Kinderwunsch

belladonna_
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Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Ich wollte mal fragen, wie ihr mit dem Thema Kinderwunsch umgeht - gerade diejenigen unter euch, die lange und schwer erkrankt sind. Oder auch Mütter, wie ihr den Alltag meistert.

Ich bin schon sehr sehr lange krank, seit bisschen mehr als drei Jahren stabil (was heißt das? Trotzdem habe ich natürlich immer noch "Krisen", oft ist es viel schwerer als für normale Menschen).

Wir haben einen unerfüllten Kinderwunsch, sind in der Kinderwunschklinik in Behandlung, im Herbst wird es wohl auf eine künstliche Befruchtung hinauslaufen.

Ich bin im Moment auch sehr in der Kinderwunsch Bubble unterwegs, gerade dann erkrankten ja Frauen/Paare an Depressionen, weil es nicht klappt.

Das zehrt natürlich an mir und meinem Mann, wir versuchen es schon sehr lange.

Ich habe die Medikamente sehr reduziert, weil die Blutwerte nicht gepasst hatten (hatte Auswirkungen auf meinen Zyklus). Und ja, ich merke das. Trotzdem ist mein Leben gerade auch stressig (Arbeit usw.), ich habe viel mit Diskriminierung zu kämpfen.

Ich muss dazu sagen, ich bin selbst "vom Fach", und heute ist ein schlechter Tag, und ich zweifle mal wieder, ob das mit einem Kind überhaupt eine gute Idee ist.

Meine Behandler stehen komplett hinter mir. Allerdings gehe ich davon aus, dass ich wahrscheinlich nach einer möglichen Geburt in eine Psychiatrie müsste.

Wir waren bei einem Infogespräch für eine Adoption, dort wurde mein Beruf mit Begeisterung aufgenommen, aber die wissen nicht, was ich habe. Psychische Erkrankungen sind dort ausgeschlossen, deshalb haben wir diesen Weg nun eigentlich aufgegeben.

Sehr getroffen hat mich die Meinung meiner Chefin, ich wäre zu krank für ein Kind (es sind noch andere Dinge gesagt worden).

Mich interessiert nun auch nicht unbedingt eure "professionelle" Einschätzung, sondern wie ihr das als Mütter seht. Das wichtigste ist für mich, dass es dem Kind gut ginge und natürlich auch meinem Mann.
Catfish789
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Catfish789 »

Belladonna,
ich habe erst mich 40 Jahren meine Tochter bekommen. Da hatte ich schon lange eine Depressionsdiagnose. Und mein Kind ist glücklich, ein Sonnenschein und hat gerade ein tolles Abitur gemacht.

Sobald Du Dich gesund und stark genug fühlst, wirst Du Dich entscheiden können. Und dann bekommt Dein Kind auch eine starke Mutter. Ich bin mir sicher, dass meine Tochter sehr davon profitiert hat, dass ich mich in vielen Therapien selbst hinterfragt habe. Und ehrlich gezeigt habe, wann es mir gut geht und wann nicht. Sie hat gelernt, dass man Krisen - und davon hatte ich einige - überwinden kann, wenn man nicht davonläuft. Liebe, Verständnis und Vertrauen sind das Wichtigste, was Du Deinen Kind mitgeben kannst.

Nicht nur Gesunde dürfen Kinder bekommen. Es gibt auch noch so etwas wie Postnatale Depression. Man weiß nie, was kommt...

Alles Liebe für Dich und ich hoffe, Du bekommst hier noch Antworten, die Dir weiterhelfen.
Catfish
Zuletzt geändert von Catfish789 am 15. Aug 2023, 19:47, insgesamt 3-mal geändert.
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Bittermandel
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Belladonna

Ich bin nach der Geburt meiner Tochter in die Depression gerutscht und die Depression ist geblieben und bestimmt mein Leben.

Niemand kann dir sagen wie es wird mit Kind und du machst dir wichtige Gedanken für die Zeit nach der Geburt. Ich wäre froh gewesen mit Kind in eine Klinik zu können. Mir ging es so schlecht ich hatte Suizidgedanken. Nach einer gewissen nicht mehr und mein Kind war meine Rettung. Ich stand immer in der Verantwortung und musste funktionieren. Aber später kam der totale Zusammenbruch.

Du hast deinen Mann an der Seite und er wird dich mit dem Baby unterstützen. Vielleicht könnt ihr noch Großeltern mit ins Boot holen. Damit du auch wenn gewünscht Pause vom Kind hast. Ein Baby ist was wunderbares und ja du wächst mit den Aufgaben.

Ich drücke euch die Daumen das die Behandlung gelingt. Und vielleicht ist ein Beschäftigungsverbot eine Option für dich um dem Stress und Gemeinheiten auf der Arbeit zu entgehen. Andere sind auch krank und bekommen Kinder. Ich wünsche euch viel Glück.

Liebe Grüße Bittermandel
Ephemera
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Ephemera »

Hey.

Ich bin 38, meine Kinder inzwischen 9 und 6.
Richtig diagnostiziert und auch in Behandlung bin ich (leider) erst seit Ende 2019 - also nachdem beide Kinder da waren.
Depressiv bin ich allerdings seit ich ca. 16 bin. Zusätzlich habe ich eine Persönlichkeitsstörung und SVV.

Wir haben uns entschieden ein Kind zu bekommen, als es mir seit etwa 2,5 Jahren am Stück ziemlich gut ging. Hatte mir das vorher nie vorstellen können - wollte weder vom Kopf noch vom Gefühl her Kinder haben.
Dann war da diese lange stabile Phase, ich hatte mein Studium abgeschlossen und die erste Stelle angetreten. Unbefristet, Vollzeit, mein absoluter Traum was Ort und Aufgaben angeht. Und ich war zufrieden. Kam gut zurecht mit allem.
Da hat sich plötzlich dieser Wunsch eingestellt (am Ende ist der Mensch auch nur ein zu intelligentes Säugetier mit biologischen Bedürfnissen)…
Ich wurde schnell schwanger. Die Schwangerschaft verlief problemlos bis ich in den Mutterschutz gegangen bin.
Ohne Arbeit und geregelten Alltag waren schnell die ersten depressiven Symptome wieder da.
Die Geburt war nicht einfach, das Stillen klappte nicht richtig… meine Welt ist völlig in sich zusammengebrochen.
Ich bin an mir und am Leben verzweifelt.
Ich habe mir so gewünscht ich könnte die Zeit zurückdrehen mit dem Wissen, wie es mir gehen würde und mich gegen ein Kind entscheiden…

Auch nach inzwischen durchaus langer und professioneller ambulanter Behandlung, stationären Aufenthalten und Versuchen mit Medikamenten muss ich sagen:
Seit mein Sohn 2013 geboren wurde habe ich es nicht mehr aus der Depression geschafft. Gelegentlich läuft es besser, dann wird die Phase als „mittelgradig“ eingeschätzt… die meiste Zeit aber ist es doch „schwer“.

Bin dabei sehr funktional. Ich gehe arbeiten. Ich tue alles für meine Kinder. Wir unternehmen Dinge, ich verbringe sehr viel Zeit mit Ihnen - Male. Spiele. Bastle. Lese vor. Schmuse. Tröste. Schimpfe wenn es sein muss. Sie sind wunderbare Menschen - es wäre unfassbar traurig, wenn es sie nicht gäbe.

Es ist unfassbar anstrengend. All meine Kraft brauche ich, um meine Ansprüche an mich als Mutter zumindest halbwegs zu erfüllen. Für meine eigenen Bedürfnisse bleibt kein Raum und keine Kraft mehr.
Eigentlich ist mir das alles zu viel. Der Stress. Der Druck. Das ständige konfrontiert sein mit Bedürfnissen, die bitte sofort befriedigt werden sollen… die Angst etwas falsch zu machen. Die Schuldgefühle, wenn ich nicht so kann wie ich will. Die ständige Unsicherheit.

Es bringt mich immer wieder an meine Grenze. Das tut es denke ich auch mit „gesunden“ Menschen oft genug. Aber bei denen besteht nicht die Gefahr, dass sie in einer Überlastungssituation impulsiv etwas ganz dummes tun. Bei mir war das zwischenzeitlich so. Aber: ich würde meine Kinder nie alleine lassen. Ich habe Verantwortung und eine Verpflichtung - auch wenn das oft heißt: weitermachen, obwohl es eigentlich nicht mehr geht.

Ich weiß auch nicht was ich eigentlich sagen will. Das Thema hat mich angesprochen.
Vielleicht: auch aus Stabilität heraus kann ein Kind alles umwerfen und Dich in ein Loch katapultieren, und dass man „schnell“ wieder herauskommt ist nicht sicher.
Zugleich aber: wenn es Dein Wunsch ist und Dein Partner dazu steht kann es wunderbar sein. Ich frage mich morgens nicht, warum ich überhaupt aufstehen sollte… denn ich werde gebraucht und geliebt… und kann meine Liebe jemandem geben, der die ganz uneingeschränkt verdient hat.
Bittermandel
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Epherma

Ich glaube das Thema Depression und Kinder ist immer noch ein Tabuthema. Wem nicht ständig die Freude am Kind ins Gesicht geschrieben steht der kann nicht normal sein.

Aber Kinder sind auch eine enorme Belastung und bringen uns an unsere Grenzen. Ich fühle mich heute noch schuldig weil ich die Depression entwickelt habe. Wie ich mich gefühlt habe war unbeschreiblich. Diese Müdigkeit und Langeweile an manchen Tagen. Mein Mann hat mich da schon im Stich gelassen und mir war klar mit dem möchte ich kein weiteres Kind. Meine Tochter war am Anfang ein Schreikind besonders am Abend. Ich musste das Stillen aufgeben weil ich durch den Blutverlust nach der Geburt völlig ausgezehrt war. Die Schwangerschaft war super und ich habe das Gefühl sehr genossen. Aber manches Mal wäre ich am liebsten verschwunden. Alles zuviel und die Depression hat mir das Leben zur Hölle gemacht. Ich wurde erst in Deutschland richtig behandelt. Aber ich schwanke auch zwischen mittelschwer und schwere Depression. Ich Frage mich manchmal wie ich das alles geschafft habe.

Zu meiner Tochter habe ich ein gutes Verhältnis und wir telefonieren jeden Tag miteinander. Mittlerweile bin ich Großmutter und wenn alles gut läuft dann bekommen wir im neuen Jahr noch ein Baby.

Jetzt bin ich frei und ja es hat sich gelohnt. Aber es ist eine lange Reise mit Kindern.

Vielleicht sollten mehr Mütter über ihre Gefühle reden und sich austauschen.

Liebe Grüße Bittermandel
belladonna_
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Vielen lieben Dank euch allen! Auch insbesondere für eure Ehrlichkeit.

@Ephemera: Ich verstehe gut, was du sagen willst - so ging es mir lange Zeit (auch ohne Kinder). Immer weiter machen, obwohl es einem so schlecht geht.

Mein Mann steht voll hinter mir, ich versuche ihn sozusagen auf das Schlimmste vorzubereiten - aber er kann das nicht so sehen, weil es mir, seitdem ich mit ihm zusammen bin, besser geht, er hat nie die schlimmsten Phasen mitmachen müssen.

Sollte ich das Glück haben, schwanger zu werden, werde ich mich natürlich um alles kümmern (Netzwerk, Notfallplan). Ich bin da auch pragmatisch, wenn zb stillen nicht geht, dann soll es nicht sein.

Trotzdem wenn dann ein Kind da ist, steht natürlich das im Fokus. Und wie ihr sagt, man weiß nie, wie es wird.

Ich mache mir auch Gedanken darüber, was wäre, wenn das Kind einmal erkranken sollte. Was ist, wenn es so ein Leben wie ich hat?

Ich danke euch sehr, dass ihr der Meinung sagt, dass auch erkrankte Frauen ein Kind haben dürfen. Ich bin eigentlich auch der Meinung, das Krankheiten/Behinderungen kein Auschlusskriterium sein müssen - aber das Stigma ist halt hier auch so hoch.
Bittermandel
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Belladonna

Ich wünsche euch eine riesige Portion Glück und das es klappt mit dem Baby.

Meine Schwester und ihr Mann mussten auch diesen Weg gehen. Und es hat auf Anhieb geklappt. Als ich meine kleine Nichte zum ersten Mal im Arm hatte war das unbeschreiblich schön. Jetzt geht sie schon in den Kindergarten.

Bei meinem Enkel war die Freude riesig weil nach Jahrzehnten endlich wieder ein Junge geboren wurde. Ich hatte mir das so sehr gewünscht. Meine Tochter ist auch nicht gesund und weil sie drei Fehlgeburten hatte, war sie auch in der Kinderwunschklinik um abzuklären ob alles in Ordnung ist. Sie wurde dieses Jahr wieder schwanger und die Freude ist Aufgrund der Erfahrung noch etwas verhalten.

Ich drücke euch die Daumen.

Liebe Grüße Bittermandel
MissMikse
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von MissMikse »

Hallo zusammen,

ich teile mal noch eine etwas andere Situation zu dem Thema. Ich bin 40, habe keine Kinder und auch keinen Partner.
Das Thema "Kinderwunsch" versuche ich, so gut es geht zu vermeiden. Trotzdem wurde ich letzte Woche (und jetzt auch durch diesen Thread) wieder damit konfrontiert.
Ein Pärchen aus meinem Umfeld ist vor ca. 4 Wochen Eltern geworden. Und die beiden haben letzte Woche stolz ihr Baby präsentiert. Während andere Frauen aus der Gruppe keinerlei Berührungsängste hatten und unbedingt jede das Kind mal halten wollte, hab ich das Kind nicht angefasst. Noch nicht mal richtig angesehen. Zu groß ist meine Angst, dass sich dadurch der Wunsch nach einem Kind bei mir entwickelt, den ich mir auf Grund meiner Situation nicht erfüllen kann. Es ist an manchen Tagen schon schwer genug mit der Einsamkeit und dem Wunsch nach einem Partner umzugehen. Dazu noch ein unerfüllter Kinderwunsch... nein, das brauch ich nicht.

Ansonsten sehe ich es schon auch so, dass wir durchaus ein Recht darauf haben, Kinder zu bekommen, auch als Depressive. Aber ich finde es umso wichtiger, dass dafür eine stabile Partnerschaft da ist, der Partner seinen Beitrag dazu leisten kann und will und auch ein soziales Netzwerk (z.B. Großeltern, Nachbarn, Freunde) da ist, das einspringen kann, wenn Hilfe nötig ist. Ich könnte mir nichts schlimmeres vorstellen, als wenn ich das alles alleinerziehend stemmen müsste. Ich weiß, das würde mich an manchen Tagen völlig überfordern und wäre somit nicht gut für's Kind.

Und ja, dadurch, dass wir durch Krisen gegangen sind und in Therapien gelernt haben, mit Schwierigkeiten umzugehen, sind wir manchmal vielleicht sogar besser geeignet, Kinder groß zu ziehen, als andere, "gesunde" Menschen. Denn wir wissen, dass das Leben nicht nur aus eitel Sonnenschein besteht und können den Kindern somit eine bessere Unterstützung bieten in Krisenzeiten und ihnen zeigen, wie man damit umgeht.
belladonna_
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Jetzt ist mein ganzer Text weg...

Liebe Bittermandel,

danke dir. Alles Gute für deine Tochter, dass die Schwangerschaft hält und sie bald ihr Baby in den Armen halten darf. Leider ist die Kinderwunsch Klinik oft auch noch ein Tabuthema, richtig nachvollziehen, können das nur Betroffene.

Liebe MissMikse,

ich verstehe dich. Ich hatte auch bis auf eine kurze Beziehung vor meiner Ehe, keine Partnerschaft. Weil ich so krank war, ich kam mir auch so "hässlich" vor und dachte, mich will eh niemand. Mich hat das auch belastet, alle um mich herum waren in Beziehungen, ich kam mir oft wie eine Außenseiterin vor.
Ich habe meinen Mann über Tinder gefunden, was ein großes Glück und Zufall war. Und es hat auch gutgetan, zu sehen, dass die Zahl der "Matches" nicht so gering war. :oops:

Einen Kinderwunsch habe ich seitdem ich Ende 20 bin, da hat eine gute Freundin ihr erstes Kind bekommen, aber für mich war das noch ganz weit weg, ich hatte ja auch keinen Partner.

Wir waren heute in der Kinderwunsch Klinik, morgen ist die Insemination, ich hoffe so sehr, das klappt :)
Bittermandel
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Belladonna

Danke für deine guten Wünsche. Ich drücke euch die Daumen das es morgen klappt.

Liebe Grüße Bittermandel
Lavendel64
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo,

meine Depression war nicht vernünftig diagnostiziert - ich wusste einfach nicht, was mit mir los ist. Nach der Geburt unserer ersten Tochter ging es richtig bergab, ich fiel in eine heftige Krise und kam nur ganz langsam wieder heraus. Nach der Geburt der zweiten Tochter - drei Jahre später - war alles bestens. Ich war darauf vorbereitet, nichts passierte.
Ich war jahrelang symptomfrei bis vor ca. 10 Jahren (da machte die Älteste schon Abitur) - da war ein Tagesklinikaufenthalt fällig und 9 Monate Auszeit.

Leider - und in dem Punkt würde ich mich heute vielleicht anders entscheiden - haben beide Kinder die Verlagung geerbt, die tief in der Familie verwurzelt ist (und totgeschwiegen wurde - erst nach intensiven Rückfragen kam alles ans Licht). Es ist für niemanden einfach und es bleibt die schwere Abwägung, ob genetische Gründe für oder gegen einen Kinderwunsch sprechen können. Ich möchte meine Kinder nicht missen, aber es schwingen immer Schuldgefühle mit, ein wenig verantwortlich für deren Depression zu sein.

Bei uns ist es wie es ist und nicht mehr zu ändern.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Suchende2
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Belladonna,

ich drücke Dir die Daumen, daß es heute gut geklappt hat!

Ich habe leider keine eigenen Kinder. Deshalb kann ich nur aus anderer Sicht antworten.
Für mich war und ist das wichtigste, daß es dem Kind gut geht.
Das kann es auch, wenn ein Elternteil erkrankt ist.
Wichtig ist, daß bei beiden Partnern die Krankheitseinsicht da ist und mit diesem Wissen ein etwas größeres Sicherheitsnetz für das Kind gespannt wird, als man es normalerweise macht. Damit das Kind, wenn es Dir sehr schlecht geht, weiterhin psychisch, physisch und emotional gut betreut ist und auch Dein Mann nicht in die Überlastung kommt.

Ich denke, das ist bei Euch gegeben, da Ihr Euch Gedanken gemacht habt.

Alles Gute,
Suchende
belladonna_
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Liebe Lavendel,

davor fürchte ich mich auch. Mein Mann sagt immer, du bist doch die Expertin, wenn was wäre, dann kannst du helfen.

Ich bin aber eh nicht sonderlich optimistisch, dass es heute geklappt hat.
belladonna_
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Hallo.

Heute war der Bluttest und der war negativ. Am schlimmsten ist es, das man nie weiß, ob es mal klappt.
Catfish789
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Catfish789 »

Liebe Belladonna,

fühl Dich umarmt.
Catfish
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belladonna_
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Danke dir!
DieNeue
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

Ich denke, eben weil Belladonna diese Fakten bereits weiß, hat sie explizit nach persönlichen Erfahrungen von Müttern gefragt und nicht nach einer theoretischen Einschätzung.
Da kann es schon verletzend rüberkommen, wenn man dann erstmal über die Fakten aufgeklärt wird, als wäre man so dumm und verantwortungslos, dass man sich nicht mal über sowas Gedanken machen würde.
belladonna_
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Danke DieNeue!
Senif
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Senif »

Ich finde das auch nicht verletzend und auch ein Fakt. Und hab das eben auch grade bei ehemaligen Freunden miterleben dürfen/müssen. es ist ja gut, wenn das bekannt ist und in die Betrachtung mit einbezogen wird. Warum soll man das nicht erwähnen dürfen ?

Meine ehemalige Freundin regte sich am Anfang auch sehr auf, warum soll man als psychisch Kranker keine Kinder kriegen - man kann trotzdem eine gute Mutter sein usw. Jetzt ist die Katastrophe eingetreten und ich muss sagen: in dem Fall wäre es besser gewesen, sie hätten kein Kind bekommen.
Wie das bei dir ist belladonna, entscheidest du doch selbst. Wenn du den Fakt kennst und es als verletzend empfindest, würde ich fragen, wieso das so ist.
Catfish789
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Catfish789 »

Hallo,

schade, dass hier so verallgemeinert wird:

Psychisch Kranke sind also nicht in der Lage, Kinder zu erziehen? Gibt es denn nur den einen psychisch Kranken, obwohl es so unglaublich viele verschiedene psychische Krankheiten gibt?

Und es wird auch nicht bedacht, dass diese psychisch Kranken (alle mit einer individuellen Lebensgeschichte) sich in unterschiedlichen Phasen ihres Lebens und ihrer Krankheit befinden. Manche stehen ganz am Anfang und sind verzweifelt, die einen sind allein und müssen alles selbst meistern, während andere in der Familie Unterstützung bekommen. Und viele sind auf dem Weg der Genesung, haben vielleicht unglaubliche Lebenserfahrung durch Therapien oder Klinikaufenthalte gesammelt und sind an Krisen gewachsen.

Aber erst mal allgemein kritisieren! Alle psychisch Kranken in eine Schublade stecken! Wie war das doch gleich: "Alle in einen Sack stecken und draufhauen. Trifft schon den Richtigen".

Schon mal was von Empathie gehört? Und zu jemand anderen abzusprechen, dass er das verletzend findet? Nun, für mich gehört das in die unterste Schublade (wenn wir schon mal dabei sind) - und nicht in dieses Forum!

Ich gehe jetzt mal 'ne Runde fremdschämen...
Catfish
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Senif
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Senif »

Ja, dann geh dich mal schämen. Wenn es dir dann besser geht.

Es ging doch nur darum, dass man diese Fakten bedenken sollte. Das ist nur verletzend, wenn man mit dieser Aussage verbindet, dass der andere gesagt hätte, er solle keine Kinder kriegen. Das ist aber nicht passiert. Weder von meinem Vorschreiber noch von mir.
Was der eine sagt und der andere hört sind 2 unterschiedliche Dinge.

Ich bin im übrigen ein sehr emphatischer Mensch. Aber geh dich mal schämen.
DieNeue
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von DieNeue »

Klar darf man das erwähnen, kommt halt immer drauf an, wie man das macht. Es ist halt ein sehr sensibles Thema, das auch einen sensiblen Umgang erfordert.
Senif hat geschrieben: 2. Sep 2023, 18:07 Wenn du den Fakt kennst und es als verletzend empfindest, würde ich fragen, wieso das so ist.
Ich finde, mit solchen Aussagen kann man immer schön dem Anderen den Schwarzen Peter zuschieben. Es liegt doch aber nicht immer alles an einem selber, wenn man verletzt ist.
Ich finde, das ist wie wenn man dem anderen eine runterhaut und dann soll derjenige sich auch noch fragen, warum es ihm wehtut.

Eine Freundin von mir hat übrigens auch Depressionen und zwei Pflegekinder und es klappt gut, seit 13 Jahren schon. Die Kinder waren tw. in der Entwicklung hinterher und werden super gefördert.
Im Übrigen können auch gesunde Frauen irgendwann Depressionen bekommen...
Senif
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Senif »

Ich hab ja auch nicht geschrieben, dass es bei anderen klappen könnte. Man sollte die Fakten trotzdem bedenken und auch erwähnen dürfen.
Und ich habe niemandem eine runtergehauen. Sondern es wurden Dinge in Zeilen interpretiert. Was hier manchmal auch auffällig ist, dass man sich von anderen getreten fühlt und nie hinterfragt, warum einen das so ereilt. Nämlich oft nicht, weil der andere angeblich geschossen hätte.
Catfish789
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von Catfish789 »

DieNeue hat geschrieben: 2. Sep 2023, 18:56 Im Übrigen können auch gesunde Frauen irgendwann Depressionen bekommen...
Danke, DieNeue,
Das hatte ich vergessen zu erwähnen!
Catfish
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belladonna_
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Re: Kinderwunsch

Beitrag von belladonna_ »

Danke Catfish und DieNeue für eure Beiträge, sie spiegeln meine Meinung wieder.

Ich hab grad nicht die Kapazitäten warum mich das verletzt und möchte mich auch nicht rechtfertigen müssen.
Wenn das näher interessiert, der kann sich ja eigenständig mit (internalisiertem) Ableismus beschäftigen.
Gesperrt