Ratschlag

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Sabine77
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Re: Ratschlag

Beitrag von Sabine77 »

Guten Abend Dir,

ehrlich gesagt klingt das für mich sehr vertraut. Mein Partner, mit dem ich seit 5,5 Jahren in einer Fernbeziehung lebe, reagiert ganz ähnlich.
Es ist sehr wichtig, dieses Verhalten nicht so persönlich zu nehmen. Ich fühle mich schon auch ohnmächtig, da er sich wenig festlegen kann und es schwierig ist, längerfristig zu planen.

Irgendwann habe ich beschlossen, mein Leben wegen ihm nicht auf Pause ⏸️ zu stellen und bin immer noch dabei, mir nen sehr stabilen tragenden Freundeskreis aufzubauen und mache auch mehr mit meinen Geschwistern.

Den Rat kann ich Dir auch nur geben. Ich habe auch 1-2 Kumpels, mit denen ich manchmal was unternehme.

So ist es halbwegs auszuhalten.

Herzliche Grüße Sabine
Bittermandel
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Re: Ratschlag

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Jasse

Vielleicht braucht dein Freund etwas Abstand um sich über seine Gefühle für dich klar zu werden. Für ihn ist es nicht leicht zwischen Sucht und Depression zu leben. Beide Krankheiten brauchen viel Kraft. Du musst darauf achten nicht in eine Co-Abhängigkeit zu geraten. Den Tipp mehr für dich zu tun eigener Freundeskreis und Hobbys halte ich für sehr gut. Nimm ein wenig den Fokus von ihm und der Beziehung. Vielleicht ist er für Ehe, Kinder und mehr Gemeinsamkeiten nicht zu haben. Sondern eher eine Beziehung auf Distanz. Das mag für dich sehr schwer sein und du musst dir klar werden ob du auf Dauer so eine Beziehung möchtest. Da ist jedes Paar anders und findet eventuell einen gemeinsamen Weg.

Liebe Grüße Bittermandel
Bittermandel
Beiträge: 2312
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Re: Ratschlag

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Jasse

Ich denke höre auf dein Bauchgefühl. Du hast Pläne die sich vielleicht mit diesem Mann nicht vereinbaren lassen. Darüber musst du dir klar werden und dann handeln. Du machst das schon zwei Jahre mit und fühlst dich nicht wohl.

Liebe Grüße Bittermandel
DieNeue
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Re: Ratschlag

Beitrag von DieNeue »

Hallo Jasse1988,

das hört sich echt zermürbend an, wenn das schon so lange geht.
Darf ich fragen, was du an ihm toll findest und warum du unbedingt mit ihm zusammen sein möchtest?
Ich lese in deinem Text zwar, dass er ein wunderbarer Mensch ist und er sich dir öffnet. Aber ansonsten lese ich nur (meiner Meinung nach) Dinge, die mich (!!) persönlich eher abschreckend würden.

Für mich klingt es, als wären bei ihm noch viele große Baustellen offen, die man auch nicht so schnell beheben kann. Es macht den Anschein, als wäre er sehr ängstlich, unsicher und hätte ein geringes Selbstwertgefühl.
Dass man sich nicht entscheiden kann, weil sich beide Seiten nicht richtig anfühlen, kenne ich von mir auch (habe auch Depressionen) und das kann einen echt wahnsinnig machen. Ich habe auch Phasen, wo das Entscheidungen treffen besser geht und dann wieder wochenlang Phasen, wo ich bei jeder kleinen Entscheidung überfordert bin.
Allerdings gab es hier schon öfter auch den Fall, dass Leute tatsächlich lange hingehalten wurden. Man kann leider nicht in die Leute reinschauen.

Mir hat mal jemand den Rat gegeben, als ich nicht wusste, ob eine Beziehung mit jemandem gut ist, mir die folgenden drei Fragen zu stellen:
1. Liebst du ihn?
2. Respektiert du ihn?
3. Bewunderst du ihn?
Im Idealfall kann man alle drei Fragen mit "ja" beantworten.
Frage 1 und 3 konnte ich z.B. mit ja beantworten, bei Nr 2 musste ich mir eingestehen, dass ich ihn manchmal eher bemuttert habe, was nicht viel mit Respekt zu tun hat, sondern eher auf eine Schieflage der Beziehung hindeutet, weil ich ihm nicht zugetraut habe, manche Dinge selbst zu machen.
Ob man dann die Beziehung trotzdem eingeht und versucht daran zu arbeiten oder ob man die Beziehung sein lässt, muss man dann extra entscheiden. Aber ich fand diese Fragen recht hilfreich, um überhaupt erstmal zu prüfen, wie unsere Beziehung überhaupt aussieht. Manchmal sieht man ja doch vieles sehr rosarot.
Vielleicht ist das für ihn/dich auch eine (Entscheidungs-)Hilfe?

Ich wünsche dir alles Gute für euer Gespräch heute!

Liebe Grüße,
DieNeue
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Ratschlag

Beitrag von DieNeue »

Hallo Jasse,

also auf mich wirkt er echt etwas seltsam. Ich kann es auch nicht nachvollziehen, was so schlimm sein soll, wenn du dich mit seiner besten Freundin gut verstehst und ihr euch trefft. Vor allem, wenn ihr nicht mal über ihn reden wollt. Normalerweise sollte man doch froh sein, wenn sich die eigenen Freunde mit den anderen eigenen Freunden auch verstehen.

Ich finde, du tanzt ganz schön nach seiner Pfeife. Wenn du das Gefühl hast, dass es für dich gut wäre, den Kontakt abzubrechen, dann mach das. Muss ja nicht für immer und ewig sein. Aber ich finde, er sollte auch mal kapieren, dass seine Worte auch Auswirkungen haben. Du machst alles, wie es für ihn passt.
Wenn es ihm den Boden unter den Füßen wegzieht, dann ist das so. Das ist dann sein Problem, auch wenn es hart klingt. Selbst, wenn er damit nicht klarkommen sollte, hat er ja scheinbar immer noch seine beste Freundin und seine Freunde, die ihn unterstützen können.
Ich habe auch schon mal den Kontakt zu jemandem abgebrochen, der mir sehr wichtig war, aber ich konnte die Freundschaft so auch nicht leben. Natürlich hat ihn das getroffen. Aber er hat es überlebt. Ich habe damals mit ihm gesprochen und ihm erklärt, was los ist und warum ich das mache. Ich habe ihm auch gesagt, dass er mir sehr wichtig ist als Mensch, aber ich kann es so nicht. So fair wollte ich dann schon zu ihm sein und mit offenen Karten spielen und nicht einfach nicht mehr reagieren. Es war eine gute Entscheidung.
Vielleicht muss er einfach auch mal merken, wie es ist, wenn du mal nicht da bist? Mal sehen, was er an dir hat?

Liebe Grüße,
DieNeue
Fensterpeter74
Beiträge: 35
Registriert: 21. Jan 2023, 20:48

Re: Ratschlag

Beitrag von Fensterpeter74 »

Hallo Jasse,

Wenn ich Dir einen Rat geben darf, Lauf so schnell Du kannst.
Ich kann Dich gut verstehen, da ich diese Hängepartien auch sehr gut kenne und das nach 2 Jahren Traumbeziehung. Es wird nicht reichen und Du machst auch nicht den Eindruck, damit leben zu können.

Ich hab auch gedacht, wir schaffen das, da ich mental topfit war aber doch bin ich seit der offiziellen Trennung sehr erleichtert. Klar tut es weh aber auch das vergeht.

Man kann sie nicht Alle retten und mein Wunsch wäre nicht noch mehr Menschen an die Depression (Co-Depression) zu verlieren.

Der Blick ist nach vorn gerichtet.

Liebe leise Grüße

Peter
Gigila
Beiträge: 28
Registriert: 28. Apr 2023, 08:39

Re: Ratschlag

Beitrag von Gigila »

Guten Morgen,

frag dich ob du das immer wieder mitmachen willst . Ich kenne diese Situation und ich kann aus meiner Sicht nur sagen , dass diese Krankheit wahrscheinlich immer ein Teil seiner Persönlichkeit sein wird - außer er sucht sich ernsthaft Hilfe und auch dann ist es ein steiniger Weg .

Ich habe sehr viel Kraft aufgewendet und viel unterstützt und trotzdem bin ich am Ende nicht gegen diese Krankheit angekommen . Ich wurde von heute auf morgen stehen gelassen und muss mich jetzt wieder alleine aufbauen . Zurück bleibt eine unglaubliche Verletzung und auch Wut.

Wie schon gesagt , lässt er sich helfen sehe ich evtl .eine Chance für euch , ansonsten würde ich es lieber lassen bevor du noch mehr da drin steckst und du irgdwann in eine Co-Abhängigkeit reinrutschst . Denke das passiert leider nicht selten . Ich glaube es ist unmöglich mit einem depressiven Partner eine „gesunde „ Beziehung führen zu können . Das sollte man sich im klaren sein .

Alles Gute 🍀
DieNeue
Beiträge: 5377
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Ratschlag

Beitrag von DieNeue »

Hallo Gigila,

was verstehst du denn unter einer gesunden Beziehung?

Liebe Grüße,
DieNeue
Allegretto
Beiträge: 184
Registriert: 5. Nov 2019, 18:15

Re: Ratschlag

Beitrag von Allegretto »

.
Zuletzt geändert von Allegretto am 28. Sep 2023, 13:59, insgesamt 1-mal geändert.
Gigila
Beiträge: 28
Registriert: 28. Apr 2023, 08:39

Re: Ratschlag

Beitrag von Gigila »

War auf diejenigen bezogen die sich nicht helfen lassen und da wo keine Einsicht über die Krankheit vorhanden ist . Und wer Depressionen hat ist nunmal nicht gesund . Denke ist nur möglich eine gesunde Beziehung zu führen wenn man sich dem überhaupt bewusst ist . Das meine ich damit .

Für jemanden der nicht betroffen ist ,denke ich ist es entscheidend ob sich der Betroffene Hilfe sucht oder nicht und die Erkrankung als solche an sieht .Wenn nicht kann das keine „ gesunde „ Beziehung sein / werden .

Aber ist meine subjektive Meinung .Habe den Satz oben etwas unglücklich ausgedrückt verstehe die Nachfrage Srry
hopstobs
Beiträge: 89
Registriert: 17. Jul 2023, 14:28

Re: Ratschlag

Beitrag von hopstobs »

Wenn ich mich hier so durch die Threads lese wird immer wieder eines aufs Neue klar, bei allen schlägt sich die Depression des/r Partner/in auch auf der Beziehungsqualität nieder. Für mich nicht verwunderlich, wenn Reden schwer fällt, Gefühle verschüttet gehen. Das Gegenüber spürt das. Nähe-Distanz-Konflikte entstehen durch den ständigen Rückzug. Aus meiner Sicht steht hier auch ganz oft Bindungsangt im Raum. Wie auf so einem Boden ohne Hilfe erfüllende Beziehungen gedeihen sollen, verstehe ich nicht. Es ist oft ein Tragen einer Maske, alles ist nach außen hin gut, doch eigentlich ist gar nichts gut. Auch dieses Versteckspiel und die damit einhergehende Unehrlichkeit, das Vormachen, Lügen hinterlässt seine Spuren in einer Beziehung.
Die Frage die man sich also stellen muss, warum bleibt man? Welchen Vorteil hat man in solch einer Art der Beziehung?
Als gesunde Beziehung würde ich eine Beziehung bezeichnen, in der man erfüllt ist, aus der man viel Positives zieht und nicht beständig leidet. Wie groß das Leid vieler Betroffenen ist, zeigt sich ja darin, dass sie selbst Rat und Hilfe suchen, etwa hier in diesem Unterforum. Die Frage was ist gesund und was schädlich, darf man sich also durchaus selbst stellen und das auch anhand der der Pegel der eigenen Bedürfnisse messen. Es ist nicht erfüllend auf dem Zahnfleisch zu gehen und beständig nicht das zu bekommen, was man eigentlich braucht.
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