Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

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Stephan91
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Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von Stephan91 »

Hallo an alle,

ich möchte mich nochmal kurz vorstellen. Mein Name ist Stephan, 31 Jahre alt. Ich habe mich auf der Suche nach Hilfe wegen andauerndem psychischen Leidensdruck - der mich gefühlt anfängt zu erdrücken - hier angemeldet.

Zunächst möchte ich meinen Gedanken erstmal freien Lauf lassen, welche sich aktuell schnell anhäufen und “sehen was sich daraus ergibt”. Deshalb bitte ich vorab schon einmal um Entschuldigung für den langen Eintrag.

Vorab ist noch zu sagen, dass ich aus diversen Gründen aktuell keine Ärztliche Betreuung aufgesucht habe. Vor habe ich dies allerdings, da mein neuer Arbeitgeber bei dem ich am 03.07.23 starte eine Psychologin für Mitarbeiter angestellt hat und ich mich dort vorsichtig herantasten möchte.
Vermutlich wird das auch erstmal alles ziemlich durcheinander, ich hoffe jemand kann mir trotzdem folgen. Aber wie in der Überschrift schon erwähnt, herrscht gerade richtiges Chaos in mir was das Schreib-Chaos wohl erklärt.

Nun zu meiner Geschichte, bei der ich sehr offen sein möchte. Denn ich denke, das ist auch der einzige Weg zu verstehen und helfen zu können…
Begonnen hat alles mit dem Abbruch meines Abendstudiums im Februar 2023 da der Druck bei meinem letzten Arbeitgeber/Job in Kombination mit “schlechten Dozenten” und dadurch Zeitmangel im Studium nach 2 Jahren unerträglich für mich wurden. Der Abbruch sollte mir für mich selbst wieder “Luft” geben, jedoch auch der Beziehung wieder Raum zum Atmen. Denn Hausbau von meiner Ex-Partnerin und mein Studium waren schon eine gewaltige Herausforderung die allerdings 2,5 Jahre funktioniert hat!

Entgegen aller Zukunfts-Vorstellungen ist dann meine Beziehung zum 1. Mai 2023 für mich überraschend in die Brüche gegangen, vermutlich weil ich durch meine mittlerweile schlechte emotionale Lage begonnen hatte "meine Ansprüche und Bedürfnisse" geltend machen zu wollen. Im Fall eines Narzissten wie ich viel gelesen habe wohl nicht möglich und musste genau so enden.

Für mich zu dem Zeitpunkt dennoch eher überraschend. Wie sich herausgestellt hat bzw. was ich vorher nicht einmal kannte, war diese Person jemand mit relativ stark narzisstischen Verhaltenszügen, welches sich vor mir wegen “nicht kennen von Narzissmus” bzw. meines sehr sehr gutmütigen und verzeihenden Charakters vor mir verborgen hatte. Es gab absolut kein “wir”, im Gegenteil war der Hund definitiv der Mittelpunkt dieser Person, (für mich) sehr emotionale Streit´s wurden “eiskalt abgehalten” vom Gegenüber und “meine Anliegen/Probleme” überhaupt nicht berücksichtigt bzw. besprochen.

Selbst nachdem ich eigens mehrmals darauf hingewiesen habe, es eingefordert habe wieso meine “Leiden in der Beziehung” unbeantwortet bleiben, diese Aufforderungen wurden ignoriert mit den Worten “was soll ich dazu jetzt sagen”. Es gab nie Verständnis für meine Situation, meist nur leere Worte und letztendlich wie sich rausgestellt hat auch ohne Taten. Also sowas wie “du wirst mich nicht so schnell los” und wir werden eine Familie gründen, "ich sehe schon unser Kind im Wohnzimmer laufen" etc. und am Ende ging es derart schnell das ich noch heute damit Kämpfe zu verstehen was da eigentlich passiert ist.

Nun ja, wo oder wie ich anfangen/weitermachen soll weiß ich nicht so richtig.

Derzeit plagen mich all die schweren Gedanken seit der Trennung und alles was daraus resultiert. In dieser Beziehung hatte ich zum ersten mal so richtig das Gefühl angekommen zu sein und eine neue Familie gefunden zu haben bzw. eine gründen zu können. (Ein großer Wunsch von mir da meine Familie ein einziges Chaos ist dem ich damit entfliehen möchte bzw. es “besser machen möchte”) Es gab Gemeinsamkeiten, man konnte viel lachen und Unternehmen bzw. hatte gleiche Interessen.

Das es hauptsächlich/viel um den Wille meiner Partnerin ging, war kein Problem für mich gewesen. Belegt rückblickend allerdings diesen Teil des Narzissmus. Denn wegen der oben schon angesprochenen “Gutmütigkeit” von mir bin ich offen für vieles, erhebe nicht unbedingt groß Ansprüche, unterstütze gerne Meinungen anderer, helfe sehr gerne und bin Verständnisvoll. Perfektes Futter also damit sich der Narzissmus unbemerkt ausbreiten kann und so eine (für mich) “dennoch schöne Beziehung" besteht.

Irgendwann habe ich angefangen ihren Worten zu vertrauen, mich an die Zukunft mit der neuen Familie im gemeinsamen Heim gefreut, war wirklich sehr gerne dort weil meine Familie ein Scheiterhaufen ist. (Alkoholismus, meine Mutter selbst starker Narzisst was so einige Erlebnisse in der Vergangenheit rückwirkend erklärt und "Verständlich macht".

Nun im Frühjahr 23 war es dann fast so weit der Einzug nahte. Dann wurde mir nahegelegt ich soll meine Mietwohnung erstmal "vorsichtshalber für alle Fälle behalten" und das nicht "in den falschen Hals bekommen". Sie hat sich zurückgezogen. Immer weniger Zeit war für die Beziehung da und wichtig. Mir wurde mündlich stets Unterstützung ausgesprochen, wenn ich aber "am Boden Lag" kam nichts außer Sätze wie “Ich soll dankbar sein und die 1x 4 Std. am Sonntag Zeit für die Beziehung Wertschätzen weil es gerade nicht anders geht”.

Nun war ich durch den Stress auf der Arbeit + Studium so geschwächt, dass es zwangsläufig immer wieder zu Streitereien kam, weil ich versucht habe Energie aus unserer Beziehung zurück zu bekommen und damit meine Gefühle zum Ausdruck gebracht, aber auch eigenen Interessen und Ansprüche immer mehr in den Vordergrund geholt habe.

Je mehr ich allerdings versuchte Zeit für die Beziehung zu bekommen, meine Partnerin zu verstehen und gemeinsame Lösungen einzufordern, desto mehr wurde ich zurückgedrängt und vertröstet. Dann hat sich meine Partnerin begonnen extrem zu verändern. Kleinigkeiten wie das sie sich in meinem Bad einschließt beim Klogang (was bis dato 2 Jahre nicht passiert ist) habe ich vorsichtig versucht anzusprechen und wurde derart gemein zurückgewiesen, dass ich vollkommen vor den Kopf gestoßen war.

Darauf folgten viele solcher “vorsichtigen Versuche” seltsame neue Verhaltensmuster anzusprechen (passt ja auch ins Schema Ablauf Nazrisstische Beziehung), auch oft mit den Hinweisen von mir das das früher überhaupt kein Thema war. Und ich hörte immer öfter “ich soll einfach mal Ihre Meinung akzeptieren” und “es würde immer nur um mich gehen” (Weil ich versuchte “sie zu verstehen” und dafür mein Empfinden in Situationen geschildert habe, welches wiederum auch wieder nicht Thema wurde und weiter weggeschwiegen wurde….)

Die Beziehung gekillt hat dann die Nacht von Sonntag 30.04.23 auf Montag 01.05.23 als meine Partnerin die sich zu diesem Zeitpunkt sowieso schon extrem distanziert hatte aus für mich nicht bekannten Gründen, nicht auf den Feiertag 1. Mai bei mir Übernachten wollte sondern “ich komme vorbei fahre aber wieder heim weil am Folgetag in der Früh ein Gottesdienst mit Erwähnung der verstorbenen Oma sein sollte” was allerdings in gleicher Art schon Wochen vorher schon einmal war. Das fand ich dann seltsam und habe es genau so zur Rede gestellt. Natürlich wurde mir wieder nur vorgeworfen ich soll "ihre Meinung einfach mal akzeptieren" und nicht immer irgendwas bereden wollen und es "geht immer nur um dich". Ich vermute langsam das hier Lügen dahinter steckten wegen Treffen mit jemand anderem… oder so ähnlich.... genau will ich es jedoch gar nicht wissen und ist auch besser so.

Also habe ich die Situation wieder zur Diskussion gestellt weil ich nicht verstehen konnte wie ich nun seit Studienabbruch (4-6 Wochen vorher) versuche Zeit zu bekommen und ich derart komisch abgespeist werde. Alles endete im Streit und das wir uns nicht mehr an jenem Abend sahen.

Am darauffolgenden Morgen wurde dann telefoniert, wieder geschwiegen… und es kam ein leises “ich möchte das so nicht mehr” wurde von mir mit einem wütenden “dann bring ich dir deine Sachen und wir lassen es bleiben” beantwortet.

Nun habe ich angefangen extrem unter der Trennung zu leiden und der Narzissmus zeigte seine wahre Entfaltung als ich feststellte, dass ich für diese Person nicht wirklich Wertvoll war und vor allem wie schnell ich dann abgeschrieben war. Selbst ein erneutes Treffen nach 3 Wochen auf bitte von mir zur Entschuldigung, wo ich durchgehend Weinend und fast schon flehend nach einer neuen Chance liesen die Gesichtszüge meiner Partnerin (fast) kalt. Meine neu gefundener Ruhepol bzw. die neue Familie die im Einklang war entgegen dem Chaos in meiner plötzlich weg.

Genau hier geht mein Kopfchaos los...
- Ich bin nun ganz alleine, denn alle Freunde sind in Beziehungen haben eigene Kinder oder Verheiratet, bauen Haus, Sanieren usw. und haben “Ihr eigenes Leben”.
- Niemand kann/will einen verstehen wenn man sich öffnet und eine helfende Hand sucht
- Wie soll man nun hier jemand kennenlernen es sei denn man geht alleine fort?
- Ich bin "fast 32", und fühle mich wegen meinem Familientraum unter Druck, wieder 2 Jahre verloren.... Wieder jemanden kennenlernen, vertrauen, Kinder? mit 38/39/40?
- Ich habe absolut keinen Rückzugspunkt, mein bester Freund steckt selbst in Arbeitsstress/Familienstress (eigene Kinder) fest und meine Familie interessiert sich nur für sich.
- Meine Wohnung erdrückt mich, jedoch lebe ich sehr günstig. Umziehen und wieder (teuer) Miete zahlen für mehr Platz wo ich für das gleiche Geld Eigentum haben könnte? Eigentum das ich mir nicht leisten kann weil die Preise so irre sind? Lieber dann doch die Wohnung akzeptieren oder gar nicht erst ausziehen sondern erstmal "zu mir finden"?
- Auch in meinem Modellbauverein haben alle eine eigene Familie, keiner der einen Versteht... Soll ich jetzt in "irgendeinen Verein" gehen/mich dazu zwingen um irgendwie Soziale (neue) Kontakte zu bekommen?
- Onlinedating fruchtet überhaupt nicht und resultiert meist in Ghosting... (ja ich weiß 2 Monate sind kurz für so einen Schmerz aber ich versuche mich abzulenken und Selbstvertrauen zurück zu gewinnen)

Hier bin ich jetzt bei meinem aktuellen Schmerz, dem Chaos, der Einsamkeit und Leere in mir.
Kämpfe Tag für Tag positiv nach vorn zu sehen, stehe auf, falle hin. (Repeat...)

Ich fange am 03.07.23 eine neue Stelle an - was erstmal ja gut ist - weil mich die alte Firma emotional ausgesaugt hat. Das Studium hat mich an meine Grenzen gebracht und nun ist die für mich so tolle Beziehung quasi über Nacht in die Brüche gegangen und ich fühle mich unsagbar alleine. Das Wissen um den Narzissmus macht es Rückblickend stellenweise zwar einfacher, alleine bin ich jedoch trotzdem.

Seit gut 2 Monaten geht das nun so...
Anfangs habe ich sehr viel geweint, denn gefühlt habe ich "alles verloren" und niemanden der mich aktuell stützt. Den Trennungsprozess habe ich mittlerweile einigermaßen gut im Griff, den Kontakt zur Ex-Partnerin und Familie komplett abgebrochen, Nummern gelöscht alles was mich wieder "einfangen könnte" Aber in mir herrscht so eine wahnsinnige Leere und Traurigkeit. Ich habe niemanden wirklich der mich versteht bzw. “aktiv bei mir bleibt” wenn ich mich öffne weil ich wieder einen schlechten Tag habe. Keiner der sich mal meldet und fragt wie es einem wirklich geht obwohl ich das seit 8 Wochen fast täglich begonnen habe bei sehr vielen verschiedenen Personen zu machen, kommt keinerlei Feedback in gleicher Art wie ich es mir wünschen würde.

Bilde ich mir das ein oder gibt es einfach keinen Menschen der aktuell sich richtig für mich interessiert deswegen?

Mein komplettes Leben, einfach alles scheint aktuell auf dem Kopf zu stehen. Mein kompletter Lebenstraum ist zerplatzt, ich hänge irgendwo im Nirgendwo und habe nicht mal die Möglichkeit wirklich fort zu kommen, neue Leute kennenzulernen, weil kaum einer Zeit hat und in eigenen Verpflichtungen gefangen ist.

Meine eigene Familie ist wegen ein einziges Chaos und deshalb auch kein Rückzugsort für mich, mein bester Freund selbst in Arbeits-/Familienstress gefangen und hat keine Kapazität “für mein Leiden auch noch”.

Mein Hobby Modellfliegen was mir einst Entschleunigung und große Freude gab, gefällt mir schon seit 2018 kaum mehr. Habe mich 2019 von meiner Jugendliebe nach 10 Jahren getrennt, vielleicht schlummert hier noch eine Depression in mir? Auch das Wandern in den Bergen gibt seit der letzten Trennung nun keinerlei Entspannung mehr. Ist das noch normal? Ich glaube irgendwie nicht…

Auch die letzten 2,5 Wochen Resturlaub vor dem Antritt meiner neuen Stelle waren ein einziger Kampf mit mir selbst. Ich Schlafe relativ schlecht, kämpfe mit dem alleine sein.

Begonnen habe ich nun wieder mit dem Fitnessstudio, weil gerade Körperliche Fitness (Erfahrung aus der Vergangenheit) für Geist und natürlich auch Körper sehr gut ist.

Aber ich weiß nicht wie ich dem alleine sein Herr werden soll, wenn ich mich für nichts mehr begeistern kann obwohl ich alles versuche?

Ich habe hier nun sehr chaotisch meine aktuelle Situation und Gedanken versucht hervorzuheben und erhoffe mir irgend ein Feedback, vielleicht Anregungen, wie ich neben all meinen Bemühungen zurück einer geistigen Gesundheit und positiven Gedanken zurückkehren kann. Es ist nicht so das ich es nicht versuche, ich treffe Bekannte/Freunde, unternehme Ausflüge mit meinem Patenkind bzw. der Familie meines Bruders, habe alte Kontakte wieder angeknüpft und getroffen, war in den Bergen Wandern, Modellfliegen mit den Vereinskollegen auch in den Alpen mit super Wetter, schönen Abenden… aber nichts, wirklich nichts bring ein Gefühl von Glücklichkeit/Zufriedenheit/Entspannung mit sich und ich verstehe mich langsam selbst nicht mehr….. Es ist einfach alles Anstrengend weil ich mich dazu zwinge statt das es mir Erholung gibt.

Was kann ich noch tun außer die Zeit heilt alle Wunden irgendwann?!

Ich “hoffe mit bald 32 nicht zu alt zu sein” noch jemanden kennenzulernen meinen Lebenstraum einer Familie zu erfüllen... "Die Richtige" zu finden..

Es fühlt sich so unfassbar schwer an.

32 sein und Single werden mit den Umständen meiner Familie und Freunde/Hobby fühlt sich als einzige Last an und dich weiß nicht mehrweiter als Euch meinen Kummer auszuschütten und nach Hilfe zu fragen wie ich damit umgehen kann.

Vielen vielen Dank vorab an alle Leser/-innen welche sich die Mühe gemacht haben bis hier hin zu lesen und mir ggf. sogar helfen möchten/können. Ich brauche gerade
Love-is-all-around
Beiträge: 77
Registriert: 19. Mär 2023, 11:03

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von Love-is-all-around »

Lieber Stephan,

du bist nicht allein mit deinen Gedanken. Es gibt ganz viele Menschen, die ähnliche Dinge erlebt haben und sich diese Fragen stellen. Die Trennung von einer narzisstischen Partnerin ist sehr schwer. Das braucht viel Zeit und muss gut verarbeitet werden, damit du nicht in das nächste Liebeschaos stürzt. Du darfst mir glauben, dass das Scheitern einer solchen Beziehung, nachdem man den Traum von Kind und Eigenheim verwirklicht hat, noch viel schwieriger ist. Du solltest dich auf gar keinen Fall gleich wieder von einer Frau emotional abhängig machen, bevor du nicht dein Selbstwertgefühl gestärkt hast. Dein Anspruch sollte es sein, dass du in der nächsten Beziehung deine Wünsche und Bedürfnisse einbringen kannst und eine gleichberechtigte Partnerschaft auf Augenhöhe führst.

Du kannst dir eine Selbsthilfegruppe suchen. Du kannst dich mit den Menschen hier im Forum austauschen.

Vielleicht könntest du deinen Freunden aktiv Hilfe/Unterstützung anbieten, z.B. im Garten. Dann tut ihr euch gegenseitig etwas Gutes. Vielleicht kannst du dich in der neuen Firma einbringen, neue Kollegen kennenlernen.

Nutz die Zeit für dich, du musst nicht sehr aktiv sein. Es reicht vollkommen, faul in der Sonne zu liegen, wenn du momentan keine Kraft für mehr hast. Akzeptiere den Ist-Zustand und freu dich, dass es zukünftig in langsamen Schritten bergauf geht wird.

Achte auf die Gedanken, die du für dich selbst wählst. Was denkst du den ganzen Tag über dich, deine Vergangenheit, deine Zukunft? Wähle bewusst Gedanken, die du für einen guten Freund in der gleichen Situation wählen würdest. Sag es dir notfalls laut vor. Sei nachsichtig mit dir.

Herzliche Grüße von Love
Immer wenn du Pläne schmiedest, fällt das Schicksal lachend vom Stuhl.
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von hundethomas »

lieber Stephan,

alle unsere Probleme haben mit unseren Beziehungen zu tun, auch deine. Egal wie du über deine Beziehungen denkst, am besten

ist es keine Ängste in unseren Beziehungen zu haben. Die Liebe und Beziehung zu dir selbst kann größer sein, als alle deine

Ängste...............

Die Depression lügt uns von Anfang an voll an, macht alles schlecht. Und du schlägst dich mit Selbstvorwürfen herum, die

immer mehr Besitz von dir ergreifen wollen.. Diesen Deprigedanken müssen wir irgendwo widerstehen . Und es ist deine

Verantwortung, diesen Deprigedanken zu widerstehen.

Du bist gut, so wie DU bist. Nicht perfekt, aber gut. Und so viele Menschen suchen Beziehungen. Aber oft wird vergessen,

das deine wichtigste Beziehung im Leben, die zu dir selbst ist. Fehler, unperfekt sein findet man bei jedem Menschen.

Und viele Menschen haben heute keine Zeit mehr zum l e b e n.......

Habe den Mut, alles von dir in Liebe anzunehmen, vom Elternhaus her bis heute. Vieles kannst du nicht mehr

verändern.......

Mache dir deine anklagenden Gedanken bewusst, die immer wieder in dir aufsteigen wollen. Entsprechen diese Gedanken

der Wahrheit, oder sind es Deprilügen. Was ist die Wahrheit über dein Leben------

Es wird einige Zeit brauchen, immer mehr von den Deprilügen weg zu kommen......Du wirst Ausdauer brauchen, aber es lohnt

sich.

Viele Menschen sind heute so mit ihrem eigenen Perfektionismus beschäftigt, ihrer Angst vor Peinlichkeiten und Fehlern.

Das sie viel weniger über dich nach denken, wie du meinst.......

Liebe dich mehr und mehr selbst, dann können Menschen dich gern haben.....

Fülle dich mehr mit guten, wertschätzenden Gedanken über dich selbst. Gut tut, wenn du mal wieder über deine

ganz normale Menschlichkeit lachen kannst.

liebe Grüße,
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von MissMikse »

Hallo Stephan,

mein Rat an dich: lass das mit dem Online-Dating im Moment. Ich wurde einmal geghostet und hab mich danach "voll rein gestürzt" ins Online-Dating um mich abzulenken. Aber das wird nur in neuen Enttäuschungen und Verletzungen enden (auf beiden Seiten). Erspar dir das für dich selbst und sei fair gegenüber den Frauen. Du bist aktuell noch nicht bereit für eine neue Beziehung. Also tu auch nicht so als ob. *nicht böse gemeint*

Komm erst mal zur Ruhe, verarbeite die Trennung, finde dich in deinem neuen Job zurecht - damit hast du erst mal mehr als genug zu tun.
Dass uns in Depri-Zeiten nichts Freude bereitet ist normal. Und dass wir uns "zwingen" müssen, z.B. soziale Kontakte aufrecht zu erhalten ist auch normal. Tu es trotzdem in gewissem Maß. Und lerne ansonsten, dich selbst zu lieben und mit dir alleine als Gesellschaft gut zurecht zu kommen. Sonst wirst du dich vermutlich auch in einer neuen Beziehung wieder zu sehr abhängig machen von jemand anderem.

Mit 31 bist du sicher auch noch nicht zu alt für deinen Traum von der Familie. Ich bin weiblich, 40 und ich muss mich wohl zumindest vom Gedanken an eigene Kinder für immer verabschieden. Da hat ein Mann es von Natur aus doch etwas leichter.

Also atme erst mal durch, geh dann eins nach dem anderen an, konzentriere dich auf den nächsten Schritt und versuch nicht, 10 Schritte auf einmal zu machen oder Schritte zu überspringen. Das sorgt nur für unnötigen Stress. Und wer braucht schon Stress? ;)
Stephan91
Beiträge: 4
Registriert: 2. Jul 2023, 09:03

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von Stephan91 »

Hallo zusammen und vorab danke für Eure Beiträge!

Das mit dem Online-Dating lassen verstehe ich, frustriert sowieso nur noch mehr weil sowieso nichts dabei rum kommt.
Eine neue Grenze für mich habe ich hier bereits gezogen, jeder der plötzlich Still wurde war es für meine Zeit nicht mehr Wert und ist geblockt worden, denn hinterherlaufen möchte ich niemandem mehr.

Das mit dem "zwingen zu Dingen" bedeutet ich bin auf dem richtigen Weg mir abhängig von meiner Tagesform Soziale Kontakte zu suchen oder meine eigene Ruhe?

Versuche ich zu zwanghaft "alleine sein zu können" oder braucht das eben einfach nur Zeit und ich muss genauso weiter machen?
Eine der größten Probleme für mich sind gerade das sich niemand wirklich meldet was die Einsamkeit schürt.

Habe mich jetzt wieder im Fitnessstudio angemeldet um mich zumindest Körperlich wieder besser zu fühlen, Wut und Frust abbauen zu können. Das hat mir bereits in der Vergangenheit geholfen. Denn nur zu Hause rum zu sitzen oder mich irgendwie anderweitig zu Beschäftigen zieht mich dann zu oft auch einfach wieder runter weil ich ja "gezwungen bin alleine zu sein".

Wie macht man das denn "richtig" oder wie muss ich an mein Mindset um dem Strudel etwas entkommen zu können?

Danke und Grüße
Stephan
Love-is-all-around
Beiträge: 77
Registriert: 19. Mär 2023, 11:03

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von Love-is-all-around »

Lieber Stephan,

es gibt kein richtig und kein falsch. Richtig ist, was DIR gut tut.

Um dem Gedankenkarussell zu entkommen kannst du es mit Meditation versuchen. Falls dir das zu langweilig ist und du lieber ein wenig aktiver bist, sind Ausdauersportarten gut geeignet - Laufen, Schwimmen, Radfahren.

An dieser Stelle möchte ich dir noch die Geführten Mediationen von Peter Beer empfehlen, z.B. Gedanken beruhigen (YouTube). Er hat auch ein Video extra zu Grübelgedanken gemacht: Negative Gedanken loswerden: So stoppst du Grübeln und Zwangsgedanken. Das ist allerdings nichts, was man sich einmal ansieht und dann sofort verstanden hat. Ich arbeite damit fast täglich seit mehr als 2 Monaten.

In einer depressiven Stimmung ist es sehr schwierig gegenüber Freunden und Angehörigen nicht vorwurfsvoll zu klingen. Es ist manchmal gar keine böse Absicht von den anderen Menschen, dass sie sich nicht bei dir melden. Die meisten haben einfach so unglaublich viel mit Job, Familie, Haus und sonstigen Verpflichtungen um die Ohren. Du brauchst niemanden im Chat blockieren, gedanklich loslassen reicht völlig. Wer Interesse an dir hat, wird sich früher oder später ohnehin wieder bei dir melden.

Mach dich und deine Bedürfnisse zur obersten Priorität. Sei liebevoll mit dir selbst und versuch wieder in Harmonie mit deinen Gedanken und deinem Körper zu kommen. Das bedeutet, dass du nichts sofort erzwingen musst, sondern es auch einfach mal gut sein lassen kannst. Sobald du das akzeptiert hast, kannst du Stück für Stück daran arbeiten, dir das Leben zu gestalten, dass du führen möchtest. Du hast genügend Gestaltungsmöglichkeiten - Selbstpflege (Ernährung, Sport, Natur, Hobbys), neuer Job und neue Kollegen, Wohnung (neu suchen oder alt entrümpeln/umgestalten), gute Freundschaften pflegen. Sobald du innerlich gelassen und harmonisch bist, wird das nach außen strahlen und kommt von anderen Menschen wieder zurück.

Zeit und Geduld sind momentan alles, was du brauchst sowie die Aktzeptanz, dass es immer wieder Rückschläge und Regentage geben wird.

Alles Gute von Love
Immer wenn du Pläne schmiedest, fällt das Schicksal lachend vom Stuhl.
Cethegar
Beiträge: 36
Registriert: 23. Jul 2018, 21:34

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von Cethegar »

Moin Stephan, also erstmal versuch mal etwas zu entschleunigen. ;-) Du erinnerst mich an mich selber in grob ähnlicher (seinerzeit) "akut" Situation.

Lass Dir gesagt sein, mit der Brechstange (übertragener Sinn) geht GAR NICHTS.
Distanz zu Ihr ist schon mal gut. Nummer gelöscht, super. Konsequent bleiben. Dazu gehört aber auch ----- nicht nachweinen. Leichter gesagt als getan. Sch weis.

Du hast den Sport für Dich entdeckt, klasse. Versuch zu laufen, wenn der Kopf wieder mal durchdreht (kenne ich selber nur zu gut), mir hat es geholfen den selbigen frei zu bekommen.
Da Du eine Narzisstische Mutter hast, unterstelle ich Dir da tatsächlich mal einen persönlichen Erfahrungswert. Ansonsten, sei mir ruhig bös, betonst Du mir n bisschen zu sehr das SIE so sei.
Auch ich musste in meinem Leben häufiger den Blick in meinen Spiegel werfen, und kam lange Zeit (erschreckend) gut dabei weg. ;-)

Wegen 31 Jahren ...... Ich bin jetzt zarte 51. Und nu? Keine Kinder, in meiner letzten Beziehung (Sie hatte drei) festgestellt wie sehr ich doch Kinder mag und das ich mich mein ganzes Leben belogen habe (ich wollte ja nie Kinder. BLÖDSINN!). Näher mag ich da nicht ins Detail gehen.....

Auch bei mir hat es lange gedauert (zu akzeptieren). Aus den Augen aus dem Sinn ist das beste (wollte Sie bei mir iwie nicht?) und ich ziehe DAS jetzt seit Monaten durch. Top. (y)
Natürlich hab ich anfangs auch alle Börsen angesehen, getestet, war weg und was nicht alles. Bis ich verstanden habe das ich schlicht gar nicht so weit bin.
Der Abschluß ...... na ja. Pragmatisch iss aus den Augen etc. gut. Vom Herzen oder vom Gefühl, ich bin keine Maschine und sich brauche einfach bis ich EHRLICH bereit bin für was neues. Und das passiert dann (oder auch nicht).

Für Dich ist das gerade mörder viel (ists ja auch), aber glaub mir. ALLEINE bist Du nicht, es geht ganz vielen so.
Sprich mal mit Deinem Hausarzt, vielleicht kann der Dir einen Psychologen, oder erst mal einen leichten "Ichhabspaßamlebenanschubser" verschreiben.
Selbsthilfegruppen sind auch super. Und das Chaos in der Birne ..... der neue Job wird da was bewirken.

Nur, sauf nicht und Kiff nicht. DAS machts nur schlimmer.


So long und Kopf hoch.

Cethegar
Stephan91
Beiträge: 4
Registriert: 2. Jul 2023, 09:03

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von Stephan91 »

Hey zusammen,

nochmals vielen Dank für Eure Beiträge. Regt zum Denken an, hilft/stützt etwas.

Werde als nächste sowieso mal den Gang zum Arzt nehmen und mir Hilfe suchen, denn wie Ihr schon schreibt war es mein Gefühl so wie es die letzten 8 Wochen ging... Ein auf und ab von der feinsten Sorte...

Danke schon mal!

Grüße
Stephan
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von MissMikse »

Hallo Stephan,

"zwingen" solltest du dich zu gar nichts. Das war vielleicht ein wenig missverständlich formuliert von mir. Entschuldige. Ich meinte damit nur, dass es uns in Depri-Zeiten nicht leicht fällt, soziale Kontakte zu pflegen und wir uns vielleicht lieber zu Hause verkriechen möchten und dass es aber gut ist, nicht alle Kontakte völlig abzubrechen, sondern sich auch mal dazu zu überwinden. Aber das scheint bei dir ja eher nicht der Fall zu sein, weil du nicht gerne allein sein möchtest.

Anstatt darauf zu warten, dass sich andere bei dir melden: warum sprichst du niemanden an? Mir hat eine Freundin mal gesagt, dass sie halt auch immer viel um die Ohren hat, aber wenn ich sie brauche, darf ich mich jederzeit melden. Und nur, weil sie nicht nach mir fragt heißt das nicht, dass sie mich nicht mehr mag oder ich ihr nicht wichtig bin etc. Manchmal denkt sie vielleicht "ich sollte mich mal wieder melden oder nach ihr fragen" - aber dann ist der Moment auch schon wieder vorbei und was anderes schiebt sich in den Vordergrund. Wenn du jeden blockierst, der sich x Tage nicht mehr bei dir gemeldet hat, dann verstärkt das nur deine Einsamkeit und du baust dir damit dein eigenes Gefängnis und fühlst dich noch einsamer.

Fitness-Studio ist doch schon mal ein guter Ansatz. Vielleicht ergibt sich dort auch ein kleines, nettes Gespräch. Und schon bist du nicht mehr ganz so einsam. Mir hat es manchmal schon gereicht, mit dem Kassierer im Supermarkt oder der Verkäuferin in der Bäckerei ein paar freundliche Worte zu wechseln.

Was das allein sein betrifft: das können viele Menschen nicht gut aushalten. Darum stürzen sich auch so viele von einer Beziehung in die nächste ohne sich eine Pause zu gönnen oder über die Fehler der vergangenen Beziehungen nachzudenken und der gleiche Mist fängt in der neuen Beziehung wieder von vorne an... *seh ich z.B. bei meinem Bruder* Zwing dich nicht dazu, allein zu sein, aber versuch es auszuhalten. Mit der Zeit wird es dir leichter fallen und du kannst es länger aushalten, allein zu sein. Und irgendwann wirst du es vielleicht sogar zu schätzen wissen, allein zu sein und richtig zur Ruhe zu kommen.

Anfangs ist das Problem am Alleinsein meistens, dass wir von den ganzen Gedanken und Grübeleien geflutet werden, die wir sonst immer verdrängen und von denen wir uns immer so gerne ablenken. Setz dich einfach hin und schau dir diese Gedanken an, wie einen Kinofilm, der vor dir über die Leinwand flimmert. Nimm die Gedanken einfach nur wahr, lass sie zu - aber mach erst mal nichts damit. Lass sie da sein, aber bewerte sie nicht, versuch nicht, die Gedanken fest zu halten, zu analysieren etc. Schau sie dir einfach an wie eine bunte Blumenwiese: aha, da gibt es Gänseblümchen, da hinten ist ein Veilchen, Rosen sind auch da, Tulpen in den unterschiedlichsten Farben. Aber nicht bewerten, also nicht "Die Rosen sind schöner als die Tulpen. Die Farben der Tulpen sind auch zu grell. Und Veilchen hab ich noch nie gemocht."

Mit der Zeit wirst du vielleicht merken, wie es in deinem Kopf ruhiger wird, weil die Gedanken nicht mehr so wirr durcheinander fliegen und sich gegenseitig verdrängen, weil jeder Gedanke die meiste Aufmerksamkeit von dir will und du gar nicht weißt, was zu zuerst denken sollst. Mach eine "Gedankenschau", wie eine Modenschau - jeder Gedanke darf sich dir zeigen, in all seinen Facetten. Und du schaust dir deine Gedanken einfach nur an. So beruhigt sich das Chaos im Kopf nach und nach - und dann kannst du anfangen, die Gedanken zu sortieren und aufzuräumen. Schreib dir vielleicht auch einfach mal auf, welche Gedanken dir durch den Kopf gegangen sind. Und später nimmst du dir jeden einzeln vor, schaust genauer hin und entscheidest, was du damit anfangen willst. Oder du stellst fest, dass Gedanke 3, 16 und 28 sich ähnlich sind oder zum selben Thema gehören. Dann fällt es dir leichter, das thematisch zu sortieren und ein Thema nach dem anderen anzugehen.

Sorry für den langen Text. Wenn ich mal am Schreiben bin, gibt's bei mir kein Halten mehr. :lol:

Dass du dir Hilfe suchen möchtest, finde ich eine gute Idee. Ich wünsch dir viel Glück dabei, dass du das passende für dich findest und es dich weiterbringt.
Stephan91
Beiträge: 4
Registriert: 2. Jul 2023, 09:03

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von Stephan91 »

Hallo Miss Mikse,

entschuldige die späte Rückmeldung die Woche war dann doch recht "kurz" mit all den neuen Eindrücken.
Ich hatte ich auf deine Nachricht schon geantwortet, aber irgendwie ist die Nachricht ist weg.

Danke für die Mühe dich hier "meinem Thema" anzunehmen. Es gibt einem Mut, nicht völlig falsch umher zu irren.
Das mit dem Ansprechen mache ich tatsächlich andauernd und das ist auch irgendwie ein Grund für meinen Frust. Ich verstehe die Situation das jeder "seine kleine Welt hat" und entsprechend weniger/kaum erreichbar oder zugänglich ist. Vollkommen legitim. Aber genau hier liegt mein Problem, alle, wirklich alle Kontakte von mir befinden sich in eben so einer Situation, jeder macht "sein Ding" und ich selbst bleibe irgendwie momentan auf der Strecke, egal wie sehr ich mich bemühe mit anderen etwas zu unternehmen.

Zwar nehmen sich meine Schwägerin mit meinem Bruder und Kinder (Patenkind) oft Zeit, aber in diesem Fall sind Kinder eine schöne Ablenkung aber auch irgendwie anstrengend. Was mir fehlt ist der Austausch mit meinen Bekannten, keiner hat aber "den Kopf" dazu (Oder keine Lust?).

Das mit dem blockieren war auf das Online-Dating bezogen und soll meine für mich neu gezogenen "Grenzen" Darstellen für Personen, die offensichtlich wenig bis kein Interesse an einem "Gespräch" hatten und kaum bis nicht mehr reagierten. Nicht jetzt direkte Freunde/Verwandte.

Das mit dem Kinofilm finde ich eine ganz gute Idee, leider fühle ich mich noch nicht stark genug dazu.
Erst heute Nacht habe ich geträumt das meine "Ex-Freundin" weil wegen (potentiell) "Narzisst" plötzlich zu mir zurück kommt oder es möchte.... Wahrscheinlich in meinem Kopf eine neue Stufe der Verarbeitung, denn das das nicht passiert weiß ich mehr als sicher.

War letztens in der Stadt auf einem Bürgerfest und war so sehr angespannt Ihr oder vermutlich/vielleicht sogar zusammen mit dem "neuen" über den Weg zu laufen. Da brauch ich offensichtlich noch sehr viel Zeit bis das ich den "Kinofilm anschalten kann".

Nochmals danke für deine Mühe!
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von MissMikse »

Hallo Stephan,

alles gut, ich hab auch nicht immer direkt Zeit zum Antworten. Mach dir keinen Stress.

Dass jeder "sein Ding macht" ist völlig normal. Meinst du nicht? ;) Keiner richtet sich immer nur nach den anderen, jeder hat seine eigenen Dinge um die er sich kümmern will oder muss oder möchte. Das ist das Leben. Und viele Menschen haben das Problem, dass für soziale Kontakte wenig bis keine Zeit bleibt. Das höre und lese ich immer wieder oder beobachte es bei anderen. Jeder läuft Gefahr, schnell zu isolieren und muss sich jeden Tag aktiv darum bemühen, dass es nicht so ist. Wenn dann noch Faktoren wie z.B. Familie oder Schichtarbeit dazu kommen - da muss man teilweise schon 3-4 Monate im Voraus was planen und sich den Termin bewusst frei halten, sonst hat garantiert jeder wieder die genau entgegengesetzte Schicht. :roll:
Das hat also nichts mit dir zu tun. Versuch bitte, dir das bewusst zu machen. Alles andere sind Gedanken, die dir die Depression einredet.
Krass formuliert: nur echte A...löcher mag keiner - und ein A...loch bist du sicher nicht. ;) OK? ;) Das ist also nicht der Grund.
Und was spricht dagegen, alleine was zu unternehmen und evtl. neue Leute kennen zu lernen?

Mach dein Glück nicht so sehr von anderen abhängig, vom Kontakt zu anderen. Versuch auch immer wieder Dinge zu finden, die DICH glücklich machen, ohne dass du dafür auf andere angewiesen bist. Im Zusammenhang mit Liebeskummer hab ich mal die "Glücksherz-Methode" kennengelernt und fand das sehr hilfreich. Falls dich das interessiert, schreib ich dir gerne noch was dazu oder du schaust mal im Internet danach (gibt es bei "Die Liebeskümmerer" bzw. der Autorin Elena Sohn).
Hier gibt es einen Artikel und einen Auszug dazu:
https://www.wunderweib.de/goodbye-herzs ... 13982.html

Dass du davon träumst, dass deine Ex nochmal zurück kommt - auch das ist normal würd ich sagen. Ich kenne das auch. Selbst in Situationen, wo ich direkt einen Korb bekommen hab, hegt man eine Zeit lang doch noch die Hoffnung "vielleicht überlegt er es sich ja doch nochmal, vielleicht merkt er doch noch wie toll ich bin" usw. Und dann malt man sich aus, wie das vielleicht laufen könnte, wenn er oder sie plötzlich reumütig vor der Tür steht und einen anfleht, man möge ihm/ihr doch bitte verzeihen und noch eine Chance geben... Du merkst schon, ich kenn das. 8-) Es ist ok, diesen Gedanken oder diese Träume zu haben. Aber steigere dich nicht hinein, versuch nicht sie festzuhalten bis sie hoffentlich irgendwann wahr werden. Ablenkung ist an der Stelle gar nicht so schlecht - und wenn es durch irgendwie anstrengende Kinder ist. ;) Vielleicht kannst du deinen Bruder auch mal bitten, sich allein mit dir zu treffen, damit ihr besser reden könnt?!

Ich find es toll, dass du auf's Bürgerfest gegangen bist, obwohl SIE vielleicht auch dort ist. Kann es aber vielleicht auch sein, dass du genau DESWEGEN hin gegangen bist? Um sie "zufällig" zu treffen? Dir ihren neuen anzugucken? :?: Bei Liebeskummer ticken wir manchmal so. ;)
Und selbst, wenn das nicht der Grund war und du wirklich einfach so da warst - such dir vielleicht erst mal andere Ausflugsziele, wo sie sicher nicht sein wird. So gewinnst du besser Abstand, entdeckst neue Sachen und kannst es besser genießen, weil du eben nicht dauernd unter Spannung stehst und denkst "Was passiert wenn...".

Und bzgl. Kinofilm: du musst nicht stark sein dafür. Schau, diese ganzen Gedanken gehen dir doch so oder so durch den Kopf. Der Film läuft also schon. Aber im Moment läuft der Film in doppelter Geschwindigkeit und du versuchst krampfhaft mit dem Inhalt mitzukommen ohne den Faden zu verlieren, versuchst dir Szenen und Details zu merken und das stresst dich. Du schaust den Film mit einem Gefühl an, als müsstest du hinterher eine Prüfung dazu machen und ein Rätsel lösen oder einen Aufsatz mit einer Inhaltsangabe und einem Lösungsansatz schreiben. Wenn du den Film einfach laufen lässt, in einfacher Geschwindigkeit, ohne zu viel Aufmerksamkeit darauf zu richten, dann wird der Stress weniger. Und wenn du eine Szene verpasst - egal. Dich wird keiner abfragen wenn du aus dem Kino raus gehst und wehe du weißt dann nicht, ob die Nebenfigur blond oder brünett war oder ein rotes oder grünes Kleid anhatte. ;) Aber klar, das kannst nur du selbst wissen, was für dich das beste ist. Sich ruhig hinsetzen und einen Film schauen geht halt nicht, wenn man aktuell Hummeln im Hintern hat wegen irgendwas. Aber vielleicht ist das ja irgendwann später was für dich.

Schönes Wochenende!
Schlaubi Schlumpf
Beiträge: 13
Registriert: 2. Mai 2023, 22:41

Re: Was noch tun gegen Leere und Chaos im Kopf?

Beitrag von Schlaubi Schlumpf »

Hallo Stephan,

ich bin an deinem Beitrag aufgrund der Überschrift direkt hängengeblieben. Leere und Chaos hab ich derzeit auch im Kopf. Und ganz viel Angst. Angst wie es weitergehen soll. Angst vor der Zukunft. Denn mein Kopf sagt mir schon seit Wochen - eher Monaten - schon nur noch, dass diese nicht gut aussehen wird. Naja, ich schätze, dass ist die Depression in mir, die alles negativ sieht.

Erstmal zu deiner Ex-Freundin: Kann es sein, dass sie sich zum Ende der Beziehung hin so verändert hat, weil sie selber eine (leichte) Depression entwickelt hat? (Du erwähntest etwas von der verstorbenen Oma z.B.) Oder hast du Sicherheit, dass sie diese Wesensänderung gezeigt hat, weil sie sich mit jemand anderes getroffen hat (hab das aus deinen Texten nicht so richtig verstanden, ob das nur eine Vermutung war oder Tatsache)? Ich will nicht Partei für sei ergreifen, aber ich verhalte mich in letzter Zeit auch oft so bei meinem Partner, also zurückziehen gepaart mit Unsicherheit, ob wir wirklich zusammenziehen sollen. Bei mir hat es definitiv nichts mit Fremdgehen oder dergleichen zu tun, sondern ganz allein wegen der Depression. Ich denke auch oft darüber nach, alles zu beenden, auch wenn ich ihn sehr liebe. Das habe ich jedenfalls bis die Depression vor etwa 6 Monaten angefangen hat. Vielleicht greift diese Leere im Kopf auch irgendwann auf das Herz über...

Zu deiner Angst, alleine zu sein: ich glaube nicht, dass du alleine bist, sondern eher, dass du einsam bist. Du sagst ja selbst, dass auch Unternehmungen keine Abhilfe schaffen. Ich kann dir aus eigener Erfahrung (ich hatte schonmal als Jugendliche/junge Erwachsene viele Jahre eine schwere Depression) sagen, dass diese Einsamkeit auch dann nicht weggeht, wenn dein Freunde ständig für dich Zeit hätten. Das ist diese Leere in dir, die dich einsam fühlen lässt. Die kann man nur (irgendwann, wenn man stark genug ist) selbst bekämpfen. Ich bin im Moment auch nicht stark genug, diese (alleine) zu bekämpfen.

Ich habe auch oft festgestellt, dass Außenstehende, die im Zweifel selbst noch nie eine depressive Phase hatten, uns nicht verstehen. Das meinen sie auch nicht böse. Gib deinen Freunden Zeit, das nachvollziehen zu können. Und mach bitte nicht den Fehler, den ich damals bei meiner ersten Depression gemacht habe, und vergraule alle Leute, weil du sie mit zu viel überforderst. Mittlerweile „beschwere“ ich meine Freunde nur noch in Maßen mit meinen oft negativen Gedanken. Ich finde dieses Forum oder überhaupt sich mit anderen depressiven Leuten auszutauschen oft hilfreicher, weil man die nicht so schnell abschrecken kann.

Bezüglich deines Familientraums: ich glaube, dass du dir keinen Druck machen musst. Du bist erst 31 und hast (als Mann sowieso) noch genug Zeit. Ich würde die 2 Jahre mit deiner Ex nicht als verloren ansehen. Man lernt doch auch aus jeder Beziehung und nimmt auch positive Dinge mit. Du wirst beim nächsten Mal nicht wieder die gleichen Fehler machen und eher darauf achten, ob du eine Frau kennenlernst, die narzisstisch ist. Wenn du dich mit dem Kinderwunsch so unter Druck setzt, kann es ganz schnell passieren, dass du dies mit einer Frau umsetzt, die eigentlich nicht so gut für dich ist, nur weil du noch unbedingt Papa werden willst (bevor du Ende 30 / Anfang 40 bist). Lass dir jetzt vielleicht lieber Zeit, „die Richtige“ zu finden und nicht hastig online-daten, nur um schnell eine neue zu haben. Das ist weder dir noch der Frau gegenüber fair (kurzer Tipp von mir als Frau bzgl. Datingportalen: wir Frauen „riechen“ es i.d.R., wenn ein Mann verzweifelt ist und ich sag dir, kaum eine Frau findet es klasse, wenn sich jemand nur Wochen nach einer Trennung wieder auf den Dating-Markt wirft; also gib dir Zeit, die Beziehung zu verarbeiten). Und Kinder leiden letztendlich auch darunter, wenn Eltern nicht so gut zusammen passen.

Wenn ich so deinen Beitrag lese, erkenne ich eine Art an dir wieder, die ich (leider) auch habe. Ich möchte immer alles auf einmal. Wenn mehrere Dinge nicht gut laufen - und das ist aktuell bei mir ja auch der Fall - dann will ich immer alles sofort verändern/verbessern. Das hört sich bei dir auch so an. Vor allem, weil du auch über einen Wohnungswechsel nachdenkst. Sicherer bist du, wenn du dich erst einmal auf deinen neuen Job konzentrierst und damit, über die Trennung hinweg zu kommen. Damit hast du bestimmt schon genug zu tun. Ein Umzug wäre sicherlich sehr kräftezehrend in deiner Situation. Ich versuche mich im Moment auch immer wieder zu bremsen und nicht alles auf einmal anzufangen. Kleine Dinge, kleine Schritte sind ja auch schon was, versuche ich zumindest mir einzureden. Das klappt bei mir auch nicht immer. Ich bin extrem ungeduldig.

Wünsche dir noch viel Erfolg bei der Einarbeitung in den neuen Job! Und wenn du dich weiterhin für nichts begeistern kannst, schreib doch hier noch etwas mehr, sofern es dir gut tut, deinen Kummer auszuschütten.

Viele Grüße!
Schlaubi
Du musst dir schon selber Konfetti in dein Leben pusten.
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