Probleme mit Psychologen

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Lilli83
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Probleme mit Psychologen

Beitrag von Lilli83 »

Hallo zusammen,

Ich habe mir jetzt lange überlegt ob ich euch schreiben soll. Da ich aber heute wieder fix und fertig bin, habe ich meinen Mut zusammengenommen.

Ich bin seit Dezember 22 in Therapie.
Die ersten Sitzungen bei dem Arzt waren ok.
Auf einmal fing es aber an, dass er zu den Sitzungen (ich habe meistens immer gleich morgens Termin) zu spät kommt. In der Regel so 10 Minuten. Dann darf ich nicht gleich mit in die Praxis, sondern muss nochmals 5 Minuten auf der Straße warten bis er mir dann das Signal gibt.
Im Sprechzimmer angekommen muss ich nochmals warten bis er dann alle Unterlagen etc geholt hat. Jedesmal erzählt er mir, dass er aufgrund Notfälle zu spät kommt.
Über mich wird so gut wie gar nicht geredet. Er schweift gerne ab, erzählt wie toll er ist.
Von Medikamenten hält er nichts, ich soll Vitamin D usw nehmen.
Ich erzähle ihm fast jedesmal, dass ich nicht zur Ruhe komme und nicht mehr schlafe. Keine Reaktion.
Der Hammer kam aber vor zwei Wochen. Ich hatte auf anraten meiner Anwältin einen Antrag auf Feststellung GdB beim Versorgungsamt gestellt.
Da ich aber an Corona erkrankt war, konnte ich das nicht meinem Therapeuten erzählen.
Ich also zum nächsten Termin zu ihm. Er schrie mich darauf hin auf der Straße (!!!!) an (er kam ja wieder zu spät) dass er diesen Antrag von mir unmöglich findet. Ich sei nicht so krank...
In der Praxis ging es dann mit Vorwürfen weiter. Ich wolle nur früher in Rente (ich bin 40) und es könne nicht sein, dass er jetzt ein Gutachten erstellen müsse. Dafür bekomme er kein Geld.
Ich habe nie das Thema Rente angesprochen!!! Der Antrag beim Versorgungsamt wurde gestellt, da ich wohl von meinem Arbeitgeber zu einen Aufhebungsvertrag gedrängt werden soll bzw die krankheitsbedingte Kündigung im Raum steht.
In dieser Stunde bei ihm bin ich komplett zusammengebrochen, habe geheult und war nicht mehr ansprechbar. Am Ende meinte er, dass ein 'saftiges Gutachten an das Versorgungsamt rausgeht, so dass Sie GdB 50 bekommen'.

In der Zwischenzeit habe ich Kontakt mit der Krankenkasse aufgenommen. Habe der 'netten' Dame alles geschildert und dass ich so nicht mehr weitermachen kann. Ich gehe kaputt, schreie nach Hilfe und keiner hilft.
Es war schon einen Kampf bei diesem Therapeuten unterzukommen. Ich hatte pro Tag mindestens 9 Absagen, weil keiner einen Termin frei hatte. Die Kk übte dermaßen Druck aus (ich solle doch meinen Job kündigen, Krankengeld wird gesperrt usw).
Die Dame meinte dann zu mir, dass ich ja wissen würde wie schwer es sei, einen Termin bei Therapeuten zu bekommen, deswegen müsse ich eben über manche Sachen hinwegsehen und eine Therapie sei eben nicht leicht...

Also gut. Ich heute wieder hin zum Therapeuten.
Kam wieder der Spruch (als wir auf das Versorgungsamt zu sprechen kamen): mit 40 in Rente und such nur noch ein schönes Leben machen, ginge nicht.
Wie gesagt, ich habe Rente nie erwähnt. Seit ich jetzt bei ihm bin, erzähle ich (wenn ich mal zu Wort komme) wie ich um meinen Job kämpfe und ich wieder dahin zurück will.
Ich versuchte wieder das Thema auf meine Kindheit etc zu lenken. Keine Chance. Ich habe das Gefühl, dass er diese 45 Minuten (in Wahrheit sind es höchstens 15) als nettes Geplauder sieht. Er ist absolut null daran interessiert, zu helfen.
Und ich kann diese Lügerei nicht mehr ab. Jedesmal Notfälle. Jedesmal. Heute kam er, wie gesagt, wieder zu spät.

Ich weiß nicht mehr was ich machen soll.
Hab jetzt sämtliche Tabletten in Drogerien gekauft, wo draufsteht zur Beruhigung. Die schlucke ich, nur dass ein wenig die Angstzustände und Panikattacken weniger werden.

Jetzt liege ich im Bett und die Gedanken kreisen und kreisen. Ich komme nicht zur Ruhe. Und fühle mich so alleine gelassen. Auch kommt immer wieder sein Satz 'nicht so krank' mir in den Sinn.
Diagnose bei mir lautet: schwere Depression ohne psychotische Symptome, Burnout, Panikattacken.
Ist das nichts? Brauche ich da keine Hilfe?!?

Habt ihr ein nettes Wort für mich? Vllt einen Tipp? Alle sagen zu mir, dass das mit ihm keinen Wert hat und sie Angst um mich haben. Aber was kann ich tun? Kein Therapeut nimmt mehr Patienten auf. Und so langsam habe ich keine Kraft mehr...

Danke, dass ich mir das ganze einmal von der Seele schreiben durfte..

Lilli
MissMikse
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Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von MissMikse »

Ohweia Lilli, das klingt nicht gut.
Der Typ erinnert mich ein wenig an meinen ersten Therapeuten. Der hat auch mehr geplaudert als dass wir an meinen Problemen gearbeitet hätten und nach 25 Sitzungen war er der Meinung, dass die Therapie nach deutlicher Besserung des Zustands beendet werden kann und ich keine Verlängerung brauche. Wäre diese Therapie damals so gelaufen, wie meine 2. Therapie, wäre mir viel Leid erspart geblieben und mein Leben hätte eine ganz andere Richtung nehmen können. (Damals war ich 20. Bin jetzt auch 40.)

Gibt es sonst wirklich GAR KEINEN anderen Therapeuten? Keine Klinik oder irgendwas in der Richtung? Tageszentrum? Tagesklinik? Krankenhaus zur Not wenn es dir so schlecht geht? Hast du mal im Umkreis weiter weg geschaut? Denn unter den Umständen würd ich lieber die Fahrerei in Kauf nehmen, als mich weiter anbrüllen zu lassen von dem Kerl. Ich würde eher dazu neigen, den bei seinem Verband zu melden und ihm die Erlaubnis zu entziehen, Patienten zu betreuen. Hast du einen Arzt, mit dem du reden kannst darüber? Hausarzt?

Es war jedenfalls gut, dass du dir das mal von der Seele schreibst! Ich bin ehrlich gesagt immer wieder fassungslos darüber, wie mit Patienten umgegangen wird... :evil:

Ich kann im Moment leider nicht mehr tun, als dir ein paar liebe Grüße da lassen und dir schreiben, dass ich dir ganz fest die Daumen drücke, damit sich eine gute Lösung findet!
Gartenkobold
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Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Lilli,

mit Psychologinnen habe ich auch mehrere schlechte Erfahrungen gemacht und dabei gelernt - wenn eine Aussprache nichts bringt - Zeit zu gehen. Lieber früher als später.
Nein, egal was die KK sagt, man muss eben nicht über einiges hinweg sehen. Lieber keine Therapie als eine destruktive.
Ja es gibt lange Wartezeiten. Ich habe 1-2 Jahre gewartet, hatte mehrere Therapeuten.
Lass Dich auf Wartelisten setzen, die werden meist ja nicht geführt... es hilft nichts außer trotzdem dran bleiben.
Die Wartezeit habe ich mit psychische funktioneller Ergotherapie überbrückt, was eine positive Erfahrung war. Regelmäßige Termine, die pünktlich begannen...da kommt kein Notfall dazwischen.
Du kannst auch Termine in einer Beratungsstelle und beim sozialpsychiatrieschen Dienst wahrnehmen oder ambulant betreutes Wohnen beantragen (Antrag auf Eingliederungshilfe beim Fachdienst Soziales Deiner Stadt). Ergotherapeuten, Sozialarbeiter (z.B. Beratungsstelle) sind keine Therapeuten und es geht eher um Stabilisierung, nicht um großartige Veränderung.
Jemand mit gesunden Menschenverstand mit dem man mal reden kann, das kann so hilfreich sein, besser als manche Therapie.
Nimm Dich selber ernst, wenn es Dein Therapeut schon nicht tut. Ich bin viel zu lange über meine eigenen Empfindungen hinweggegangen, die haben mir schon ganz früh gesagt, dass ich da nicht gut aufgehoben bin. Ich bin geblieben. Ein Fehler an dem ich heute noch kaue. Du fühlst Dich dort ja nicht ohne Grund nicht/schlecht behandelt. Ich würde es ansprechen und an der Reaktion des Therapeuten sehen ob ich richtig liege. Vorher würde ich "den Abflug vorbereiten" - eine andere Unterstützung organisieren.

Viel Kraft dafür!

LG Gartenkobold
DieNeue
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Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von DieNeue »

Hallo Lilli83,

nein, da hat deine Ansprechpartnerin von der Krankenkasse Unrecht. Man kann bei so was nicht einfach über was hinwegsehen, nur weil man sonst gar niemanden hätte. Eine Therapie bei einem Therapeuten, der nicht passt, kann mehr Schaden anrichten als man denkt. Natürlich ist eine Therapie nicht leicht, aber man kann nicht jedes Problem in der Therapie darauf abwälzen, dass das halt in einer Therapie so ist. Manche Dinge dürfen in einer Therapie nicht sein, wie z.B. Anschreien, Vorwürfe machen, ständig die Leute warten lassen usw.
Ich kann mich meinen Vorschreiberinnen nur anschließen. Such dir wirklich woanders Hilfe. Ich weiß, wie sehr sich solche Sätze im Kopf festsetzen, aber lass dir nicht einreden, dass du nicht krank genug wärst. Dir geht es sehr schlecht, du hast deine Diagnose auch schwarz auf weiß und du hast ein Recht auf gute Hilfe!
Diese Sprüche von wegen, man würde es sich nur in seiner Rente bequem machen wollen, kenne ich auch. Ich finde das so fies. Man kämpft und kämpft, dass man arbeiten kann, leidet darunter, dass man es nicht mehr kann und kann sich dann noch anhören, man würde gar nicht wollen... :roll: Als wäre Rente mit 40 so toll.

Ich gehe auch seit einiger Zeit zu Beratungsgesprächen zum Sozialpsychistrischen Dienst. Zwar nur alle paar Wochen und es ist keine Therapie, aber die Gespräche sind sehr hilfreich. Dort bekommt man auch schneller Termine als bei Psychologen.
Auch erhalte ich Unterstützung durch eine Sozialarbeiterin vom Ambulant betreuten Wohnen. Sie kommt einmal pro Woche zu mir nach Hause und sie ist auch eine große Stütze. Sie hilft mir im Alltag bei praktischen Sachen aber auch durch stützende Gespräche.
Wenn du so schnell keinen Platz beim Therapeuten bekommst, würde ich auch versuchen, mir entweder ambulant ein anderes Hilfenetz einzurichten (Gartenkobold hat dir ja auch noch weitere Möglichkeiten genannt) oder in eine Klinik zu gehen (oder auch beides).

Falls es finanziell drin wäre, gäbe es noch die Möglichkeit zu einem Heilpraktiker für Psychotherapie zu gehen oder bei einem privaten Psychotherapeuten Gespräche selbst zu zahlen. Außerdem gibt es noch die Regelung, dass wenn man bei x Therapeuten (weiß die Anzahl nicht mehr) keinen Platz bekommen hat und das nachweist, die Krankenkasse eine Therapie bei einem privaten Psychotherapeuten übernehmen muss.

Was Medikamente angeht... da haben Therapeuten ganz unterschiedliche Meinungen dazu. Ich hab auch schon mal die Antwort bekommen, ich wäre doch noch viel zu jung für solche Medikamente :? Da hast du aber auch das Recht eine zweite Meinung einzuholen bei einem Psychiater.
Eventuell kann dir dein Hausarzt helfen, einen Psychiater zu finden. Meine Hausärztin hat damals persönlich dort angerufen und für mich trotzdem einen Termin bekommen, obwohl die eigentlich offiziell keine Patienten mehr aufnahmen. Manchmal gehts dann doch irgendwie.
Hast du wegen den Schlafstörungen schon mal mit deinem Hausarzt gesprochen?

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen. Ich kann dich auch nur ermutigen, auf deine eigene Wahrnehmung zu vertrauen. Gib nicht auf!

Liebe Grüße und alles Gute dir!
DieNeue
Kallimero
Beiträge: 17
Registriert: 9. Mär 2022, 18:13

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Kallimero »

Hallo Lilli83,

In einem hat die Krankenkasse recht, eine Therapie ist nicht leicht. Aber das was das du machst, würde ich nicht als Therapie bezeichnen, ich kriege schon vom Durchlesen Herzrasen.

Ich kann mich nur meinen Vorrednerinnen anschließen, such dir jemand anderen und vielleicht gibt es bei der Krankenkasse auch eine andere Kontaktperson.

Gibt es bei dir Selbsthilfegruppen, die du erst mal besuchen kannst?

Oder hast du es mal bei der Terminservicestelle der Kassenärztlichen Vereinigung versucht? Die vermitteln zumindest ein Erstgespräch innerhalb von 4 Wochen, sagen sie jedenfalls.

Gartenkobold hat ja auch einige gute Vorschläge gemacht.

Liebe Grüße
Kallimero
Lilli83
Beiträge: 32
Registriert: 19. Mär 2023, 14:54

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Lilli83 »

Hallo zusammen,

Ich danke euch für die lieben Worte und die Tipps.

Ich weiß dass es so nicht weitergehen kann. Ich bin durch diese Termine total fertig und stelle alles in Frage. Bin ich wirklich krank? Bilde ich mir alles ein? Bin ich ein Schmarotzer, weil ich jetzt fast ein Jahr krank geschrieben bin?
Ich schäme mich für das alles eh schon und er macht es nicht besser.
Schade, dass man da von offiziellen Stellen keinerlei Hilfe bekommt.

Ich versuche, am Dienstag etwas zu erreichen.

Kann man eigentlich während einer laufenden Therapie den Arzt wechseln?

Nochmals lieben Dank :)

Lilli
Gartenkobold
Beiträge: 2042
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Lilli,

während einer laufenden Therapie kann man den T(herapeuten) wechseln. Der ehemalige T erstellt eine Bescheinigung über verbleibende Reststunden. Diese Bescheinigung reicht Dein neuer T zusammen mit dem Antrag auf Therapie ein. Eine Begutachtung durch die KK könnte theoretisch erfolgen. Ich habe das einmal gemacht von T zu T und sogar von KK zu KK. Es hat beides mal ohne Gutachten geklappt.

Deine KK darf Dich auch nicht anrufen in dem Sinne - Job kündigen (machen die um KG zu sparen, denn dann wärst Du evtl. mit Sperre im ALG1) oder KG wird eingestellt usw. Ein Telefonat wird meist nicht dokumentiert, deshalb können die mündlich alles mögliche behaupten, was aber nicht stimmen muss.
Du kannst z.B. die Anrufe der KK auf einen Anrufbeantworter laufen lassen oder auf schriftliche Kommunikation bestehen. Du musst Dich von der KK nicht anrufen lassen.

Zeige Grenzen auf, wenn sich Dein T Dir gegenüber nicht gut... ich möchte besser schreiben...nicht respektvoll verhält. Was Du schilderst liest sich für mich nicht nach einer Beziehung nahe Augenhöhe.
Wenn mir was nicht passt, formuliere ich das in Ich-Botschaften, notfalls auf einem Zettel und lese das in der Sitzung vor.
Ich brauche (regelmäßige Termine die pünktlich beginnen)... mir ist es wichtig dass (in meiner Therapiezeit Themen bearbeitet werden die mich belasten) hat bei mir Veränderung in der therapeutischen Beziehung bewirkt.
Dein T kann ja auch nein zu Deinen Vorschlägen sagen. Ich würde mir sein Nein dann begründen lassen und die Meinung des T entweder teilen oder nicht. Man kann auch unterschiedliche Meinungen nebeneinander stehen lassen und den anderen und seine Meinung respektieren. Das wäre therapeutisch.

Was möchtest Du denn in Deiner Therapie erreichen?
Wenn es z.B. darum geht Ängste zu überwinden (z.B. Angst vor Ablehnung) dann ist es an Deinem T und natürlichen an einen selber das in der Therapie zu üben. Der T ist der Übungspartner an dem und mit dem man das im geschützen Raum üben kann, wo man erst mal gar nichts falsch machen kann. So sollte es sein.

Alles andere - Vorwürfe, Beschuldigungen (auf offener Straße) in Schubladen gesteckt werden (Du hattest ja nie die Rente erwähnt) ist nicht therapeutisch.
Ich würde das konfrontieren.

Ich habe für mich festgelegt was ich von der Therapie möchte und danach den T ausgesucht. Das hat lange gedauert und die Therapie (wenn sie denn von der neuen KK bewilligt wird) wird sehr anstrengend sein.
Es geht auch nur, weil es mir wieder einigermaßen gut geht.

Vielleicht ist eine Einschätzung von extern hilfreich. Was sind Deine Hauptprobleme was müsste zuerst bearbeitet werden, was wenn Du stabiler bist. Welche Methode bringt schnelle Ergebnisse (z.B. VT) so dass es Dir besser geht und was kommt dann...
Wie siehst Du das denn?
Was belastet Dich am meisten?
Was möchtest Du zuerst bearbeiten?
Vielleicht kannst Du zusammen mit einen/Deinen T einen groben "Fahrplan" erarbeiten.
Eine Therapie wird von Patient und Therapeut gestaltet, so sollte es sein. Ist er daran nicht interessiert, wäre er für mich nicht der Richtige.

LG Gartenkobold
Gartenkobold
Beiträge: 2042
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Gartenkobold »

übriges bekommt er Geld vom Versorgungsamt für die Erstellung des Gutachtens, wenig, das wird schlecht bezahlt. Aber es wird bezahlt. Und es ist seine gesetzliche Pflicht auf die Anfrage einer Behörde zu reagieren und innerhalb der gesetzlich vorgeschrieben Fristen dieses Gutachten zu erstellen, anderenfalls wird er angemahnt.
Karinanja
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Registriert: 28. Mär 2023, 17:29

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Karinanja »

Liebe Lilli83,
ich wünsche Dir viel Kraft, um diese schwierige Phase möglichst unbeschadet durchzustehen! Hast Du eine Freundin oder jemanden aus der Familie, der Dich stützen kann? Dich einfach mal umarmen und Dir etwas Zuversicht vermitteln kann? Von Ferne klappt das mit dem Drücken nicht so gut, aber Du bekommst jetzt eine virtuelle Umarmung von mir ;) Allein die Tatsache, dass Du diesen unsäglichen "Therapeuten" schon solange ertragen hast, zeigt, dass Du Dich nicht unterkriegen lässt- gut so!!! Leider bin ich zur Zeit in der gleichen Situation: Vorwürfe seitens der Therapeutin, keine Krankschreibung (bin aktuell noch unbezahlt zuhause, aber muss bald etwas ändern, weil ich sonst den Job laut Arbeitgeber endgültig los bin) und mein Hausarzt ist auch keine Hilfe. Es sei ja nur eine mittelgradige depressive Phase, die auch wieder vorbeigehe, ebenso die Begleitsymptome wie dauernde Unruhe, kein Durchschlafen mehr, stattdessen Gedankenkarussell, Appetitlosigkeit, Rückzug vom Freundeskreis ( habe einfach nicht mehr die Kraft, so zu tun, als sei alles in Ordnung...)und Schwindelanfälle. Wenn ich keinen anderweitigen Rückhalt hätte, wäre ich längst verzweifelt. Prima, dass überall gesagt wird, man solle sich Hilfe holen, wenn die Seele streikt, letztendlich wird man aber allein gelassen...nach Ostern werde ich mich also auch wieder auf Therapeutensuche machen. Diesmal werde ich beim Buchstaben Z beginnen, vielleicht ist die Chance dann etwas höher, keine Absage zu bekommen...aber in der nächsten( letzten) Sitzung werde ich der (bald ehemaligen) "Therapeutin" deutlich machen, was im Argen liegt. Die Idee von Gartenkobold, das im Vorfeld schriftlich abzufassen, ist prima. Im Eifer des Gefechts vergisst man leicht einiges. Liebe Grüße von Karinanja
Lilli83
Beiträge: 32
Registriert: 19. Mär 2023, 14:54

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Lilli83 »

Hallo,

Danke dir Gartenkobold für deinen Beitrag.
Ich habe mir mal einige Anregungen aus deinem Beitrag auf einem Zettel vermerkt. Es sind sehr gute Anregungen darunter.

Ich werde mich jetzt im Hintergrund nach einem neuen T umsehen. Meine Familie macht das langsam auch nicht mehr mit, dass ich schon mit Angst zu ihm gehe.
Natürlich sehe ich ein, dass eine Therapie nicht einfach ist und es weh tut. Dass das innerste nach außen gekehrt wird. Dafür bin ich bereit und möchte dass auch. Denn es ist so viel passiert, dass kann ich nicht mehr alleine verarbeiten. Leider ist es halt so Gartenkobold, dass er nichts anspricht. Versuche ich zb die Beziehung zu meiner Schwester aufzugreifen, wiegelt er ab. Vorgestern auch. Dann ließ es er sich anstatt über Steuern als und wieviel er als Hausbesitzer zahlen muss usw.
Ich laufe da gegen eine Wand.
Leider habe ich mir bei ihm auch das Verhalten angewöhnt, eine Maske aufzuziehen wenn ich bei ihm bin. Ein Selbstschutz sozusagen.
Ich bin nicht ich, wenn ich da meine 10 Minuten Therapie habe.
So wie all die Jahre halt auch, die dann letztes Jahr in einem Zusammenbruch geendet haben.
Vor dem habe ich Angst. Denn ich spüre, dass das nicht mehr all zu lange gut geht.

Liebe Karinanja,

komm her, ich muss dich jetzt einfach mal virtuell knuddeln und dir auch ein Danke sagen.
Da haben wir beide echt viel gemeinsam und es tut mir leid, dass du auch all die Erfahrungen machen musst.
Naja, im großen und ganzen stehe ich alleine da. Viele Beziehungen sind kaputt gegangen. Meine Eltern leben leider nicht mehr, zu meiner Schwester besteht kein Kontakt mehr, mein Partner und ich haben uns wegen der Kinderwunschgeschichte getrennt, mein Chef bekommt demnächst Post von meiner Anwältin usw. Alles nicht gut.
Ich hoffe sehr, dass du jemanden lieben an deiner Seite hast, der gemeinsam mit dir kämpft.
Ich habe jetzt die Erfahrung gemacht, dass, so lange man funktioniert, alles ok ist. Aber wehe du fällst aus.
Zum Glück habe ich keine Probleme mit zb Krankmeldungen. Dass übernimmt meine Hausärztin. Aber man merkt halt, dass das Interesse an mir als Patient weg ist. Uninteressant sozusagen.
Ich hol halt meine Krankmeldung und gehe wieder... am Anfang hatte ich top Gespräche mit ihr. Jetzt ist es nervig. Mit dieser Abweisung muss man auch erstmal zurechtkommen.
Deine Symptome habe ich auch. Als ich diese meinem T geschildert hatte, meinte er: Sie sind halt neurologisch überreizt, das wird wieder.
Was willst da sagen?

Ich drücke dir gaaaaanz fest die Daumen, dass es für dich in naher Zukunft besser wird. Wenn du reden möchtest, ich bin da.

LG Lilli
Gartenkobold
Beiträge: 2042
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Gartenkobold »

Lilli83 hat geschrieben: 8. Apr 2023, 16:59 Leider ist es halt so Gartenkobold, dass er nichts anspricht. Versuche ich zb die Beziehung zu meiner Schwester aufzugreifen, wiegelt er ab. Vorgestern auch. Dann ließ es er sich anstatt über Steuern als und wieviel er als Hausbesitzer zahlen muss usw.
Ich laufe da gegen eine Wand.
Leider habe ich mir bei ihm auch das Verhalten angewöhnt, eine Maske aufzuziehen wenn ich bei ihm bin. Ein Selbstschutz sozusagen.
Hallo Lilli,

eigentlich verstößt das gegen das Abstinenzgebot -> Privatsachen des Therapeuten z.B. die Steuern als Hausbesitzer haben nichts in DEINER Therapie zu suchen. Da geht es um Dich und um Deine Probleme.
Manche Therapeuten z.B. Schematherapeuten erzählen auch mal was aus ihrem Privatleben wenn es zur Therapie passt, das soll sie menschlicher und realer machen. Mir ist das mit der Abstinenz lieber, desto weniger ich privat über den T weiß, desto kommt es zur Verstrickung in der Therapie. Mittlerweile lasse ich mir private Details nicht mehr soo erzählen bzw. begründe dann, warum mir das nicht recht ist. Ist aber Typsache, es gibt auch Patient:innen denen hilft das.
Letztlich sollte da der Patient ein Mitspracherecht haben.
Diese Maske habe ich auch auf und ein Sinn meiner Therapie ist es die Maske ein Stück weit fallen zu lassen, weil ich sie nicht mehr (brauchen) will.
Wie soll eine Therapie zu Veränderung führen in der man Bekanntes wiederholt und der T das noch unterstützt?

Der Typ ist einfach fachlich nicht gut, so scheint es mir.

Könnte Deine Hausärztin Dir Medikamente (ADs?) verschreiben?

Um welche Therapieform handelt es sich denn?
Da bist Du mutig und mir voraus, ich möchte z.B. nicht über meine Kindheit reden, weil es mir dann wesentlich schlechter geht und ich auch in den Sitzungen manchmal wegtrete (dissoziiere) und mein T fragt sehr viel wenn auch sehr vorsichtig. Er sieht es auch, wenn ich abdrifte und fragt dann nicht weiter und in den nächsten Sitzungen darf ich das Thema vorschlagen und wir bleiben im Hier und Jetzt, eher aktuelle Probleme. Bis es mir wieder besser geht. Ich werde zu nichts gezwungen und kann frei entscheiden was ich sage und was nicht und wenn ich Angst vor meinem T habe (eigentlich ist es nicht Angst vor ihm sondern Angst vor der Dissoziation weil das ist mega unangenehm und anstrengend und ich bin dann auch hilflos, wer ist das schon gerne, er hilft mir dann aber da raus)...jedenfalls wenn ich Angst habe, dann sage ich es ihm und er freut sich über solche Aussagen. Dann schauen wir, was wir ändern können.

Hoffentlich findest Du einen besseren T mit dem es besser passt!

Trotz allem frohe Ostern!

LG Gartenkobold
Gartenkobold
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Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Gartenkobold »

Mit dem neurologisch überreizt, hat er vermutlich recht. Ich würde es als Sympathikusaktivierung (ein Teil des Nervensystems was bei Angst, Kampf, Flucht...aktiv ist) bezeichnen. Ja und??? Kann man da nix machen?
Natürlich kann man, mir haben z.B. Medikamente geholfen, auch Sport und eben eine störungspezifische Psychotherapie (und die gibt es, als ein Beispiel -> https://www.youtube.com/watch?v=af-AELAT-_0). Diese könnte er zusammen mit Dir durchführen, aber das wäre halt sein Job und seine Verantwortung, dafür ist er ausgebildet.
Lilli83
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Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Lilli83 »

Hallo Gartenkobold,

Er hat mit den Steuern angefangen, weil ich im öffentlichen Dienst in einer Kommune beschäftigt bin. Das war eine reine Provokation Gartenkobold. Nur leider kann ich nichts dafür und sehe es wie du, dass hat nichts in meiner Therapie zu suchen.
Ich sehe es halt so: seit Dezember 22 bin ich nun bei ihm. Und was habe ich erreicht? Nichts.
Ich möchte weiterkommen, die Angst vor einem erneuten Zusammenbruch ist groß.
Wir haben über nix geredet aber dafür weiß ich jetzt dass er an FKK Strände geht und er sich selbst als sehr sexy sieht. Er versteht nicht, wie Leute wich ich (Übergewicht) so gehen lassen können. Er ist ein Ästhet. So sagt er.
Dass ist der Inhalt der Gespräche.
Als er mir am Anfang erzählte, dass viele Patienten von ihm weg gegangen sind, dachte ich noch: oh, warum?
Jetzt weiß ich es.
Ich finde es halt sehr gefährlich was er da tut.
Letzte Woche brach an 3 Tagen bei mir alles zusammen.
Druck von der Arbeitsstelle bzgl Aufhebungsvertrag, Gespräche mit der Anwältin, keinen Schlaf, Fressanfälle usw. Und dann kam er und schrie mich auf offener Straße an. Wie ich nach Hause kam, nach dieser Sitzung, kann ich dir nicht mal sagen.... daheim bin ich dann komplett zusammengebrochen. Das ist in meinen Augen grob fahrlässig.
Ich bin auch am überlegen, ob ein weiteres Gespräch mit meiner Kk etwas bringt.
Ja, das mit den neurologischen Reizen stimmt zu 100%. Es ist einfach zuviel. Zuviel input. Natürlich hat er mir einmal gezeigt, wie ich atmen soll usw. Aber bei einer richtigen Panikattacke kommst du da nicht weit.
Meine Hausärztin verschrieb mir am Anfang Tavor. Da kam ich nicht klar mit. Als ich sie nochmals darauf ansprach, kam nur ein Schulterzucken.
T hält nix davon und hat mir zb Vitamin D3 usw empfohlen. Normalerweise bin ich da auch echt offen für. Aber hier nutzt es nichts.

Ich finde, du und dein T macht es richtig. Er lässt dir den Raum den du brauchst. Du gibst das Tempo vor Gartenkobold. Du bist Herr des Gesprächs.
Es nützt ja nichts wenn etwas verzwungen wird.
Vllt kommt irgendwann die Zeit und du kannst dich öffnen. Im Moment ist es für dich besser, gewisse Schubladen nicht zu öffnen, oder? Dann ist es so und so ist es gut. Wichtig ist, dass du dich in einem geschützten Rahmen befindest, indem keinerlei Druck ausgeübt wird.
Ich finde es super, wie die Therapie bei dir abläuft.
Auch dass du offen über deine Ängste sprechen kannst, ist top. Ihr sucht dann zusammen einen Weg und so soll es sein!!! Gott sei Dank gibt es noch solche T.
Vielen Dank für den Link. Ich schaue auf jedenfall rein!

Ich wünsche dir auch schöne Ostern.
Lass es dir gut gehen.

Lilli
Cethegar
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Registriert: 23. Jul 2018, 21:34

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Cethegar »

Himmel hilf, erst keine Medis und dann gleich Tavor???

Liebe Lilli,

ich wollte an dieser Stelle einmal nachfragen wie es Dir geht bzw. ob es Dir besser geht/sich etwas verändert hat?
Diesem "Therapeuten" hast Du hoffentlich den Rücken gekehrt?

Was Du alles schilderst und berichtest, der geht ja gar nicht!
Nun weiß ich selber wie schwer es ist wen zu finden.......

Damit Deine KK Dir einen Privaten finanziert, musst Du, meine ich, zehn Abweisungen nachweisen.

Sonst würde ich Dir https://patienten.kvno.de/praxissuche oder auch https://www.deutsche-depressionshilfe.de/start ans Herz legen. Ich hoffe die Links sind erlaubt??

Zur Not gäbe es noch die akut Psychiatrie, in welche man sich dann für einige Wochen stationär begibt.
Du hast die Kraft!

LG
Lilli83
Beiträge: 32
Registriert: 19. Mär 2023, 14:54

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Lilli83 »

Hallo Cathegar,

entschuldige bitte, dass ich jetzt erst auf deinen Beitrag antworte.

Das Thema ist mittlerweile beendet. Ich habe meine 24 Stunden hinter mir und hatte diese Woche das letzte Gespräch mit dem Therapeuten.

Faszinierend was da alles vorgefallen ist.
Traurig und erschreckend zugleich.

Aber, es ist vorbei.

Liebe Grüße

Lilli
Gartenkobold
Beiträge: 2042
Registriert: 9. Jul 2020, 09:26

Re: Probleme mit Psychologen

Beitrag von Gartenkobold »

Hallo Lilli,

gut dass es vorbei ist!

LG Gartenkobold
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