Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

cheesy
Beiträge: 9
Registriert: 4. Mai 2023, 11:39

Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von cheesy »

Liebe Mitstreiter,

ich nehme seit nun 60 Tagen Venlafaxin 37,5 redart wegen Angst und Panikattacken.
Anfänglich waren meine Nebenwirkungen echt heftig, 80% der im Beipackzettel genannten Nebenwirkungen sind bei mir aufgetreten.

Was jedoch nach den 60 Tagen immer noch fast täglich vorkommt sind, Ameisenkribbeln und Empfindungsstörungen (als wie wenn einem die eigenen Füße beim gehen nicht gehören würden.

Wie geht es Euch dabei?

Neben dem AD bin ich auch in einer Therapiesitzung mit einem Psychologen, er meinte sogar das es evtl. aufgrund der ständigen Nebenwirkungen besser wäre dies nur mit Therapie in Griff zu bekommen.

Ich bin Nebenberuflicher Musiker und spiele Keyboard und Bass, da ist dieses Kribbeln und auch die Empfindungsstörungen komplett bescheiden auf der Bühne.

Vielen Dank vorab.

Gruß
Cheesy
HerrNorbert
Beiträge: 7
Registriert: 4. Mai 2023, 17:44

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von HerrNorbert »

Hey, wenn die Nebenwirkungen so lange erhalten bleiben, wäre ein Gespräch mit dem Arzt sinnvoll. Ggf. kann die Medikation nochmal umgestellt werde auf bspw. Escitalopram.
cheesy
Beiträge: 9
Registriert: 4. Mai 2023, 11:39

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von cheesy »

Der Arzt meinte das kann normal sein.
Wobei wenn ich wieder umstellen würde, würden dann ja auch wieder neue Nebenwirkungen auftreten.
HerrNorbert
Beiträge: 7
Registriert: 4. Mai 2023, 17:44

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von HerrNorbert »

Ja, klar. Das kann passieren. Ich habe von Duloxetin auf Escitalopram, Sertralin und dann auf Venlafaxin umgestellt. Escitalopram hat irgendwann keine Wirkung mehr für mich und vom Sertralin waren die Magen Darm Beschwerden zu heftig, so dass ich aufs Venaflaxin gehen musst. So ganz ohne Nebenwirkungen geht es leider nicht. Aber wenn es dich in deiner Nebentätigkeit so beeinflusst, kann ein Wechsel ratsam sein.
cheesy
Beiträge: 9
Registriert: 4. Mai 2023, 11:39

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von cheesy »

lieben Dank Norbert für deinen Hinweis
lost of horizont
Beiträge: 215
Registriert: 22. Okt 2019, 22:10

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von lost of horizont »

cheesy hat geschrieben: 5. Mai 2023, 08:05 Der Arzt meinte das kann normal sein.
Wobei wenn ich wieder umstellen würde, würden dann ja auch wieder neue Nebenwirkungen auftreten.
Naja was heißt bitte schön normal? Das ist es nähmlich nicht. Wenn es dich sehr einschränkt, dann würde ich mit dem Arzt reden und nach Lösungen suchen. Es gibt noch andere ad, die gut gegen ängste sind. Ich würde das nicht so einfach akzeptieren. Ich nehme noch auch venla, und ich habe das nicht. Daher ist es nicht ok die Aussage deines Arztes! Vorallem wie definiert er „normal „?
Bittermandel
Beiträge: 2260
Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Cheesy

Ich würde diese Nebenwirkungen nicht akzeptieren und den Arzt um ein anderes Medikament bitten. Ich hatte bei Venlafaxin keine Nebenwirkungen. Das hat gleich gepasst, dafür müsste ich früher Mal das Citalopram absetzen da hatte ich Nebenwirkungen und beim Zahnarzt nach der Betäubungsspritze ist mir der Kreislauf kollabiert. Nö das braucht niemand und was einem nicht hilft ist dann eben das falsche Medikament. Sprich ein ernstes Wort mit deinem Arzt.

Liebe Grüße Bittermandel
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Cheesy,

das mit dem "ich weiß nicht wo meine Füße sind = Holzklötze an den Beinen" hatte ich bei Escitalopram. Ich würde auch wechseln und solche NW nicht aushalten.
Das habe ich auf die harte Tour gelernt. Bei mir besteht eine Allergie gegen Venlafaxin und ich hatte Ausschlag (Nesselsucht) am ganzen Körper + Gefahr des Zuschwellens der Atemwege über DREI JAHRE und war auch immunsuppremiert deswegen um Venla weiter nehmen zu können...Wechsel... nö...wäre doch tolerabel. Die Immunsuppresson und die Allergie.
Ich habe 50 mg Prednisolon genommen. Auf Dauer bekommt man Osteoporose davon und Diabetes. Gefährlich...nö.
Also ich toleriere so etwas nicht mehr! Obwohl Venla echt gut gegen Ängste wirkt.
Heute würde ich alleinige PT vorziehen (habe 6 Jahre nach einem Therapeuten gesucht). Allerdings ist eine PT gegen Ängste nicht einfach, es heißt kontrolliert durch die Angst durch und sich eben dabei scheiße fühlen während man sich den Ängsten stellt. Ist die Frage in wie weit Du das aushalten kannst und willst. Ich nehme deshalb noch Tianeurax. Es ist weniger wirksam als Venla, hat aber sehr wenig NW und wirkt dezent auf Ängste. So ist es einfacher sich diesen zu stellen. Das wird der Weg sein und niemand, auch kein Medikament kann einem das abnehmen.
Ich hoffe auch das Tianeurax bald weglassen zu können.

LG Gartenkobold
sunshine94
Beiträge: 46
Registriert: 16. Feb 2023, 11:15

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von sunshine94 »

Huhu,

Spürst du neben den Nebenwirkungen denn auch positive Effekte?

Ich nehme Venlafaxin seit dem 20.03.23. Habe mit 37,5 angefangen, dann nach ein paar Tagen 75, dann 112,5 und nun seit 06.04. 150mg.
Ich hatte ganz am Anfang immer wieder mal Kopfschmerzen. Das ist aber nach ein paar Wochen weg gewesen. Ansonsten hatte und habe ich gar keine Nebenwirkungen.
Meine Therapeutin meinte, dass in dem Medikament auch Dopamin mit drin ist, weshalb man aktiver werden soll.
Kurz vor Ostern hatte ich bereits die positiven Effekte gespürt. Sprich, ich war aktiver, weniger ängstlich bzw Grübeleien weniger. Aber das kam schleichend.

Ich habe gerade mal überlegt, ob ich dieses Kribbeln auch kenne, wenn dann vllt weniger intensiv und einschränkend aber….. ich kenne es nicht…

Dass ein Arzt sagt, dass die NK nach 60 Tagen noch immer „normal“ ist, finde ich auch sehr komisch.
Vielleicht machst du es ihm beim nächsten Mal nochmal sehr deutlich, dass das zu einschränkend ist und nicht mehr geht.
Vielleicht gibt es noch eins, was ähnlich wie das Venlafaxin ist.

Bis zum nächsten Gespräch kannst du ja mal genau beobachten, wann die Symptome auftreten und diese schriftlich festhalten. Treten sie zb vermehrt oder am intensivsten unmittelbar oder zb 30 min oder eine Stunde nach der Einnahme auf? Usw

Wenn’s garnicht mehr geht, kannst du zur Notfallsprechstunde gehen, sofern es eine gibt. Aber in der Regel gibt es die.

Ich drücke dir fest die Daumen und alles Gute!

LG
Sunshine
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Venlafaxin ist meist ein Retardpräparat. Der Wirkstoff wird aus einer Art "Gesteinskügelchen" (Sphäroide) mit großer Oberfläche über 24h in den Darm abgegeben. Meistens bleibt der Darminhalt 24 h drin (außer Durchfall oder Verstopfung). So erreicht man steady-state bei kurzer Halbwertszeit des eigentlichen Wirkstoffs (die beträgt bei Venlafaxin glaube 5 Stunden). Der Medikamentenspiegel sollte deshalb relativ konstant sein und kurz nach der Einnahme keine vermehrten NW auftreten, außer man nimmt unretadierte Tabletten. Die muss man dann mehrfach am Tag einnehmen.
Die "Gesteinskügelchen" landen dann unverändert am anderen Ende des Verdauungstraktes, während das Venlafaxin über die Leber weiter metabolisiert wird.
Ich finde das von der Galenik immer noch sehr interessant.
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Karliene,

ich habe dann gewechselt, allerdings wegen der "Allergie" eigentlich ist es eine Autoimmunerkrankung die durch ADs schlimmer wird.
Venlafaxin hat mir besser geholfen, hatte allerdings auch "Allergie" darauf...
Unter Escitalopram war ich meiner Sensorik "beraubt", z.B. Beruhigung durch sich an etwas kuscheln, Zärtlichkeiten...konnte ich nicht mehr wahrnehmen wie gewohnt und habe mich fremd gefühlt in der Welt. Man braucht ja z.B. auch ein Gefühl für die Temperatur des Duschwassers usw.
Unter Venlafaxin war ich mehr ich und es hat gut gegen meine Ängste gewirkt. Allerdings hatte ich zu Beginn Probleme mit dem Sehen unter Venla. Das gab sich dann zum Glück, das Schwitzen allerdings nicht und das ist die Ursache der " Allergie ".
Leider ist es so, dass man sich durchprobieren muss. Ich habe vier ADs ausprobiert bis ich eins hatte was halbwegs passte, bei der Pille bin ich mittlerweile bei Nr. fünf (hat auch einen Einfluss auf die Psyche). Und ich hatte zwischendrin immer Phasen mit " ich will das nicht, alles doof, schadet mir nur und hilft nicht". Da habe ich besonders bei der Pille dann auch mal keine genommen bis der Leidensdruck zu groß wurde (PMDS) und ich wieder anfing zu suchen und etwas ändern zu wollen. Es ist OK NW nicht dauerhaft aushalten zu wollen, es ist OK ADs zu wechseln und es ist OK auch mal nix zu nehmen bis man wieder Kraft für "Experimente" hat, auch wenn die Psychiaterin evtl. etwas andere möchte.
Du hast definitiv Mitspracherecht!

LG Gartenkobold
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hier ist erklärt wie Psychiater ADs auswählen: https://www.youtube.com/watch?v=B3vguG7fniU

Beim Escitalopram wird begonnen, weil es die Leitlinie so vorschreibt. Verträgt leider nicht jeder und es sollte immer auch ein EKG geschrieben werden vor und während der Einnahme von SSRI, SNRIs und TCAs (spezielle AD-Gruppen). Da würde ich drum bitten beim Psychiater.
Die Entscheidungsfindung zwischen Arzt und Patient sollte immer geteilt sein.
Wenn mir ein AD nicht bekommt spreche ich das an. Auch wenn es sexuelle Funktionsstörungen verursacht (diese vergehen meist nicht nach Beginn der Einnahme), welche ich nicht tolerieren möchte.
Ich bin von Psychiatern und Therapeuten auf "fiese" Art und Weise zur Medikamenteneinnahme gezwungen worden ala: "Wenn Sie das nicht nehmen, bekommen Sie keinen Therapieplatz" oder "Wenn bei der Spiegelkontrolle raus kommt, dass Sie ihr AD nicht nehmen, beende ich die Psychotherapie" und bin nicht mehr bereit so etwas mit mir machen zu lassen. Ich habe mich von der Psychiaterin, die solchen Druck ausübt getrennt, von der Therapeutin ebenfalls, da von meiner Seite keine Vertrauensbasis besteht wenn Behandler sich so verhalten.
Ich habe Mitspracherecht und kann die AD-Einnahme auch ganz lassen. Das letzte Wort habe ich und Druck hilft mir gar nicht.

Danach wähle ich nun meine Behandler aus und fahre ganz gut damit.

LG Gartenkobold
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Guten Morgen Karliene,

in dem Video wird am Ende gesagt und ich habe es auch so gelernt im Studium, dass man nach vier Wochen wechseln soll, falls ein AD nicht hilft.
Ich habe das nicht allein gemacht, sondern mit der Psychiaterin, diese musste damit klar kommen, dass ich auch Medizin studiert habe und so zumindest Grundwissen in Psychiatrie...ala Leitlinie habe ich auch gelesen, nach vier Wochen möchte ich wechseln.
Sie schlug vor direkt von 10 mg Escitalopram auf 75 mg Venlafaxin zu wechseln. Ich habe das Escitalopram nicht ausgeschlichen.
Das Venlafaxin habe ich dann (nach drei Jahren Einnahme) mit der Kügelchenmethode über 6 Monate ausgeschlichen. Venlafaxin ist eines der ADs welches starke Absetzsymptome verursachen kann, nicht muss. Das ist wohl von Person zu Person verschieden.
Valdoxan habe ich viel zu lange versucht, halt weil ich unter Druck gesetzt wurde mit Drohungen den Therapieplatz zu verlieren. Ob es wirkt oder nicht, soll man wohl recht schnell merken. Ich würde da auch von vier Wochen ausgehen und bei Valdoxan müssen die Leberwerte kontrolliert werden. Man kann die Dosis von 25 mg auf 50 mg steigern. Tritt nach 4 Wochen keine Verbesserung ein -> weg damit! Valdoxan habe ich ausgeschlichen über 2 Wochen in denen ich die 25 mg nahm. Bei Valdoxan sind aber eher keine Absetzssymptome zu erwarten. Tianeurax ist noch drin und ich diskutiere im Moment ziemlich mit meinem T, denn was nicht wirkt muss weg. Er hängt da aber auch ziemlich dran...na mal sehen wie ich das loswerde. Tianeurax verursacht ebenfalls wenig Absetzssymptome, kann aber in bestimmten Fällen suchterzeugend sein (real Sucht, keine Absetzproblematik) was mir nicht gefällt, außerdem kann es den Embryo bei einer Schwangerschaft schädigen. In D gab es Tianeurax eine zeitlang nur auf BtM-Rezept. Psychopharmaka sind potente Medikamente und keine Bonbons, auch wenn viele Psychiater das so darstellen. Ich bin sehr vorsichtig damit geworden, aber sie sind eben auch eine Möglichkeit der Hilfe.

Viel Erfolg und hoffentlich findest Du ein AD, das Dir hilft!

LG Gartenkobold
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Karliene,

um zu ergänzen, all diese Medikamente haben mir nicht geholfen. Ich habe sie genommen, weil ich gezwungen wurde, wie bereits beschrieben. Venlafaxin hat ganz gut geholfen, aber ich bin nie in einen wirksamen Dosisbereich (150 mg) gekommen, durch die "Allergie".
Tianeurax nehme ich halt auch nur "damit was auf dem Zettel steht". Weil mein Nein nicht akzeptiert wird, auch und besonders von Einrichtungen der DRV. Wenn ich etwas Unwirksames bei bekannter Allergie nehme, kann man mir zumindest nicht wieder einen weiteren schädlich Versuch mit einem SSRI bzw. SNRI reindrücken, damit musste ich mehrfach in die Hautklinik.
Es kann sein, dass Tianeurax dezent gegen Ängste wirkt, aber eigentlich merke ich keinen Unterschied.
Deshalb möchte ich das Tianeurax auch absetzen, auch weil es mir keiner mehr verschreibt bzw. ich eben auch nicht mehr darum bitte.
Ich werde schauen das Tianeurax dieses Jahr noch loszuwerden und auf die Therapie bauen, die ich nach 6 Jahren Suche glücklicherweise habe. Wäre mir zu Beginn gleich lieber gewesen aber lief halt "speziell" wie oben beschrieben.
Das soll nicht heißen, das ADs generell nicht wirken. Es gibt Menschen, da wirken sie gut und welche da wirken sie eher nicht. Man kennt den genauen Wirkmechanismus nicht und die Serotonin-Hypothese gilt als überholt. Es hilft leider nur ausprobieren und vielleicht gehörst Du mit etwas Glück zu dem Leuten, denen ADs was bringen.

LG Gartenkobold
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Karliene,

hoffentlich kannst Du wechseln, die vier Wochen sind bestimmt fast um?
Ich habe Freitag einen Termin bei meinem T und morgen bei der Hausärztin und werde nochmals um ein Rezept für Tianeurax bitten und dieses dann in Absprache mit meinem T auszuschleichen.

LG Gartenkobold
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Karliene,

was hat denn Deine Psychiaterin gesagt?

LG Gartenkobold
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Karliene,

wenn es Dir damit etwas besser geht das ist doch gut!
Leider dauert es laaange bis sich eine Wirkung zeigt.
Als jemand der selber mit Medis gespielt hat, als jemand der sie gibt (spritzt) man bekommt ein Gefühl für das Medikament, welches man gibt und diese Erfahrung finde ich bei der Behandlung fast genauso wichtig wie Studien und Lehrbuchwissen.
Man hat dann da so seine "Lieblinge" die man je nach Anforderung steuern kann (z.B. älterer Mensch -> sehr wenig, Kind -> vergleichsweise viel, junge gesunde Frau -> viel bis mittel, da zart, junger Mann -> auch mehr da gesteigertes Schmerzempfinden, Drogenabhängiger bzw. EtOH-Abusus -> nicht anschätzbar...immer auf der Hut sein, was der Pat. macht usw....das wären Erfahrungen aus meinem Fach). Ich denke eine gute Psychiaterin hat ein ähnliches Gefühl für ihren Job entwickelt und zwei altbekannte Medikamente, die sie gut abschätzen und steuern kann, das kann Gold wert sein. Oder auch nicht, wenn sie einfach kein Gefühl dafür hat, was sie da tut.
Leider bin ich an eine solche Psychiaterin geraten. Es gibt solche und solche.
Ich bin platt und habe viel auf dem Zettel, werde es aber mit Pausen schaffen.
Meine Hausärztin hat mir Tianeurax weiter verschrieben und ich werde es so schnell nicht loswerden - zu sehr hängen meine Behandler an der vermeintlichen Wirkung, die ich jedoch nie gespürt habe. Ich werde das Freitag in der Therapie thematisieren und weiter sehen. Zumindest gravierende NW hat das Medikament nicht, außer eben, dass es in der Schwangerschaft nicht zugelassen ist, wegen Fehlbildungen beim Embryo.
Spätestens dann muss es weg! Mir wäre jedoch früher lieber.

Viel Erfolg bei der "Feineinstellung" Deiner Medikation.

LG Gartenkobold
dalla55
Beiträge: 17
Registriert: 6. Mär 2023, 10:28

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von dalla55 »

Hallo!

Ich würde gerne auch meine Erfahrung teilen: nehme aufgrund von Angst Störung mit depressiver Symptomatik seit September 22 Fluoxetin und Trazodon (Mirtazapin hat extreme Müdigkeit verursacht). Gerade zu Beginn mit Dosis und Kombination finden waren die Nebenwirkungen extrem.
Ich habe das Glück, dass ich einen sehr guten Psychiater habe, bei dem ich mich am Anfang alle 2 Tage telefonisch melden sollte, der immer nach Nebenwirkungen etc. gefragt hat und sehr genau erklärt hat was wieder weg geht und wie lange es dauert. Sind dann letzten Endes bei 20mg fluoxetin und 150mg trittico angekommen. Bis ich eine echt gute Wirkung hatte hat es aber auf jedenfall 10 Wochen gedauert. Erste Wirkungen nach 2 Wochen, beste Wirkung nach 12 Wochen.
Nebenwirkungen hatte ich fast alles was drin steht. Sind aber auch nach 8 Wochen eigentlich komplett verschwunden.
Da ich vor 2 Wochen eine Art "Mini rezediv" hatte mit leichter Angst hat mir mein Psychiater empfohlen fluoxetin von 20 auf 30 zu erhöhen. Sollte mich jetzt auch alle 7 Tage melden.
Habe jetzt natürlich auch wieder Nebenwirkungen, aber bei weitem nicht so stark wie zu Beginn.
Aber ich muss sagen nach 7 Woche war die leichte Angst wieder weg und ich komme auch morgens gerade super aus dem Bett.
Die Nebenwirkungen warte ich jetzt einfach ab, ich weiß ja dass sie weg gehen, dass es aber leider dauern kann.

Zusammenfassend habe ich wirklich gelernt: es dauert. Und zwar lange. Nach 2 bis 4 Wochen sollte eine leichte Besserung eintreten. stärkere Besserung sollte man aber nicht vor 8-12 Wochen erwarten. Wenn es dann alle 2 Wochen immer besser geht, am besten so lassen. Wenn es innerhalb von 2 Wochen garnicht besser wird, dann vlt was ändern. Nebenwirkungen gehen weg, dauert aber auch schonmal so 8-10 Wochen und sind nervig.

Bin kein Mediziner, aber Molekular Biologe und habe ich sehr tief in die Klinik und auch in die Molekularen Mechanismen eingelesen. Von daher, alles natürlich immer ohne Gewähr, und jeder Mensch ist halt auch anders.

Ich hoffe ich konnte euch ein wenig damit helfen.

Viele liebe Grüße!
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Karliene,

meine Hausärztin hat ihre Praxis am Goldenen Reiter. Ich bin vor dem Termin über die Albertbrücke gegangen.
Der Termin war gut, allerdings auch ein Rezept für 2 Packungen Tianeurax. Das reicht für 2 Monate, ich muss es 3x tägl. nehmen. Der nächste Termin ist Ende September, somit fast vier Monate. Mal sehen wie das geht.
Heute in der Therapie habe ich nicht darüber gesprochen, gab andere Themen. Allerdings habe ich Dienstag wieder Therapie.
Zu Beginn bringe ich meist ein organisatorisches Thema mit. Heute war es die LTA. Nächste Woche dann eben das Absetzen des ADs.

Ein schönes Wochenende Dir!

LG Gartenkobold
dalla55
Beiträge: 17
Registriert: 6. Mär 2023, 10:28

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von dalla55 »

Hallo Karliene!

Wenn du mit den mirtazapin Probleme hast, frag doch deinen Psychiater ob man da evtl auf trittico umstellen kann. Das macht nur für ca. 7 Stunden müde und ist in höheren Dosen auch ein ssri über den man auch die "Feinabstimmung" etwas steuern kann. Aber bei 7 Wochen kann es sehr gut sein, dass es noch nicht ganz gut geht. Schau einfach drauf dass es immer im Verlauf von 2 Wochen besser wird. Und wenn es stagniert, einfach Arzt fragen ob was ändern
cheesy
Beiträge: 9
Registriert: 4. Mai 2023, 11:39

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von cheesy »

Vielen lieben Dank für eure tollen Beiträge, all das macht einem Betroffenen großen Mut!

Hab heute meine 76 Tablette genommen, nach zwei Tagen ihn jegliche Symptome kommen nun wieder kribbeln im Arm, meist nur links. Empfindlichkeit der Augen. Naja ab und an ist es sehr hart nicht aufzugeben mit den Medikamenten.

Daher euch einen Riesen großen Dank.
Gibt glaub zu den Medizinern nichts wichtigeres als der Erfahrungsaustausch mit Betroffenen.

Wünsche euch allen gute Besserung und ich freue mich auf die Sonne und das Vitamin; das uns allen bestimmt gut tun wird, daher auch meiner Erwartung irgendwann ohne AD auszukommen.
Mache weiter täglich meine Meditationen und hoffe das ich bald wieder ganz gesund werde. Fühlt euch alle gedrückt.
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Cheesy,

hast Du das mal neurologisch abklären lassen?
Man kann Läuse und Flöhe haben. Vielleicht liegt da auch ein körperliches Problem vor, was sich mit den NW des Venla vermehrt zeigt?
Allerdings kenne ich Kribbeln von Venla nicht. Taubheit usw. schon, aber das hatte ich beim Escitalopram bzw. Citalopram.
Für viele Psychiater ist dann jedes Symptom psychisch und es wird nicht genauer untersucht. Aber eigentlich gehört eine körperliche Untersuchung und wenn Auffälligkeiten eben auch eine neurologische Abklärung dazu und auch ein Blutbild bei diesem Vitamin B12 und Vitamin D. Ein Vitamin B12-Mangel kann auch Kribbelgefühle (Parästhesien) machen, allerdings wären die dann an beiden Händen (oder Füßen -> symmetrisch). Das das einseitig ist und links...bist Du Linkshänder? Das könnte auf eine körperliche Ursache hinweisen.
Erst wenn körperliche Ursachen ausgeschlossen wurden, dürfen psychische Ursachen zu Grunde gelegt werden und dann kann eine Psychotherapie helfen.
Deshalb gibt es ja auch den Konsillarbericht bei der Beantragung einer PT, damit körperliche Ursachen ausgeschlossen werden. Halten sich nur wenige dran und ist bei vollen Praxen auch schwer umsetzbar. Trotzdem...ich würde da mal nachfragen und hartnäckig bleiben.
Ich habe eine Orthopädin und einen Neurologen drauf gucken lassen, war beim MRT und beim Röntgen. Es wurde eine Nervenleitgeschwindigkeitsmessung gemacht. Es waren Verschleißerscheinungen zu sehen in der Bildgebung und spezielle Nerven des Armnervengeflechtes liegen bei mir einseitig zu oberflächlich, daher die Kribbelgefühle. Da hilft kein Venla und keine PT, aber Gewichtszunahme und Sport zum Muskelaufbau.
Welches Körperseite beanspruchst Du mehr? Wie spielst Du den Bass denn, mit Rechts? Drückt das Instrument links irgendwas ab, wenn Du es halten musst und wie häufig übst und spielst Du? Ein Streichinstrument zu spielen ist ja schon eine einseitige Belastung für Deinen Körper.

LG Gartenkobold
cheesy
Beiträge: 9
Registriert: 4. Mai 2023, 11:39

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von cheesy »

Es is bei mir die rechte Seite. Bin auch Rechtshänder;
Wobei vor Venlafaxin hatte ich überhaupt keine Probleme.
Wobei das nicht täglich ist, sondern unterschiedliche, auch ohne jegliche besondere Bewegungen oder ähnlichem.

Langsam könnte ich das Medikament echt verfluchen :-(
Merke auch eine generelle Muskelanspannung bei mir.

Vielleicht kommt das Kribbeln auch durch die Muskelanspannung.
Gartenkobold
Beiträge: 2054
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Karliene,

schön, dass Du Dich mit Rechnern auskennst und das Problem lösen konntest. Ich wäre vermutlich völlig auf geschmissen, möchte das aber ändern.
Vielleicht schlägt Dir Stress auf den Darm?
Zum Glück hat sich das wieder gegeben.
Glückwunsch zum Therapieplatz, hoffentlich wird die Beziehung zur T noch besser.

Ich habe seit ein paar Tagen, das Tianeurax reduziert und fühle mich besser. Nicht mehr so sediert und teilnahmslos. Laut meiner Psychiaterin, die es nicht mehr ist, mittlerweile lehne ich psychiatrische Behandlung ab, soll ich das Medikament lebenslang nehmen. Na klar...mein T hat Angst vorm Absetzen.
Ich schleiche also gegen den Rat meiner Behandler aus, selbstentschieden. Es ist mein Körper und ich entscheide darüber.

Ich werde mir ein paar Monate Zeit lassen und schauen wie ich mit den gesteigerten Belastungen und Anforderungen zurecht komme. Dann reduziere ich auf eine Tablette am Tag. Ich möchte mir dieses Jahr dafür Zeit geben und ganz langsam vorgehen. Dafür mehr Sport machen, was ich aufgrund der NW der ADs ja nicht konnte (Nesselsucht durch Schwitzen).
Es ist schon ein paar Tage warm und ich hatte bisher keine Nesselsucht. Es geht mir vergleichsweise gut und ich fühle mich im Kopf klarer und wacher.

Einen schönen Restpfingstmontag.

LG Gartenkobold
cheesy
Beiträge: 9
Registriert: 4. Mai 2023, 11:39

Re: Nebenwirkungen bzw. Anhaltende Nebenwirkungen Venlafaxin

Beitrag von cheesy »

Viel Erfolg beim reduzieren.

Ich merke auch bei euch ist nicht jeder Tag gleich.
Bin froh das Forum entdeckt zu haben.
Antworten