There must be a light of some kind... II

tomroerich
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von tomroerich »

Eben Cyndi,

Depris wissen viel zu wenig darüber, wie wichtig sie in Wirklichkeit sind. Sie sind sozialer Kitt, kreativ, leistungsfähig, nachdenklich, philosophisch, tiefsinnig...

Mit den Worten von J.Zehentbaur: (habe ich zwar kürzlich in einem andren thread schon mal gepostet, passt aber gerade auch hier)

Facetten der menschlichen Melancholie

ernst, tiefsinnig, introvertiert
überwiegend ruhig wirkend
nachdenklich und manchmal gar grüblerisch
eher ordnungsliebend
sanft, sozial mitfühlend bis mitleidend
sensibel gegenüber sich und anderen
lange überlegen müssen, besonnen und zuverlässig sein
vom Negativen oft mehr beeindruckt als vom Positiven
natürlicher, beinahe gelassener Umgang mit dem Tod
manchmal Todessehnsucht Neigung zu schwermütiger Betrachtung der Welt-als-Ganzes
oftmals jammern und schlechte Laune zeigen
eher nicht im Mittelpunkt sein wollen (aber dies können)
immer wieder Angst haben, leichte oder große Angst
manchmal stille Panik
Gefühle von Heimatlosigkeit und Einsamkeit
in Beziehungen sehr auf den anderen eingehend
gefühlvolle bis hinschmelzende Erotik
Sexualität, die auch selten sein darf, doch dann zärtlich ist
künstlerische Fähigkeiten zeigen oder stilles Kreativ-Sein
sich mitteilen in der wortlosen Sprache des Herzens
die einsamen Wege des Genies erahnen abwechselnd leidenschaftlich oder niedergeschmettert
naturverbunden sein
spirituell manchmal mystisch-romantisch ausgerichtet
vor dem Handeln oft langes Nachdenken
auch trauriges Glück empfinden können
gezügelte Freude und verschleierte Euphorie
das Geheimnis des Jenseitigen fühlen und ahnen
dem Wahnsinn lächelnd begegnen
Tränen der Trauer und Tränen der Wonne vergießen
sich der Kontemplation hingeben
in Musik und Poesie versinken leben in Leiden und Leidenschaft
immer in Gedanken sein
Sehnsucht nach Harmonie und Liebe

Josef Zehentbaur
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Cyndi
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von Cyndi »

...vielleicht sind ja alle so, die "das" (eine Depression) schon mal erlebt haben.

OK!
dann weiß ich ja ab jetzt, wonach ich suchen muss

P.S.: wird man denn überhaupt "geheilt"?
ich dachte, man muss für den Rest seines Lebens darauf achten, nicht in die alten Muster zu verfallen usw....
Cyndi
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von Cyndi »

1.
Ich gehe die Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich falle hinein.
Ich bin verloren... Ich bin ohne Hoffnung.
Es ist nicht meine Schuld.
Es dauert endlos, wieder herauszukommen.

2.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich tue so, als sähe ich es nicht.
Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, schon wieder am gleichen Ort zu sein.
Aber es ist nicht meine Schuld.
Immer noch dauert es sehr lange, herauszukommen.

3.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes loch im Gehsteig.
Ich sehe es.
Ich falle immer noch hinein... aus Gewohnheit.
Meine augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist meine eigene Schuld.
Ich komme sofort heraus.

4.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich gehe darum herum.

5.
Ich gehe eine andere Straße.
tomroerich
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von tomroerich »

Doch Attila,

es sind eben so veranlagte Menschen, die in Gefahr sind, an Depris krank zu werden. Oft wissen sie nicht, dass sie durch diese Eigenschaften krank werden können. Sie verfügen über zu wenig Selbstschutz und werden zu wenig anerkannt. Durch Depris können sie aber lernen, sich besser zu schützen und ihre Fähigkeiten besser einzusetzen.

Thomas
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dietmar45
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von dietmar45 »

Spätes Hallo euch lieben P1-ler und Nicht-P1-ler

@Cyndi,
ich hab sie nicht gefragt, was sie mit "anstrengend" genau gemeint hat. Wir haben uns danach nicht mehr wiedergesehen. Das war übrigens vor ca. 10 Jahren. Da steckte ich mittendrin in der Depression.
Nach meinem Empfinden meinte sie mit "anstrengend" dies: Kompliziertes Leben; Probleme mit mir selbst; zu viel denken (bedenken), statt einfach zu handeln (aus dem Bauch heraus, wie man so schön sagt).

Auch wenn es mir heute, aufgrund geänderter Lebensumstände und Akzeptieren meiner Schwächen, relativ gut geht, würde ich mich NIEMALS als geheilt bezeichnen. Ich weiß, dass ich jederzeit von einer Sekunde auf die andere in alte Denkmuster verfallen kann. Deshalb bin ich davon überzeugt, eine Depression ist NICHT endgültig heilbar, zumindest dann nicht, wenn es Gründe (Ursachen) gibt, die nicht mehr zu beseitigen sind.

@Attila/Sewi,
Über Deine Variante des "Zitats" von Cyndi hab ich mich köstlich amüsiert. Hat mich aber auch nachdenklich gemacht. Geht es Dir etwa ständig so, wie in Deiner "speziellen Abwandlung"?

Ob mein angekündigtes Posting "erscheint", weiß ich noch nicht. Könnte mein Forums-Abschiedsposting (das wievielte?) werden, weil´s mir jetzt einfach zu gut geht.

Viele liebe Grüße
Dietmar
tomroerich
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von tomroerich »

Hallo Dietmar,

wenn die Frau das zu einer Zeit sagte, als du richtig krank warst, dann hat sie damit ja doch auch einen ganz guten und gesunden Selbstschutz betrieben, findest du nicht? Und dann hieß das eben "der kranke Dietmar ist mir zu anstrengend" und nicht "der Dietmar ist mir zu anstrengend". Nachvollziebar, finde ich, wenn auch nicht weniger schmerzhaft. Eines der großen Probleme bei Depr. ist ja auch, dass man so schwer auseinander halten kann, was ist Depr. und was bin ich. Als akut depressiver Kranker ist man wohl eher davon überzeugt, man selbst (das ICH, mit dem man sich identifiziert) ist krank und neigt deshalb zur Rundumverdammung der eigenen Person.

Das ändert sich grundlegend, wenn man erst einmal den Schritt getan hat, sich so anzunehmen wie man ist. Also nicht das Leid als unvermeidlich anzunehmen sondern diesen negativen Blick auf sich selbst aufzugeben. Dann mag zwar Leid immer noch übrigbleiben, die Depr. mag immer noch ihre Spielchen treiben aber eben auf einem völlig anderen Hintergrund. In diesem Moment trennt sich Krankes von Gesundem und du selbst weißt, dass DU eigentlich gesund bist aber eine Krankheit HAST.

Grüße von

Thomas
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triste
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von triste »

An Attila

.
.
.


3.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Ich sehe es.
Ich mache einen großen Bogen um den, der davor wartet.
Er läuft mir nach, stößt mich hinein und lacht.
Meine Augen sind offen.
Ich weiß, wo ich bin.
Es ist n i c h t mehr meine eigene Schuld.
Ich komme sofort heraus.
4.
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Da ist ein tiefes Loch im Gehsteig.
Daneben steht jemand. Als er mich hineinstossen will, wehre ich mich und schaffe es, an ihm vorbeizukommen.
Ich setze meinen Weg fort.
5.
Ich gehe keine andere Straße, denn ich lasse mich nun nicht mehr herumschubsen.
Edeltraud
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von Edeltraud »

Hallo,

@Thomas und Dietmar:
Aufgrund meiner langjährigen und wohl immerwährenden Erkrankung ist die Depression ein Teil meiner Identität geworden.

Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, ob ich ohne Depression besser zurecht käme, nach all der Zeit.
Ich hab die Krankheit weitgehendst als einen Teil von mir akzeptiert, wenn sie nicht gerade allzu qualvoll ist.

Wer mit meiner Krankheit, und damit mit mir nicht zurecht kommt, dann ist das nicht unbedingt mein Problem.
Natürlich gehen durch die Krankheit, wie übrigens bei anderen chronischen Erkrankungen auch, viele Beziehungen kaputt.
Es entstehen dadurch allerdings auch Sympathien zu anderen Menschen oder sogar bestenfalls Freundschaften.

Soweit meine Gedanken zum Thema.

Viele Grüße
Edeltraud
dietmar45
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von dietmar45 »

Hallo Edeltraud und Thomas!

@Thomas: Genau! Ich möchte aber die Randbemerkung "anstrengend" nicht so hoch hängen. Ich hab ihr das keineswegs übel genommen, und das war auch nicht etwa der Grund, warum wir uns nicht wiedergesehen haben. Ich hatte damals (vor 10 Jahren) einfach so viele Probleme mit mir und meinem Leben. Heute würde ich mich in gleicher Situation völlig anders verhalten. Aber in meiner damaligen "kranken" Erwartung, gabs für mich nur 100% oder garnichts.

@Edeltraud: Was Du beschreibst, ist m. E. genau der Schlüssel zu einem zufriedenen Leben. Und genauso sehe ich auch heute mein Leben. Ich würde sagen, wenn man das so für sich annehmen kann, ist man schon "fast gesund". Meine Lebenseinstellung und Lebensweise hat sich durch die Depression nahezu auf den Kopf gestellt. Aber ich will das jetzt keinesfalls wieder umdrehen.

Viele liebe Grüße
Dietmar
dietmar45
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von dietmar45 »

Liebe Sewi/Attila,

warum glaubst Du, dass dieser Jemand "Spaß" (lacht) daran hat, Dich ins Loch zu werfen? Warum gibst Du ihm die Gelegenheit dazu? Und vor allem, welchen Anteil hast Du daran, dass er so sehr daran interessiert ist, dass er sogar auf Dich wartet?
Ich hab den Eindruck, Du meinst mit diesem Jemand eine ganz bestimmte reale Person, von der Du glaubst, dass sie Dich fertig machen will.

Lieben Gruß
Dietmar
triste
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von triste »

Hallo Attila,
ob wir Schuld haben an der Depression, oder nicht, kann man ja verschieden sehen. Letztendlich haben wir wohl falsch gelebt, gegen uns, und somit haben wir es auch irgendwie verschuldet?
Man kann natürlich auch äusseren Ursachen die Schuld geben, ein Mensch, der einen enttäuscht hat, ein Schicksalschlag, oder was auch immer.
Aber darum ging es mir nicht.
Irgendwann muß man `raus aus der Opferrolle und anfangen, für sich zu kämpfen.
Es gibt eine Menge Arschlöcher da draussen, aber es gibt auch Gute.

Ich glaube, eine andere Strasse zu nehmen, ist o.k. für eine Zeit, wenn man sich zu schwach fühlt.
Aber das darf nicht ein Leben lang so bleiben.

Gruß,
Virginia
triste
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von triste »

Hallo Dietmar,
ich wollte Deine Antwort bzgl. der 1cm-Frau nicht unkommentiert lassen, wo Du sie mir doch noch so nett erzählt hast .
Daß sie plötzlich verschwunden ist, kann ja viele Gründe haben. Man kann Menschen, mit denen man im Netz kommuniziert nicht wirklich einschätzen.
Daß sie einfach verschwindet, zeigt zumindest, daß sie Eure Unterhaltung offenbar nicht so ernst genommen hat, wie Du, oder daß sie eben kein Mensch ist, der Verbindlichkeiten mag.
Ich würde das aber nicht auf Dich beziehen. Sie hatte wohl einfach andere Ansichten darüber, wie man mit jemandem umgeht, den man gern hat.

Über den 1cm könnte ich nun auch noch was sagen, lasse es aber...was mir unwichtig ist, kann anderen wichtig sein.

Liebe Grüße,
Virginia
pferdediebin
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von pferdediebin »

..nein dietmar....

das klingt alles nach einem trip durch die hölle,und nach viel,viel angst.
nach einer starken rüstung,und...der letztendlichen resignation...verweigerung,weil,was man nicht braucht,fehlt einem dann nicht.
nur,irgendwie kann man nie aufgeben,doch insgeheim ein wenig zu glauben.aber das lauft nur mit voller bewaffnung,und nur wer sich traut,hinter das rüstzeug zu blicken,ist das vertrauen wert.und dem mißt man dann soviel bedeutung zu,daß er völlig überfordert ist,und davonläuft,oder einen wegstößt.und so landet man im eigenen höllentrakt,der "wiederholung" heißt,bis man überall nur noch feinde sieht.
oh scheiße,kenn ich das gut...
dagegen hilft eigentlich nur eins...neutrale kontakte,ein möglichst großes auffangnetz an freunden,die einen immer wieder in die realität zurückholen.und die nie einfach so verschwinden würden.


ich würd mir das für dich wünschen attila

liebe grüße

pferdediebin
"Die Stimme des Fleisches verlangt: nicht hungern,nicht dürsten,nicht frieren.Wer dies erreicht und hoffen darf,auch künftig zu erreichen,kann sich selbst mit Zeus im Glücke messen"



Epikur





dietmar45
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von dietmar45 »

Hallo Virginia,
danke für Deine Antwort. Jetzt möchte ich aber auch nochmal darauf antworten .
Ich nehm das mit dieser Frau auch nicht soooo wichtig. Das ungewöhnliche ist nur, dass ihr Profil auf dieser Singleseite "verwaist" ist und nicht wie üblich deaktiviert, wenn sie "Pause" macht. Könnte sein, dass sie zur Zeit nicht online gehen kann. Da fragt man sich dann eben, was wohl los ist. Aber vielleicht mach ich mir ´nen Kopp darüber, während sie gerade im zweiten Frühling ist.
Wenn sie den Kontakt mit mir wünscht, wird sie einen Weg finden.

Liebe Grüße
Dietmar
gina1998
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von gina1998 »

Cyndi
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von Cyndi »

hallo attila,

gibt es gerechtigkeit???

was ist denn dann in all den krisengebieten los - z.B. mit den kinder...
was ist mit kindern, die misshandelt oder missbraucht werden?
warum wird jemand, der steuern hinterzieht, schwerer bestraft als jemand, der ein lebewesen quält.
oder eine frau vergewaltigt...

und selbst im kleinen - im eigenen leben und umkreis - GERECHTIGKEIT???

ich teile deinen wunsch, aber vielleicht müssen wir lange darauf warten - ZU lange....
Cyndi
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Re: There must be a light of some kind... II

Beitrag von Cyndi »

f43.2 ???

was auch immer f43.2 ist, kann man das in ein zeitschema packen?

aber was es auch ist, und wann auch immer es vorbei sein wird - ich bin sicher, danach wirst du wieder energie sammeln können - hoffentlich bis du dann "genug" energie hast!!

vielleicht ist das dann ein anfang für ein "neues leben"?
ich sehe das bei mir in vielen dingen so....
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