Gruppentherapie vs. Einzeltherapie

[Lutisse]

Liebe ihr,

ich bin derzeit in einer tiefen depressiven Phase und führe aktuell bei verschiedenen Psychotherapeuten Sprechstunden, um die für mich passende Therapieart zu finden. In der Vergangenheit habe ich bereits 2 x eine Tiefenpsychologische Therapie gemacht.
In den letzten Jahren habe ich mich recht stabil gefühlt, nun ist durch mehrere Schicksalsschläge (Verlust Arbeit, Trennung Partner, Tode der Großeltern) alles in Frage gestellt. Ich finde gerade keinen Anfang mehr. Habe mich schon oft durch diverse Strategien wieder in die Ratio geholt und habe nun den Eindruck, dass mein Inneres partout nach oben will.

Während den Sprechstunden wurde gesagt, dass es wahrscheinlich wenig Sinn macht, noch einmal eine tiefenpsych. Therapie zu machen, sondern eher eine Einzelanalyse oder eine tiefenpsych. oder psychoanalyt. Gruppentherapie.
Ich frage mich, ob man in einer GT genug Raum und Tiefe für seine eigenen Themen hat, da ja für jeden in der Gruppe Zeit sein soll.
Gibt es vielleicht jmd. der mich an seinen Erfahrungen teilhaben lassen kann? Wie wirkungsvoll, wie tiefgehend ist eine Gruppentherapie?
Hat jmd. evtl. Erfahrungen mit Gruppen- und Einzeltherapie und kann dies vergleichen?

Ich freue mich über eure Antworten.
Danke.

[Senif]

Hallo Lutisse,

ich hatte in diversen Kliniken Gruppentherapien. Ich habe sie irgendwann als Übungsfeld gesehen und hab mich da ausprobiert. Wie wirke ich, wenn ich das und das von mir preis gebe, wie reagiere ich, wenn mich jemand kritisiert ?(was ich vorher provoziert habe) - was geht mir in den verschiedensten Situationen durch den Kopf usw.
Es kommt allerdings sehr auf die Gruppe an, nicht jede Gruppe ist geeignet. Gut finde ich bei den Gruppen, dass sie durch Einzel begleitet werden. Ich hab in den Gruppen durchaus sehr viel über mich gelernt.

LG Senif

[writer1976]

Nachdem ich über die Jahre nun vier oder fünf Therapien bei meiner Psychologin hatte, steht für mich nun die Klinik an. Hatte die Tage mein Erstgespräch und tatsächlich geht es in zwei Wochen schon los. Die Rede war von einer Wartezeit zwischen zwei Wochen und zwei Monaten, dass es aber so schnell geht, hätte ich nicht gedacht.

Jedenfalls sind dort das Kernstück der Therapie die Einzelsitzungen und die Gruppentherapien. Ist für mich auch das erste Mal in der Klinik – und das sogar vollstationär für mindestens sechs Wochen –, aber meine Intention war, einfach mal einen anderen Therapieansatz auszuprobieren. Zumal ich bei meiner Psychologin zuletzt den Eindruck hatte, dass ich mit ihr auch nicht mehr großartig weiterkomme. Außerdem hatte meine Hausärztin bei der akuten Verschlechterung auch empfohlen, mal "mehr in die Tiefe" zu gehen. Von daher bin ich froh, dass es doch so schnell geklappt hat. Am 12.09. geht schon los.

Ich mache mir aber auch keine großartigen Gedanken darüber und will mich einfach nur darauf einlassen. Bringt nichts, da im Vorfeld schon alles kurz und klein zu zerdenken.

[Suchende2]

Hallo Lutisse,

ich kenne Gruppentherapie nur aus den Klinikaufenthalten (Akut, Tages, Reha) und der Rehanachsorge.
Es kommt immer auf die Gruppe und den Therapeuten an.
Ein guter Therapeut sorgt dafür, daß jede und jeder seine Zeit und Themen in der Gruppentherapie hat.
Zum Teil sind die Themen der anderen auch Deine Themen.
Und auch wenn es vordergründig nicht Deine Themen, sind können sie Dir etwas bringen.

In der Gruppentherapie lernst Du auch Menschen kennen, die, wenn es passt, auch nach der Therapie noch in Kontakt mit Dir sind. Ihr unterstützt Euch gegenseitig. Man unterstützt in schlechten Zeiten und freut sich, wenn jemand aus der Gruppe einen wichtigen Schritt gemacht hat.

Alles hat seine Vor- und Nachteile.
Für mich war die Einzeltherapie richtig, das hatte aber auch bestimmte Gründe.

Alles Gute,
Suchende