Die Macht der Kränkung.

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anna_lyle
Beiträge: 359
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Re: Die Macht der Kränkung.

Beitrag von anna_lyle »

Danke dir, Winfried123, für den Tipp. Ich finde das Thema auch spannend und hilfreich.

In meiner Wahrnehmung spielt Kränkung beim Entstehen meiner Depression eine Rolle.
... und wie kann ich mit Kränkungen gesund umgehen, so dass wieder Gelassenheit gegenüber dem Kränkenden und gegenüber der "Kränkungsbotschaft" entstehen kann?

Dazu gibt's in diesem Podiumsgespräch ein paar gute Hinweise:

https://www.youtube.com/live/8Duyda7kFGY?feature=share

Liebe Grüße!
Senif
Beiträge: 1176
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Die Macht der Kränkung.

Beitrag von Senif »

Hallo,

der Titel klingt sehr interessant. Leider hab ich jetzt nicht die Zeit, den Vortrag anzuschauen, werde das aber nachholen.
Was mir ohne Vortrag so in den Kopf gekommen ist: wenn ich selbst in mir sicher bin und weiß um meinen Wert als Mensch, bin ich auch nicht mehr so kränkbar. Ich denke, dass hat mit dem eigenen Selbstwert zu tun. So ist meine Theorie.

LG Senif
anna_lyle
Beiträge: 359
Registriert: 31. Dez 2016, 08:31

Re: Die Macht der Kränkung.

Beitrag von anna_lyle »

Ja, ich glaube auch dass Selbstwertgefühl und Kränkbarkeit eng zusammen hängen. Deshalb finde ich es auch wertvoll, mich damit zu befassen. Wenn ich in einer depressiven Phase bin, ist mein Selbstwertgefühl sehr brüchig und ich merke selbst, dass ich auf manche Verhaltensweisen von Freundinnen unangemessen reagiere.

Aber es GIBT auch kränkendes Verhalten und da tut es gut, das zur Sprache zu bringen, wenn einem was an der Beziehung zu der kränkenden Person liegt.

LG anna_lyle
Senif
Beiträge: 1176
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Die Macht der Kränkung.

Beitrag von Senif »

Hallo Anna,

ja, das sehe ich auch so. Bei mir war in der Depression auch kein Selbstwert da, was auch nur Probleme mit sich brachte. Aber man kann es wieder aufbauen, schrittweise. Geholfen hat mir, dass ich irgendwann ein Gefühl der Selbstwirksamkeit hatte (natürlich nur, wenn ich etwas getan hab), aber das tat so gut. Und dann bemerkte ich Veränderungen ... da kam ein LKW Fahrer und hupte, weil ich mit dem Fahrrad auf der Straße fuhr. Er beschimpfte mich und ich fuhr seelenruhig weiter, es hat mich nicht interessiert, weil ich dachte ER hat irgendwie ein Problem, nicht ich.
Ich konnte das Problem gut bei ihm lassen, und dadurch war ich null verunsichert.
Das gleiche war in einer narzisstischen Beziehung. Irgendwann konnte ich die Probleme gut beim anderen lassen, weil ich selbst in mir sicher war, und mich eben auch nicht manipulieren ließ. es gibt Kränkendes Verhalten, aber inwieweit ich das an mich ran lasse, ist mein Problem, bzw. hab ich das in der Hand. Quintessenz ist, dass ein guter Selbstwert einen vor Kränkungen schützen kann.
(das heißt nicht, dass ich keine Kritik mehr an mich ranlasse. Berechtigte Kritik ist durchaus erwünscht und ich verurteile mich auch nicht dafür, wenn ich Fehler mache)

LG Senif
anna_lyle
Beiträge: 359
Registriert: 31. Dez 2016, 08:31

Re: Die Macht der Kränkung.

Beitrag von anna_lyle »

Hallo Senif,
was hat dir geholfen, deine Selbstwirksamkeit zu erhöhen?
Wie machst du das, die Probleme beim anderen lassen? Was hilft dir dabei?
Das sind Themen, die mich im Alltag und Beziehungsleben immer wieder belasten, weil ich an mir selbst zweifle, statt eine gesunde Grenze zu ziehen.
Danke und LG
anna_lyle
Senif
Beiträge: 1176
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Re: Die Macht der Kränkung.

Beitrag von Senif »

Hallo Anna,

ich hatte damals angefangen, kleine Dinge zu verändern. z.B. hatte ich in schwer depressiven Zeiten ein Problem mit Selbstfürsorge. Da gehörte auch Duschen etc. dazu. Ich hab dann versucht z.B. jeden Tag zu duschen, und hab das positive Gefühl danach fürs nächste Mal versucht abzuspeichern. Das habe ich wirklich lange trainiert und irgendwann wurde es tatsächlich besser. Auch solche Kleinigkeiten haben mir geholfen, einen Effekt zu erzielen - das war für mich schon Selbstwirksamkeit. Nach und nach kamen immer mehr Kleinigkeiten dazu, so dass sich über die Zeit wirklich eine Veränderung einstellte. Und ich versuchte auch die Kleinigkeiten wertzuschätzen. Für mich war das eben schwierig, und es war super, dass ich auch die Kleinen Dinge dann gemacht habe.

Probleme beim anderen lassen, gelingt mir, in dem ich sage, dass ich in der Situation nicht falsch gehandelt hatte, der andere sah das offensichtlich anders (was ja sein gutes Recht ist). Also ist es sein Problem. ich war in mir mir sicher. (dieser Effekt ist erst sehr am Ende der depressiven Episode eingetreten - nachdem ich auch in vielen Dingen des Alltags sicherer wurde). Wenn ich einen Fehler gemacht habe und das auch so sehe, dann mach ich mich dafür nicht runter, sondern sehe ihn mit Wohlwollen, so wie ich ihn auch bei Freunden als wohlwollend sehen würde. Es stürzt mich daher nicht mehr in eine tiefe Krise, nur weil ich Fehler gemacht habe. Wir alle haben negative und positive Eigenschaften. Niemand ist nur gut oder nur schlecht. Die Kunst ist, die negativen Anteile wohlwollend sehen (man kann ja auch daran arbeiten) und in seine Persönlichkeit zu integrieren.

Habe auch das Buch: Die 1% Methode gelesen. Da geht es darum, dass man wirklich nur minimale Veränderungen im Alltag etabliert, und nach eine längeren Zeit, kann man die Früchte ernten.

Ich hoffe, du weißt was ich meine ??

LG Senif
anna_lyle
Beiträge: 359
Registriert: 31. Dez 2016, 08:31

Re: Die Macht der Kränkung.

Beitrag von anna_lyle »

Hallo Senif,
danke für deine Zeilen. Verstanden habe ich alles, ich lasse das erstmal sacken :-)
Schönen Abend dir,
anna_lyle
Senif
Beiträge: 1176
Registriert: 23. Jul 2023, 21:42

Re: Die Macht der Kränkung.

Beitrag von Senif »

Hallo Anna,

dir auch einen schönen Abend. :hello:

LG Senif
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