Vorstellung

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Vergissmeinnicht85
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Vorstellung

Beitrag von Vergissmeinnicht85 »

Hallo zusammen!
Ich bin total unerfahren bezüglich solcher Foren, benutze kein social media und hoffe, dass es okay ist ein neues Thema für meine Vorstellung aufzumachen. Also leg ich mal los und "ziehe blank"...das schaffe ich bisher bei meiner Therapeutin nicht. Vielleicht ja hier...wäre sicher sehr hilfreich. Allerdings habe ich Angst davor bewertet, verurteilt oder bevormundet zu werden...naja...ich schweife ab.

Ich bin 37 Jahre jung, mache seit ca zwei Monaten eine Verhaltenstherapie, nachdem ich zur Überbrückung der Wartezeit telefonisch gecoached worden bin. Geboren, aufgewachsen und bis heute in Berlin lebend. Voll berufstätig seit 16 Jahren bei einem und demselben Arbeitgeber. Unter Depressionen leide ich seit mindestens 15 Jahren. Heute einen genauen Zeitpunkt festzulegen ist schwer...aber meine Therapeutin und ich konnten es schonmal grob eingrenzen.
Wieso, weshalb meine Probleme heute so sind wie sie sind, lässt sich recht schnell begründen. Nun liegt es an mir Dies und Jenes zu verändern, damit ich mich selbst und mein Leben wieder besser "im Griff" habe. Alles ok soweit...aber ich kann mich einfach nicht überwinden über mindestens ein Thema mit ihr zu sprechen bzw Stelle ich dieses Thema absichtlich positiv dar, um der Konfrontation damit aus dem Weg zu gehen. Ich möchte nicht, dass man mir rät mich von meiner Partnerin zu trennen und immer wieder betont wie toxisch diese Beziehung doch wäre. Soweit bin ich noch lange nicht. Erstmal muss ich mich mit ganz anderen Dingen auseinandersetzen um dann vielleicht irgendwann an den Punkt kommen zu können, mich damit zu beschäftigen.
Puh, jetzt ist schon wieder soviel Chaos im Kopf und ich merke, dass ich dieses Chaos auch nicht sortiert verschriftlichen kann. Naja...jedenfalls befinde ich mich in Therapie, erledige gewissenhaft meine Hausaufgaben und merke schon jetzt, dass sich mein Denken in kleinen, wenigen Momenten verändert. Ich hoffe einfach, dass es irgendwann auch wirklich große Fortschritte gibt, damit ich mich nicht jeden einzelnen Tag mit furchtbar schlechten Gedanken belasten muss. Ich möchte wieder das Leben genießen...MEIN Leben...und nicht immer nur dafür sorgen, dass das Leben der Anderen schön ist. Ich möchte spontan sein und Freude empfinden...so echte Freude...nicht dieses Gespielte, weil's so sein muss.
Nun gut...soweit zu mir...das sollte reichen. Strengt mich sehr an gerade...freue mich aber, den Mut zu haben hier einfach mal 'nen Text rauszuhauen.

Viele Grüße unbekannterweise und einen schönen Abend :hello:
Aurelia Belinda
Beiträge: 7777
Registriert: 23. Aug 2018, 20:03
Wohnort: Mittelfranken

Re: Vorstellung

Beitrag von Aurelia Belinda »

Huhu und herzlich Willkommen in der Runde
"Vergissmeinnicht" :hello:

Ja, du darfst dir auf die Schulter klopfen, den Mut gefunden zu haben, hier zu posten.
Deine Therapie ist ja noch in den Anfängen...bei manch einem dauert das "sich öffnen" eben länger..
wenn ich es richtig deute, bist du dir eigentlich vollkommen bewusst, (und beschreibst es auch gut), woher dein Zustand rührt, und dass die einzelnen Baustellen nach und nach aufgeräumt werden sollten, damit für dich wieder ein würdiges Leben statt finden kann...

Ob das nun gut ist bei der Therapie manches schöner darzustellen oder nicht, um das Thema, welches du lieber hinten anstellen willst, später angreifen zu können, sei dahingestellt...

Ich vermag da niemanden zu beurteilen. Auch nicht verurteilen...im Prinzip weißt du, dass toxische Beziehungen ungesund sind, zerstörerisch...

Und zuletzt: du hast es finde ich sehr gut verschriftlicht.

Einen guten Austausch hier noch und alles Gute,
vor allem für die Therapie, und ein besseres Leben! Nach welchem du strebst...

Lieben Gruß, Aurelia Belinda
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
Vergissmeinnicht85
Beiträge: 26
Registriert: 19. Mai 2023, 19:53
Wohnort: Berlin

Re: Vorstellung

Beitrag von Vergissmeinnicht85 »

Hallo und lieben Dank liebe Aurelia🙂
Ja, ich bin mir bewusst woher mein Zustand rührt und das macht vieles sicher etwas einfacher. Aber da raus zu kommen und nicht immer wieder in Verhaltensmuster zu verfallen, die mit dem Hier und Jetzt nichts zu tun haben und die mir selbst nur schaden...gar nicht einfach. Ich kann mir manchmal gar nicht vorstellen, dass sich das verändert...dass ich mich verändere...wer bin ich dann?
Mich machen ja meine Eigenschaften aus...so kennen mich die Menschen...was, wenn ich irgendwann total anders ticke? Das macht mir große Sorgen und vielleicht bearbeite ich jetzt noch nicht alle Themen. Um noch ein bisschen an meinem "alten-Ich" festzuhalten. Meine Therapeutin sprach vom "Loslassen"...das konnte ich noch nie gut🤷🏼‍♀️

Also...danke für deine Worte!!! Das wird schon☺️
LG
Suchende2
Beiträge: 1211
Registriert: 29. Sep 2020, 08:05

Re: Vorstellung

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Vergissmeinnicht,

ich kann Dir aus meiner Erfahrung sagen, erzähle Deiner Therapeutin davon oder zeige ihr Deinen Text. Du darfst Deiner Therapeutin auch Grenzen setzen.

Ich habe ein Thema, in das ich noch nicht intensiver einsteigen kann (und auch nicht darüber reden möchte). Das habe ich am Anfang der Therapie kurz gesagt und meine Therapeutin respektiert das. Dadurch, daß sie dieses Thema kennt, kann sie einige Reaktionen von mir besser einschätzen.
Durch das erarbeitete Vertrauen, konnte ich andere Sachen ansprechen, die damit lose im Zusammenhang stehen. Meine Therapeutin hat immer meine Grenze akzeptiert, respektiert und nie überschritten.
Neulich (nach 2 1/2 Jahren bei ihr) hat sie das Thema kurz auf einer Verstandesebene angeschnitten und auch hier hatte ich die Sicherheit, selbst entscheiden zu dürfen, blocke ich sofort ab, lasse ich mich auf die Verstandesebene ein oder möchte ich eventuell auch meine Gefühle dazuholen.

Alles Gute,
Suchende
Vergissmeinnicht85
Beiträge: 26
Registriert: 19. Mai 2023, 19:53
Wohnort: Berlin

Re: Vorstellung

Beitrag von Vergissmeinnicht85 »

Hallo Suchende,

danke für deine Antwort und für die Idee, meiner Therapeutin den Text zu zeigen. Ich habe heute viele Zwiegespräche geführt und glaube, dass das Zeigen des Textes eine gute Möglichkeit ist. Es ist ja auch nicht so, dass ich das gar nicht thematisieren möchte, ich hab nur einfach Angst davor. Ich meine, mir ist bewusst, dass das dann der Anfang vom Ende...oder der Anfang vom Neuanfang wäre und dazu bin ich noch nicht bereit. Ist aber schon merkwürdig, denn ich mache ja schließlich eine Therapie, damit es mir irgendwann mal besser geht...aber das Thema, was wenn es wegbricht, die größte Erlösung sein würde, umgehe ich. Komischer Satz, aber vielleicht verstehst du was ich sagen möchte :)

Alles Gute dir auch!
Vergissmeinnicht
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