Wenn verstecken nicht mehr geht...

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PüppiHB
Beiträge: 18
Registriert: 26. Mai 2023, 06:56

Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von PüppiHB »

Hallo zusammen,
ich frage als Angehörige und bräuchte sowohl von Betroffenen als auch von anderen Angehörigen, Schilderungen, Sichtweisen und/oder Wahrnehmungen zu folgendem:

Mein Freund hat mMn schon sehr lange mit Depressionen zu tun, ohne diese selber erkannt zu haben (auch immer noch nicht soweit ist) und auch ohne, dass es sonst wer in seinem Umfeld bemerkt hätte.

Ich bin seit August 2020 mit ihm zusammen, bzw haben wir seit dem Kontakt. Seit Februar im Jahr drauf, hat er sehr dafür gekämpft, mich zubseiner Partnerin zu machen. Seit Mai 2021 sind wir offiziell ein Paar.

Diese erste komplette Zeit war unglaublich schön. Geprägt von Kommunikation, gleichberechtigt und auf Augenhöhe, liebevollem nd respektvollen imgang und einer tiefen Vertrautheit und Liebe.
Es gab für mich keinen Grund, irgendetwas davon anzuzweifeln.

Ab Februar 2022 hat sich alles schleichend verändert. Seit dem April drauf wurden die für mich leider jetzt erst erkennbaren Symptome immer schlimmer.
Es gibt zeitlich passende Auslöser (eigene körperliche Verletzungen und eine schwere Erkrankung des Bruders im April)

Im Dezember hatte er eine erste schlimme depressive Phase, im März die nächste und jetzt, mach der reha wieder.

Meine Fragen an euch..

Wenn die Maske nicht mehr aufrecht zu erhalten ist, äußert sich das dann so, wie beschrieben?
Können solche Geschehnisse wie beschrieben, dazu führen, dass die Maske fällt/fallen muss?


Was macht es mit einem, wenn man sich so verändert, man es selber aber nicht wahrnimmt?...auf Beziehungsebene, das restliche Umfeld hat bis dato nichts mitbekommen!

Wie geht man damit als Betroffener um, wenn man zb durch reha merkt, oder ein zartes Bewusstsein dafür bekommt, dass irgendwie alles nicht so ist, wie man dachte?
Wie fühlt sich das an...welche Ängste kommen auf?

Und wie als Angehöriger?
Was macht es mit dem Partner, wie habt ihr das wahrgenommen?
Wie habt ihr das dem Betroffenen vermittelt?

Kann eine "lächelnde Depression " überhaupt so umschlagen? ...naja, ich denke schon, bin mir aber nicht wirklich sicher

Und was ist.mit den Emotionen? Ich habe...leider auch im Nachhinein..gemerkt, dass er das Uns/Wir und mich immer mehr aus dem Auge verloren hat, mich nicht mehr wahrgenommen hat usw.
Kann das auch damit, also dem "aufblühen" der Depression zusammenhängen.

Viele meiner Erkenntnisse, die mich dazu brachten, Überlegungen in Richtung Depression anzustellen, kamen tatsächlich auch erst so.mit und mit. Seit Januar, nach der ersten tiefen Phase, wurden meine Überlegungen dahingehend immer deutlicher,. Jetzt mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass er an Depressionen leidet.


Ich danke euch fürs Lesen

LG
Muli07
Beiträge: 36
Registriert: 3. Apr 2023, 12:12

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von Muli07 »

Hey!

Ich kann natürlich nur für mich sprechen und damit aus der Sicht einer schwer depressiven seit mehreren Jahren. Eine Depression ist super individuell. Bei mir zum Beispiel kann es ganz schnell umschlagen und es ist manchmal wie ein Schalter der umgelegt wird und der dafür sorgt, dass ich meine Fassade nicht mehr aufrecht erhalten kann. Unterschiedlichste Ereignisse können dazu führen das die „Maske fällt“. Das müssen nicht mal solche „großen“ oder „schwerwiegenden“ Fälle wie in deinem beschriebenen Fall sein. Bei mir reichen manchmal schon nur Kleinigkeiten, wie zum Beispiel das eine Flasche in meiner Tasche ausläuft.

Gerade wenn du das Gefühl hast, dass sich auch gefühlstechnisch etwas zwischen euch verändert hat, solltest du es meiner Meinung nach ansprechen. Aber bitte darauf achten, dass du es nicht als Vorwurf kommunizierst. Aber es ist wichtig, dass auch dein Partner weiß wie du dich damit fühlst!!

Ich hoffe ich konnte zumindest ein paar deiner Fragen beantworten.

Liebe Grüße
Muli07
Manuel999

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von Manuel999 »

[Wenn die Maske nicht mehr aufrecht zu erhalten ist, äußert sich das dann so, wie beschrieben?
Können solche Geschehnisse wie beschrieben, dazu führen, dass die Maske fällt/fallen muss?]

setzen wir nicht alle anfangs beim Kennenlernen eine "Maske" auf??
Das machen auch Menschen "ohne" eine Depression!

Ich weis das auch von einem Alkoholiker, der seine Sucht tatsächlich 3 Jahre lang verstecken konnte.

Es muß nicht alles mit der Krankheit zusammenhängen. Am Anfang ist immer alles gut!
Vielleicht hat er ja auch gemerkt: doch nicht so toll!
so ist es mir schon mal ergangen-dann lässt man mehr schleifen, das hatte nichts mit der Depression zu tun.

Leider/im nachhinein....
Das gibt es auch in anderen Partnerschaften . leider hat er sich mit der Zeit gehen lassen....leider unternahm er mit der Zeit lieber etwas mit seinen Kumpeln...leider kamen seine hohen Schulden erst mit der Zeit raus...leider traute ich ihm nicht zu, das er mehere Frauen nebenher hatte ..
Ich wehre mich mit Stigmatisierung von Menschen mit Depressionen! Ich selbst war mit einer Frau18 Jahre zusammen...als es dann nicht mehr passte, ließ man sich leider gehen ..wenn es aber passt, geht das auch mit Depressionen.

Du solltest Dir das "leider" abgewöhnen...

So spielt einfach das Leben!
Warum redest Du nicht mit ihm?
soll man hier Ferndiagnosen stellen?
Ja, ja, die liebe Kommunikation....

Und: in der nächsten Partnerschaft ist wieder irgend was. .
that's life!
ist höflich gemeint :hello:
PüppiHB
Beiträge: 18
Registriert: 26. Mai 2023, 06:56

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von PüppiHB »

Hallo Muli,

Danke für deine Ausführungen.
Das sich was gefühlstechnisch verändert hat, habe ich angesprochen, als er noch in der reha war.
Da er zu dem Zeitpunkt kaum mit mir Kontakt hatte, mir aber wichtig war, dass er das mit in seine Überlegungen und Reflexionen mit aufnimmt, habe ich ihm das erzählt. Vorwürfe habe ich ihm keine gemacht, wie auch, er kann ja nichts dafür.
Er hat ja bis jetzt kaum bis gar keine Krankeneinsicht, was das ganze sehr schwer macht.
Mir ist leider erst etwa ein halbes Jahr nachdem alles so wirklich anders wurde, der Gedanke an Depressionen gekommen. Hab mich auch dann erst damit auseinander gesetzt. 🤷‍♀️

Und, wie gesagt, die gesamten Erkenntnisse dbzgl. kamen mir ja dann auch erst ab +/- November letzten Jahres. Seit dem setze ich mit damit auseinander und reflektiere meine Zeit mit ihm und versuche mir ein Bild zu machen. Da er nicht drüber redet und alles mit sich alleine ausmachen möchte, bleibt mir halt nichts anderes.

Deshalb auch meine manchmal vielen und (vllt) wirren Fragen.

Ja, du konntest mir etwas helfen, danke dafür.

Hallo Manuell,

Danke auch dir für deine Aussagen und den Hinweis auf deine Höflichkeit 😉

Ich kann ja verstehen, wie man zu einer solchen Grundeinstellung kommt. Auch bin ich mir durchaus dessen bewusst, was du über "normale" Beziehungen schreibst. 😉
Aber...ich wehre mich entschieden gegen den Vorwurf, ich würde meinen Freund stigmatisieren.
Die liebe Kommunikation, wie du sie nennst...beherrsche ich sehr gut.
Du auch? Wo hab ich um eine Diagnose gebeten?
Megahöflich gemeint


LG
Manuel999

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von Manuel999 »

Hi Püppi....
das hast Du falsch verstanden:
Du schreibst viel von "leider":
das hört sich so an als wie :"hätte ich doch nicht!".... hätte ich es doch gelassen!...
Das könnte ich z.B. auch in einigen Fällen bei mir persönlich sagen: hätte ich doch die Finger von dieser Frau gelassen...aber das ist Quatsch, es war alles gut so, wie es gekommen ist!
Es gibt keine absolute Sicherheit im Leben!

Mit 80 werde ich evtl. auch sagen: hätte ich doch-hinterher weis man alles besser. Das ist aber Quatsch, das Leben läuft halt öfters anderst!

Das andre hast Du auch falsch verstanden: wo habe ich geschrieben, daß Du Deinen Freund stigmatisiert? Es ging allgemein um alle Menschen mit Depressionen. Es las sich ich so an, als seien diese gar nicht richtig beziehungsfähig.
Es las sich an, wie wenn Menschen mit Depressionen keine ganzen Menschen wären, nach dem Motto: könnt' ihr mir sagen, wie Menschen mit Depressionen ticken?

Und das was Du schreibst löst man normalerweise zu zweit....
kann aber sein, dass du noch ein sehr junger Mensch bist.
Wie gesagt: beim Kennenlernen tragen die meisten Menschen eine Maske, möchten sich nur von ihrer positiven Seite präsentieren... Jeder hat aber meistens was zu verbergen...
PüppiHB
Beiträge: 18
Registriert: 26. Mai 2023, 06:56

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von PüppiHB »

Aah..ok

Also...den jungen Menschen nehme ich gerne..bin ich aber nicht wirklich...bin ü50 😉

Wenn ich leider schreibe, bezieht sich das mit Sicherheit nicht auf meine Beziehung zu meinem Partner. Sondern eher auf Umstände, Verhaltensweisen meinerseits oder oder oder

Für mich als sich das so, dass ich ihn stigmatisieren würde. Aber gut...das geschriebene Wort ist kein Leichtes.
Wenn ich der meinige wäre, er wäre nicht beziehungsfähig, nun...dann hätte ich mich gar nicht erst auf die Beziehung eingelassen....völlig unabhängig von den depressionen
Es hat ihn 9 Monate seines Lebens gekostet, mich davon zu überzeugen , diese Beziehung einzugehen.😉

LG
DieNeue
Beiträge: 5359
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von DieNeue »

Hallo PüppiHB,

was für eine Reha hat dein Freund denn gemacht? Wegen seiner Verletzung oder eine psychosomatische? Ich frage nur, weil ich nicht ganz verstehe, was die Reha mit den Depressionen zu tun haben soll bzw. warum er da irgendwie merken sollte, dass alles nicht so ist, wie gedacht (seine psychische Gedundheit? die Beziehung? was ist "alles"?)

Ich finde, du versteifst dich ziemlich auf deine Diagnose. Du sprichst davon, dass dein Freund keine Krankheitseinsicht hat, dabei weißt du noch gar nicht, ob er tatsächlich eine psychische Erkrankung hat. Ich als Betroffene würde es nicht so gut finden, wenn jemand mit so einer festen Überzeugung mir sagen würde, ich wäre krank. Du bist kein Arzt und kannst keine Diagnose stellen. Von daher würde ich, wenn ich sowas bei jemandem ansprechen würde, eher vorsichtig formulieren, ob (!) es evtl. (!) sein könnte, dass er Depressionen hat, da du das und das an ihm festgestellt hast und du dir Sorgen machst. Das Wort "Krankheitseinsicht" würde ich da auf keinen Fall erwähnen! Das fände ich extrem übergriffig.

Wie kommst du denn zu der Einschätzung, dass er die Veränderung an sich gar nicht bemerkt? Und was hat er für "Symptome"? Für mich hört sich deine Beschreibung sehr schwammig an. Von daher finde ich, kann man auch deine Fragen nicht so gut beantworten.

Nicht jeder Depressive trägt übrigens eine Maske. Man setzt sich nicht immer eine extraschöne Maske auf, damit ja niemand was bemerkt, man versucht einfach nur man selber zu sein. Mal gelingt es besser und mal schlechter.
Angehörige bemerken die Krankheit oft nicht, weil der Mensch sich über einen langen Zeitraum sehr sehr schleichend verändert, da muss sich der Betroffene gar nicht unbedingt verstellen.

Ich hoffe, das hilft dir ein bisschen weiter.

Liebe Grüße,
DieNeue
PüppiHB
Beiträge: 18
Registriert: 26. Mai 2023, 06:56

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von PüppiHB »

Hallo DieNeue,

Da ich deine meinigen sehe schätze, würde ich dich gerne per pn anschreiben, darf ich?
Fensterpeter74
Beiträge: 35
Registriert: 21. Jan 2023, 20:48

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von Fensterpeter74 »

Hallo PüppiHB

Ich kann mich sehr gut in Deine Situation reinversetzen, denn genau so ist es mit meiner lieben Partnerin, nachdem wir Dez. 2020 zusammen gekommen sind und eine sehr wundervolle tolle Beziehung hatten wurde diese Ende MAi 2022 zum ersten Mal völlig anders, meine liebe Frau wurde so allmählich distanziert von mir und vergrub sich in ihr Handy und sprach nicht mehr viel obwohl wir das immer taten. Als ich sie denn fragte was denn so los ist hat sie micht weggeschickt. Dies wollte ich nicht so kommentarlos hinnehmen und "bohrte" vehement nach. nach ein-zwei Wochen trafen wir uns dann wieder und es plauzte aus ihr raus, das sie an Depressionen leidet (diagnostiziert) und vor unserer Beziehung in Behandlung war, diese aber nicht weiterführte. Wir kamen wieder zusammen.

Es ist bei Ihr tatsächlich genau so, sie ist immer fröhlich, fleißig und entspannt nach aussen hin und wenn sie nach Hause kommt bricht sie dann völlig in sich zusammen und ist fertig. Es wusste kein Anderer von ihrer Krankheit ich war nun der Erste, der es genau wusste. Leider bin ich nicht wirklich weiter gekommen in Sachen Reha oder Ahnlichem, nehme mir aber auch nicht mehr Alles zu sehr an, da Sie es ja nicht selbst ist.
Bei uns ist es so, daß sie ihre Ruhe und Abstand von mir möchte (nunmehr seit 4 Wochen), sofern Dein Partner dich nicht weggschickt würde ich immer versuchen vorsichtig dranzubleiben.
Ich bin der Meinung, daß es sich lohnen könnte, meine liebe Frau liebt wirklich sehr innig, wie ich es von noch nie jemanden kennen gelernt habe, leider nur in " guten Zeiten"

Meine Geschichte ab Januar diesen Jahres ist unter "fröhliche depressive Partnerin und ich völlig ratlos" unter "Umgang mit der Krankheit" und "Angehörige"zu finden, wo auch ich einige Ratschläge von Betroffenen erhalten habe, vielleicht nützen sie Dir etwas.

liebe Grüße Peter
PüppiHB
Beiträge: 18
Registriert: 26. Mai 2023, 06:56

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von PüppiHB »

Hallo Peter,
Danke fprndeine Ausführungen

Ich hab davon schon einen Teil gelesen bei dir ;)
Werde aber gleich mal weiter lesen

Pass auf dich auf

LG
Lisa 123
Beiträge: 18
Registriert: 7. Jun 2023, 23:09

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von Lisa 123 »

Hallo ich bin seit 2 Jahren nach ner schweren Erkrankung meiner Tochter depressiv .Leider kann mein Mann damit gar nicht umgehen von den dazugehörigen Ängsten ganz zu schweigen. Er weicht mir aus geht woanders hin und in den Arm nehmen oder trösten ist nicht.Ich finde keine Geborgenheit und Sicherheit mehr bin voller Selbstzweifel .Kann mir jemand Rat geben?
DieNeue
Beiträge: 5359
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von DieNeue »

Hallo PüppiHB,

generell darf man mich schon privat anschreiben, allerdings ist es mir immer lieber, wenn gerade Fragen von Angehörigen im öffentlichen Forum besprochen werden.
Ich kenne mich zwar mit Depressionen aus, aber ich bin kein professioneller Berater, weder zum Thema Depressionen noch zum Thema Beziehungen. Aus der Ferne lässt sich manches auch schlecht einschätzen. Deshalb ist es mir zu viel Verantwortung als Einzige meine Sicht auf die jeweilige Situation abzugeben und damit evtl. Entwicklungen anzustoßen, die nicht gut sind. Ich finde es besser, wenn mehrere Leute ihre Meinung dazu abgeben. So kann auch meine (vielleicht nicht unbedingt richtige) Einschätzung korrigiert werden.

Liebe Grüße,
DieNeue
PüppiHB
Beiträge: 18
Registriert: 26. Mai 2023, 06:56

Re: Wenn verstecken nicht mehr geht...

Beitrag von PüppiHB »

Hi,

ja, kann ich nachvollziehen.

Nur möchte ich hier nicht so ins Detail gehen und zb alles haarklein beschreiben, warum ich schon länger davon überzeugt bin, dass mein Partner an Depressionen leidet. 😉

In einigen meiner threads steht schon einiges, näher möchte ich fa nicht drauf eingehen.

Danke dir für deine ehrliche art und Weise.

LG
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