Deppression durch Psychose

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Meridian
Beiträge: 512
Registriert: 15. Dez 2019, 11:05

Re: Deppression durch Psychose

Beitrag von Meridian »

Hallo 2023adoo,

die Frage des Umgangs mit den eigenen Gefühlen stelle ich mir auch und habe bisher nicht wirklich eine Antwort gefunden außer vielleicht: sie zu fühlen, sie zuzulassen und daran zu denken, dass sie sich verändern.
Du schreibst selbst, dass du froh darüber bist, jetzt wieder mehr zu spüren.
Das ist der Weg, den du gehst und es gibt keine vorgeschriebene Zeit, wie lange das dauern darf.
Du hast so vieles geschafft, bist jetzt clean und kannst wirklich stolz auf dich sein.
Die Angst, dass die Psychose wiederkommt, kann ich verstehen, aber wenn sie drogeninduziert war, ist das jetzt ja nicht sehr wahrscheinlich.
Nutze die Zeit in der Therapie, gerade das Thema Schuldgefühle ist da gut aufgehoben.
Alles Gute für dich.

LG, Meridian
DieNeue
Beiträge: 5364
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Deppression durch Psychose

Beitrag von DieNeue »

Hallo 2023adoo,

ich finde es super, dass du seit 9 Monaten clean bist. Darauf kannst du wirklich stolz sein! Egal, wie lange es gedauert hat, die Hauptsache ist, dass du jetzt clean bist. Ich finde es auch gut, dass du eine Therapie machst und dich mit deinen Gefühlen auseinandersetzt. Dass du Angst hast, dass es wieder auftaucht, finde ich sehr verständlich. Ich bin vor etlichen Jahren mal komplett zusammengebrochen und meine große Angst war immer, dass das nochmal passiert. Aber je mehr Zeit vergeht und je öfter ich merke, es passiert nicht, desto geringer wird die Angst. Ich habe mit der Zeit gelernt, darauf zu achten, nicht mehr so sehr über meine Grenzen zu gehen und auf die Frühwarnzeichen zu achten. Z.B. bekomme ich Sodbrennen, wenn etwas zu viel wird.
Ich denke, dass es bei dir auch mit der Zeit besser wird, je mehr du erlebst, dass die Psychose nicht wiederkommt.

Wichtig ist es Gefühle auch rauszulassen, sie nicht in sich hineinzufressen. Das verstärkt sonst nur die Depression, weil sie dann unterbewusst vor sich hinbrodeln. Mir hilft z.B. Tagebuch schreiben, mit anderen drüber reden, meinen Hasen streicheln, weinen zulassen. Bei Wut muss man halt aufpassen, dass man sie nicht einfach an anderen auslässt oder jemand zu schaden kommt. Aber man kann auch mal was kaputtmachen, z.B. auf einem Karton rumtrampeln, oder Papier zerreissen, irgendwo draußen, wo keiner ist, mal laut schreien, manche machen Sport, um wieder runterzukommen.

Vielleicht hilft dir das ein bisschen weiter.

Alles Gute für dich!

Liebe Grüße,
DieNeue
Senif
Beiträge: 1232
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Deppression durch Psychose

Beitrag von Senif »

Hallo,
sie zu fühlen, sie zuzulassen
Das finde ich essentiell. Auch die negativen Gefühle gehören zum Leben, keine positiven Gefühle ohne die Negativen und umgekehrt. Vielleicht kann es auch erstmal darum gehen, die negativen Gefühle auszuhalten (ohne sie mit Stoff wegmachen zu wollen).
Und dann, dazwischen um den Aufbau von positiven Gefühlen, in dem man sich selbst Gutes tut, Dinge versucht, die vielleicht früher mal Spaß gemacht haben, vielleicht auch neues ausprobiert, Sport etc.

Was die Schuldgefühle angeht, finde ich es immer wichtig auch sich selbst zu verzeihen und wohlwollender mit sich umzugehen. Und dann in Zukunft eben die Verantwortung für dich und dein Leben ohne Drogen zu übernehmen. Nicht mehr alles auf irgendwelche Umstände oder Krankheit zu schieben, sondern für sich einstehen und eben Verantwortung zu übernehmen. Das ist glaub ich immer der schwierigste Part.

LG Senif
Katerle
Beiträge: 11259
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Deppression durch Psychose

Beitrag von Katerle »

Hallo 2023adoo,

es ist sehr erfreulich, dass es dir jetzt viel besser geht. So ne Psychose ist schlimm, wen es betrifft...
Halte dich bitte weiter an den positiven Gefühlen fest und falls negative Gefühle auftreten, vielleicht hilft es dir auch, sie aufzuschreiben, neben deiner Therapie, in der du sie auch besprechen kannst.

Deine Ängste, dass erneut eine Psychose auftreten kann, sind verständlich. Aber wie bereits schon erwähnt, ist das unwahrscheinlich.

Ich hatte auch ne Psychose, infolge von A. und Schlaflosigkeit...

Und auch ich habe Angst, dass es wieder auftreten könnte...

Ich mache seit Jahren Entspannungsübungen, Atemübung und Sport, sowie Spaziergänge.

Wünsche dir auch alles Gute weiterhin,

LG Katerle
Maxegon
Beiträge: 2485
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Deppression durch Psychose

Beitrag von Maxegon »

2023adoo hat geschrieben: 1. Sep 2023, 14:51
... an einer Drogeninduzierten Psychose erkrankt.
Hallo 2023adoo,

ich erlebte ähnliches, meine psychaktive Substanz war der Alkohol.
Er war der Retter in der Not, er besänftigte mich, stellte mich ruhig, entspannte und ließ mich einschlafen.

Eigentlich betäubte ich mich immer nur, ich hätte mir auch ein Stück Holz vor den Kopf schlagen können = bewusstlos, das Ergebnis wäre sehr ähnlich gewesen, nur schmerzvoller (körperlich).

Die Unausgeglichenheit, Unzufriedenheit, Traurigkeit oder wie immer man es nennen will, blieb trotzdem, sie war nur weg, während der Betäubung.

Die Droge (bewusstseinsverändernde Substanz) führte letztendlich zu arg verzerrten Wahrnehmungen, Fehleinschätzung und daraus resultierenden Handlungen. Auf gut deutsch: ich verzapfte allerlei Blödsinn!
Der Mediziner nennt es dann Psychose, in deinem bzw. meinen Fall hervorgerufen durch Substanzmittelmissbrauch.
Man ist völlig neben der Spur.

Schleicht man die Droge langsam wieder aus, wird man im Kopf klarer und auch die Unzufriedenheit (Depression) wird klarer.

Ich finde die Äußerung: "Man bleibt immer süchtig, immer abhängig, immer krank." fatal, suggeriert sie uns, dass wir machtlos sind, nichts dagegen tun können.

Natürlich, werfe ich mir wieder (!) irgend ein Zeug ein, geht die ganze Sache wieder von vorn los!

Tue ich es nicht, ... !

Das dauert eine Weile, bis das auch im Kopf angekommen ist, egal welcher Sucht man sich hingab.

Süchtig, abhängig bist du nach 9 Monaten Abstinenz jedenfalls nicht mehr, du kannst auch so ganz gut funktionieren, dein Körper kann sogar viel besser funktionieren.

... wären da nicht die Erinnerungen, Einbildungen, die oft durch div. Trigger hervorgerufen werden, um diese loszuwerden, braucht es Zeit, viel Ablenkung und Motivation.

Das schaffst auch du. Warum nicht?

Was kannst du gegen deine Niedergeschlagenheit (Depression) tun?
Was müsste sich verändern?
Was könntest du verändern?

Schönes Wochenende!
Maxegon
Beiträge: 2485
Registriert: 25. Mai 2021, 11:33

Re: Deppression durch Psychose

Beitrag von Maxegon »

2023adoo hat geschrieben: 2. Sep 2023, 13:19 Wollte nur ein paar tipps noch haben.
Was macht dir Spass, Freude, was befriedigt dich?

Tu' genau das.

Mache häkeln gern, schrauben am Odltimer, puzzeln den ganzen Tag, schauen sich stundenlang Serien im TV an, unterhalten sich gern mit Menschen, tanzen, gehen ins Kino, lesen ... je nach Neigung/Interesse.
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