanne retraumatisiert. Irgendwas lebt da echt in mir, das ist krass. Meine Therapeutin hat noch halbwegs versucht mich aufzufangen (der Zusammenbruch kam auf dem Weg zur Therapiestunde) und mir am Ende mit Sorgenfalte auf der Stirn mal wieder angeboten, mich in die Klinik zu fahren. Ich habe mich aber entschieden, nach Hause zu fahren und habe den Weg gerade so geschafft. Seitdem pendel ich zwischen Panikattacken und Dissoziation, es ist echt kaum auszuhalten. Langsam wird es etwas besser. Ich weiß auch nicht, was da immer los ist bei mir, es ging mir echt lange richtig gut. Und plötzlich, peng, hat es mich so raus.

Ich hoffe, es geht euch allen besser!
iffy04
Beiträge: 430
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von iffy04 »

Liebe marleo,
es tut mir leid, dass es dir wieder so schlecht geht und auch wenn jedes Leid, jeder Verlauf individuell ist, kann ich doch etwas nachempfinden. Da kam wahrscheinlich wieder einiges zusammen, Überarbeitung, Abschied und Neuanfang deiner Arbeit….
Dieses „peng“! - da ist es wieder, als ob es einem mit einem Holzhammer aus dem Hinterhalt eiskalt erwischt hab ich in den letzten 2 Wochen auch erlebt. Und auch bei mir geht es um eine neue Arbeitsstelle; ich hatte ja - in fortgeschrittenem Lebensalter :roll: nochmal ein Studium absolviert, das hat auch sehr gut geklappt, aaaber irgendwann muss man ja wieder in ein Arbeitsverhältnis zurück und da stehe ich gerade. Hatte Vorstellungsgespräche, Hospitationen, Zusagen - aber als es „ernst“ wurde und ich einen Vertrag unterschreiben sollte, bekam ich kalte Füße, nein - viel mehr als das: regelrechte Panik: „ich kann nicht, ich kann nicht, ich kann nicht!“
Ich bin zum Glück noch in Therapie, konnte aber noch nicht so wirklich herausfinden was da los ist.
Morgen hab ich die nächste Hospitation für eine Stelle, deren Zusage ich schon hab - ich wollte aber vor dem Vertrag nochmal etwas „hineinfühlen“ und hoffe sehr, dass das „peng“ nicht wieder so stark zuschlägt.
Ich konnte dir zwar jetzt nicht wirklich helfen - aber verstehen.
Liebe Grüße auch an alle anderen, die noch mitlesen :hello:
Heiligendamm2020
Beiträge: 407
Registriert: 16. Dez 2020, 20:24

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Heiligendamm2020 »

Nach 1.5 Jahren Wartezeit habe ich am Freitag ein Erstgespräch
für eine tiefenpsychologische Therapie bekommen.
Ich hoffe, es passt menschlich und fachlich.
Flieht - ihr Narren!
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hattest du nicht eine Psychoanalyse begonnen oder bringe ich da jetzt etwas durcheinander? Ich wünsche dir, dass es jetzt für dich passt.
Meine Therapie ist abgeschlossen, ich habe nur noch einzelne Gespräch mit dem Therapeuten in größeren Abständen.
Es ist gut, nochmal die Möglichkeit zu haben, Dinge mit ihm zu besprechen und mich langsam daran zu gewöhnen, auch ohne Therapie klarzukommen.

LG, Meridian
Heiligendamm2020
Beiträge: 407
Registriert: 16. Dez 2020, 20:24

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Heiligendamm2020 »

@Meridian
Ja, du hast schon recht. Ich hatte den Wunsch nach einer analytischen Therapie
und auch zwei Gesprächstermine.
Allerdings wurde mir aufgrund der Entfernung zwischen Wohnort und Therapieort
von dieser aufwändigen Therapie abgeraten.
Ich muss ca. 1 Stunde mit den Auto fahren, das wollte man mir nicht an 3
Tagen je Woche über Monate und Jahre zumuten und deshalb wurde ich auf
eine tiefenpsychologische Therapie umgemeldet.
Flieht - ihr Narren!
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo zusammen,

ich schreibe der Einfachheit halber in dem alten Thread weiter und es passt auch ganz zu dem aktuellen Thema, denn als ich meinen ersten Beitrag
noch mal gelesen habe, dachte ich, wie sehr die Situation jetzt doch der von damals ähnelt und auch wieder mit Zweifeln und Ängsten zu tun hat.....
Kurz zum Verständnis: Die Therapie endete Anfang 2022 und ich hatte da schon das Gefühl, dass es viel zu früh ist, es noch so viele Fragen und Themen
gibt, die nicht bearbeitet werden konnten in dieser Zeit. Ich hätte einfach gerne noch weitergemacht.
Ich hatte dann noch einzelne Gespräche mit dem Therapeuten in größeren Abständen, was mir geholfen hat, solange ich relativ stabil war.
Ich war davon überzeugt, ich müsse das jetzt auch alleine schaffen (was die alte übernommene Denkweise ist: es muss dann irgendwann auch mal gut sein mit Therapie und Unterstützung)
Genau das ist es aber nicht, es ist nicht gut, nicht mal annähernd.
Was nicht heißt, dass die Therapie umsonst war. Sie hat mit so viel an Erkenntnissen gebracht, an Verstehen, was in meiner Vergangenheit passiert ist
und meine Reaktionen darauf und die Auswirkungen, die das hatte bzw. immer noch hat.
Das war / ist für mich ganz wichtig, aber um das alles zu verarbeiten, brauche ich weiterhin therapeutische Hilfe und es gibt ein Thema,(Trauma) das wir in der Therapie nicht bearbeiten konnten, das mich mich aber aktuell sehr beschäftigt.
Die Frage ist jetzt: Mache ich eine spezielle Traumatherapie, z.B. EMDR oder gehe ich (wenn das möglich ist) zu "meinem" Therapeuten zurück, dem ich vertraue und wo ich mit meinen Themen auch bisher gut aufgehoben war.
Ich denke, ich habe mich schon entschieden, aber ich konnte dem Therapeuten das bisher so nicht sagen, vielleicht aus Angst, er könnte nein sagen.
Vielleicht würde ich ihm auch gerne die Entscheidung überlassen. Vielleicht fällt es mir auch immer noch schwer, mir einzugestehen, dass ich
weitere Unterstützung brauche, dass ich es nicht alleine (noch) nicht schaffe.
Da sind sie wieder, die Zweifel und Ängste.
Eure Gedanken dazu sind willkommen.

LG, Meridian
iffy04
Beiträge: 430
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von iffy04 »

Liebe Meridian,
schön von dir zu lesen - auch wenn der Anlass weniger schön ist. Ich glaube aus deiner Nachricht rauszuhören, dass es dir schwer fällt, weiter um Hilfe zu bitten, besonders bei deinem alten Therapeuten. Schließlich kennt er dich sehr gut und weiß (oder müsste wissen), dass es dir gerade nicht gut geht und du zu einem bestimmten Thema wieder intensivere Unterstützung bräuchtest. Und es wäre doch so schön, wenn er auf dich zukommen würde, es dir anbiete würde.
Aber ich denke, das ist wahrscheinlich genau das Thema?
Ich kann dich nur ermutigen auf deine Intuition zu hören. Wenn du meinst, mit ihm könntest du weiterkommen, tiefer einsteigen, dann solltest du ihn fragen. Auf der anderen Seite denke ich, dass eine andere Herangehensweise, sozusagen frischen Wind reinbringen würde und dir andere Sichtweisen erlauben könnte.
Ich stelle mir diese Frage auch immer mal wieder. Falls du dich erinnerst, bin ich auch bei einem etwas zurückhaltenden TP. Ich dachte immer wir machen TP - aber auf dem letzten Verlängerungsantrag stand PA. Ich traue mich gar nicht zu sagen, wieviele Stunden ich schon hatte und gefühlt immer noch nicht wirkliche "Fortschritte" mache (wenn man das überhaupt so nennen kann). Sicher entwickeln wir uns immer weiter und sind auf dem Weg, doch wahrscheinlich steht uns unsere Ungeduld und Perfektionismus uns selbst gegenüber im Weg.
Auf jeden Fall wünsche ich dir auf dein Bauchgefühl zu hören und die Muster zu erkennen, die vielleicht hinter den "Kopfentscheidungen" stehen, um wieder ein kleines Stück näher zu dir selbst zu gelangen.
LG
Sonnenschein34
Beiträge: 733
Registriert: 31. Dez 2018, 18:42

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,

auch bei mir ist bzw. war das ja wieder Thema mit dem um "Hilfe bitten". Meine Therapie war ja auch im Frühjahr 2022 beendet. Erst habe ich gemerkt, wie gut die Therapiepause war. Obwohl auch einiges noch nicht bearbeitet werden konnte. Ende letzten Jahres, ging es mir dann wieder schlechter, so dass ich überlegt habe, was ich machen soll. Ich habe dann erstmal Erstgespräche bei anderen Therapeuten gemacht. Im Hinterkopf hatte ich jedoch auch meine alte Therapeutin. Andererseits war auch die Überlegung, dass jemand neues "frischen Wind" reinbringt.

Als ich gemerkt habe, dass es mit den bisherigen Erstgesprächen nicht passt, hab ich mich doch getraut meine Therapeutin zu kontaktieren. Ich, in meinem Fall, kann sagen, dass es eine gute und richtige Entscheidung war. Ich hatte jetzt 3 Sprechstunden bei ihr, wir starten jetzt die Akuttherapie. Ich konnte direkt wieder in die Themen einsteigen, was so bei den neuen nicht möglich gewesen wäre. Ob wir auch nochmal mit dem EMDR arbeiten werden, weiß ich nicht, da aktuell andere Problemfelder im Vordergrund stehen.

Arbeitet Dein Therapeut denn auch mit EMDR? Vielleicht muss es das aber auch nicht sein und ihr könnt das Trauma auch so in Angriff nehmen. Es gibt ja nicht nur EMDR. Wichtig ist ja auch, dass Du ihm vertraust und er dich ja auch kennt und einschätzen kann.

Ich wünsche Dir alles Gute und Dein Bauchgefühl wird Dir den Weg schon zeigen.

LG
Sonnenschein
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Liebe iffy04,

ich freue mich sehr, dass du mir antwortest. Ich erinnere mich, dass es einige Parallelen gab bei unseren Therapeuten, die ja eher analytisch arbeiten
und zurückhaltend sind, was direkte Rückmeldungen angeht (was mich immer noch manchmal wahnsinnig macht :) ).
Was aber wohl auch bedeutet, dass der Therapieprozess eben einfach länger braucht und es vielleicht entsprechend länger dauert, bis man
Veränderungen bemerkt.
Ein bisschen beneide ich dich um die vielen Stunden, die bei einer PA möglich sind. Ich müsste bis zu einer neuen Therapie ja wahrscheinlich bis nächstes Jahr warten und noch weiß nicht, ob das bei dem Therapeuten überhaupt möglich wäre.
Und du hast vollkommen recht, genau das ist das Thema: es fällt mir immer noch unglaublich schwer, um (weitere) Hilfe zu bitten, ihm zu sagen, was ich möchte.
Meine Überlegung war auch, dass es vielleicht gut wäre, es jetzt mit einem anderen Ansatz wie Z.B. EMDR zu versuchen, anderseits glaube ich, dass
in erster Linie die therapeutische Beziehung und Vertrauen wichtig sind und nicht so sehr das Verfahren.
Na ja, mal schauen, wie es weitergeht und ob es mir gelingt, im nächsten Gespräch klar zu sagen, was ich möchte.
Dir wünsche ich alles Gute für deine weitere Therapie!

LG, Meridian
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo Sonnenschein,

danke für deine Einschätzung.
Du bist ja in einer ähnlichen Situation mit deiner Therapeutin, Gut, dass du bei ihr jetzt weitermachen kannst.
Es ist wirklich einen Riesenvorteil, wenn man nicht ganz vorne beginnen muss, wieder die ganze Geschichte erzählen, wieder nicht wissen,
ob man verstanden wird und vertrauen kann.... Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen.
Leider arbeitet der Therapeut nicht mit EMDR und ich würde das schon gerne ausprobieren, aber ich denke auch wie du, dass es zur Bearbeitung eines Traumas nicht unbedingt notwendig ist.
Du hast gute Erfahrungen mit EMDR gemacht? Ist es eigentlich notwendig, im Detail über das Trauma zu sprechen?
Mit den Bauchentscheidungen ist es so eine Sache. Da kann man unter Umständen ganz schön danebenliegen, aber andererseits denke ich oft viel zu lange über alles nach, versuche mich abzusichern, alles richtig zu machen und kann dann oft gar nichts mehr entscheiden.

LG, Meridian
Sonnenschein34
Beiträge: 733
Registriert: 31. Dez 2018, 18:42

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Hallo Meridian,

ja und ich habe auch lange überlegt, ob meine alte Therapeutin fragen kann wg einer erneuten Therapie. Dann haben ein paar weitere Schwierigkeiten in meinem Leben (u.a. körperliche Probleme) den Ausschlag gegeben und ich habe sie einfach gefragt. Sie arbeitet jetzt seit diesem Jahr selbstständig. Ich hätte nicht erwartet, dass sie kurzfristig überhaupt einen Termin frei hat. Beim ersten persönlichen Gespräch meinte sie dann auch noch, dass Termine nicht regelmäßig sein könnten anfangs und auch von den Zeiten her nicht so günstig, aber das hat sie dann bisher letztendlich doch für mich möglich gemacht (vielleicht weil wir uns schon kannten, gut verstanden hatten, oder auch einfach weil ich jetzt ca. 1 Stunde "Anreise" habe, da ihre Praxis weiter weg ist, als vorher bei Ihrer Anstellung).

Oh ja, es ist wirklich ein riesiger Vorteil, dass man nicht alles von vorne erzählen muss. Das Vertrauen war direkt wieder da und wie gesagt, konnten wir direkt loslegen. Die Abstände sind zw. 2-3 Wochen aktuell. Und es ist erstmal "nur" die Akuttherapie, da bei mir ja auch noch keine 2 Jahre um sind. Aufgrund meiner sozialen Ängste hat sie mir auch schon gesagt, dass sie kommenden Jahr eine Gruppentherapie starten wird und sie sich sehr gut vorstellen kann, dass das für mich hilfreich sein wird. Sie wird dann eine Kombitherapie für mich beantragen. Ich hoffe, dass die Krankenkasse dem zustimmt. So wie ich das nachgelesen habe, muss dass trotzdem wegen den 2 Jahren, die nicht dazwischen liegen, über den Gutachter. Falls abgelehnt wird, werde ich die Therapie selber zahlen (darüber haben wir aber noch nicht gesprochen bzw. ich hatte nur im Erstgespräch gesagt, dass ich auch selber Stunden übernehmen würde - aber sie meinte direkt, dass man erstmal mit einer Akuttherapie startet).

Zum EMDR:
Ja, meine Erfahrungen damit, waren sehr gut. Aber ich möchte nicht verheimlichen, dass es auch sehr anstrengend war und ich sehr oft an meine Grenzen und darüber hinaus gegangen bin. Vor dem EMDR hatten wir mein Trauma schon mal "durchgesprochen", aber während des EMDR sind wir dann teilweise ziemlich in die Details gegangen, wo ich dann die Bilder die aufkamen, auch beschreiben sollte (teilweise hatte ich keine Worte dafür, so dass sie dann ein paar Begriffe in den Raum gestellt hat und mir gesagt hat, dass ich diese Wörter ruhig benutzen kann). In einer Stunde war es sehr extrem. Und ich denke, dass man schon sehr großes Vertrauen zum Thera haben muss, um das wirklich durchzustehen. Das war schon sehr intim und ich hatte zu der Zeit auch das Angebot erhalten, mich zwischen den Sitzungen melden zu dürfen, so dass wir telefonieren konnten.

Aber man übt das mit dem EMDR auch vorher mit ein paar positiven Sachen und dann auch mal mit belastenden Sachen, die nicht unbedingt was mit dem Trauma zu tun haben. Für mich hat es gepasst. Ich weiß nicht, ob wir in der kommenden Therapie auch nochmal damit arbeiten werden, weil der Fokus gerade eher auf der sozialen Angst liegt, wobei ein paar traumatische Dinge in den letzten Monaten schon getriggert worden sind. Ich versuche das Schritt für Schritt anzugehen. Verbessert hat es sich auf jeden Fall!

Das mit den Bauchentscheidungen bzw. dem drüber nachdenken, kenne ich auch viel zu gut :oops: . Ich mache mir ständig über alles Gedanken, spiele sämtliche Variationen durch und im Endeffekt gab es dann für gewisse Situationen eine relativ einfache Lösung (siehe Therapeutin erneut kontaktieren - ich habe mir im Vorfeld so viele Gedanken gemacht, was sie sagen könnte, wie sie ablehnt usw. und dann hab ich problemlos den Termin erhalten). Die ganze Grübelei war einfach umsonst. Von daher, vertraue ruhig Deiner Intuition. In den meisten Fällen liegt man ja doch richtig, oder zumindest sehr daran.

LG
Sonnenschein
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

@iffy04

Zu den "Fortschritten" , von denen du glaubst, dass du sie nicht machst oder nicht schnell genug machst,
Dass kenne ich nur zu gut.
Dabei weiß ich wahrscheinlich genau wie du, dass es dafür keine Vorgaben gibt. Es ist immer nur die eigene Erwartung, der eigene Anspruch
an sich selbst und da ist es gut, sich zu immer wieder zu fragen, woher das eigentlich kommt.
Bei mir kann ich ganz klar sagen, das ist etwas Übernommenes. Ich hatte das auch noch lange nach der Therapie, dass ich dachte, ich muss jetzt alleine klarkommen und erst jetzt frage ich mich, wie ich da eigentlich mit mit selbst umgehe?
Und ja, da ist wohl immer noch die Hoffnung, dass der Therapeut merkt, wie es mir geht und was ich brauche und es von sich aus anspricht,
Das macht er nicht und das ist gut so.
So dauert es vielleicht etwas länger, aber irgendwann habe ich es dann raus :)
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

@ Sonnenschein34

eine Akuttherapie muss ja bei der Krankenkasse nicht beantragt werden und gibt euch so die Möglichkeit, direkt mit der Therapie zu beginnen, das ist natürlich ideal. Und regelmäßige Termine zu haben, ist wichtig, gut, dass deine Therapeutin das auch möglich macht.
Ich wünsche dir, dass das anschließend mit der Kombitherapie klappt, das ist sicher auch noch mal spannend, Gruppen- und Einzeltherapie.
Danke für die ausführliche Beschreibung des EMDR Ablaufs.
Ich bin mir inzwischen nicht mehr so sicher, ob EMDR das Richtige für mich ist, wenn es da so ins Detail geht, weil ich an das Thema bisher nicht wirklich rankomme, vieles verdrängt habe .
Ob es dann in einer reinen Gesprächstherapie möglich ist, weiß ich natürlich auch nicht, aber ich will auf jeden Fall den Versuch machen, denn alleine
werde ich es sicher nicht lösen können
Vorteilhaft bei EMDR ist, dass es vor-und nachbereitet wird und anders begleitet werden kann, du also die Gewissheit hast, die Therapeutin jederzeit erreichen zu können.
Es braucht schon ganz viel Vertrauen in den Therapeuten und die Sicherheit, dass er / sie damit gut umgehen kann.
Ich will das alles in der nächsten Stunde mit dem Therapeuten noch mal ansprechen.
Kiwi78
Beiträge: 95
Registriert: 8. Feb 2022, 11:36

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Kiwi78 »

Hi,
Will nur kurz was zu EMDR schreiben, weil ich das über die Jahre auch schon öfters gemacht habe. Man muss gar nicht sooo viel sagen. Meine thera wollte nur kurz wissen, was gerade kommt oder welches Gefühl und dann hieß es nur "bleiben sie an dem Bild dran". Teilweise hab ich nur Stichpunkte gesagt. Also viel gesprochen wurde bei mir nie.
Allerdings funktionierte es bei mir oft nicht wie erhofft, da ich zu dissoziationen neige und regelmäßig während dem EMDR abgetriftet bin. Dann war die Stunde eh gelaufen und ich wusste danach noch nicht mal mehr um was es eigentlich ging.
Aber einen Versuch ist es in jedem Fall wert.
Lg Kiwi
iffy04
Beiträge: 430
Registriert: 10. Mär 2010, 11:54

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von iffy04 »

@meridian
Dabei weiß ich wahrscheinlich genau wie du, dass es dafür keine Vorgaben gibt. Es ist immer nur die eigene Erwartung, der eigene Anspruch
Ja, absolut. Ich hatte mal zu meinem Therapeuten gesagt, dass ich gerne ein Feedback zum Verlauf der Therapie hätte, so in der Art: wie liege ich in der Zeit, müsste ich eigentlich weiter sein .....Das hat ihm nur ein leichtes Grinsen hervorgelockt mit der Gegenfrage: "Wo sehen Sie sich denn?"
Mich nervt es schon häufiger, dass er so wenig Rückmeldung gibt und er würde auch nie vorschlagen die Frequenz zu erhöhen oder die Therapie zu intensivieren. Klar ist es langfristig besser WIR trauen uns einzufordern wovon wir glauben dass es uns gut tut und hilfreich ist.
Wie alles eben ein Lernprozess.

Ich wünsche dir den Mut und die Kraft für dich einzustehen (und das nicht nur beim Therapeuten) ;)
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Ha, diese Gegenfrage kenne ich genau so von meinem Therapeuten (auch mit so einem leichten Lächeln) .
Danke für die guten Wünsche, ich werde es gleich am Dienstag ausprobieren :)
LG
Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Meridian »

Hallo Kiwi78,

die Erfahrungen mit EMDR scheinen recht unterschiedlich zu sein, Letzten Endes weiß man es natürlich erst, wenn man es probiert hat.
Das mit der Dissoziation könnte zum Problem werden und eine Bearbeitung verhindern, aber das kann bei einer Gesprächstherapie genau so sein.
Hast du Erfahrungen gemacht mit anderen Therapieverfahren, die für dich geeigneter waren?

LG, Meridian
Senif
Beiträge: 1183
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Senif »

Hallo,

ich musste jetzt auch ein bisschen lächeln, als ich euren Dialog gelesen hab Meridian und iffy. Ja, diese Erfahrungen hab ich auch. Und diese Gegenfrage kenne ich natürlich auch. Aber ich bin an dieser Art und Weise meiner Therapeutin auch gewachsen. Nach und nach, hab ich die Erwartungshaltung abgelegt, sie müsse doch sehen wie es mir geht und Dinge ansprechen. Ich merkte irgendwann, dass ich da irgendwie auch auf dem Holzweg war.
Aber. Es braucht so viel Zeit wie es eben dauert und das ist auch ok so. Wenn ihr euch selbst diese Zeit zugesteht, dann ist das ein guter Schritt. Unabhängig davon, was andere denken könnten, oder welche Meinung sie haben könnten. Eure Meinung ist wichtig. Nichts anderes.

LG Senif
Kiwi78
Beiträge: 95
Registriert: 8. Feb 2022, 11:36

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Kiwi78 »

Hallo Meridian,
mir hilft Akupunktur sehr gut. Allerdings überwiegend bei den körperlich Problemen oder auch der schlechten Konzentration. Das ist keine gewöhnliche Akupunktur sondern japanische Akupunktur. Der Arzt ist spezialisiert auf psyche und trauma. Komischerweise dissoziiere ich da nicht. Vielleicht weil man die Augen schließt. Keine Ahnung. Oder durch den kleinen Schmerz der Nadeln nicht abdriftet. Ich hatte jedenfalls noch keine dissos obwohl es doch sehr konfrontativ ist.
Lg Kiwi
Sonnenschein34
Beiträge: 733
Registriert: 31. Dez 2018, 18:42

Re: Psychotherapie / Zweifel und Ängste

Beitrag von Sonnenschein34 »

Meridian hat geschrieben: 3. Sep 2023, 09:35 @ Sonnenschein34

eine Akuttherapie muss ja bei der Krankenkasse nicht beantragt werden und gibt euch so die Möglichkeit, direkt mit der Therapie zu beginnen, das ist natürlich ideal. Und regelmäßige Termine zu haben, ist wichtig, gut, dass deine Therapeutin das auch möglich macht.
Ich wünsche dir, dass das anschließend mit der Kombitherapie klappt, das ist sicher auch noch mal spannend, Gruppen- und Einzeltherapie.
Danke für die ausführliche Beschreibung des EMDR Ablaufs.
Ich bin mir inzwischen nicht mehr so sicher, ob EMDR das Richtige für mich ist, wenn es da so ins Detail geht, weil ich an das Thema bisher nicht wirklich rankomme, vieles verdrängt habe .
Ob es dann in einer reinen Gesprächstherapie möglich ist, weiß ich natürlich auch nicht, aber ich will auf jeden Fall den Versuch machen, denn alleine
werde ich es sicher nicht lösen können
Vorteilhaft bei EMDR ist, dass es vor-und nachbereitet wird und anders begleitet werden kann, du also die Gewissheit hast, die Therapeutin jederzeit erreichen zu können.
Es braucht schon ganz viel Vertrauen in den Therapeuten und die Sicherheit, dass er / sie damit gut umgehen kann.
Ich will das alles in der nächsten Stunde mit dem Therapeuten noch mal ansprechen.
Hallo Meridian,

darüber bin ich sehr froh. Jetzt ist zwar bald Unterbrechung wg. Urlaub, aber das ist auch OK für mich. Wäre ja schlimm, wenn ich nach der LZT nicht gelernt hätte, damit umzugehen. :lol:

Vielleicht hätte ich das auch mit dem EMDR etwas vorsichtiger formulieren sollen: Während des EMDR-Prozesses, also wenn man dem Finger oder Lichtleiste folgt, wird dann zw den Einheiten gefragt, was an Gefühlen und Bildern da ist. Da braucht man auch gar nicht so ins Detail zu gehen. Das mit den Details kam auch eher von mir selber. Es war jetzt nicht so, das meine Thera ganz genau nachgefragt hat und explizit die Details wissen wollte, oder so. Irgendwie hat sich das von selbst ergeben bzw. es gab Zeiten, wo ich das angesprochen habe, was war und mir hat das schon irgendwie geholfen, dass ich darüber reden konnte, was genau passiert ist.

Ob das in der Gesprächstherapie möglich sein kann, denke ich schon. Bei meiner vorherigen Thera war das ja auch Thema. Da hat das darüber reden mir auch schon geholfen, wobei es dann aufgrund der Bekanntgabe der Schwangerschaft der Thera natürlich nicht so in die Tiefe und auch generell weiterging und das unterbrochen wurde, was auch gut war.

Konntest Du mittlerweile mit dem Therapeuten reden?

LG
Sonnenschein
Antworten