Akzeptiere ich zu viel?

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SalsaSasa
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Akzeptiere ich zu viel?

Beitrag von SalsaSasa »

Hallo Zusammen,

Mein Freund redet nun seit über 4 Wochen nicht mit mir und ich weiß einfach nicht, ist das noch die Depression, oder lasse ich zu viel mit mir machen?

Vor vier Wochen haben wir noch unseren Urlaub geplant, wir wohnen erst seit April zusammen und haben stetig daran gearbeitet unsere Wohnung einzurichten. Es war alles schön.. Und dann von heute auf morgen schlief er auf der Couch und will seine Ruhe.

Seitdem wird jeder Gesprächsversuch von mir abgeblockt oder schweigend ausgesessen. Er redet nicht, egal was ich frage oder sage, er schweigt. Das maximale was ich bekomme ist ein genervt es "Hallo" wenn ich ihn Grüße.

Die ersten zwei Wochen hat er sich stark zurück gezogen. Hat kaum gegessen, sehr viel geschlafen und auch mit Freunden so gut wie keinen Kontakt gehabt. Seit zwei Wochen geht er wieder selbst einkaufen, macht auch wieder Termine (Zahnarzt) und trifft sich auch wieder mit Freunden. Nur zu mir ist er unverändert. Erst dachte ich mir, gut, er braucht das vielleicht gerade um zu sich zu finden und er kommt dann auch bald wieder auf mich zu. Aber nichts.
Er geht mir seinen Freunden Eishockey schauen, geht mir Ihnen in Bars, am Telefon macht er Witze, geht billiard spielen usw.
Und ich sitze daheim und weine und frage mich, ob er einfach nur nicht der sein will, der schluss macht. Aber eigentlich will er die Beziehung nicht mehr. Oder ist das noch die Depression?

Ich habe immer wieder versucht mit kleinen Schritten auf ihn zuzugehen. Hab gesagt ich bin für ihn da. Hab ihn gefragt, ob wir nur ein paar Minuten zusammen Fernsehen wollen. Und ich hab ihn einfach aus Verzweiflung auch gesagt dass ich das Gefühl habe er will das alles nicht mehr. Er will die Beziehung nicht mehr. Keine Antwort, nichts.
Nun macht er eine Woche mit einem Kumpel eine Fahrradtour.

Ein wenig hab ich die Hoffnung, dass ihm der Abstand und der Sport gut tut und er danach zumindest kurz mal wieder mit mir reden kann. Aber eigentlich glaube ich da nicht wirklich dran.

Ich kann so nicht mehr ewig weitermachen. Ist es noch richtig sein verhalten mir der Depression zu entschuldigen?
Ich lese hier immer wieder von den selben Symptomen wie seinen, aber dennoch reden die Betroffenen zumindest irgendwas mit ihren Partnern. Meiner mit mir gar nicht. Zur Zeit benutzen wir beide unterschiedliche Räume als "Wohnzimmer". Um ihm zu zeigen dass ich noch da bin uns als Annäherungsversuch hab ich mich ein paar mal einfach neben ihn gesetzt. Ich habe nichts gesagt, habe immer noch Abstand gehalten und einfach nur mit ihm ferngesehen. Das schien ihn richtig sauer zu machen und er hat gesagt er will einfach nur seine Ruhe.

Weil ich einfach nicht mehr weiter weiß und ich weiß, dass er sich gerade keine Hilfe sucht, hab euch aktuell folgenden Plan. Ich habe ihm für seine Woche viel Spaß gewünscht. Wenn er wieder zurück kommt und dann nicht von sich auf mich zukommt, sage ich ihm, dass ich eine Antwort auf die Frage will, ob er mir der Beziehung noch weitermachen will oder ob es aus ist. Ich gebe ihm eine Woche Zeit, in der will ich ein ja oder ein Nein. Ich weiß dass Druck bei depressiven nicht gut ist. Aber ich kann langsam nicht mehr ohne ein klitzekleines Zeichen, dass er mich überhaupt noch in seiner Nähe haben will. Er kann ja sonst auch alles machen. Er kann sich bei allen zusammen reißen, Spaß haben, Witze machen, aber ich ernte nur böse genervte Blicke und sonst nichts.

Ich habe die Hoffnung, dass er entweder sagt, dass er die Beziehung noch will, auch wenn er mir nicht erklären kann, was los ist. Oder dass ich ihm dann zumindest sagen kann, ich will dass er sich Hilfe holt.

Ich weiß nicht mehr weiter. Weiß nicht, was ich noch zu recht entschuldige und was nicht.

Wie sind eure Meinungen?

Eure verzweifelte Sasa
SalsaSasa
Beiträge: 23
Registriert: 29. Jul 2023, 08:09

Re: Akzeptiere ich zu viel?

Beitrag von SalsaSasa »

PS: Das ist nicht die erste depressive Episode, die ich mit ihm erlebe. Aber bislang hat er immer zwischendurch zumindest mal gesagt, dass es ihm leid tut, manchmal auch dass er mich vermisst. Es gab immer irgendeine Art von Zeichen, dass er wieder zurück kommen wird und spätestens nach 3 Wochen haben wir uns gesehen und wenigstens ein bisschen geredet. Das habe ich schon 4x mit ihm mitgemacht und mir war bewusst, dass das immer wieder passieren kann. Jetzt ist es die erste seitdem wir zusammen wohnen.
Empathie58
Beiträge: 266
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Re: Akzeptiere ich zu viel?

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Sasa,

ich kann Deine Verzweiflung aus eigener, leidvoller Erfahrung gut nachvollziehen.
SalsaSasa hat geschrieben: 15. Aug 2023, 05:25Er geht mir seinen Freunden Eishockey schauen, geht mir Ihnen in Bars, am Telefon macht er Witze, geht billiard spielen usw.
Und ich sitze daheim und weine und frage mich, ob er einfach nur nicht der sein will, der schluss macht. Aber eigentlich will er die Beziehung nicht mehr. Oder ist das noch die Depression? ..... Ich kann so nicht mehr ewig weitermachen. Ist es noch richtig sein verhalten mir der Depression zu entschuldigen?
Ich lese hier immer wieder von den selben Symptomen wie seinen, aber dennoch reden die Betroffenen zumindest irgendwas mit ihren Partnern. Meiner mit mir gar nicht.
Das Schweigen Deines Freundes ist für Dich kaum auszuhalten. Das verstehe ich, denn Du verlierst letztlich komplett den Zugang zu ihm, wenn er Dich nicht "mitnimmt".
SalsaSasa hat geschrieben: 15. Aug 2023, 05:25Weil ich einfach nicht mehr weiter weiß und ich weiß, dass er sich gerade keine Hilfe sucht, hab euch aktuell folgenden Plan. Ich habe ihm für seine Woche viel Spaß gewünscht. Wenn er wieder zurück kommt und dann nicht von sich auf mich zukommt, sage ich ihm, dass ich eine Antwort auf die Frage will, ob er mir der Beziehung noch weitermachen will oder ob es aus ist. Ich gebe ihm eine Woche Zeit, in der will ich ein ja oder ein Nein. Ich weiß dass Druck bei depressiven nicht gut ist. Aber ich kann langsam nicht mehr ohne ein klitzekleines Zeichen, dass er mich überhaupt noch in seiner Nähe haben will. Er kann ja sonst auch alles machen. Er kann sich bei allen zusammen reißen, Spaß haben, Witze machen, aber ich ernte nur böse genervte Blicke und sonst nichts.
Völlig unabhängig davon, ob das derzeitige Verhalten Deines Freundes krankheitsbedingt ist oder er die Beziehung aus anderen Gründen nicht mehr will und ihm der Mut fehlt, Dir das ehrlich zu sagen - jeder von Euch ist zunächst einmal für sich selbst verantwortlich. Du spürst, dass Dir diese "Hängepartie" schadet und Dir Deine Kräfte raubt. Es ist wichtig, dass Du für Dich sorgst, indem Du für Dich Klarheit schaffst. Von daher halte ich Deinen Plan für eine gute Idee. Möge er Dich einen Schritt weiter bringen, in welche Richtung auch immer.

Liebe, mitfühlende Grüße
Empathie58
Helgaline
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Registriert: 25. Mär 2021, 12:47

Re: Akzeptiere ich zu viel?

Beitrag von Helgaline »

Hi Sasa,

ich kann mich Empathie58 nur anschließen.

Muss mir aber eingestehen, dass dieses "sorge für dich selbst" verdammt lange gedauert hat, bis ich es a)kapiert und b)umgesetzt habe. Sei also geduldig mit dir. Auch für uns Angehörige ist es ein leidvoller Prozess, diese Krankheit zu verstehen, da unsere Denkweise ja "normal" ist. Vllt hilft es dir, dir vorzustellen, du wärst wieder Single!?

Habe im Prinzip immer dann, wenn ich konkret wurde oder meine Verzweiflung kund getan habe, mehr erreicht, als es auszusitzen.

Liebe Grüße

Ellen
DAS LEBEN IST SCHÖN, VON EINFACH WAR NIE DIE REDE! :?
SalsaSasa
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Registriert: 29. Jul 2023, 08:09

Re: Akzeptiere ich zu viel?

Beitrag von SalsaSasa »

Hallo Empathie, hallo Ellen,

Vielen lieben Dank für eure Antworten. Ich weiß ihr habt beide recht. Und ja, ich kann so nicht mehr weiter machen, also werde ich wohl meinen Plan umsetzen und abwarten was kommt.

Ich hoffe er entscheidet sich für die Beziehung. Aber wenn nicht, werde ich es akzeptieren.

Danke, fühlt euch gedrückt <3

Sasa
Sunny2023
Beiträge: 58
Registriert: 14. Jul 2023, 20:50

Re: Akzeptiere ich zu viel?

Beitrag von Sunny2023 »

Liebe Sasa,

mein Impuls beim lesen deines Beitrags war, pass bitte gut auf dich auf und sorge auch für dich!
Du bist auch wichtig.

Daher finde ich deine Herangehensweise, wie du sie planst, nach dem Urlaub deines Freundes gut.

Liebe Grüße
Sunny
Bittermandel
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Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Akzeptiere ich zu viel?

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Sasa

Ich glaube du hast das Recht auf eine ehrliche Antwort von deinem Freund. Wie stellt er sich eine Partnerschaft vor in der Mann die Partnerin wochenlang ignoriert und nicht als Mensch wahrnimmt. Das geht so nicht. Auch eine Depression ist kein Grund die Partnerin so eiskalt in die Ecke zu stellen. So schlecht kann es ihm nicht gehen wenn er mit Kumpels um die Häuser zieht. Und alleine in den Urlaub fährt. Du bist nicht sein Prellbock und lass dir das nicht gefallen. Irgendwann ist Schluss und das würde ich ihm mitteilen zur Not via WhatsApp. So ein hin und her ist auf Dauer schädlich für deine Gesundheit. So ein Verhalten ist sorry krank aber ob das immer die Depression ist wage ich als Betroffene stark zu bezweifeln. Es gibt sehr viele Störungen und nicht alles ist eine Depression.

Liebe Grüße Bittermandel
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