Akzeptanz lernen

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Andi5824
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Akzeptanz lernen

Beitrag von Andi5824 »

Hallo Ihr Lieben,

ich bin mittlerweile schon 30 Jahre alt und habe eigentlich dauerhaft mit meinen Problemen und vor allem den negativen Gedanken dazu zu kämpfen.
Es gibt ein Hauptproblem, mit welchem ich jeden Tag konfrontiert bin, welches mich enorm belastet und was durch Ärzte nicht erklärbar ist und mit welchem ich anscheinend leben muss [ich möchte jetzt nicht näher drauf eingehen]
Meine Frage ist vielmehr, wie geht Ihr mit Dingen oder Situationen um, welche Ihr nicht ändert könnt?
Wie schafft Ihr es diese zu akzeptieren und damit zu leben?
Ich bin sehr dankbar für jeden Rat, Erfahrung oder auch Nachfrage, wenn ich mich blöd ausgedrückt habe.

Viele Grüße
Leander
Maxegon
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Maxegon »

Andi5824 hat geschrieben: 8. Jul 2023, 00:12
Meine Frage ist vielmehr, wie geht Ihr mit Dingen oder Situationen um, welche Ihr nicht ändert könnt?
Wie schafft Ihr es diese zu akzeptieren und damit zu leben?
Hallo Leander,

entweder hadere ich mein Leben lang, versuche sie zu ignorieren oder rede sie mir schön.
Schönsaufen geht auch, hält nur nicht so lange an und ist nicht gerade gesundheitsförderlich.

Viele Grüße
Überdosis
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Überdosis »

Hallo Leander,

ohne zu wissen, um was es genau geht, ist das schwierig, zu was zu Raten, aber mir kämen diese Gedanken:

Man könnte überlegen ob dieses Problem gemildert werden kann, wenn man eine Stütze findet.
Z.B. Du fährst 2 Stunden mit dem Zug zur Arbeit.
Stütze könnte ein Auto sein, um die Fahrtzeit zu kürzen und das Leben einfacher/erträglicher zu machen.

Oder man überlegt, was man abändern könnte im Leben selbst, um dieses Problem ab zu mildern, damit das Leben einfacher wird.
Z.B. die Knie machen nicht mehr so mit und Treppensteigen wird zur schmerzhaften Qual.
Da könnte ein Umzug in eine neue Wohnung, im Erdgeschoss, ohne Treppen, das eigene Leid abmildern.

Sind jetzt sicher nicht die besten Beispiel, aber mir fällt da nichts kreativeres momentan ein.


Liebe Grüße
Susan
Katerle
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Katerle »

Hallo Leander,

Dinge, die ich nicht ändern kann versuche ich erstmal anzunehmen, zu akzeptieren und weiterhin das Beste draus zu machen, indem ich mich auf positive Sachen konzentriere in meinem Leben.

Alles Gute
Katerle
Clown
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Clown »

Hallo Leander,

machst du eine Psychotherapie? Dabei könntest du einüben, Gefühle wahrzunehmen ohne sie zu bewerten.

Für Sachen, die ich an mir eigentlich ablehne, habe ich ein inneres 'Mantra': "Gerade dafür liebe ich mich."

Wenn ich also merke, jetzt stört mich wieder das oder jenes an mir, sage ich mir diesen Satz innerlich immer wieder, gebetsmühlenartig, ohne groß darüber nachzudenken.

Alles Gute
Clown
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Max_
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Max_ »

Clown hat geschrieben: 8. Jul 2023, 09:59 Für Sachen, die ich an mir eigentlich ablehne, habe ich ein inneres 'Mantra': "Gerade dafür liebe ich mich."

Wenn ich also merke, jetzt stört mich wieder das oder jenes an mir, sage ich mir diesen Satz innerlich immer wieder, gebetsmühlenartig, ohne groß darüber nachzudenken.
Das werde ich auch mal probieren, danke für die Inspiration, liebe(r) Clown.
Clown
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Clown »

Max_ hat geschrieben: 8. Jul 2023, 10:15 Das werde ich auch mal probieren, danke für die Inspiration, liebe(r) Clown.
Daumen hoch! ;)
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MissMikse
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von MissMikse »

Lieber Clown, das ist eine schöne Idee - teil die doch gerne mit uns allen im Thread "Werkzeugkasten"! :)

Lieber Leander, etwas zu akzeptieren, was man scheinbar oder zumindest im Moment oder vielleicht auch nie ändern kann, das ist mit das schwerste im Leben. Was mir hilft sind 2 Dinge:
1. ich leg die Sache (wie ein zu schweres Rätsel) erst einmal beiseite und sage mir: irgendwann find ich schon noch eine Lösung. Nicht jetzt, nicht morgen, vielleicht nicht in 1 Jahr. Aber irgendwann. Manches, was man erst mal liegen lassen hat, löst sich vielleicht sogar irgendwann ganz von selbst auf. Oder es fällt einem wie Schuppen von den Augen und plötzlich liegt die Lösung glasklar auf der Hand (ist alles schon passiert bei mir).
2. Ich mach es ein wenig wie das Krümelmonster: "Klar kann man sich aufregen, man kann aber auch Kekse essen." ;) Klingt jetzt erst mal albern, hat aber viel Wahres. Mich über Dinge aufzuregen, die ich nicht ändern kann, kostet mich nur unnötig Energie, Kraft, Nerven und verdirbt mir nur noch mehr die Laune. Also warum soll ich mich damit beschäftigen? Macht keinen Sinn. Deswegen: "Kekse essen!" = Sich mit was anderem beschäftigen, was einem Freude macht oder an Dingen arbeiten, an denen man sehr wohl was ändern kann. Da hast du viel mehr davon. Und das hat noch nen Vorteil: je mehr man sich mit einem Problem beschäftigt, umso "größer" wird es im Kopf. Je weniger du dich damit beschäftigst, umso "kleiner" wird es, umso weniger erdrückend wirkt es. Es nimmt nicht mehr so viel Raum ein in deinem Leben und du gewinnst Raum und Zeit und Kraft, um dich mit anderen, sinnvolleren und schöneren Dingen zu beschäftigen. (Das teil ich auch gleich im "Werkzeugkasten".)

Alles Liebe!
Luna1959
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Luna1959 »

Hallo Clown,
das hört sich interessant an: Für Sachen, die ich an mir eigentlich ablehne, habe ich ein inneres 'Mantra': "Gerade dafür liebe ich mich."
Kannst du mir das an einem Beispiel erklären?
Danke und liebe Grüße Eva
Die Vernunft empfiehlt immer das, was andere gerne möchten.
Clown
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Clown »

Hallo Eva,

eigentlich ist das ganz einfach.

Z.B. dein grauer Schleier, der zur Zeit über dir liegt - oder zwischen dir und deinen Freudegefühlen? Gerade dafür liebst du dich.
Nicht logisch betrachten, nicht analysieren, einfach den Satz wiederholen, immer dann wenn du merkst, dass du an den Grauschleier denkst.

Schöne Grüße von der Clown :)
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Clown
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Clown »

MissMikse hat geschrieben: 8. Jul 2023, 16:36 Lieber Clown, das ist eine schöne Idee - teil die doch gerne mit uns allen im Thread "Werkzeugkasten"! :)
Keine Lust, zu faul. :D
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Maxegon
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Maxegon »

Clown hat geschrieben: 8. Jul 2023, 20:18

eigentlich ist das ganz einfach.

Z.B. dein grauer Schleier, der zur Zeit über dir liegt ... Gerade dafür liebst du dich.
Ja.

Manch einem hilft die Bergpredigt, das Rezitieren, für ihn, sinnvoller, weiser Sätze oder nur das Geniessen seines Balkons oder das Giessen selbigens.

Doch, wenn man des Probierens müde ist, weil einfach nichts fruchtet?
Clown
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Clown »

Maxegon hat geschrieben: 9. Jul 2023, 10:58 Doch, wenn man des Probierens müde ist, weil einfach nichts fruchtet?
Mit 'man' meinst du dich selbst?
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Maxegon »

Clown hat geschrieben: 9. Jul 2023, 12:34 Mit 'man' meinst du dich selbst?
Ja und alle, denen es ähnlich geht.
Clown
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Clown »

Hallo Maxegon,

wenn du nichts probieren willst, weil du es müde bist, und dir nichts hilft, dann habe ich keine Idee für dich. Und gerade dafür liebe ich mich!!! :lol: ;)
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Maxegon
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Maxegon »

Clown hat geschrieben: 9. Jul 2023, 14:52

wenn du nichts probieren willst, weil du es müde bist, und dir nichts hilft, dann habe ich keine Idee für dich. Und gerade dafür liebe ich mich!!! :lol: ;)
Du bist sooo clever, dafür liebe ich dich.🥰
Suchende2
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Leander,

bei einer anderen chronischen Erkrankung habe ich die Akzeptanz erreicht.

Mein Weg dahin sah ungefähr wie folgt aus:
Ich mußte durch alle Gefühle, die mit der Erkrankung zusammen hängen durch.
Ich wär wütend, enttäuscht, hoffnungslos, frustriert und vieles mehr. Ich habe versucht die Erkrankung zu ignorieren (keine gute Idee :-) , anzunehmen, zu vergessen, ...

Dazu kam, daß ich lange Zeit medikamentös nicht gut eingestellt war und der Facharzt eine Überweisung in die Klinik für nicht notwendig hielt.
Nach einem Facharztwechsel bin ich beim Facharzt und der Klinik in Behandlung, bin medikamentös so gut wie nur möglich eingestellt (das gibt mir sehr viel lebensqualität) und kann mit der Erkrankung sehr gut umgehen.

Einen großen Teil meiner Akzeptanz habe ich schon vor dem Facharztwechsel erreicht. Die bessere medikamentöse Einstellung hat dem Rest sicherlich einen großen Schub gegeben.

Gleichzeitig habe ich die ganze Zeit versucht, mein Leben nicht zu sehr von der Erkrankung beeinflußen zu lassen. Und dort, wo die Krankheit in mein Leben eingreift nach Möglichkeit andere Wege für mich zu finden. Auf manche Sachen verzichte ich heute, ohne Gefühl des Verzichts. Ich habe mich damit auseinandergesetzt, warum es mir für mein Leben wichtig erscheint und ob es es wirklich ist. Und ob es alternativen gibt, die mir gut tun.
Manche Sachen vermisse ich, inzwischen habe ich akzeptiert, daß ich besser ohne diese lebe und bin froh, sie zumindest kennengelernt zu haben.

Akzeptanz ist ein ganz individueller Weg.
Ich wünsche Dir, daß Du Deinen findest.

Alles Gute,
Suchende
Angelika 1964
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Wohnort: Baden Württemberg

Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Angelika 1964 »

Hallo Suchende,
Du beschreibst fast genau meine Situation, die Gefühle, die Arzt Odyssee und letztendlich eine gewisse Zufriedenheit und Akzeptanz der Situation und der Einschränkungen.
Warum schaffe ich es nicht genauso mit der Depression??? Ich verzweifel noch 🥺
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
anna_lyle
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Registriert: 31. Dez 2016, 08:31

Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von anna_lyle »

Danke Clown, für den Satz "Und dafür liebe ich mich." Funktioniert prima und ist irgendwie auch witzig!
Clown
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Re: Akzeptanz lernen

Beitrag von Clown »

Freut mich, Anna!
"Realize deeply that the present moment is all you ever have. Make the Now the primary focus of your life."
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