Vermeidung von Rückfällen

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JochenX
Beiträge: 4
Registriert: 18. Apr 2023, 11:32

Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von JochenX »

Hallo,

ich bin erst seit Kurzem in diesem Forum. Deshalb kann sein, dass das Thema schon irgendwann einmal behandelt wurde, aber ich habe nichts darüber gefunden. Es geht mir dabei darum, ob sich denn Rückfälle (Rezidive) vermeiden lassen. Ich habe mir schon ein paar Gedanken darüber gemacht und etwas Literatur darüber gelesen. Zum Beisiel sollte man Situationen bei welchen man sich überfordert so gut es geht vermeiden. Oder auch täglich 30 Minuten spazieren gehen oder sich etwas Gutes tun um nicht das Gefühl bekommt das man nur funktioniert. Und dann gibt es noch die Medis, die man nicht absetzen sollte, etc.
Das Thema interessiert mich deshalb, weil ich mich vor 5-6 Wochen verstärkt um meine Mutter kümmern musste, da sie eine OP hatte und die erste Zeit nicht viel machen konnte. das hat mich schon sehr angestrengt und war mir dann zuviel. Parallel dazu konnte ich ein Medikament absetzen. Schließlich führte eins zum anderen und die Depression kam zurück. Inzwischen geht es mir zwar wieder etwas besser. Aber das Thema Rückfallvermeidung beschäftigt mich weiterhin.
Was macht Ihr denn, um eine Rückfall zu vermeiden oder zumindest deren Auswirkungen abzumildern?

Herzliche Grüße
Jochen
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von MissMikse »

Hallo Jochen,

ich bin mir nicht sicher, ob man Rückfälle komplett vermeiden kann. Und ich weiß auch gar nicht, ob nicht der ein oder andere Rückfall gut ist, damit man lernt, auf die Anzeichen zu achten, die man vorher hat. ;)

Ich stelle einfach fest, dass ich mit jedem Rückfall wieder dazu gelernt habe, worauf ich achten muss, was ich vermeiden sollte usw. Und es kommt ja nicht nur darauf an, dass man einen Rückfall hat, sondern auch wie schlimm dieser ist und wie lange er dauert. Und da merke ich doch, dass ich gelernt habe, wie ich da schneller wieder raus komme. Diesmal kam bei mir auch sehr viel zusammen und ich hab es nicht ohne Hilfe geschafft, aber es haben schon wenige Therapie-Sitzungen gereicht, damit es wieder in die richtige Richtung geht und die Besserung kommt schneller als vorher.

Alles in allem möchte ich damit wohl sagen: hab keine Angst vor Rückfällen, sondern lerne aus ihnen. :)

Wenn du ein wenig darüber lesen möchtest, was ich so mache, damit es mir besser geht oder was ich bisher gelernt hab, dann klick dich z.B. mal ins Thema Verhaltenstherapie rein (bei Psychotherapie). Da hab ich grade eben einiges geschrieben.

Viele Grüße :hello:
Lilofee62
Beiträge: 126
Registriert: 12. Feb 2021, 13:15

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Lilofee62 »

Hallo Jochen,

Ich weiß nicht ob man das vermeiden kann. Meine Depressionsphasen kommen seit vielen Jahren immer wieder.

Im Moment gerade besonders stark. Es wäre schön wenn man sie irgendwie vermeiden könnte.

Tatsächlich kommen diese Rückfälle manchmal schleichend und manchmal plötzlich.

Ich versuche es durch Spaziergänge und einen möglichst geregelten Tagesablauf zu verbessern. Fällt mir manchmal echt schwer.

Liebe Grüße
Abendsegler
Beiträge: 15
Registriert: 31. Jan 2023, 22:57

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Abendsegler »

Hallo Jochen, guten Abend,

vermutlich geht jeder Mensch, der von einer Depression betroffen ist, anders mit der Situation um, wenn er oder sie feststellt, dass diese wieder näher rückt. Ich wünsche Dir, dass Du hier im Forum hilfreiche Anregungen finden kannst und dass es Dir bald wieder besser geht.
Ich hoffe, dass es Deiner Mutter nach der OP wieder gut geht.

Wenn ich merke, dass "der schwarze Hund" sich in meiner Nähe aufhält, versuche ich, meine Stimmung aufzuhellen und das im wahrsten Sinne des Wortes: Ich gehe raus, vor allem dann, wenn die Sonne scheint. Ich laufe dann eine Weile herum, in der Natur oder auch mal durch die Stadt, in der Regel nach der Arbeit.

Zudem gehe ich dorthin, wo Menschen sind. Auch wenn es sich um Fremde handelt, ist es gut, sie zum Beispiel in einem Café-Lokal oder in einem Einkaufscenter-Bistro um mich zu haben. Das, was uns vereint, ist in dem Moment der Genuss. Das ich alleine bin, versuche ich eine Weile zu verdrängen. Abgesehen davon liegt "der Hund" unter´m Tisch, der ist ja treu ;-). Das Stimmengewirr und die Musik in den Cafés helfen mir, abzuschalten, da die negativen Gedanken im Kopf dann mal für eine Weile übertönt werden.

Daheim schaue ich, ob ich einen lustigen Film finde, höre Musik, die gute Laune macht oder lese, z.B. ein Kinderbuch oder einen Comic.
Zudem schreibe ich meine Gedanken auf und kann sie somit sortieren. Im Verlauf dessen sehe ich auch, wie nah "der Hund" bereits ist.
Aktuell ist er sehr nah. Das ist besonders im Frühling so. Ich spüre, dass es mir nicht so gut geht, aber ich versuche, dieses Gefühl nicht intensiver werden zu lassen. Ich erlaube mir, traurig zu sein und dann weine ich auch mal, aber ich will nicht, dass das Gefühl zu stark wird.

Somit habe ich die oben genannten Punkte als "Rettungsinseln" in dem Gefühlsmeer. Der "Hund" kann natürlich schwimmen (meiner ist derzeit so groß wie ein Neufundländer und die sind bekanntermaßen See-Rettungshunde), aber ich schwimme schnell auf die eine oder andere Insel, so dass ich mich dort etwas ausruhen und Kraft tanken kann.
Außerdem schaue ich regelmäßig, was mich grade erfreut, sei es das gute Wetter, die Natur, leckeres Essen, entspanntes Tee trinken oder die Ruhe im Haus.

In der Regel helfen mir diese Punkte, um "den Hund" auf Distanz zu halten. Es gibt auch Momente, da ist es schwer, aber das darf es dann auch mal sein. Ich weiß aus den Jahren zuvor, dass ich es immer wieder geschafft habe, diese Phase durchzustehen. Ich bin seit meiner Jugend depressiv. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, die Zeichen, die "den Hund" ankündigen, zu deuten und lege dann eine "Schwimmroute" fest.

Viele Grüße,
Abendsegler
Axel_22
Beiträge: 30
Registriert: 28. Jun 2022, 10:58

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Axel_22 »

Guten Morgen Jochen,

ich denke, das hängt maßgeblich davon ab, was die Depression ausgelöst hat:

Wenn es ein einzelnes, abgrenzbares Ereignis gewesen ist, denke ich, ist die Chance größer, daß auch die Depression einmalig bleibt - vorausgesetzt, die Phase selbst dauert nicht irgendwie ein zwei Jahre...

Wenn - so wie in meinem Fall - viele diffuse, kleinere wie größere Punkte zusammenkommen, gepaart mit einer allgemeinen "Anpassungsstörung", dann muß man sich darauf einstellen, daß man es "nie wieder" loswird. Ist leider so.

Anfangs wird es besonders schwierig sein: Die akuten Phasen sind häufiger, die ganze Symptomatik ist neu, man versteht nicht, was passiert, entwickelt die sog. "Angst vor der Angst" / Angst vor der Depri. Mit der Zeit bessert es sich jedoch: Die guten, leichteren Phasen werden mehr, hin und wieder ist man vielleicht sogar mal ganz symptomfrei, und insgesamt entwickelt man ein gewisses Vertrauen, es überstanden zu haben. Und dann kommt irgendwann doch wieder ein Dämpfer, ausgelöst durch irgendein banales (oder auch nicht so banales) Ereignis, durch Überforderung, durch Streß, und man hängt erstmal wieder für ein paar Wochen oder Tage im oder zumindest am Rande des Lochs.

Nach bald zehn Jahren mit meinen Depris kann ich Dir allerdings sagen, bestätigen und Mut machen, daß Du damit umgehen lernen wirst. Nicht von heute auf morgen, auch nicht in einer Woche, und lustig oder angenehm wird es nie. Ich will noch nicht mal behaupten, daß ich mich wirklich dran gewöhnt habe.

Aber ich habe gelernt es zu akzeptieren. Bzw. bin immer noch dabei. Es ist nicht immer einfach. Aber es ist einfacher als zu Beginn.

Wenn ich mich daran erinnere, wie scheiße ich mich im November 2013 gefühlt habe, als es bei mir anfing. Als ich die Diagnose bekam, mein Hausarzt sagte "das dauert jetzt sechs Monate"; ich auf meinen ersten Psychiatertermin dreieinhalb Monate warten mußte; im Sommer 2014 einen Rückfall bekam, weil ich das Medikament abgesetzt hatte, weil ich dachte, ich hätte es überstanden...; bis Herbst 2015 praktisch wirklich nur "existierte" und funktionierte; usw. ...

... und jetzt, Ende April 23, sitze ich hier. Immer noch :) Trotz etlicher kleinerer und größerer rezidivierender Phasen immer wieder; trotz schlechterer Monate und Jahre (im Schnitt), aber auch mit etlichen guten Monaten und Jahren (im Schnitt).


Kurz:
Ich kann es nicht vermeiden.
Und ich wünsche mir immer noch und immer wieder, es würde ganz aufhören.

Aber:
Ich lerne, es zu akzeptieren.
Das macht es erträglicher.


Im Moment geht es mir gemischt - morgens mühsamer, im Tagesablauf besser. Kenne ich. Seit Jahren. Sitze trotzdem im Büro :) Beruhige mich immer wieder, tätschele mich. Gönne mir immer wieder Pausen, lasse Fünfe grade sein. Mache, was gemacht werden muß - schiebe viel auf, was nicht dringend ist. Überlege mir, was mir guttut, was einen Gegenpol zu der schwarzen Wolke und den negativen Gedanken bilden kann.

Das wird nicht immer helfen. Es wird auch wieder mal abwärts gehen.
Doch es wird auch wieder aufwärts gehen. Tut es immer.

🙏🙂🍀🙏🙂🍀

Liebe Grüße 🙂
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von hundethomas »

lieber Jochen,

wenn der schwarze Hund kommt.......dann brauchen wir einen braunen, weißen........Hund................

Frage mich gerade, wie man einen Hund mit Depression in Verbindung bringen kann.....

Nein, nicht alle Menschen mögen Hunde. Wir Menschen sind einzigartig, was dem einen Menschen in der Depri gut tut,

macht bei einem anderen Menschen die Depri nur noch schlimmer..............................................................

Mir tut mein Hund in meiner Depression sehr gut. Ohne meinen Hund würde ich nicht aus dem Bett kommen.

Und er schenkt mir auch viel Liebe, Wärme, Geborgenheit.

Deshalb kann ich sagen, was uns vor Rückfällen hilft, sind unsere Beziehungen.

Eine liebevolle Beziehung zu mir selbst, und aus der Liebe zu mir selbst, Liebe für andere Menschen.............................

Beziehungen haben und Depri gemacht, kein gutes Elternhaus, Schläge, Hass, Gewalt, Ablehnung, Beziehungskriege, Neid, Streit....

Aber Beziehungen können wie hier im Forum auch heilsam sein, uns helfen, fester und stabiler zu werden...........

Leben ist Beziehung, Beziehung ist Leben.......Nein, auch wenn ich mich selbst versuche, zu lieben und anzunehmen, gibt

es Tage, wo ich mit mir herum streite. Oder mit Menschen die mir nahe sind, streite......................

Aber immer wieder versuchen, sich mit mit selbst, meinem ganzen Leben zu versöhnen.

Oder mit Menschen die mir nahe sind, zu versöhnen............


liebe Grüße,
Lavendel64
Beiträge: 543
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo,

es gibt im Leben Situationen, die kann man nicht meiden. Als mein Vater schwer erkrankte, musste ich für meine Mama da sein. Ich wusste, es tut mir nicht gut, ich gehe über meine Kraft - doch es liess sich nicht vermeiden. Ich bin das einzige Kind, niemand konnte mir die Fürsorge, die Telefonate und Behördengänge abnehmen. Trotz Therapie rutschte ich in eine Depressionsphase, ABER: ich habe es zeitig erkannt, meine Ärztin kontaktiert und bevor es zum "großen Knall" kam, über eine AU zumindest etwas Ruhe verschafft. Dazu ist es wichtig, die Dinge zu erkennen und gegensteuern zu können.

Es gibt gute und schlechte Zeiten - aber auch ich habe mich (wie viele andere hier) damit arrangiert, die Depression nicht loszuwerden. Aber: ich habe gelernt, was mir gut tut und vor allem: die Zeiten gehen vorüber. Mal ist am nächsten Tag alles besser, manchmal dauert es ein paar Tage. Wenns heftig ist, nehme ich mich für ein paar Tage völlig raus, d.h. AU oder Urlaub, einfach nichtstun, oder in den Garten gehen und "Therapierupfen", ich liebe es, auf dem Boden zu sitzen und Unkraut aus der Erde zu ziehen, die Erde durch die Finger rieseln zu lassen. So haben viele Dinge, die ihnen guttun (ich komme auch mit Aroma-Ölen gut klar). Manchmal kennt man die Auslöser, manchmal nicht.

Vor allem ist es für mich wichtig, nichts überzubewerten. Jeder Mensch hat mal schlechte Tage, schlechte Laune (manche sogar anhaltend!) und die Menschen, die man trifft, tragen oft eine "Maske" der guten Laune. Ich gebe zu, ich habe Glück: allzu tief ging es schon länger nicht runter. Um auf Deine Frage zurückzukommen: ich glaube, vermeiden kann man einen Rückfall nicht völlig, vielleicht kann man ihn etwas abmildern.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Katerle
Beiträge: 11259
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Katerle »

Hallo Jochen,

damit es nicht zu Rückfällen kommt, ist es empfehlenswert, bei seinen selbstfürsorglichen Wegen zu bleiben. Allerdings ist das manchmal nicht so einfach, sich nicht zu überfordern. Damals war ich gerne für meine S. da, wie es meine Kräfte auch zuließen. (als es ihr sehr schlecht ging) und mir gings ja auch schon seit Jahren nicht so gut. Dann ging es ihr bald wieder etwas besser und ich spürte, dass es mir wieder schlechter ging. Also schleppte ich mich zum Arzt und es wurde empfohlen, in die Klinik zu gehen, was ich auch tat.

Freue mich sehr, wenn meine E. da sind, nur spüre ich auch, dass es mich anstrengt. Letztens ging es mir wieder schlechter. Und dann nutzte ich die Zeit danach, mir wieder was Gutes zu tun. Werde auch nochmal mit meinen Kindern reden, wie wir es beim Nächstenmal handhaben. Und wäre ja auch wünschenswert, wenn mein Partner auch mal Zeit hätte, damit ich jetzt nicht allein zu sehr beansprucht werde.

Was auch wichtig ist, wer Medikamente nimmt, die weiter einnehmen, denn auch das kann vor einem Rückfall schützen und bei Manchen empfiehlt es sich, in Kombination zu der Medikation noch eine Psychotherapie zu machen.

Liebe Grüße
Katerle
Abendsegler
Beiträge: 15
Registriert: 31. Jan 2023, 22:57

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Abendsegler »

Hallo, guten Abend,

den schwarzen Hund habe ich in Anlehnung an das Buch "Mein schwarzer Hund" von Matthew Johnstone erwähnt. Ich fand es für mich gut, da ich dann nicht mehr Depression sagen muss. Wie gesagt, gilt nur für mich, bezugnehmend auf das Buch. Es heißt dort, Winston Churchill soll seine Depression so genannt haben.
Ich hätte gerne einen Hund, aber das ist nicht möglich, da ich Vollzeit berufstätig bin. Ich habe einen Patenhund in einem Tierheim. Ich finde die Idee, Patenschaften für Tierheim-Hunde zu übernehmen, gut. Somit habe ich zumindest symbolisch einen Hund.

Gruß,
Abendsegler
Axel_22
Beiträge: 30
Registriert: 28. Jun 2022, 10:58

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Axel_22 »

Abendsegler hat geschrieben: 25. Apr 2023, 22:54Ich hätte gerne einen Hund, aber das ist nicht möglich, da ich Vollzeit berufstätig bin. Ich habe einen Patenhund in einem Tierheim. Ich finde die Idee, Patenschaften für Tierheim-Hunde zu übernehmen, gut. Somit habe ich zumindest symbolisch einen Hund.
Hast Du mal über eine Katze nachgedacht?

Wir sind auch beide voll berufstätig, zusätzlich hab ich noch ne Hundehaarallergie...
Eigentlich auch ne Katzenhaarallergie, aber die ist schwächer ausgeprägt.
Also haben wir es vor viereinhalb Jahren mit einer Katze probiert - und das war mit die beste Entscheidung in all den Jahren: So ein liebes Tier, einerseits kommt sie immer wieder zum Kuscheln und Spielen, andererseits ist sie aber auch total selbständig, will zwischendurch einfach nur ihre Ruhe und pennt den Tag über durch. Okay - sie ist ne Freigängerin, d.h., sie führt sich dann nachts allein Gassi ;)

Aber in jedem Fall können wir so die Vorzüge eines Haustiers genießen und müssen trotzdem nicht bei jedem Schietwetter und trotz Job zu jeder Tages- und Nachtzeit mit dem Tier vor die Tür :)

Problematisch ist bei ner Katze natürlich Urlaub, weil Katzen reviergebunden sind. Da haben wir Glück, daß unsere Nachbarn sie versorgen, wenn wir weg sind.

Naja, nur ein Gedanke, eben weil mir unsere Katze eben auch unheimlich gut tut - neben Frau und Kind :)

LG
JochenX
Beiträge: 4
Registriert: 18. Apr 2023, 11:32

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von JochenX »

Hallo,

danke für die vielen Meldungen. Und danke, meiner Mutter geht es wieder besser. Sie muss sich noch schonen, aber sonst geht es ihr gut.

Meine Stimmung ist leider weiterhin gedrückt. Wenn ich mich beschäftigen kann, dann ist es meistens etwas besser. Allerdings verlasse ich zur Zeit (seit 5 oder 6 Wochen) meine Wohnung nur, wenn es sein muss. Einkäufe schiebe ich auf, bis ich wirklich gehen muss. Nur der Kontakt mit anderen gibt mir gerade so viel Kraft, dass ich dies weiterhin aufrecht erhalte. Es kostet mich aber Überwindung unter Menschen zu gehen. Die Verstimmung ist also immer noch da... Mein Ziel ist es, dass ich jeden Tag mindestens einmal meine Wohnung verlasse, aber auch das schaffe ich nicht immer.

Zumindest kann ich jetzt eine Akut-Therapie mit 12 Sitzungen beginnen. Es handelt sich um eine Verhaltenstherapie. Ich werde mal einen Therapeuten fragen, wie sich das mit der Rückfallvorbeugung verhält. In der Literatur heißt es öfters, dass Depressionen gut zu behandeln sind. Eure Rückmeldungen geben da jedoch ein anderes Bild ab und zeigen deutlich dass Rückfalle dazu gehören. Auf sich zu achten, so gut es geht und sich mit der Krankheit zu arrangieren ist wohl das Beste, was man machen kann. Es ist ja nicht das erste mal, dass ich mit dem "schwarzen Hund" in Berührung komme. Nur war es früher nicht so gravierend und ich konnte weiterhin meiner Arbeit nachgehen. Das ist dieses Mal nicht der Fall. Dieses Mal benötige ich Unterstützung, die ich zum Glück auch habe.

Herzliche Grüße
Jochen
Abendsegler
Beiträge: 15
Registriert: 31. Jan 2023, 22:57

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Abendsegler »

Hallo Jochen,

für die Therapie wünsche ich Dir, dass es Dir dadurch besser gehen wird.
Es ist gut, dass Du Unterstützung bekommst. Zudem hoffe ich, dass Du Schritt für Schritt das ein oder andere Ziel erreichst, dass Du erreichen möchtest, wie zum Beispiel die Wohnung einmal am Tag zu verlassen.
Vielleicht findest Du hier Forum noch einige Anregungen, was Du neben der Therapie noch versuchen könntest.

Viele Grüße,
Abendsegler
Abendsegler
Beiträge: 15
Registriert: 31. Jan 2023, 22:57

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Abendsegler »

Hallo Axel,

an eine Katze oder einen Kater habe ich schon mal gedacht. Vielleicht nehme ich in Zukunft mal eine/n Katze/Kater auf.
Bekannte von mir schwärmen von ihren Tieren.

Viele Grüße,
Abendsegler
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von MissMikse »

Hallo Jochen,

lass dich von den Geschichten der anderen, von uns anderen, nicht entmutigen. Jede Geschichte ist anders und so individuell, dass man nie genau sagen kann, wie sie ausgehen wird.

Ja, ich leide schon seit vielen Jahren immer wieder an Depressionen. Und ja, das ist nervig und kraftraubend diese "Rückfälle" zu überstehen. ABER - und das hatte ich ja schonmal geschrieben: bei jedem Rückfall lerne ich dazu und entwickle mich weiter. Bei jedem Rückfall räume ich eine weitere Baustelle meines Lebens auf, die mich in der Zukunft nicht mehr behindert.
Nur sind/waren es bei mir so viele Baustellen, dass ich gar nicht alle auf einmal beseitigen konnte. Und viele haben sich erst gezeigt, als andere Baustellen weg waren. Da kamen Dinge ans Licht, von denen ich nie vermutet hätte, dass sie mich an irgendetwas hindern oder mich belasten. Ich habe sie vorher schlicht und ergreifend nicht wahr genommen bei all dem anderen Chaos um mich herum. Erst, als das größte Chaos weg war, konnte ich mich um alles andere kümmern. Ich stell mir das manchmal wie ein Haus vor, dass total verwüstet wurde (durch was auch immer). Da muss man erst mal entrümpeln, das Grobe raus werfen. Dann kernsanieren. Und erst danach kann man an die Schönheitsreparaturen gehen, sich um die Einrichtung kümmern, es sich nach und nach gemütlich machen. Und selbst das geht nicht alles auf einmal, sondern nur Zimmer für Zimmer.

Die Depression kann man auch als Potential sehen, sich selbst besser kennen zu lernen und sich weiterzuentwickeln. Besser und mehr, als das andere Menschen tun, die nix mit Depressionen am Hut haben. Es führt zu einem achtsameren Lebensstil, der vielen anderen, "gesunden" Menschen völlig fehlt.

Für deine Akut-Therapie wünsch ich dir alles Gute und hoffe, dass sie dir hilft, die ersten Schritte in die richtige Richtung zu gehen.

Liebe Grüße
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Vermeidung von Rückfällen

Beitrag von Winterkind04 »

… ich habe auch immer Rückfälle…

Ja, in jeder Fachliteratur heisst es sind gut behandelbar.
Aber irgendwann hat hier mal jemand geschrieben das man bei 30% der Depressionen oft der Auslöser nicht erkannt wird bzw. einfach keine Depressionen ist bzw. Andere Erkrankungen der Auslöser ist … habe mal was gelesen das Diabetes auch Depression auslösen kann (stoffwechselerkrsnkung)

Ich habe eine chronische Schmerzerkrankung … die kann man auch nicht richtig behandeln weil man den Auslöser nicht kennt. Sondern behandelt nur die Symptome. Diese Erkrankung steht auch mit Depressionen in Verbindung. Aber ob die daher kommen - kann mir keiner wirklich beantworten. Medikamente gegen Depressionen haben mir nie geholfen. Aber Therapie stabilisiert mich. Bin seit 2017 in therapeutischer Behandlung…

Dass es mir nicht schlechter geht, muss ich stark an mir arbeiten. Keine Überlastung. Nicht Zuviel Aufgaben vornehmen. Genug Pausen einhalten auch in besseren Zeiten. Am Anfang hatte ich einen Tagesplan. Jetzt weis ich ungefähr was Zuviel ist.
Habe aber lange mit der Löffel - Methode gearbeitet. 12 Löffel mein Energie für den Tag. 5 Löffel sind für arbeiten. Der Rest dann z.B. für alles andere… und, damit mein Tag mit Löffeln planen.
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