Depressionen im Jungen Alter

Antworten
Kräuterkeule
Beiträge: 8
Registriert: 4. Jul 2023, 17:22

Depressionen im Jungen Alter

Beitrag von Kräuterkeule »

Hey, ich habe jetzt viel darüber gelesen das hier vor allem Leute sind welche doch ein zwei Tage älter sind als ich (Bin Anfang 20).
Mein Hauptproblem mit der Depression im Alltag ist tatsächlich die Belastbarkeit welche sehr gering ist, ich musste jetzt meine zweite Ausbildung abbrechen da ich es einfach nicht hinbekommen habe und versuche jetzt einen Platz in einer Tagesklinik zu bekommen.

Hat jemand, Erfahrung, Tipps oder Ideen wie man die Belastbarkeit fördern kann?
Ich würde nämlich gerne meine Ausbildung fortsetzen...

Und vlllt hat jemand ja Ideen oder Tipps wie man da gut dran arbeiten kann.

Besten Dank
Catfish789
Beiträge: 104
Registriert: 12. Aug 2023, 11:50

Re: Depressionen im Jungen Alter

Beitrag von Catfish789 »

Liebe Kräuterkeile,
das hast Du aber dezent und diplomatisch ausgedrückt, das mit den ein, zwei Tagen :-)

Machst Du eine Psychotherapie? Also eine länger andauernde, bei der Du Vertrauen zum Therapeuten aufbauen kannst. Das wäre der erste Tipp. Denn es ist so wichtig, über diese Krankheit zu sprechen.

Und vielleicht zu versuchen, die Krankheit mehr zu akzeptieren? Zu akzeptieren, dass man Ruhe braucht und gerade nicht so belastbar ist, ist wirklich schwierig (vermutlich erst recht, wenn man so jung ist), aber meiner Meinung nach einer der ersten wichtigen Schritte.

Ich konnte erst daran denken, wieder mehr Aufgaben zu übernehmen, nachdem ich mich wirklich gesund, gestärkt und erholt gefühlt habe. Als ich wieder über meine Grenzen gegangen bin, war ich wieder lange krank. Jetzt habe ich Erwerbsminderungsrente beantragt.

Liebe Kräuterkäule, wenn das schon die zweite Ausbildung ist, die Du abgebrochen hast, dann achte jetzt gut auf Dich und schalte lieber einen Gang zurück.

Ich wünsche Dir alles Gute. Hoffentlich antworten hier ein paar Jüngere. Ich habe ja jetzt auch die 6 vorne im Alter stehen...

Herzlichst
Catfish
Katzen, Bücher und Fische - Quelle der Ruhe und Inspiration...
Jona2002
Beiträge: 10
Registriert: 7. Apr 2023, 20:44

Re: Depressionen im Jungen Alter

Beitrag von Jona2002 »

Heyho,

vielleicht hilft es dir ja zu wissen, dass du bei weitem nicht alleine bist auf dieser Welt (und auch in diesem Forum). Ich bin Jona, 20 Jahre alt und habe Depressionen und den ganzen anderen Quatsch schon seit mehreren Jahren. So langsam aber sicher befinde ich mich auf dem Weg der Besserung und ich hoffe tatsächlich, dass ich vielleicht anderen in meinem Alter helfen kann sich nicht so alleine zu fühlen.
Inzwischen habe ich nach wie vor Tage, an denen meine Belastbarkeit sehr gering ist. Im Vergleich zu "gesunden" Menschen ist meine Belastbarkeit so oder so sehr gering. Zu viele Veränderungen auf einmal überfordern mich massiv und sorgen dafür, dass bei mir ganz schnell Ende ist.
Mir hilft es meinem Körper da voll zu vertrauen. Wenn ich einen Tag frei brauche, dann nehme ich mir den, wenn es irgendwie möglich ist. Ich mache dann Dinge, die mir Spaß machen und die für mich nicht so anstrengend sind (das ist aber ja sehr persönlich). Ich mag gerne Rennradfahren, wenn es mir so richtig schlecht geht. Über den Deich fahren und dabei laut Singen, was besseres gibt es für mich nicht. Aber das ist natürlich bei jedem anders.

Du kannst dich gerne bei mir melden, wenn du magst.
Telegramm oder Insta: jonapxp
oder einfach hier im Forum, wir können uns gerne ein bisschen austauschen wenn du magst. Aber gib nicht auf! Das Leben hat sehr viel mehr zu bieten als das was du momentan siehst!

Gutes Durchhalten
Jona :-)
Wenn jemand quatschen will gerne auf Telegramm anschreiben: Jonapxp
Chim
Beiträge: 4
Registriert: 25. Sep 2023, 22:35

Re: Depressionen im Jungen Alter

Beitrag von Chim »

Hallo,

auch ich bin Anfang/Mitte 20 und mich begleiten die Depressionen nun schon seit fast 5 Jahren.
Das mit deiner geringen Belastbarkeit kann ich sehr gut nachvollziehen! Ich studiere und jedes Semester wieder ist der Start schwer für mich und findet etwas verspätet statt. In manchen Semestern schaffe ich die Prüfungen nicht, weil sie in eine dunkle Phase fallen, in manchen Semestern musste ich schon ganz pausieren. Meiner Erfahrung nach hilft da nichts besser als dich selbst anzunehmen exakt so wie du bist, mit einem starken Ruhebedürfnis, dass es eben ein paar Wochen/Monate länger brauchen kann und es in Ordnung ist an einem dunklen Tag zuerst eine Aktivität durchzuführen die dir Kraft gibt (Yoga, Meditieren, Spazierengehen), als dich der Ausbildung/der Arbeit/dem Studium zu widmen. Nur wir selbst wissen am besten wie unser persönlicher Weg zur Besserung aussieht (nicht Menschen mit anderen, eigenen Interessen). Deswegen achte bitte auf dich, dein Körper und deine Seele brauchen dich jetzt.
Letztendlich möchtest du ja auch das Beste für dich, also deine Ausbildung abzuschließen zum Beispiel, deswegen kann es sicher nur richtig sein - mit dem Ziel vor Augen und der Krankheit im Gepäck - deine eigene passende Geschwindigkeit zu entdecken.
Mir hat außerdem sehr geholfen Kontakt zu Ausbilder*innen/Arbeitgeber*innen/Professor*innen zu suchen, das hat sehr viel Druck von mir genommen. Und so die Bedingungen im Studium zu schaffen die gut für mich sind und in denen ich mit meiner persönlichen Belastbarkeit experimentieren konnte.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe sehr, dass du auf deinen Körper hörst.

Liebe Grüße,
Chim
lt.cable
Beiträge: 556
Registriert: 5. Mär 2008, 20:55
Kontaktdaten:

Re: Depressionen im Jungen Alter

Beitrag von lt.cable »

Ahoi, Kräuterkeule!

Depressionen im jungen Alter hatte ich auch mal, da war ich so um die 18 Jahre alt. Heute bin ich schon über 40 Jahre alt und, nun ja, die Depression hat sich als ein treuer Begleiter herausgestellt. Will sagen: So einige der älteren Betroffenen hier haben mit Sicherheit ebenfalls bereits im jungen Alter den Erstkontakt gehabt. Wir sind nur einfach schon lange dabei mit der Depression und weiteren damit verbundenen Kostbarkeiten.

Rückblickend würde ich sagen: Nicht zögern, alle mögliche und notwendige ärztliche und therapeutische Hilfe auch in Anspruch zu nehmen. Versuchen, durch konzentrierte Behandlung, für die der berufliche Bereich kurzzeitig auch mal zurückstehen darf, ein möglichst stabiles Fundament für das Leben zu schaffen und Handwerkszeug für die Bewältigung oder Steuerung minderschwerer Krisen an die Hand zu bekommen. Sich in verschiedenste Lebensstrukturen, die dann privat und beruflich Halt geben, zu verbinden oder begeben zu können, ist sehr wichtig. Natürlich ist mit Familie, Freunden, Bekanntschaften, in der Partnerschaft oder in einer Selbsthilfegruppe nicht automatisch alles toll und super, aber ohne all diese Dinge sind nicht so tolle oder gar schwere Zeiten ziemlich sicher noch weniger toll und garantiert noch schwerer. So meine Erfahrung.

Es grüßt

lt.cable
Ein Nilpferd wollte zum Ballett
als schönster aller Schwäne.
Nur war es fürs Ballett zu fett.
So scheitern viele Pläne.
- Charles Lewinsky
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Depressionen im Jungen Alter

Beitrag von Katerle »

Hallo Kräuterkeule,

jung schon von Depressionen betroffen zu sein, ist auch nicht einfach. War ja auch mal jünger und leider auch schon frühzeitig betroffen und hatte mich niemanden anvertrauen können, so das ich mich lange stärker zeigte, als ich es war und vieles verdrängte. Und gerade das Verdrängen wird später zur Gefahr... Deshalb ist es auch wichtig, dass du jetzt professionelle Hilfe annimmst und nicht erst in ein paar Jahren. Denn je eher du Hilfe von Fachleuten erfährst, desto besser sind die Heilungschancen. Bist du in therapeutischer Behandlung? Auch das mit der Tagesklinik ist sehr zu empfehlen, damit du auch wieder belastbarer werden kannst, wenn es dir insgesamt wieder besser geht.

Alles Gute bei deinem Weg,
Katerle
Antworten