Neue Episode im Anmarsch?

[Wolkenvorhang]

Hallo liebe Leidensgenossen,

so da bin ich nun wieder… ich war vor ziemlich genau 4 Jahren schon mal hier… ich hatte mich damals hier sehr gut angenommen und aufgehoben gefühlt. Daher würde ich mich über einen erneuten Austausch sehr freuen.

Kurz zu meiner Geschichte:
-ich leide seit ca. 13 Jahren unter einer rezidivierenden Depression. Ich hatte dies damals als chronische Depression beschrieben, was jedoch nicht ganz korrekt ist, da ich ja auch Jahre nahezu beschwerdefrei bin.

Ich habe mich schon 2x in einer psychosomatischen Klinik behandeln und medikamentös einstellen lassen. Ich bin nach jeder Episode wieder Vollzeit arbeiten gegangen und konnte mein Leben genießen.
Aktuell scheint sich aber wieder eine Episode anzubahnen. Ich habe zwar aktuell Urlaub, doch seit ca. Einer Woche merke ich das es bergab geht. Da am vergangenen Wochenende ein großes Familienereignis stattfand und es etwas Stress mit mir und meinem Lebensgefährten gab, hatte ich es darauf geschoben. All das hat sich aber nun aufgelöst, jedoch meine Anspannung ist immens. Ich schlafe hundsmiserabel, habe keinen Appetitt und bin quasi dauerhaft unruhig. Massives Gedankenkreisen und Katastrophengedanken begleiten mich ebenfalls.

Klar gibt es Kleinigkeiten in meinem Leben die nicht hundertprozentig optimal sind, aber im Großen und Ganzen gibt es nichts was akut schief läuft.

Wie sind eure Erfahrungen mit neuen Episoden oder ist’s doch nur eine „kleine Krise“?

Bin gerade ratlos was ich machen soll. Wenn ich zu meinem Psychiater gehe werd ich bestimmt gleich krank geschrieben und meine Medis erhöht.
Aktuell nehme ich 150mg Venlaflaxin.
Weiß nicht ob ggf. Die Wirkung nachlässt?
Eine ambulante Psychotherapie mach ich auch schon lange. Also prinzipiell bin ich gut aufgestellt. Dachte es bleibt so stabil. Leider scheint das aber wohl nicht so zu sein….

Was meint ihr?

Lg

[Lavendel64]

Guten Morgen,

nennen wir es Überlastung? Meine Ärztin sagte einmal, wenn man eine Überlastung nicht erkennt und ignoriert, kann eine Episode daraus werden. Genauso erlebe ich es, meine Diagnose ist ebenfalls rezidivierende Depression.

Ich achte auf Überlastungen, die sich mit einzelnen Anzeichen einer Depression zeigen. Müdigkeit, Antriebsschwäche, das sind bei mir die Warnzeichen. Dann beginne ich schon gegenzusteuern - mit verlängertem Wochenende, Terminverschiebungen, also ich versuche dann, mir neben der Arbeit möglichst viele Auszeiten zu nehmen. Es muss nicht immer ein Grund dafür vorliegen. Normalerweise verschwinden die Anzeichen dann nach kurzer Zeit und alles ist wieder im Lot.
Kann aber auch sein, dass es trotzdem schlimmer wird, andere Anzeichen hinzukommen. Das ist für mich ein Zeichen, dass es wohl "mehr" braucht. Krankschreibung ist in diesem Fall durchaus eine Möglichkeit, wieder auf die Beine zu kommen. Normalerweise reichen 1-2 Wochen und damit habe ich auch kein Problem.

Damit habe ich für mich einen guten Weg gefunden.

LG Lavendel

[Wolkenvorhang]

Guten Morgen Lavendel,

schön von dir zu lesen und dass du deine Gedanken mit mir teilst. In der Regel bin ich sehr stressrestent und so gut wie nie krank. Ich arbeite 100% und mir gefällt meine Arbeit außerordentlich gut.
Wie bereits erwähnt hatte ich schon 4-5 Episoden in Abstand zwischen 3-5 Jahren. Wenn dann aber für mich gefühlt emotional viel zusammen kommt dann kam es bislang dann immer zu einer Episode. Ob das aktuell nur ne kleine Krise oder ne richtige Episode ist kann ich noch nicht abschätzen.
Gestern hab ich mir eine Opipramol eingeschmissen… die hat mir allerdings nicht wirklich geholfen und dann hab ich noch 1.25 Tavor hinterher geschoben. Dann konnte ich knapp 7-8 Stunden schlafen. Ich hab schon eeeewig keine Schlafmittel mehr benötigt. Die Tavor ist auch schon abgelaufen….
Darüber grübel ich natürlich gerade weil ich nicht abschätzen kann wohin die Reise geht…
Ich hätte nun noch ne Woche Urlaub. Habe überlegt das Wochenende noch abzuwarten und Montag wenn’s nicht besser ist den Arzt aufzusuchen.
Hab Angst wieder richtig in ne Episode zu rutschen.

Nimmst du denn Medikamente?

Lg Wolkenvorhang

[Kada]

Hallo,

ich hoffe für dich, dass du nicht wieder in eine Depression rutschst! Es ist gut, dass du die Warnzeichen bemerkst und so handeln kannst.

Kannst du dich ablenken, um nicht in eine Grübelspirale zu geraten? Vielleicht hast du ja noch aus der letzten Episode Werkzeuge. Ich liebe übrigens den Begriff „Depressive Episode“, denn eine Episode hat ja Gottseidank immer ein Ende.

Deinen Entschluss, am Montag zum Arzt zu gehen, wenn es nicht besser wird, finde ich richtig. Wenn dein Arzt dich gut kennt, kann er dich auch einschätzen.

Meine Psychiaterin hat sich leider zur Ruhe gesetzt und ich bin auf der Suche nach einer neuen Ärztin. Mein Antidepressivum habe ich jetzt auf die Höchstdosis gesetzt. Jetzt heißt es warten.

Alles Gute für dich!

Liebe Grüße, Kada

[Wolkenvorhang]

Hallo Kada,

schön von dir zu lesen und danke für deine netten Worte. Ich befürchte schon sehr stark dass ich in eine weitere Episode rutsche.
Die Ruhe- und Schlaflosigkeit macht mir am meisten zu schaffen… kurzzeitig schaff ich meinen Haushalt aber bin dann wieder sehr sehr schnell erschöpft. Die Gedankenspiralen nehmen gefühlt kein Ende…
Daher ist es für mich eigentlich schon klar dass es eine weitere Episode ist. Vielleicht ist es jetzt auch an der Zeit etwas in meinem Leben zu ändern. Ich zweifle auch an meiner Beziehung in der ich mich wahrscheinlich zuviel arrangiert habe und selbst auf der Strecke geblieben bin. Es gilt nun Verantwortung für mich selbst zu übernehmen und auf mich zu achten.

Da ich nächste Woche noch Urlaub habe gibt mir das vorerst etwas Spielraum. Ich denke mein Arzt wird mich dennoch krank schreiben, denn gesund bin ich ja wahrlich derzeit nicht um meinen Urlaub als solches genießen zu können…

Wieviele Episoden hattest du bereits und welches AD nimmst du?

Lg Wolkenvorhang

[Kada]

Hallo,

ich hatte früher einige depressive Verstimmungen, die ich aber nicht so ernst genommen und mit Joggen in den Griff bekommen habe.

Die erste schlimme Depression hatte ich 2001 (mit Psychiatrieaufenthalt), dann 2006, 2014-2016 (keine Angst, es waren auch gute Phasen dabei) zuletzt 2020/21. Ich bin so frustriert, dass die Krankheit immer wiederkommt, aber ich weiß auch, dass sie ein Ende hat.

Als Antidepressivum nehme ich seit 2016 Sertralin, was mir bis jetzt immer gut geholfen hat. Ich habe zweimal versucht, mit 25 mg klarzukommen, aber der Schuss ging immer nach hinten los. Jetzt bin ich seit heute wieder bei 200 mg und warte sehnsüchtig auf die Wirkung, die aber bei mir immer fast sechs Wochen dauert.

Wie du kann ich auch nicht gut schlafen, kaum etwas essen und noch nicht einmal lesen oder fernsehen, weil es einfach zu anstrengend ist. Es ist schon eine schreckliche Krankheit!

Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du „die Kurve kriegst“.

Liebe Grüße
Kada

[Wolkenvorhang]

Hallo Kada,

habe mich soeben auch bei dir eingelesen und ich merke in welch einer ähnlichen / fast gleichen Situation wir gerade stecken.
Der Austausch hier tut mir enorm gut.
Ich hatte auch schon 2 Klinkaufenthalte und insgesamt 5 Episoden in welchen auch meine Medikamente umgestellt oder erhöht worden sind.
Oft denke ich mir, vielleicht hätte ich gewisse Phasen auch etwas länger aushalten sollen?

Aber die Angst dass Kollegen und Freunde meinen absoluten Tiefpunkt mitbekommen den will und wollte ich immer vermeiden. Aus diesem Grund hab ich mich dann auch immer krank schreiben lassen. Ansonsten habe ich fast keine Krankheitstage. Aber wenn es mich schmeißt, dann bisher immer richtig.

Die Erhöhung eines Medikamentes hat bei mir auch immer wieder etliche Nebenwirkungen verursacht. Bis sich alles wieder eingependelt hat, hats 4-6 Wochen gedauert. Ich will dir nun keine Angst machen, aber ich denke du wirst noch etwas geduld mit dir haben müssen.
Ich drücke auch dir fest die Daumen dass du die Kurve bekommst.

Seit ca. 3-4 h geht es mir heute auch etwas besser.... völlig behämmert, denn darauf kann ich ja nicht bauen.
Angst vorm Schlafen gehen hab ich nun auch.
Nimmst du denn was zum runter kommen, bzw. zum Schlafen?

Lg

[Lavendel64]

Hallo,

hmm, mal nehme ich Medikamente, dann gibt es wieder Phasen "ohne". Ich war in der Klinikambulanz in Behandlung, die haben immer darauf geachtet, dass ich in stabilen Phasen auch mal ausschleiche.

Ich habe bisher nur Sertralin genommen und habe in der vorletzten Woche wieder damit begonnen, weil ich seit einem halben Jahr nicht richtig wieder auf die Beine komme. Ich komme zwar klar, aber jedes halbwegs negative Ereignis wirft mich um. Mir fehlt die Stabilität. Ich habe mit 50 mg Sertralin begonnen und habe darauf schon heftig reagiert (Müdigkeit, Antriebslosigkeit), nach 6 Tagen war das aber vorbei. Fühle mich schon sehr viel stabiler, aber man weiß ja nie, woher das kommt.

Ähnlich wie ihr gehe ich davon aus, dass Veränderungen bei mir schnell eine neue Episode oder Überforderung auslösen können - das kann ich akzeptieren, solange es nicht extrem heftig verläuft. Ist blöd, aber leider nicht zu ändern. Mit Therapie, "Notfallkoffer" und der Möglichkeit, auch bei der Arbeit mal ausfallen zu können, fühle ich mich recht komfortabel.

LG Lavendel

[Wolkenvorhang]

Hallo Lavendel,

das immer wieder Ausschleichen kenne ich so gar nicht. Wenn dann auf eigenen Wunsch. Ich hab mir bisher ehrlicher Weise nie getraut etwas auszuschleichen, da die Angst vor nem Absturz so unendlich groß ist, dass ich mich nie getraut habe.

Dennoch hat es die Episoden nicht verhindern können. So oder so denke ich muss hier jeder seinen eigenen Weg finden.

Gerade seit 3-4 h hab ich das Gefühl, dass die Anspannung etwas nachgelassen hat.... dennoch habe ich auch heute wieder Angst ins Bett zu gehen... mich dem auszusetzen, dass ich nicht einschlafen kann. Ein Teufelskreis.....

[Wolkenvorhang]

Hallo Leute,

also seit gestern Nachmittag geht es mir nun tatsächlich etwas besser… gestern Abends war ich nochmal ein klein wenig angespannt weil ich Angst hatte nicht einschlafen zu können… hab dann aber um 23:00 gleich 0,75mg Tavor genommen und hab wirklich fast 8 h durch geschlafen…
Ich fühl mich auch aktuell relativ stabil… bin jedoch etwas unsicher ob da doch noch was kommt oder ob es wirklich diese kleine Krise war… und ob ich Montag zum Arzt gehen soll… so wie ich mich nämlich kenne, könnte es auch sein, dass mich ggf. Der Gang zum Arzt triggert weil ich dann an ne Krise erinnert werde…. ?!?!
Blödes Hirnen immer…
Was denkt ihr?

[Kada]

Hallo,

du fragst, ob du am Montag zu deinem Arzt gehen sollst. Ich an deiner Stelle würde es vorsichtshalber machen. Auch wenn es dir bis dahin besser geht, es ist ja noch keine Garantie, dass es so bleibt.

Ich würde mir auch etwas Anderes zum Schlafen verschreiben lassen, das nicht so ein Hammer ist und das du bei Bedarf nehmen kannst.

Liebe Grüße
Kada

[Wolkenvorhang]

Hallo ihr Lieben,

danke für die Rückmeldungen.
Bezüglich Arztbesuch bin ich wirklich noch etwas ambivalent. Ich gehe eigentlich immer nur wenn’s gar nicht mehr geht… von daher…
Das mit dem Schlafen ist so ne Sache. Tabor wurde mir 2019 als Bedarf von meinem Psychiater verschrieben. Ich hab damals 2 oder 3x eine genommen… den Rest hatte ich noch und er ist auch schon abgelaufen. Ich hab’s gestern nochmal genommen um sicher gut schlafen zu können. Opipramol hatte ich zuvor probiert, hat mir nichts geholfen.
Dass Tavor nur für den stationären Bereich geeignet ist stimmt so nicht ganz…. es darf einem pro Quartal nur 20 Tabletten / 1mg verschrieben werden, da ne hohe Abhängigkeitsgefahr vorherrscht… sofern der Patient complient ist dann kann’s demnach verschrieben werden…

Zopiclon macht glaube ich auch sehr schnell abhängig… auch davon werden einem nur geringe Mengen pro Quartal verschrieben. Zumindest war das mein letzter Kenntnisstand. Ich hab jedoch seit 4 Jahren nichts mehr zum Schlafen gebraucht… daher ist das jetzt so oder so für mich wieder ne neue Erfahrung.

Ich werde heute und morgen mal versuchen ohne Tavor zu schlafen und sehen ob und wie es mir gelingt…

Was hilft euch um gut schlafen zu können?
Außer Benzos natürlich…

Lg

[Wolkenvorhang]

Hallo ihr Lieben,

also ich konnte wirklich gut ohne Tavor schlafen… allerdings hab ich gestern Abend mit meinem Freund 2 Gläser Weinschorle getrunken… vielleicht hat auch das geholfen… was mich natürlich erneut ins Grübeln bringt da Alkohol ja auch keinesfalls eine Lösung sein darf. Ich trinke ab und an schon gerne mal ein bisschen was… also Weinschorle auch mal alleine zu Hause…. Ich besaufe mich nie… es ist eher so eine kleine Oase zum runter kommen… ich hoffe ihr verurteilt mich nicht….

Heute gehts mir einigermaßen. Nicht komplett stabil da ich schon wieder das Grübeln anfange, aber auch nicht komplett schlecht, so dass ich gefühlt in mir gefangen bin…

Ob ich nun morgen zum Arzt gehen soll frage ich mich derzeit immer noch… ich hab ja noch ne Woche Urlaub und könnte es spontan entscheiden wie die nächsten Tage verlaufen…

Jetzt dann ist ne Radtour geplant und ich hoffe ich kann meinen Kopf etwas ausschalten…

Wünsche euch nen erholsamen Sonntag.

Liebste Grüße

[Wolkenvorhang]

Guten Morgen ihr Lieben,

so, heute ist Montag. Wie es mir geht? Nicht perfekt, aber auch nicht richtig schlecht.

Gestern hat mich meine Schwester besucht und abends kamen dann wieder leichte Anspannung und Unruhe auf. Konnte es aber gut aushalten und hab dann letztendlich auch schlafen können. Ohne Unterstützung. Das beruhigt mich schon mal etwas…

morgen hab ich einen regulären Termin bei meinem Therapeuten. Werde ihm natürlich über alles berichten aber dennoch möchte ich’s aktuell einfach mal aushalten und nicht gleich alles dramatisieren.
Kann das jemand nachvollziehen?

Arbeiten muss ich ja auch erst ab nächster Woche Dienstag wieder…
Ich hoffe es entspannt sich alles richtig und ich bin bald wieder richtig fit…

[Wolkenvorhang]

Hallo ihr Lieben,

ich melde mich nun auch mal wieder. Aktuell fühl ich mich wieder sehr angespannt.
Die letzten beiden Tage liefen eigentlich wirklich gut. Mein gestriger Termin bei meinem Therapeuten war auch super und er konnte einiges für mich gut einsortieren und neutralisieren.

Nun aber zu meinem aktuellen Lage.
Ich habe aufgrund von einer kleinen Erbschaft etwas Eigenkapital erhalten. Ich hatte mich immer mal wieder nach einer Eigentumswohnung umgesehen. Das alles hat mich schon zu Beginn des Jahres sehr gestresst und ich hatte panische Angst das alles doch nicht zu schaffen. Somit habe ich ein Objekt was für mich eigentlich sehr interessant gewesen wäre nicht gekauft.
Letztendlich war ich froh darüber, denn ich hätte mich letztendlich doch platztechnisch mehr einschränken müssen.

Ich habe die Immobiliensuche dann doch etwas auf Eis gelegt.

Vor knapp 2 Monaten habe ich wirklich durch reinen Zufall und ohne aktiv zu suchen ein Objekt gefunden was mir entspricht. Ich habe nun auch mit dem Makler und Eigentümer verhandelt, hatte Finanzierungsgespräche etc.
Heute habe ich Bescheid bekommen, dass der Verkäufer auf alle meine Forderungen eingeht und ich das Objekt für mein abgegebenes Gebot kaufen kann.
Und nun? Ich kann mich nicht freuen. Ich stehe wieder erneut unter Anspannung und habe massive Ängste. Warum?
Anstatt mich wirklich zu freuen beginne ich wieder zu katastrophisieren. Ich könnte all das doch nicht schaffen, meine Beziehung überlebt diesen Umzug nicht.
Es sei angemerkt, dass mein Freund und ich getrennt wohnen und dies auch so bleiben wird. Die Wohnung kaufe ich demnach alleine für mich. Das alles sind Dinge die ich schon immer wusste und womit ich mich auch arrangiert habe...

Ich weiß nun nicht was gerade wieder mit mir los ist. Warum stresst mich dieses Thema so sehr, wo ich mich doch eigentlich darüber freuen sollte. Ich habe wie erwähnt Eigenkapital was ich einbringen werde, ich verdiene so gut um den Rest des Kaufpreises zu finanzieren... all das ist auch mit dem Bankberater durchgesprochen... aber ich bin nun wieder innerlich gestresst und angespannt.

Habt ihr Ideen wie ich hiermit umgehen kann? Wie kann ich sortiert und entspannt diesen weiteren Lebensabschnitt angehen?

Selbst wenn ich dieses Objekt nun doch nicht kaufe.... wird es mich beim nächsten Mal wieder einholen....

Würde mich über Rückmeldungen sehr freuen.

Liebe Grüße

[Wolkenvorhang]

Hallo Brigitte,

danke für deinen Beitrag. Ich bin 39, von daher liegst du ganz richtig.... wenn nicht jetzt, wann dann....
Es ist wirklich verrückt was einem die Gedanken für einen Streich spielen können. Ich verstehe es selbst gerade nicht.
Ich würde es auch wirklich nicht machen wenn ich nicht eine gewisse Summe an Eigenkapital hätte und das alles finanziell durchgeplant ist.

Die Beziehung zu meinem Partner sehe ich selbst schon als stabil an; er selbst ist ein gewisser Eigenbrötler und möchte nie wieder mit einer Frau zusammen leben. Wir sind nun auch schon 4 Jahre zusammen und es funktioniert soweit wirklich gut. Klar hatte ich anfangs die Hoffnung dass es vielleicht doch zu einem Zusammenziehen kommt, aber die Zeit hat eben gezeigt, dass wir uns auch so gut arrangieren können und wir beide fein damit sind.

Das Einzige was hierbei wirklich etwas belastend ist, ist so blöd es klingt, meine Familie.
Wir sind alle sehr eng miteinander. Hatten einiges an Schicksalsschlägen und Spannungen zu bewältigen. Auch haben alle meine Episoden natürlich mit bekommen und genetisch bin ich ja auch nicht die Einzige die mit Depressionen zu kämpfen hat.
Jetzt ists allerdings so, dass sie meine aktuelle Lage auf meine Beziehung schieben. Sie denken ich sei hierbei nicht glücklich und würde mich nur meinem Partner zuliebe mit allem arrangieren.

Ich sehe schon die kritischen Blicke wenn ich umziehe und mein Partner vielleicht mal nicht kann o.ä.
Sie werden genauestens darauf achten wie und ob er hilft und wenn dem nicht so ist, werd ich mich schon auf bestimmte Bemerkungen einstellen können.
Dabei leide ich wirklich nicht unter der Tatsache, dass wir nicht zusammen wohnen, sondern eher darunter, dass mir immer wieder, wenn auch unterschwellig suggeriert wird dass ich in der Beziehung nicht glücklich sei.

Ich verstehe natürlich die Sorge um mich. Wir sorgen uns alle umeinander... aber all das kann auch ein Fluch sein.

Eine Eigentumswohnung im ländlichen Bereich mit einem Garten war schon immer mein Traum. Ich müsste zwar den Garten noch etwas umplanen aber daher konnte ich auch einen guten Preis raus handeln.
Ich könnte meinem Kater auch Freigang gewähren und ich wäre in der Natur... dort wo ich immer hin wollte.

Ich möchte mich einfach drauf freuen können und entspannt in einen neuen Lebensabschnitt gehen.
Die Sorgen und Gedanken einfach abschalten....

Liebe Grüße

[Wolkenvorhang]

Hallöchen,

vielen Dank auch dir für deinen netten Beitrag.

Ja ich weiß, dass ich finanziell großes Glück habe... wenngleich ich die Immobilie natürlich auch finanzieren muss. Das Eigenkapital senkt natürlich die Rate etc...

Emotionale Abhängigkeit ist bei mir schon immer mal wieder ein Thema gewesen.... unabhängig von dieser Beziehung war das auch zuvor schon ein kleines Problem von mir...

Was du bezüglich Hoffnung ansprichst kann ich dir mit Sicherheit sagen, dass dem nicht so ist. Es ist ganz allein mein Traum.... und ja ich muss nun mein Ding machen...
Ich habe ja beschrieben was sich alles in meinem Kopf abspielt.... da braut sich vieles zu einem dicken Ball zusammen.... und ich beginne dann zu dramatisieren.....

[MissMikse]

Huhu,

also wenn dir die Wohnung so gut gefällt, dann solltest du sie nehmen. Bedenken hat man immer bei so einem großen Schritt. Ging mir selbst dann immer so, wenn ich "nur" von einer Mietwohnung in eine andere umgezogen bin. Das ist vermutlich normal, dass es einem ein wenig mulmig wird, wenn es so weit ist. Und selbst wenn was wäre: eine Eigentumswohnung kann man auch wieder verkaufen, wenn nötig. Dieser Schritt bedeutet nicht zwangsläufig, dass du bis an dein Lebensende an diese Wohnung gebunden bist. Ob dort irgendwann jemand mit einzieht oder nicht, spielt erst mal auch keine Rolle. Und Bedenken von der Familie bzgl. des Partners - auch das ist irgendwie normal, oder? Klar kann man das auch mal kritisch hinterfragen, weil andere manchmal Dinge wahrnehmen, die man selber vielleicht nicht unbedingt sehen will (rosarote Brille und so). Aber so lange du fein bist mit eurem Arrangement, ist doch alles gut. Und wenn dein Partner nicht immer helfen kann (z.B. wegen Arbeit) kann man das normalerweise auch gut argumentieren. Nicht jeder kann auf der Arbeit frei nehmen wann und wie er will. Käme denn ansonsten ein Umzugsunternehmen in Frage, damit du weniger den kritischen Nachfragen der Familie ausgesetzt bist?

Schlaf ansonsten nochmal ne Nacht oder 2 drüber - und wenn dir die Wohnung wirklich am Herzen liegt, dann schnapp sie dir.

[Wolkenvorhang]

Hallo MissMikse,

danke für deine netten Worte und Überlegungen. Der Tag heute war schon etwas strange, da ich gefühlt wirklich alles zerdenke und hin und her überlege. Ja die Wohnung selbst wäre wirklich meins und ich könnte mir dort wirklich ein kleines Paradies erschaffen.
Auch mit der Bank habe ich ausführlich gesprochen und alles wäre leistbar. Andernfalls würde ich ja auch keinen Kredit bekommen. Und Einschränkungen nimmt man ja auch mal gern in Kauf wenn man weiß wofür.... der große Urlauber war ich eh noch nie....also im Sinne von Wegfliegen etc...

Klar kann ich unter Umständen die Einwände meiner Familie verstehen, aber mittlerweile müsste doch klar sein, dass ich vergangene Krisen immer unabhängig von einer Beziehung hatte und auch immer selbstständig raus gekrochen bin....

Aber nun kommt noch was.... ich hatte heute kurzen Kontakt mit meiner Stiefmama. Hierbei hab ich ihr berichtet dass der Eigentümer meinem Gebot zugestimmt hat... dies hat sie dann meinem Herrn Papa mitgeteilt und er hat mir dann gleich mal durchs Telefon geflötet dass ich mir das alles nochmal gut überlgen müsse; Zweifel ob ich das wirklich finanziell stemmen könne usw. usw. Ach ja und da ich ja alleine sei und nicht zu zweit dort einziehen werde, sei es ja eh nicht stemmbar....
Das hat mir dann echt den Rest gegeben. Gefühlt war mein Puls auf 300.
Genau das meine ich mit diesen Spannungen und Zweifeln... als ob ich mit knapp 40 noch zu doof sei um mir sowas reichlich zu überlegen. Ich lebe seit meinem 18. Lebensjahr alleine und bin zumeist finanziell alleine klar gekommen....

Das hätte ich jetzt heute Abend wahrlich nicht mehr gebraucht.

[MissMikse]

Hallo nochmal,

ich bin auch 40, und ich nehme an, unsere Eltern sind etwa im gleichen Alter. Das ist eine andere Generation. Eine Generation, wo es "normal" war, dass ein Mann als Versorger da ist und die Frau zu Hause bleibt bei den Kindern und dem Haushalt. Eine Generation, wo eine Frau auf sich alleine gestellt tendenziell eher schlecht zurecht kam. Daher finde ich auch die Bedenken deines Papas normal in Anbetracht seines Alters und wie er aufgewachsen ist. Meine Eltern versuchen auch immer, mir Dinge auszureden usw. weil sie anderer Meinung sind. Meine Mama hat schon immer Bedenken, wenn ich mal alleine was an der Wohnung mache (z.B. streichen bei meinem letzten Umzug). Ich nehme es zur Kenntnis, aber schlussendlich höre ich auf mein Bauchgefühl, ohne dass ich die Stimmen von anderen mitreden lasse.
Wenn du schreibst, du könntest dir dort ein Paradies schaffen und wenn du es finanziell durchgerechnet hast und es alleine schaffen kannst, ohne permanent ohne Reserve handeln zu müssen, dann kann eigentlich nichts schief gehen. Und wie gesagt: falls doch, kann man die Wohnung auch wieder verkaufen. Das lässt sich alles regeln, falls es überhaupt nötig wäre.

Für unsere Eltern werden wir in gewisser Weise immer das "kleine Kind" bleiben, auf das sie aufpassen wollen und das vom Leben keine Ahnung (oder weniger Ahnung als sie) hat. Lass dich davon nicht entmutigen.

Liebe Grüße

[Wolkenvorhang]

Hallo MissMikse,

vielen Dank für deine Überlegungen. Ich weiß das in der Theorie auch, aber das hat mich gestern echt runter gerissen, da es ja auch ansatzweise meine eigenen Ängste getriggert hat.

Momentan schwanke ich ja eh etwas in mir selbst und dann kommt diese Flötenaktion meines Papas...

Eine Generation, wo es "normal" war, dass ein Mann als Versorger da ist und die Frau zu Hause bleibt bei den Kindern und dem Haushalt. Eine Generation, wo eine Frau auf sich alleine gestellt tendenziell eher schlecht zurecht kam. Daher finde ich auch die Bedenken deines Papas normal in Anbetracht seines Alters und wie er aufgewachsen ist. Meine Eltern versuchen auch immer, mir Dinge auszureden usw. weil sie anderer Meinung sind. Meine Mama hat schon immer Bedenken, wenn ich mal alleine was an der Wohnung mache (z.B. streichen bei meinem letzten Umzug). Ich nehme es zur Kenntnis, aber schlussendlich höre ich auf mein Bauchgefühl, ohne dass ich die Stimmen von anderen mitreden lasse.

In kleineren Angelegenheiten rede ich auch wahrlich nicht mehr mit Papa darüber....ich hatte auch nicht um Rat gebeten... ich hatte es ja noch dazu nur meiner Stiefmama erzählt....

Selbstzweifel ONLINE

[Kenny]

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[Wolkenvorhang]

Hallo Kenny,

ich hatte soeben fast Tränen in den Augen als ich deinen Beitrag gelesen habe.
Vor allem diese Zielen....

habe ich mir eine kleine, kuschelige Eigentumswohnung im Grünen gekauft und mir damit auch einen langjährigen Traum erfüllt. Es war mit Abstand eine der besten Entscheidungen, die ich in meinem Leben getroffen habe.

Genau so einen Traum habe ich auch....

Ja und dann noch....

Auch ich bin alleine, kämpfe seit frühester Kindheit mit Angstzuständen, Depressionen, Persönlichkeitsstörungen...

Genau das belastet mich ja auch. Ich leide seit 13 Jahren an immer wiederkehrenden Depressionen, hab mich 2x in eine psychosomatische Klinik begeben und war in den anderen Phasen mehrere Wochen krank. Zwar habe ich in der Regel 3-5 stabile Jahre aber dennoch holt es mich eben auch immer mal wieder ein...
Es kommen so Gedanken wie....wenn ich krank werde.... ins Krankengeld falle und die Rate nicht mehr bedienen kann.... bin ich doch zu instabil für eine Eigentumswohnung?
All das rührt natürlich in meinem Hirn. Wobei ich wirklich nicht schlecht verdiene und im Fall der Fälle auch erst nach 6 Wochen ins Krankengeld fallen würde....
Doch wenn ich es jetzt nicht mache..... wann dann?

Was genau hat dich bewegt und dir Mut gemacht dir deinen Traum zu erfüllen?
Wenn du das vor 10 jahren gemacht hast dann hast ja noch ne super Zinsphase erwischt.... allerdings waren die Preise der Immobilien damals bestimmt noch etwas höher?
Es freut mich zu lesen wie es auch gut ausgehen kann... und du mit all dem gut zurecht kommst.

Ich hoffe es stellt sich bald Leichtigkeit ein und ich kann Montag dem Makler mit gutem Gewissen zusagen und mich beruhigt für eine der angebotenen Finanzierungen entscheiden...

Sind ja eh alles etwas bömische Dörfer mit den ganzen Zahlen usw. usw...

Ich danke dir vielmals für deinen Beitrag...

Fühl dich mal lieb umarmt...

[Kenny]

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[MissMikse]

Hallo nochmal,

bei solchen Krediten und Finanzierungen gibt es doch sicher auch die Möglichkeit eine Restschuldversicherung mit abzuschließen, die eben z.B. bei längerer Krankheit ein paar Raten übernehmen würde. Ich weiß allerdings nicht, ob die Vorgeschichte da eine Rolle spielen würde (also wie wahrscheinlich es ist, dass du das beanspruchen würdest), oder ob es nur daran hängt, dass du unbefristet angestellt sein musst. Frag da doch einfach auch nochmal bei der Bank, falls ihr darüber noch nicht gesprochen habt und informier dich, was dich das zusätzlich kosten würde. Aber die zusätzlichen Kosten sind ja vielleicht besser als den Gedanken bzw. die Sorge zu haben "was wäre wenn...".