Tipps für Partner zum Umgang mit Betroffener und Kleinkind

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TagaSu
Beiträge: 3
Registriert: 8. Mai 2023, 13:21

Tipps für Partner zum Umgang mit Betroffener und Kleinkind

Beitrag von TagaSu »

Hallo.
Nach längerer Zeit versuche ich auf diese Art etwas Unterstützung zu finden.

Meine Frau ist seit 2 Jahren mit einer Depression diagnostiziert. Wir kennen uns seit 26 Jahren uns sind seit fast 20 Jahren ein paar. Ich bin eher der ruhige Typ und sie die energische. Wären wir nicht inzwischen zu 3 (4 mit Kater 😉) würde ich hier wahrscheinlich nicht schreiben.
Unser Kind ist mit 4 Jahren altersbedingt laut, bewegungsfreudig und unstet. Die Eltern unter den Foristen kennen das bestimmt. Unserer ist jedoch nach Aussage der Kita, uns und unserem Umfeld schon an dem oberen enden der Skala. Ein Test auf ADS hat dies auch auf ärztlicher Seite bestätigt. Ich bin hier immer zwischen mehren Stühlen. Einerseits der Vater der das Kind spielen lassen will, andererseits der Partner der den Rahmen für eine positive Entwicklung geben möchte. Einerseits der Partner der im Haushalt, Termine etc. die Lasten teilen möchte, andererseits der Partner der sieht das Mutter und Kind sich lieben aber schwierig längere Zeit zusammen sein können. Einiges davon liegt auch an den Erziehungsmethoden letzter Generationen die sich bei uns negativ bestärken (bleib ruhig sitzen, sei ruhig wenn Erwachsene reden …). Unterstützung durch Angehörige und Freunde ist, wegen diverser Gründe, auch schwer zu bekommen.

Kann mir hierzu jemand Tipps geben wie ich Partnerschaft und Vaterschaft in dieser Situation besser vereinbaren kann?

Vielen Dank im voraus.
Fensterblatt
Beiträge: 1
Registriert: 24. Mai 2023, 16:16

Re: Tipps für Partner zum Umgang mit Betroffener und Kleinkind

Beitrag von Fensterblatt »

Hallo TagaSu,
mein Mann hat auch seit ein paar Jahren eine Depression und wir haben zwei Kinder. Dazu kommt, dass mein Mann auch ADS hat. Interessanterweise ist ADS ja vererbbar und wenn ADS nicht behandelt wird, kann sich das auch wie eine Depression anfühlen. Mit der Behandlung der ADS medikamentös hat sich bei meinem Mann die Depression auch um Längen verbessert. Vielleicht einfach ein Gedanke, um nachzuforschen.

Ich kenne die Momente, in denen Kinder einfach Kinder sind und das sein dürfen (laut, energisch, gefühlvoll) und der Partner dafür keinen Nerv hat. Und mit seiner Laune alle runterzieht. Das fällt mir als Partner total schwer, da liebevoll mit meinem Mann umzugehen und auch noch den Großteil der Arbeit zu Hause zu tragen. Denn wir anderen können ja nichts für die Depression und wollen auch nicht immer mitleiden, sondern auch mal fröhlich und locker ein Abendessen genießen.

Was meinst du mit den Erziehungsmethoden? Würdest du gerne davon weg kommen, wie man früher erzogen hat? Ich habe das Buch "Der Familienkompass" von Nora Imlau gelesen, das bringt einen sehr gut ins Nachdenken, wie man erziehen will und sie beschreibt auch gut, woher manche Erziehungsstile kommen.

Keine Ahnung, ob ich jetzt deinen Punkt erfasst habe mit Partnerschaft und Vaterschaft vereinen. Ich fühle mich auch immer hin- und hergerissen zwischen "dem Partner auch in schlechten Zeiten unterstützen" und "nicht alles tragen wollen und können", da man selbst irgendwann an der Belastungsgrenze ist mit Kind. Inzwischen habe ich auch lernen dürfen, dass der andere selbstverantwortlich ist für seine Krankheit und selbst aktiv werden muss. Und mich da komplett aus der Helferrolle zurückgezogen. Aber es fällt mir mit den Jahren zunehmend schwerer, emphatisch zu sein. Sehr wünscht man sich Veränderung - für die ganze Familie.

Manchmal tröste ich mich auch mit dem Gedanken, dass die Kleinkind Phase einfach auch richtig stressig ist als Eltern. Wenn man sich bewusst macht, dass man in so einer arbeitsintensiven Phase steckt, die aber auch vorüber geht, wird es mir manchmal leichter.

Viele Grüße
TagaSu
Beiträge: 3
Registriert: 8. Mai 2023, 13:21

Re: Tipps für Partner zum Umgang mit Betroffener und Kleinkind

Beitrag von TagaSu »

Hallo Fensterblatt,

zuerst danke für die Antwort.

Meine Frau verfällt in erlernte Muster was die Erziehung betrifft. Wenn es ihr dann wieder besser geht ist sie gerade deswegen niedergeschlagen. Gerade da wir uns was die Erziehung angeht sehr einig sind. Also nicht das Wie soll die Erziehung sein. Sondern nicht in alte Muster verfallen da man auf 'Autopilot' schaltet.

Auch hat sie sich sehr früh schon proaktiv Hilfe gesucht. Wir sind da beide Familiär 'vorbelastet' und achtsam.

Unser Sohn nimmt auch die Stimmungen sehr gut war. Bei im führt das jedoch eher zu noch mehr Bewegung und Lautstärke.

Ich möchte beide in Ihrer 'Entwicklung' unterstützen und das reibt mich auf.

Grüße
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