Konsum macht depressiv !?

tomroerich
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Konsum macht depressiv !?

Beitrag von tomroerich »

Unser Leben bringt jede Menge an Forderungen und Überforderungen mit sich. Ich war schon immer der Meinung, dass diese Reizüberflutung, dieses ständige Sich-Entscheiden-Müssen Depressionen fördert. Man fand z.B. heraus, dass Discounter wie Lidl oder Aldi nicht deswegen so großen Erfolg haben, weil man da wirklich Geld sparen kann (das stimmt nämlich nur bedingt) sondern weil die Leute so erleichtert sind, nicht mehr wählen zu müssen. Und wirklich, nichts ist furchtbarere als sich in einer Depr. durch einen Supermarkt quälen zu müssen.

In der "Zeit" fand ich folgende Notiz:

No satisfaction
Warum zu viel Auswahl depressiv macht
Früher war alles besser? Stimmt, sagt die Psychologie, und sie weiß auch, warum: weil früher alles schlechter war. So könnte man die paradoxen Erkenntnisse zusammenfassen, die der amerikanische Psychologe Barry Schwartz jetzt in Spektrum der Wissenschaft verbreitet.
Anhand diverser Studien weist Schwartz nach, dass ein Zuwachs an Wohlstand die Menschen nicht froh, sondern eher depressiv macht. Trägt es zum Glück der Amerikaner bei, dass sich das Bruttoinlandsprodukt der USA in den vergangenen dreißig Jahren mehr als verdoppelte? Mitnichten. 14 Millionen Bürger weniger bezeichnen sich heute als »sehr glücklich«. Ein Grund, sagt Schwartz, sei die enorm gestiegene Wahlfreiheit in allen Bereichen des Lebens. Wer zwischen einer kaum zu überschauenden Zahl von Fernsehkanälen oder Jogurtmarken wählen muss, gewinnt nicht an Freiheit - wie die Werbung suggeriert —, sondern erhöht nur seinen Stresspegel.
Denn je größer die Auswahl, umso mühsamer die Entscheidung — und umso höher die so genannten Opportunitätskosten, die darin bestehen, dass man mit jeder Wahl zwangsläufig auf alle anderen Alternativen verzichtet. Kaum ist die neue Digitalkamera gekauft, fällt einem prompt ein noch günstigeres Sonderangebot ins Auge. Und da aufgrund einer Fehlkonstruktion der menschlichen Natur Verluste mehr schmerzen als Gewinne freuen, ist die Enttäuschung programmiert.
Was tun? »Mehr Genügsamkeit«, empfiehlt Psychologe Schwartz. Schade nur, dass sich diese alte Weisheit immer so schlecht vermarkten lässt.
ULRICH SCHNABEL

Thomas

P.S. Kommt den alten Forumshasen der Autor des Artikels nicht irgendwie bekannt vor ?
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albert
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von albert »

Lieber Thomas,
ich kann mich schon an Schnabels Gedichte erinnern, obwohl ich sie wenig gelesen habe. Andere dafür mehr und gönne ich ihm.
Ich will hier ein andres Wort gebrauchen:
Verzicht.
Kinder, die nicht verzichten lernen, sind verzogen und besitzen als erwachsene eine Neigung zum Narzissmus, sind Egoisten.
Aber schau dir mal die heutigen Erwachsenen an, in welchem Überfluss sie leben. Da gibt es soviel, das zu kaufen ist und wer nicht kauft, schadet der Wirtschaft.
Es war für mich auch ein Stück des Weges, dass ich aus finanziellen Gründen wenig Wahlmöglichkeiten habe; ich muss verzichten auf Konsum, weil mir das Geld fehlt. Das geht auf Dauer natürlich nur, soweit ich meine Situation akzeptiert habe. Wenn ich etwas nicht habe, kann ich es auch nicht verlieren. Und ein Verlust kann einen Depressionsschub auslösen.
Also fördert es meine Widerstandsfähigkeit gegenüber neuen depressionsauslösenden Anlässen, dass ich meine Situation angenommen habe. Das vermittelt auch eine gewisse Gelassenheit. Ich sehe mir das an und frage mich, was kann ich ändern? Wieviel kann ich ändern? Lohnt sich der Einsatz, etwas ändern zu wollen, für mich und für andere?
Das ist sehr theoretisch, wollte ich aber gesagt haben.
Herzlichen Gruß
Albert
alyssa

Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von alyssa »

die "Zeit" war heute im Supermarkt meiner Wahl ausverkauft oder wurde nicht geliefert. Tippe auf zweiteres ob der Kundschaft. Seltsam fand ich mein Gegrübel, ob nun Donnerstag sei oder vielleicht doch nicht.

Die Entscheidungswahl im Konsumwahn ist. Oder? Das bestreitet doch wohl niemand, oder?
Jedoch gibt es einen Zumüllfaktor, viel Werbung im Briefkasten will entsorgt sein. Also latscht Menschlein zur Mülltonne. Brav in das Papiersystem entsorgend. Sich zwar ärgernd, dass ein Nix Werbung -Aufkleber null bringt, aber was solls.

Besser als den Schund lesen.

Input/Output zu sortieren obliegt nunmal dem Einzelnen. Mir fällt es auch schwer dies zu akzeptieren, aber soll ich nem Bildleser die Zeitung anfackeln, nur weil ich schlecht geschlafen habe?

Na da nehme ich doch lieber die andere Linie, lg alyssa

achja entscheidungsfreudigelinksdrehende Grüße, wenns mal Joghurt gibt den billigsten

Ist sowieso alles kein Quark
pferdediebin
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von pferdediebin »

lieber thomas!


irgendwann vor ewigkeiten hab ich einen ähnlichen gedanken mit mir selber abgehandelt,nur mit der depression nicht in verbindung gebracht...und wie oft beschreiben menschen hier im forum ihre unfähigkeit ganz simpel einkaufen zu gehen.wie oft war es mir sooo ein greuel,aber dachte immer,das wären die menschen,die ich nicht sehen möchte.außerdem,was blieb mir über?der brut ist es relativ wurscht,solange du nicht im koma liegst.es dauert halt länger,entscheidungen,die bei anderen innerhalb von sekunden fallen,kriechen wie widerwillige schnecken durchs hirn.



Schokolade!

Ich steh vorm Regal und seh mir Schokolade an.Ich liebe Schokolade.
Ich bin erschlagen von all den Möglichkeiten und Variationen.
Die kleine Manuela von 1973 in mir ist überwältigt.Sicher kann ich entscheiden,welche mir besser schmeckt,oder was ich gar nicht mag.
Aber früher,da gab’s irgendwie nur Milka,zum Geburtstag vielleicht Hofbauer,aber sonst??
Jetzt gibt’s: So viel!
Zu viel?
Ist das der Schlüssel,wie schnellebig unsere Zeit ist?
Sozusagen der sichtbare Sandhaufen,an dem zu messen ist,wann’s kippt?Schokoladenvielfalt?
Denn,was sieht man?Es gibt immer neue Sorten,hier mal mehr Keks,dort mal mehr Nuss.
Einige haben die Evolution nicht überstanden:Wo ist die Suchard Finessa Nougat Krokant?
Oder die Milka Mandel?
Sie erfinden sie immer neu,und jubeln sie uns bunt unter.
Und wo viel zu viel Schokolade,da ist alles viel zu viel.
Ein Riesen-Sandhaufen!!!!Everstmäßig!!!
Und stetig rieselt die Sanduhr.
Wir sehen zu,hypntotisiert von der Vielfalt.
Andauernd bedrängt man uns,immer noch neueres zu akzeptieren.
Nur den Punkt erreichts immer...
Egal wo,nichts ist noch stetig geblieben.Ausser das Krokodil vielleicht.
Wenn nur einmal die Veränderung und die Mannigfaltigkeit anfängt,wenn es sich dem hingibt,ist das schon der Anfang vom Ende.
Ich frag mich wo wir stehen,jetzt?
Das Krokodil wird uns überdauern.


schokodiebin :P
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alyssa

Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von alyssa »

meine Kinderschokolade, habe sie mir heute per Hin und her gegönnt

woh
tomroerich
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von tomroerich »

Stell dir vor, Albert. Meine Tochter erzählte mir, dass ein Junge in ihrer Klasse (die kids sind 17,18) einen Mercedes Sportwagen SLK von den Eltern bekam, weil er NICHT durch die 11.Klasse gerasselt war Besagter fällt dadurch auf, dass er Meister im Abschreiben und Schnorren von Hausaufgaben ist, die Eltern unterhalten Plantagen in Brasilien. Allein so etwas könnte mich depressiv machen. Weil ich nicht mehr weiß, ob ich mit meinen Vorstellungen überhaupt noch zukunftsträchtig denken kann. Was soll ich meinen Kindern sagen, was ist Erfolg? Wie soll ich vermitteln, dass Verzicht etwas Wertvolles ist? Dass ein SLK in Wahrheit nichts wert ist? Das macht mir wirklich große Sorgen nicht zu wissen, ob ich da überhaupt noch richtig liege, wenn ich meine Kinder so berate. Ich für mich weiß es ganz unzweifelhaft.

Gute Nacht, Thomas
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Alina1
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von Alina1 »

Hallo,
mir wird auch ganz anders,wenn ich höre,dass der betreuende Zivi in der Schulklasse meiner Tochter bereits einen Mercedes Cario fährt.Was fährt der,wenn er erwachsen ist?Nur noch mit eigenem Flugzeug zur Arbeit oder wie?Ich versuche,meiner Tochter andere Werte zu vermitteln,indem ich ihr andere erfahrungen ermögliche.Zum Beispiel viel Natur und Gruppenerfahrungen bei den Pfadfindern.Noch hat sie eine Menge Spass daran,einfach nur mit anderen Kids gemeinsam aktiv sein zu können.Ob das so bleibt,dafür gibt es leider mal wieder keine Garantie!Ab 14 spätestens nimmt der elterliche Erziehungseinfluss sowieso rapide ab.Dann müssen und sollen die Kids in der Lage sein,eigene Werte zu schaffen.Als Mutter sag ich nur:Wenn das mal gutgeht!
Liebe Grüße an alle Wertevermittelnde,
Antje
Edeltraud
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von Edeltraud »

Hallo,

vorab: Ich wäre auch lieber gesund und reich als arm und krank - leider kann ich mir das nicht aussuchen.

M.E. macht Wohlstand genauso einsam wie chronische Krankheit auch.
Ist es nicht so, dass zu Kriegszeiten die Menschen näher zusammengerückt sind und parallel zum Wohlstand die Einsamkeit zugenommen hat? Heute braucht einer den anderen nicht mehr, deshalb vereinsamen und verbittern die Menschen zunehmend.

Auch ist es heute so, dass die Auswahl aus der breiten Poduktpalette sehr zeitaufwändig ist. Dies trifft uns Depris insofern noch mehr, da wir sowieso ein Problem mit der Entscheidungsfähigkeit und mit dem dazu nötigen Antrieb haben. Je mehr wir besitzen, desto mehr Zeit müssen wir außerdem dafür aufbringen - nicht nur wir Kranken. Die Zeit hab zumindest ich nicht bei meinem Antrieb.


Ich selbst habe es schon immer so gehandhabt, dass ich meinen Kindern versucht hab zu vermitteln, dass Gemeinschaft (Freunde) wichtiger sind als Besitz.
Zu der Zeit, in der ich schwerst depressiv war, selbst da waren die Freunde meiner Kinder immer herzlich willkommen und umgekehrt auch. Dies hat mich zusätzlich sogar entlastet, da ich mich kaum mehr mit den Kindern beschäftigen konnte.
Stattdessen hätte ich in der Zeit meinen Kindern als Ausgleich viele und teuere Geschenke machen können (zu der Zeit hatte ich noch das nötige Geld dazu).

Fazit: lieber arm als einsam - das eine schließt oft das andere aus.

Ich hoffe, ich konnte mich verständlich ausdrücken - bin heute wieder mal etwas "durch den Wind"

Viele Grüße
Edeltraud
Caroline1
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von Caroline1 »

Lieber die Wahl der Qual als die Qual der Wahl

Dann wär ich die Depressionen ganz sicher los, da ich mir DIE niemals auswählen würde...und sich nicht entscheiden können/wollen hat doch auch sehr viel mit depressiven Mustern zu tun

Einen schönen Tag euch allen wünscht

Caroline
tomroerich
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von tomroerich »

Liebe Pferdediebin,

einfach Klasse, wie du das beschreibst

Alles ändert sich immer schneller, auch das ist ein Effekt des Konsums. Vertrautes verschwindet zu schnell, als dass das Nachwachsende je vertraut werden könnte. Man kennt sich nicht mehr aus, muss sich ständig neu auseinandersetzen mit immer neuen Produkten oder alten Produkten, die plötzlich ganz neu aussehen. Was ist das Richtige für mich, was brauche ich? Und worauf darf ich noch vertrauen? Kann man sich heimatlich fühlen in einer Welt, die sich täglich ändert? Mir fällt es immer schwerer, ich werde auch älter.
Früher... immer die gleichen, bekannten Dinge. Häuser, die dort schon viele Jahrzehnte oder auch länger stehen und einen Menschen ein ganzes Leben lang begleiten. Landschaften, die immer ein vertrautes Bild bieten, weil sie sich nicht verändern. Menschen, die man fast ein Leben lang kennt. Vertrautheit ist eine so wichtige Basis und die schwindet dahin.

LG

Thomas
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mäuseei

Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von mäuseei »

Wenn ich Riesenlust auf Schoko habe und mich im Supermarkt von der Schokoladenauswahl erschlagen fühle, dann gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder ich nehme die einfache Schokolade (100 g Vollmilch ohne weitere Zutaten) oder ich gehe heim und mach mir einen Schokopudding, den hab ich immer daheim. Das Zubereiten macht schon Spaß, und das Warten aufs Auskühlen, außerdem ist lauwarmer Schokopudding ein Gedicht. Und billig ist er auch.
mäuseei

Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von mäuseei »

Hallo Pferdediebin,

es gab auch mal eine Milka mit Beerengelee-Schokolinsen drinnen.
Die find ich auch nicht mehr Schade, ich kann mir nicht vorstellen, daß die Nachfrage nicht groß genug war.
Und im Sommer gibts immer die weißen Milkas mit Früchten (zb Zitronen und Orangen, hmmmm...) und die Eis-Milka!!!
Kennst die?

Attila
mäuseei

Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von mäuseei »

Was ich auch gern mag sind die Milka Mountains. Aber die gibts nur zum Geburtstag und zu Weihnachten, wenn überhaupt.
mäuseei

Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von mäuseei »

oder Schoko mit flüssiger Fruchtfülle....boah...

Aber die gibts nur beim Greißler
pferdediebin
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von pferdediebin »

meine lieben schokotiger


alyssa hat natürlich recht,die kinderschokolade (die ich früher nur aus deutschland von den verwandten bekam),ist gleichgeblieben.das hat noch immer etwas vertrautes...
und ich kann dir das gut nachfühlen,thomas,beständigkeit gibt sicherheit.alles worauf man sich verlassen kann...keine verwirrung,keine unsicherheiten,gilt auch für menschen...ich glaub,grade die unsicherheiten machen mir,seit ich depressionen habe,am meisten zu schaffen.

und ich weiß nun mal,daß schokolade und mandeln (oder sonstigen nüssen)die optimale kombination ist :P
mit beerengelee,fruchtfüllungen,oder der weißen schokolade mit diversen geschmäckern,kannst mich ums haus jagen,attila


alles liebe für euch

pferdediebin
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butterfly7
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von butterfly7 »

hi @all,
WIDERSPRUCH (in sich),
bin sehr arm aufgewachsen, habe dann meine
"ziele" erreicht.
als kind waren schockolade und "brause"
für mich ein wunschtraum!
jetzt kann ich mir -hart erarbeitet-
diesen wunschtraum erfüllen.
kann/will aber nicht.
die meisten depris leiden unter appetitlosigkeit.
liebe grüße
dust
Munder
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von Munder »

Die Entscheidungsschwierigkeiten durch das Wahlrecht, das kann ich von mir 100% sagen, verstärkt die Depression enorm.
Zum Einkaufen (Preise/Artikel zu vergleichen) brauche ich daher sehr viel Zeit...Manchmal denke ich dass ich dadurch in den Geschäften auffalle.......

Wenn ich einen „Plan“ habe, dann geht es allerdings sehr schnell..........

Für Schokolade kann ich mich auch kaum entscheiden und wenn, dann schmeckt sie mir garantiert nicht wirklich...........Also greife ich zur Milka Vollmilch, weil ich die ja seit jeher kenne, aber es ist eben immer dasselbe:-)


Zur Zeit suche ich nach einem Therapieplatz, was natürlich mal wieder enormen Stress für mich bedeutet....
Mein Neurologe hat mir einen Zettel mit ein paar Namen gegeben, ohne sich dazu zu äußern, außer das bei meiner doch evt leicht manischen Depression eine Therapie kaum was nützt.

Ich möchte nun doch einfach mit Hilfe eines Therapeuten evt. herausfinden: Was kann ich ändern, was muss ich annehmen. Bzw. wie gehe ich mit der Depression um. Oder muß man das einfach selber wissen?

Gruß
Marga
triste
Beiträge: 1061
Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von triste »

Hallo Thomas und alle,

als ich noch schwerer depressiv war, konnte ich mich im Supermarkt nie entscheiden, drehte und wendete verschiedene Artikel gleichen Inhalts und überlegte, welche wohl besser sind? Am Ende verließ ich mit wenig das Geschäft: meine Appetitlosigkeit hat mir die Freude an der optimalen Selbstversorgung vergällt. Soviel zum Depressions-Symptom Entscheidungsschwierigkeit.

Heute bin ich auf dem Weg heraus und es geht mir erheblich besser.
Und da muß ich dann doch Einspruch erheben gegen Deine These, oder besser gesagt, eine andere Meinung formulieren.
1. Warenvielfalt und Werbung sind nichts anderes als ein Geschäft. Jeder hat doch die Möglichkeit, das zu hinterfragen und sich dem Konsumterror zu entziehen.

2. Wir haben so viele Produkte in Deutschland, weil wir in Deutschland noch immer in großem Wohlstand leben. In ärmeren Ländern träumen die Menschen von unserer Entscheidungsvielfalt oder leiden sogar an Hunger.

3. Wenn reiche Eltern ihrem mißratenen Sprößling eine Luxuskarosse schenken,
so what? Sie machen einen Fehler und dieser Junge wird entweder ein Blödmann oder große Probleme im Leben bekommen.
Du erziehst Deine Kinder mit anderen Werten, und darauf kommt es doch an?
Die Menschen sind nunmal verschieden.
Aber kann nicht jeder für sich und sein Leben versuchen, die richtigen Entscheidungen zu treffen?

Die Krankheit hat mich jedenfalls Bescheidenheit und Respekt vor dem Leben und der Umwelt an sich gelehrt und ich bin dankbar dafür.
Trotzdem finde ich eine bestimmte Hermès-Handtasche zum Niederknieen. Ich werde sie mir niemals leisten können, na und? Das macht mich weder unglücklich noch depressiv.
Ich freue mich, sie im KadeWe anschauen zu können und daß es schöne Produkte, Stil und Qualität auf dieser Welt gibt.
Deswegen bin ich aber weder minderbemittelt, noch Konsumopfer.

Ich hab´s hier ja in anderen Zusammenhängen schon öfter formuliert:

Die Entscheidung liegt bei jedem selbst.

Schöne Grüße,
Virginia

P.S.: Und die beste Schokolade ist einfach die Vollmilch mit Orangenkrokant, die es bei Ikea gibt, sorry.
Uups, schon wieder ein Konsumtempel...
artemis
Beiträge: 912
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von artemis »

Hallo Virginia und alle,

als ich gestern Nacht aus dem Urlaub zurück kam und noch nicht schlafen konnte habe ich diesem Thread gelesen und dabei sehr ähnlich gedacht wie du, Virginia, zum schreiben war ich da allerdings doch schon zu fertig.

Jetzt will ich nicht alles noch mal wiederholen. Nur so viel:

Macht die Warenvielfalt wirklich so viel Streß, daß man davon krank wird? Oder fällt einem in einem prall gefüllten Supermarkt nur auf, daß man starke Schwierigkeiten mit der Fällung von Entscheidungen hat? Wobei das dann natürlich besonders nervt, daß man sowas einfaches, alltägliches aber auch notwendiges nicht mehr oder nur noch schwer hin bekommt.

Meine eigene Erfahrung läßt mich eher Letzterm zustimmen. Als es mir richtig schlecht ging war einkaufen nur bei Aldi o.ä. und mit Einkaufszettel drin, und auch das oft nur mit großer Überwindung und großem Streß. Heute bin ich deutlich besser drauf und das normale, notwendige Einkaufen geht relativ leicht von der Hand auch im gut gefüllten, großen Supermarkt mit viel Auswahl. Oft mach mir auch das sogenannt Shoppen wieder spaß. Einfach mal losgehen und schauen was es so gibt.

@ Thomas:
So wie ich dich kennengelernt habe mit deinen einfühlsamen, treffenden und helfenden Postings hier, kannst du deinen Kindern etwas viel wertvollers geben als einen SLK - Liebe, Verständnis, Rat und Hilfe aber auch auch die Freiheit ihre eigene Ziele und Werte zu finden. Was nützt einem fast Erwachsenen ein SLK, wenn ihm die Eltern nicht das Wichtigste mit ins Leben geben, nämlich die Unterstützung eine starke eigene Persönlichkeit zu entwickeln?!
Ein Schüler braucht kein Auto. Ausnahme vielleicht: Man wohnt sehr auf dem Land und dann tut es auch ein gebrauchter Polo o.ä. Alles andere setzt meiner Meinung nach falsche Signale. Und du willst doch wohl keine Kinder, die mal von Beruf Sohn bzw. Tochter werden! Oder?

Liebe Grüße an alle
Arte
chimera

Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von chimera »

Hallo Ihr Lieben,

konnte den Thread leider nur überfliegen, bin zu unkonzentriert, zu flüchtig...

Aber ich wollte was loswerden: Ich stamme aus der totalen Luxuswelt, bin inmitten von Ferraris, Porsches, 100-EUR-Weinen, dekadenten Marmor-Luxusbuden und gigantischer Verschwendung großgeworden... Trotzdem war ich immer arm, ich besitze nur das, was in meiner Wohnung rumliegt... [Gelogen] Ansonsten: Kein Sparbuch, keine LV, keine KV, keine RV, keine Bundesschatzbriefe, und kein Erbe in Sicht...

Egal, vergeßt die fucking SLKs [sind sowieso häßlich Das traurige an unserer heutigen Warenwelt ist, daß die Lieblosigkeit und die Profitgier als seelische Energie in den Waren stecken. Diese Energie übertragen sie an uns... Deswegen macht uns der Plastikschrott nur unglücklich, weil er fucking wertlos ist. S-Klassen sind wertlos, sie tragen nur kapitalistische, machtbessene Energie in sich... Nothing else... Bad Carma...

Ja, ich weiß, das hört sich strange an... Nee, ich hab nix gegen Luxus, wenn er ehrlich ist... Aber ich hab' was gegen Schwerverbrecher wie Bill Gates, Jürgen Schrempp und Kollegen, und ich hab' was gegen Globalisierung... Und ich hab' was gegen fucking Konsumrausch auf Kosten der Umwelt und ich hab' was gegen fucking kranke 60er-Jahre Wirtschaftswachstumsdenke, die im 21. Jahrhundert fucking fehl am Platze ist. Und ich hab' was dagegen, die Natur mit miesen Industriebauten zuzutackern. Und ich hab' was gegen WORLDWIDE-ALDI, weil ich es gräßlich finde, wenn wir alle den gleichen Schrott fressen. Und ich hab' was dagegen, daß wir Tiere quälen... Und ich habe was gegen M$-Hirngleichschaltung...

STOP CORPORATE GLOBALISM! CAPITALISM KILLS... [und so...]


Antikapitalistische-vertackerte Grüße,
Chimera
chimera

Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von chimera »

Das war jetzt ein wenig überzogen, sorry... Aber manchmal raste ich aus, in einer Welt, in der George W. amerikanischer Präsident sein kann, in einer Welt, in der wir mit Gewalt neuen Schrott produzieren müssen, weil es angeblich Arbeitsplätze schafft, in einer Welt, in der es okay ist, daß uns die Werbung täglich gnadenlos auf niederträchtigste Art und Weise belügt, in einer Welt in der es toleriert wird, daß wegen Öl Kriege geführt werden...
tomroerich
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von tomroerich »

Nun äh *hüstel*
ein wenig unsortiert vielleicht *räusper*
und auch *hust* ein wenig überzogen *schneuz*
aber im Kern doch *brille putz* durchaus bedenkenswert, mein lieber Chimera! *augentropfen einträufel*. Darüber wird man reden müssen

Gute Nacht.
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Xenia
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Re: Konsum macht depressiv !?

Beitrag von Xenia »

'tschuldigung, war off topic-forte
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
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