Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Lana75
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Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

Hallo in die Runde…

Aufgrund meiner Ängste war ich mehrere Jahre nicht mehr bei meiner Fachärztin für Psychiatrie. Da ich keine Medis genommen habe und psychotherapeutisch gut in der Institutsambulanz betreut bin, war das auch nicht notwendig. Nun hat die FÄ ihre Praxis wegen Rente an eine Nachfolgerin übergeben und ich wurde als Patienten aussortiert. Neuaufnahme erst einmal dort nicht möglich.

Also habe ich die zwei anderen FA-Praxen, die für mich erreichbar wären angerufen und bei beiden ist es arg voll, wie üblich. Bei beiden wurde ich nach meinen genauen Diagnosen gefragt. Ich habe wiederkehrende Depression und Ängste gesagt, das genügte nicht. :cry:

Bisher hat es mich nie interessiert, was genau meine Diagnosen sind. Im Laufe der Jahre hörte ich da so manches raus… PTBS (Kindheitstraumata gibts tatsächlich), Depression… aufgrund selbstverletzendem Verhalten war auch Borderline mal ne Zeit lang Thema, dann aber doch nicht mehr. Esstörung irgendeiner Art, wobei auch das bei mir eher selbstverletzendes Verhalten und/oder das Bedürfnis nach Kontrolle ist. Ängste..nunja, ich hab sie, incl. Panikattacken. Begleitend zu bisher genannten, aber ob als eigenständige Diagnose? Keine Ahnung.

Für mich war und ist es immer nur wichtig, das ich als ganzer Mensch gesehen und begleitet werde. Unabhängig von ICD-Schlüsseln. Aber nun fällt mir das scheinbar auf die Füße, weil ich so einer Praxis nicht klar machen kann, das ich sie wirklich benötige? Ist das heute so?

Wie ist das bei euch? Haltet ihr euch da genau und immer auf dem Laufenden? Erfragt ihr eure genauen Diagnosen? Versucht ihr an die Befunde/Arztbriefe von Kliniken zu kommen, was im psych. Bereich ja auch nicht so einfach ist?

Ich werde wohl, wenn meine Thera aus dem Urlaub zurück ist, das Ganze dort mal ansprechen und hoffe irgendwie, das sie eine Lösung weiß. Ihre Hausaufgabe mir eine neue FA-Praxis zu suchen, kann ich jedenfalls nicht erfüllen. :(

Danke fürs lesen und vielleicht auch antworten… :oops:
Winterkind04
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo Lana,

hast du einen Hausarzt? Der kann dir eine Überweisung für den Facharzt geben. Mit den genauen Diagnosen und noch ggf. einen Dringlichkeitscode drauf machen. Geht in meinem Bundesland - wie in anderen Bundesländern verfahren wird keine Ahnung.
Je nachdem kennt er sich ja dich schon länger und deine Krankheitsgeschichte
Und ich würde die ganzen Unterlagen die Vll. Deine alte Fachärztin noch hat da anfordern oder abholen und die dann zum Hausarzt mitnehmen

Ja, mir sind meine Unterlagen selber wichtig. Habe drei Ordner mit allen möglichen Berichten. Bin aber noch chronisch krank. Und, habe deswegen immer neue Probleme und deswegen auch neue Fachärzte. Nehme deswegen gerne alle Berichte immer mit bei neuen Ärzten.
Habe, die Erfahrung über die Jahre gemacht das es wichtig ist die Unterlagen zu haben. Auch z.B bei Beantragung Grad der Behinderung.

Viele Grüße und viel Erfolg.
Lana75
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

Ich habe PG2, bin voll erwerbsunfähig (unbefristet) und habe einen Gdb von 50. All das ohne genaue persönliche Akten. Vielleicht war es mir auch deshalb bisher nicht so wichtig.

Ja, ich habe eine HÄ und würde natürlich eine Überweisung bekommen. Brauche ich für die Institutsambulanz, also die Psychotherapie ja auch immer. Da steht halt kontinuierlich dasselbe drauf - schwere depressive Episode ohne psychotische Symptome. Hmm..

Und die FA-Praxen bekamen das auch zu hören, also was erwartungsgemäß drauf steht auf dem Ü-Schein. Aufgrund zu vieler Patienten sortieren sie offensichtlich nach Diagnosen, scheint mir. Für dringenden Bedarf würde mich die FÄ meines Mannes übergangsweise betreuen, möchte dies aber auf Dauer eher nicht, sagte sie. Also einen Notfallplan gäbe es.

Da es sich bei mir ausschließlich um Diagnosen des psychiatrischen Spektrums geht, ist es gar nicht so leicht, da an alle Azrtbriefe und Befunde zu gelangen. Auch die Übergabe der Akte der alten FÄ wurde mir abgelehnt. Ich solle die neue Praxis mitteilen, dann würde die Akte direkt dort hin geschickt. Sei zu meinem Schutz so geregelt.

Für alle (ich sag jetzt mal) organischen Erkrankungen habe ich jeden Befund, jeden OP-Bericht. Merkwürdig? Vielleicht, lach. Da spielt mein seit jeher vorhandes Interesse für Anatomie und Medizin wohl eine Rolle.

Abgesehen von all dem… mir gings in diesem Thread eigentlich gar nicht um mein FA-Problem. Ich fänd einen Austausch über den Umgang mit Diagnosen nur interessant? Also nicht oberflächlich zu wissen, depressiv oder manisch oä., sondern eben ganz genau. Wichtig für euch oder eher unwichtig?
Axel_22
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Axel_22 »

Hallo Lana,

grundsätzlich sind mir genaue Diagnosen auch wichtig.
Aufgrund diverser Geschichten in den vergangenen 10-12 Jahren, die mir vorher so unbekannt waren, habe ich allerdings die Erfahrung gemacht, daß

1. die genaue / richtige / exakte Diagnose offenbar stark vom Arzt abhängig ist; und
2. wenigstens in meinem Fall eben auch die Psychosomatik überall mit reinspielt; und
3. schließlich und hauptsächlich auch viel im Bereich von Depression und Angststörungen noch immer unerforscht ist.

Alles zusammen macht es schwierig in meinen Augen und nach meiner Erfahrung, eine Sache immer treffsicher zu diagnostizieren 😩

Beispiel:
Gastritis 2011/12: Ist als solche erstmal einwandfrei diagnostiziert worden. Die erste verschwand auch "wie versprochen" nach zwei Wochen. Als es zwei Monate danach chronisch wurde, mußte ich mich allerdings um Ausschlußdiagnosen bzgl. Magengeschwür, Hiatushernie oder Helicobacter quasi selbst kümmern.

Stechen in der Brust / Herzgegend: Immer wieder holt mich auch dieses Symptom wieder ein, und alle paar Jahre lasse ich mich dann beim Arzt durchchecken. Ergebnis: Immer alles okay, kein Bluthochdruck, tendenziell immer zu niedriger Blutdruck, Symptome (wenn ich sie habe) meist nur in Ruhe, nie unter Last. Herz gesund, Sport kein Problem. Diagnose: Psychosomatisch / Streß

Nackenschmerzen: Sicher sind meine Muskeln mangels Kraftsport im Rücken-/Nackenbereich nicht sonderlich ausgeprägt, die Bandscheiben tragen entsprechend mehr Last, und ein sitzender Bürojob macht es nicht besser. Aber die Beschwerden sind so verteilt über die Zeit - mal da, mal nicht da, genauso wie das Herzstechen - , daß sich auch hier kaum was anderes festmachen läßt als: Psychosomatik / Streß.
Und wenn meine Frau in solchen Situationen immer mal wieder meine Schultern abtastet, sind die in der Tat so steinhart und fest, daß ich am besten immer sofort zur Massage gehen müßte ... 😂

Was mich dann abschließend zu meinen Depressionen führt:

Als es im November 2013 anfing, gab mir mein Hausarzt zunächst die Diagnose "Anpassungsstörung mit leichter Depression" und die Aussicht "dauert jetzt ein halbes Jahr, dann sind Sie wieder gesund".
Tja... leider nicht.
Im Sommer 2014 wurde es dann durch meinen Psychiater zu einer "rezidivierenden mittelgradigen Depression", u.a., weil das wohl eine mögliche Mindestdiagnose für eine Klinikeinweisung ist, die ich zu dem Zeitpunkt haben wollte.
Seitdem besteht diese Diagnose fort.

Und zwar ungeachtet der Tatsache, daß damit - da erzähle ich Dir ja nichts, was Du nicht selbst kennst - auch Angstattacken einhergehen. Rückblickend weiß ich sogar, daß ich am 11.11.13, als ich das erste Mal deswegen komplett zusammengeklappt bin und es mir den Stecker gezogen hat, wohl eine Panikattacke hatte, meine erste. Da ich das bis dahin nicht kannte und auch die Symptome nur schwer beschreiben konnte, ging das irgendwie unter; ist mir ja wie gesagt selbst erst Monate später bewußt geworden, je öfter ich dieses Angstgefühl (wenngleich glücklicherweise in schwächerer Form) mit der Zeit kennenlernte.

Die ersten fünf sechs Jahre lang hat mich daher die gleiche Frage wie Dich umgetrieben: Was hab ich denn jetzt genau? Eine Depression? Eine leichte, eine mittelgradige? Oder doch ne Angststörung? Eine Dysthymie? Oder doch "nur" eine ausgeprägte Anpassungsstörung? Und wie passen da die anderen Symptome - Gastritis, Herzstechen, Nackenschmerzen etc. - mit rein...?


=> Ich hab's mittlerweile aufgegeben, eine exakte Diagnose haben zu wollen. Beziehungsweise: Ich habe verstanden und weiß, daß ich keine genauere erhalten werde. Da spielt einfach zuviel mit rein, viele Symptome sind diffus, mal stärker mal schwächer, mal anders, und im Laufe der Jahre kommen neue, andere hinzu, während alte sich abschwächen und/oder verschwinden. Je nach akuter Episode bin ich mal lust- und antriebsloser => wäre eher klassisch Depression ; dann wieder hab ich Angstschübe, dieses Kribbeln und Nervenzittern im ganzen Körper, bin schreckhaft => wäre eher Angststörung. Im ganzen mach ich damit jetzt seit bald zehn Jahren herum und bekomme mein Vor-2013/12/11-Niveau nicht zurück => deutet das nicht eher auf eine Dysthymie hin...? Wo liegen die Unterschiede...?

=> Ich weiß es nicht, ich hab für mich mittlerweile akzeptiert, daß das alles irgendwie fließend ineinander übergeht. Mal überwiegt das eine, mal das andere, manchmal hab ich auch praktisch gar nix davon, dafür aber wieder mehr Gastritis etc. pp. 😵😬😩

Es ist eben so.

Ich bin damit nicht glücklich! Aber ich hab - wenigstens für den Moment, solange das Niveau so bleibt, wie es das die letzten Jahre im wesentlichen tut - einigermaßen meinen Frieden damit gemacht und kann es akzeptieren 🙂

Natürlich wäre mir ne eindeutige Diagnose lieber, plus anschließend geprüfte Therapie mit Erfolgsgarantie, klar.

Gibt's aber leider nicht.

Auch die Medikamente, die im Bereich Depression und Angststörung verordnet werden, werden ausschließlich nach Trial&Error verordnet: Mir hat Citalopram anfangs ziemlich gut geholfen, dann kam es allerdings zur bekannten Nebenwirkung der Verlängerung der QT-Zeit - und mein Psychiater setzte mich rüber auf's Fluoxetin. Gleiche Medikamentengruppe (SSRI), aber etwas leichterer, anderer Wirkmechanismus. Zwei Jahre später war ich bei einem anderen Psychiater für ne Zweitmeinung => wenn der nicht voll gewesen wäre und mich übernommen hätte, hätte er mich auf Sertralin gesetzt.

🤷‍♂️

Mittlerweile ist mir auch das egal:
Nach sicher vier fehlgeschlagenen Versuchen, mein AD auszuschleichen, hab ich auch da jetzt (hoffentlich) endlich akzeptiert, daß es ohne nicht geht - egal ob echte Wirkung, Placebo oder Nocebo. Und wenn es das Fluoxetin sein soll, dann ist das eben so - ich hab keine Lust, ein AD nach dem anderen auszuprobieren und mit allen möglichen NW konfrontiert zu werden - die Wahrscheinlichkeit, daß da der Lottogewinn dabei ist, ist zwar nicht gleich Null - aber wahrscheinlich nicht größer als besagter 6'er 😉


Lange Rede, kurzer Sinn:

Ich kann Dich da absolut verstehen.

Aber auch, wenn es unbefriedigend ist, kann ich Dir nur empfehlen, ebenfalls eine Mischung aus Akzeptanz und Gleichgültigkeit diesbezüglich zu entwickeln. Vielleicht sogar - sehr salopp ausgedrückt - auch manchmal sowas wie "LMAA, liebe Depression" 😉 - die Geschichte raubt uns Betroffenen schon genug Kraft und Lebenszeit.
Jedenfalls solange, bis nicht komplett neue und bedrohlich erscheinende Symptome hinzukommen, die die bisherige Diagnose u.U. wirklich infrage stellen können.
Ich hoffe, Du verstehst, wie ich das meine 🙂


Ein letzter Kniff, der mir immer wieder weiterhilft, ist:
Ich hab für mich beschlossen und "begriffen", daß all das - Depression, Ängste, Gastritis, etc. - eine Konsequenz unseres modernen Lebensstils in einer Leistungsgesellschaft mit all den Erwartungen, dem Druck und dem Streß ist.
=> In "ursprünglicher" lebenden, weniger wohlhabenden Gesellschaften sind solche Erkrankungen und Symptome tatsächlich weniger bis praktisch gar nicht vertreten!
=> Daraus habe ich für mich den Schluß gezogen, daß nicht ich das Problem bin, sondern "die Welt", wie sie tickt und wie sie uns als Kinder bis weit ins Erwachsenenalter hinein erzieht!

=> Ich nehme mich als ursächlich Kranken damit ein wenig aus dem Spiel!
=> Es geht nicht darum, wie gesellschaftlich-medizinisch meine Diagnose lautet, damit ich schnell wieder "gesund" werde und der Leistungsgesellschaft zur Verfügung stehe, wie sie es von mir erwartet.
=> Die moderne Welt als ganzes ist irgendwo "krank" - und fast jeder Mensch, dem ich auf der Straße über den Weg laufe, ist davon auf die ein oder andere Art betroffen. Der eine mehr, der andere weniger; der eine so, der andere so. Aber "gesund" im natürlichen Sinne ist keiner von uns. Absolut keiner. (Ausnahmen bestätigen die Regel 😉)


Diese Sichtweise hilft mir ein bißchen dabei, nicht zu sehr auf einer exakten Diagnose für mich selbst zu beharren - denn eigentlich habe nicht ich ein Problem, sondern diese Welt.

(Damit will ich jetzt auch nicht zu sehr gegen "die Welt" wettern, und ich habe echt super viel in meinem Leben, für das ich froh und dankbar bin und von dem andere Menschen nur träumen können 🙏 Trotzdem ist nicht alles Eitel Sonnenschein, und anhand diverser Vergleichsstudien zeigt sich nun einmal, daß Menschen in unseren Industrienationen zwar deutlich wohlhabender sind als in Entwicklungsländern - aber garantiert nicht glücklicher und zufriedener, im Schnitt eher im Gegenteil.)

Ich hoffe, der untere Teil geht nicht zu sehr an Deiner Fragestellung vorbei und hilft Dir vielleicht trotzdem etwas weiter 🙂


LG
Axel
Lana75
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

Danke Axel :)

Ich glaube ich werde hier missverstanden.

MIR sind meine exakten Diagnosen NICHT wichtig! Ich habe eine sehr tolle Psychotherapeutin, die mich nun kontinuierlich seit mehr als 8 Jahren begleitet, als Mensch mit verschiedenen Problemen. Verschiedenen Symptomen, die mal mehr oder weniger relevant sind. Eine Thera die jede Sitzung hinsieht und hört und das aufgreift, was Vorrang braucht. Dort bin ich ein Mensch im Ganzen und brauche keine konkreten Diagnosen.

Diagnosen scheinen andere zu brauchen, Ärzte, Praxen, Behörden. Aber eben nicht ich. Treffen nun beide Seiten aufeinander, wie jetzt bei einer Praxissuche, dann passt das offenbar schlecht zusammen. Deshalb die Neugier, wie das bei euch so ist.
Winterkind04
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Winterkind04 »

Okay, dann ja… mir sind die Diagnosen auch nicht wichtig.

Aber, ich habe die Erfahrungen gemacht - dass es für alles andere wichtig war.

Deine Frage jetzt richtig beantwortet?
Lana75
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

Winterkind04 hat geschrieben: 8. Mai 2023, 18:54 Okay, dann ja… mir sind die Diagnosen auch nicht wichtig.

Aber, ich habe die Erfahrungen gemacht - dass es für alles andere wichtig war.

Deine Frage jetzt richtig beantwortet?
:D irgendwie schon, Dankeschön.

Was denkst du, wieso es so wichtig für die Anderen ist?
The Boogeyman
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von The Boogeyman »

acht Jahre?
was hast du denn für eine Krankenkasse.
Meine bewilligt nur so und soviele Stunden und dann ist Schluß !! Grübel
Lana75
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

The Boogeyman hat geschrieben: 8. Mai 2023, 18:57 acht Jahre?
was hast du denn für eine Krankenkasse.
Meine bewilligt nur so und soviele Stunden und dann ist Schluß !! Grübel
Das läuft bei mir über die Institutsambulanz am Krankenhaus. Also jedes Quartal eine Überweisung und Termine nach Bedarf. Ich weiß allerdings nicht, ob sozusagen jeder Erkrankte über eine Institutsambulanz betreut werden kann oder warum mir das damals angeboten wurde.

Aus den Jahren vorher kenne ich das leidige Thema begrenzter Stunden und ewiger Anträge aber auch. Echt fieses System.

Meine Psychotherapeutin war damals noch auf der Station tätig, als ich da in der Klinik war. Als sie in die Institutsambulanz wechselte, hat sie mir eine ambulante Weiterbetreuung angeboten. Seitdem läuft das so. Manchmal Gespräche mit 6 Wochen Abstand und manchmal auch wöchentlich, wie ich es brauche oder sie einschätzt.
malu60
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von malu60 »

Hallo Lana,
apropo Krankenkasse,da u.a.sind Diagnosen sehr wichtig.Bewilligung bei mir z.B.Ergo alle anderen Therapien auch,dann für den GdB,meinen Pflegegrad1.ect.Behörden brauchen diesen Diagnoseschlüssel,Ärzte zur Abrechung und Verordnung spezieller Behandlungen eben

Ich bin privat versichert,bekomme also seit ca.30Jahren Rechnungen meiner Psychiater,kann sagen,alles verschiedene Diagnosen.mal reakt.Depression,mal neurot.Depression,PTBs auch oft dabei,Bing-Eating,Angststörung....das volle Programm.Besonders in Klinkberichten sieht man vor lauter Diagnosen den Wald nicht mehr......Es hat viel mit den Abrechnungen zu tun.Bestimmte Diagnosen rechtfertigen besondere GOÄ.Ziffern
Da ich bei meiner kasse gearbeitet habe,weiß ich das also und nehme diese ganzen Diagnosen überhaupt nicht als Gott gegeben hin.

Plane jetzt eine Verhaltenstherapie und da ist es auch wieder ganz wichtig,Arztbriefe,Befunde mit zu bringen,um etwas in der Hand zu haben,um zu sehen,wie das Krankheitsbild ist. Ich mach mir Kopien von Befunden auch von Berichten stat.Aufenthalte z.B.Das ist unser Recht als Patient,die Arztpraxis darf es Dir nicht verweigern.Was soll schon Schlimmes drin stehen,Du weißt doch was Du in der Krankheit erlebst.Also klar,Manches verwundert dann schon ,ja und Manches stimmte auch garnicht....z.B.Einzeltherapiestunden (Überlange 3,5 abgerechnet)hat ich garnicht,oder Diagnose: Borderlein sowas hab ich echt nicht,da bin ich auch gegen angegangen,Rechnung wurde geändert.Da sind einige Fehler drin,sieht man wenn man die Rechnungen kriegt und sich auskennt....es geht wie überall ums Geld...leider.

Mich interessieren diese Diagnosen echt nicht,bei Psychiatern ist man gefühlt nur Minuten,wie sollen die da genau erkennen ,was man hat.
In der Regel gehts da um Medikamente und gerade bei Depressionen gibt es soviele.....in all den Jahren hatte ich ne Menge davon..try und error.
Seit ich keine mehr nehme und dafür Ergo und nun Gruppentherapie machen möchte ist die Diagnose für die Genehmigung wieder sehr wichtig.

Übrigens hat man ein Recht auf seine Patientenakte,die kann man sich kopieren und wer sich dafür interessiert und daran glaubt kann das in seinen Aktenordner packen.Atteste kann man sich auch ausstellen lassen,die muß man allerdings bezahlen.


Für meine neue Psychiaterin hatte ich mir mal die Mühe gemacht Klinkaufenthalte,Berichte ect mit zunehmen und die fand das nicht für nötig,hat mir einfach Ergo verordnet,mittelschwere Depression wohl diagnostiziert und ich war wieder draussen.Rechnung kam prompt.l.G.malu
Leben ist mehr
Lana75
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

Wow Malu, als ehemalige Krankenschwester hätte mir eigentlich klar sein müssen, das es oft reine Abrechnungsgründe hat, welche Diagnose gestellt wird. Auf dem Papier jedenfalls. Hab ich mal geschickt verdrängt, lach.

Ich habe Rente, GdB und Pflegegrad übrigens alles und das ohne jemals einen Arztbrief oder Entlassungsbrief der Klinik gesehen zu haben. Das geht also durchaus auch so. Blöd fand ich das schon manchmal, aber mir wurde wirklich immer gesagt, das im psychiatrischen Bereich der jeweilige Arzt entscheiden darf, ob er dem Patienten die Briefe/Akte aushändigt oder zum lesen überlässt. Hatte das damals auch im Web nachgelesen und das ist rechtlich tatsächlich so. Wieso kommt ihr trotzdem so einfach an eure Briefe und Unterlagen? Das macht mich gerade sehr, sehr unsicher. Werde das mal mit meiner Thera besprechen.

Übrigens, ich würde einiges dafür geben, wenn es hier bei mir Angebote für (Gruppen-)Ergo und Gruppengespräche gäbe. Aber sowas gibts hier leider nicht.
Suchende2
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Suchende2 »

Hallo Lana,

für mich persönlich sind Diagnosen nur wichtig um die diagnostizierten Erkrankungen besser verstehen zu können und zu wissen, was für mich notwendig ist (habe sowohl körperliche als auch psychisch).
Mit meiner Therapeutin habe ich Glück, da sie "Menschen und keine Diagnosen behandelt".
In der Akutklinik habe ich als Nebendiagnose eine Fehldiagnose erhalten. Das war sehr belastend für mich. Dadurch, daß ich sie kannte, konnte ich mich aktiv darum kümmern, sie loszuwerden.
Zur Zeit steht für etwas anderes noch eine Diagnostik aus. Diese Diagnose ist nur für mein Arbeitsleben wichtig. Für mein Privatleben ist sie egal. Meine Freunde und Familie nehmen mich so, wie ich bin. Mit oder ohne Diagnose, das ändert nichts.

Sprich Deine Therapeutin an, ob diese Dir sagen kann, welche Diagnosen sie bei Dir sieht. Meine Therapeutin hat mir neulich eine Diagnose mitgeteilt, die ich nicht vermutet hatte. Ist aber gut zu wissen, jetzt weiß ich, daß ich noch mehr Arbeit als gedacht vor mir habe. Und für so einen Fall, wie Du ihn hast, wäre sie auch von Vorteil.

Alles Gute,
Suchende
Winterkind04
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo Luna,

ich habe auch gelernt meine Erkrankung ein Stück selber zu verwalten. Bin auch schon falsch behandelt worden.
Deswegen bin ich da inzwischen so hinterher.

Ich bekomme das immer ohne Probleme vom Hausarzt.
Der gibt mir auch für alle Termine auch Überweisungen und dann bekommt er auch normalerweise von allen Ärzten Bericht…

Beim Grad der Behinderung war es z. B. Hilfreich. Da habe ich dann im Widerspruchverfahren gesehen welche Berichte nicht berücksichtigt worden sind.
Suchende2
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Suchende2 »

Lana75 hat geschrieben: 8. Mai 2023, 19:42 Wieso kommt ihr trotzdem so einfach an eure Briefe und Unterlagen? Das macht mich gerade sehr, sehr unsicher. Werde das mal mit meiner Thera besprechen.
Hallo Lana,

ich habe gerade meine Therapeutin angesprochen. Sie geht nach dem Ende meiner Therapie in Rente. Ich habe sie gebeten, mir alle Gutachten, Berichte, ... in einem verschlossenen Umschlag zu geben (Ich möchte das nicht lesen). Ihre Reaktion war folgende. Ja, natürlich. Gutachten bekomme ich nicht, denn die Sprache darin ist für Gutachter und den Rest könnte ich lesen. Da habe ich z.B. im Akutklinikbericht "schlimmeres" von mir gelesen.

Vielleicht kannst Du von Deiner alten Psychiaterin zumindest die Berichte (wie für den GdB) bekommen und schauen, was da für Diagnosen drinstehen.

Alles Gute,
Suchende
Lana75
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

Suchende2 hat geschrieben: 8. Mai 2023, 20:07
Hallo Lana,

ich habe gerade meine Therapeutin angesprochen. Sie geht nach dem Ende meiner Therapie in Rente. Ich habe sie gebeten, mir alle Gutachten, Berichte, ... in einem verschlossenen Umschlag zu geben (Ich möchte das nicht lesen). Ihre Reaktion war folgende. Ja, natürlich. Gutachten bekomme ich nicht, denn die Sprache darin ist für Gutachter und den Rest könnte ich lesen. Da habe ich z.B. im Akutklinikbericht "schlimmeres" von mir gelesen.

Vielleicht kannst Du von Deiner alten Psychiaterin zumindest die Berichte (wie für den GdB) bekommen und schauen, was da für Diagnosen drinstehen.

Alles Gute,
Suchende
Dankeschön 🤗

Meine zahlreichen Klinikentlassungsbriefe sind immer auch bei der Hausärztin gelandet. Sie hat mir eben immer oben erwähnte Begründung genannt und abgelehnt. Meine Thera ist sonst seit langem mein einziger Ansprechpartner und was sie denkt, auch in Sachen Diagnose, weiß ich.

Interessanterweise habe ich zum ersten Mal echtes Interesse an den Briefen, Befunden. Ausgelöst durch den Austausch hier. Mal schauen, was ich damit mache.

Danke auf jeden Fall an euch alle für eure Ansichten und Erfahrungen.
Manuel999

Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Manuel999 »

Was ist denn das, wenn ich höflich fragen darf?
entweder bin ich gesund, oder krank. Die Diagnose interessiert mich vorerst nicht, ich möchte gesund werden, und möchte das mir geholfen wird.

Ich erzähle die Symptome, ein Arzt mit "Hirn" erstellt dann die Diagnose mit dem ICD-Schlüssel. Ist das mein Problem?? Er will doch mit der Krankenkasse abrechnen.

Ein großer Teil der Arztpraxen frägt schon am Telefon welche Beschwerden zu ihm führen. Nach ein paar Sätzen hören die raus, um welche Diagnose es sich handeln könnte.

Was sind das eigentlich für Methoden? Der Arzt geht in Rente, der Nachfolger, sortiert, "selektiert", die Patienten wo ihm nicht passen, von seinem Vorgänger, aus. Egal wie es dem geht.
Also da kann man nur mit dem Kopf schütteln.
Zum Hausarzt gehen! Das wird aber schwierig werden einen Facharzt zu finden, die lehnen nämlich Neupatienten gerne ab. Spreche aus eigener Erfahrung.
Lana75
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

So doof ich selbst meine heutige Erfahrung mit den Praxen fand… die Praxis meiner ehem. FÄ verstehe ich durchaus. Ganz ursprünglich (bis vor 4 Jahren) waren das noch 2 Ärztinnen. Die eine ging vor 2 Jahren in Rente, fand aber keinen Nachfolger. Ergo, alle Patienten zweier Ärzte wurde von der übrig gebliebenen Ärztin betreut (wenn man das so nennen kann). Mit meinen Ängsten war das unvereinbar, weil die vereinbarten Termine im Grunde nur gröbste Richtwerte waren und die Praxis dauerüberfüllt. Ärztin 2 fand eine Übernahmeärztin und die hat sortiert, verständlich. Zuerst alle raus, die seit mehr als 2 Jahren nicht dort waren (wie ich), danach wohl weitere Bereiche. Was soll sie auch tun? Weniger Patienten heißt doch zumindest auch die Chance diese besser betreuen zu können und das Ganze selbst mehr als ein paar Jahre durchzuhalten. Und ob für andere Patienten, die noch in laufender Behandlung Alternativen angeboten wurden, kann ich nicht beurteilen.

Soll heißen, es liest sich aufgrund geraffter Informationen schlimmer, als es ist. ;)

Was an den vorab filternden Praxen nichts ändert hmm? Der Mangel an Praxen (hier im absoluten Nordosten des Landes extrem) fördert solches Gebaren ja nur noch. Und vielleicht war ich heute (aufgrund meiner Angst nicht ungewöhnlich) nicht hartnäckig genug, klang nicht akut betreuungsbedürftig oder sowas. Wer weiß…
Manuel999

Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Manuel999 »

Ich weis es nicht ob das Argument 'Überfüllung' das Hauptargument ist.

Mein Hausarzt z.B. ist ziemlich ehrlich: anscheinend ist es so, das man ab einer bestimmten Anzahl von Patienten nicht unbedingt "mehr" verdient-soll heißen, es "lohnt" sich dann nicht mehr.
Hier kann ich die Ärzte teilweise verstehen.
Das ist ein Gesetzgeberproblem. Da ist kein Geld mehr da.

Und: hier geht es um's Geld.

Krankenkassenpatienten sind überall nicht sonderlich beliebt.

Mache' mal einen Test: geb' an, Du bist Privatpatient. Ich wette mit Dir: innerhalb einer Woche bekommst Du einen Termin.

Qualität? als Stammpatient sitze ich bei meinem Arzt höchstens 4 Minuten drin.

Das ist aber der richtige Arzt für mich, nach 38 Jahren Depressionen gibt es nicht mehr viel zu erzählen. Ich habe auch keine Lust mehr dazu, immer wieder das gleiche vorzukauen :-))
Ich denke mir immer: laß mir meine Ruhe, und verschreib' mir meine Pillen-und raus.
Man sollte einfach erwachsen werden. Die Wunderpille gibt es nicht. Du musst an Dir selber arbeiten.
Lana75
Beiträge: 122
Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

Hehe… Danke, mit 48 Jahren halte ich mich durchaus auch für erwachsen. ;)

Meine Psychotherapeutin hat mir in der Therastunde die Hausaufgabe mitgegeben, mir eine neue FA-Praxis zu suchen. Ich selbst hätte es nicht getan und nicht gebraucht. Aber offenbar macht die KK Theater, weil bei mir alles über den Hausarzt läuft. Das hat die KK aber nicht mir mitgeteilt, sondern dem Hausarzt. Ich jedenfalls gebe mir durchaus Mühe, diese Hausaufgabe zu erledigen.

Und zu deinem „Klischee“ als privatversicherter Patient bekommt man immer Termine… meine Tochter ist verbeamtet und somit auch in der PKV. Sie sucht einen Hautarzt und hat auf meinen Tipp hin, jeder Praxis von ihrer PKV berichtet. Sie hat immer noch keinen Hautarzt. Aber sie könne ja mal in PLZ-Bereich 14xxx gucken. Hier sein zu erwähnen, das Tochter in PLZ 17xxx wohnt und arbeitet. Der Punkt PKV mag früher relevant gewesen sein, aber zumindest hier in MV ist das offenbar auch Geschichte.

So, am Thema vorbei, aber so ganz wortlos stehen lassen mochte ich es dann doch nicht. :)
Manuel999

Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Manuel999 »

sehe ich anderst, komme aus dem dichtbesiedelten Bayern.
Mit dem erwachsen werden meinte ich mich. Das hat lange gedauert.
"Onkel Doc' hilf' mir!" So meine Einstellung.

Die Wahrheit ist aber: ich kann mir nur selber helfen. Natürlich muß da jeder einen Weg für sich persönlich finden.
Axel_22
Beiträge: 30
Registriert: 28. Jun 2022, 10:58

Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Axel_22 »

Lana75 hat geschrieben: 8. Mai 2023, 16:45 Danke Axel :)

Ich glaube ich werde hier missverstanden.
Okay, dann hatte ich das tatsächlich etwas mißverstanden :)


Dann kann ich zusammenfassend sagen:

Mir sind Diagnosen für mich selbst grundsätzlich wichtig, solange sie richtig und zutreffend sind.

In Bezug auf meine psychischen Probleme fällt es mir jedoch schwer, da was eindeutiges herauszulesen.
Am Ende ist es wahrscheinlich eine Mischung aus Anpassungsstörung, Depression und Angststörung, gepaart mit einer Neigung, schnell in Streß zu geraten, was ohnehin schon psychosomatische Beschwerden auslöst.

Was davon jetzt Henne oder Ei ist... keine Ahnung.

Daher versuche ich mittlerweile, die Frage nach einer exakten Diagnose nicht mehr zu stellen und zu akzeptieren, was ich weiß und erfahren habe. Irgendwo da in dem Kuddelmuddel wird die "Wahrheit" liegen, das reicht mir. Nicht immer - aber meistens :)

Problematisch würde es natürlich wie bei euch anderen, wenn ich bestimmte Leistungen in Anspruch nehmen wollte - dafür bräuchte es dann eine genaue (ausreichend schwere) Diagnose.
Auf die allerdings wiederum eine konkrete Therapie (inkl. etwaiger neuer, anderer Medikamente) folgt, die ich ggfs. zwingend wahrnehmen muß, um eine bestimmte Leistung, einen Status o.ä. zu erhalten.
Und spätestens da bin ich dann auch an einem Punkt, daß ich nach bald zehn Jahren sage: Ich weiß im wesentlichen selbst am eigenen Körper und eigenen Geist, was mich umtreibt, wo es herkommt und was mir (meistens) hilft. Daß mir da immer wieder falsche Hoffnungen geweckt werden aufgrund einer schulmedizinischen Diagnose und Therapien in einem medizinischen Fachbereich, der - wie ich immer wieder lesen muß - nach wie vor nicht einmal ansatzweise handfest erforscht ist, weil es immer wieder neue Erkenntnisse gibt, und das wiederum alles nur, um mich in eine Schublade zu pressen, gefällt mir nicht... dafür mache ich die Odyssee schon zu lange mit. Ist auch kein Vorwurf an die (Schul)Medizin selbst; Neurologie, Psyche und Biochemie sind nunmal irre komplex und immer auch sehr individuell in ihren Auslösern und Auswirkungen. Natürlich muß man von Behörden- und KK-Seite Simulanten und Trittbrettfahrern vorbeugen - aber wenn ich mir ansehe, wie hoch die Hürden zwischenzeitlich gelegt wurden, aufgrund von Depressionen auch nur den Mindestgrad an Schwerbehinderung zu erhalten, hab ich da wenig Bock drauf.

Naja, egal, ich schweife wieder ab ;)


LG und allen einen schönen Dienstag :)
Charlotte13
Beiträge: 157
Registriert: 25. Mär 2023, 16:27

Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Charlotte13 »

Guten Morgen zusammen,
für mich war das unfassbar wichtig. Ist es auch noch.
Die Einordnung in Schubladen gehört einfach in meine Gedankenwelt, immer schon. So funktioniert einfach meine Struktur.
Als ich nach den ersten Gesprächen die Durchschrift bekommen habe, war es dann auch real. Immer vermutet, und überlegt und dann standen da zwei zwei Kombinationen die es für mich auch greifbar gemacht haben.

Aber vielleicht auch einfach, weil es ja noch die eine oder andere Nebenerkrankung gibt in chronischer Form.
Lana75
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Registriert: 1. Mär 2009, 18:42

Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Lana75 »

Ich danke euch ganz herzlich für eure Meinungen 🤗
lost of horizont
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Registriert: 22. Okt 2019, 22:10

Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von lost of horizont »

Nun für mich selber ist es nicht so relevant. Weil der Arzt behandelt eher die Symptome . Es gibt zu viele, wo der Arzt bzw Klinik eine Diagnose hinzaubert, was in der Realität nicht passt. Zb meine freundin ihre Schwester hatte mal eine Manie während sie ein ad eingeschlichen hat. Direkt wurde bipolar diagnostiziert. Ist aber dann nur depressiv gewesen. Oder bei mir. Hatte während eines medi eine Psychose bekommen. Wurde direkt schizoaffekte Störung diagnostiziert. Aber hatte als man das medi ausschlich, nie wieder eine Psychose gehabt. Und das sag ich jedes Mal wenn i irgendwo neu bin in einer Praxis oder Klinik.
Suchende2
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Re: Wie wichtig sind euch genaue Diagnosen?

Beitrag von Suchende2 »

Lana75 hat geschrieben: 8. Mai 2023, 20:18

Meine zahlreichen Klinikentlassungsbriefe sind immer auch bei der Hausärztin gelandet. Sie hat mir eben immer oben erwähnte Begründung genannt und abgelehnt. Meine Thera ist sonst seit langem mein einziger Ansprechpartner und was sie denkt, auch in Sachen Diagnose, weiß ich.
Hallo Lana,

dann bitte Deine Hausärztin sämtliche Entlassungsbriefe, ... an Deine Therapeutin zu übersenden. Die kann dann entscheiden ob sie Dir diese so gibt oder bespricht.
Ich habe die Briefe erst alleine gelesen und dann mit meiner Therapeutin besprochen. Manche Sachen kann man tatsächlich mißverstehen, wenn man deren Sprache nicht kennt.

Alles Gute,
Suchende
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