Neu hier, zum ersten mal depression erkannt, beziehungsprobleme

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Lks1090
Beiträge: 2
Registriert: 21. Mär 2023, 07:05

Neu hier, zum ersten mal depression erkannt, beziehungsprobleme

Beitrag von Lks1090 »

Hallo Leute,

Bin neu hier, 32m, Depression hat grad zum ersten mal hart zugeschlagen seit einigen Wichen, vermutlich aber schon seit Jahren latent da gewesen und weggedrängt.
Hab vor Weihnachten mit Tiefenpsychlogie zum ersten mal angefangen ... Erstverschlimmerung nennt sich das wohl.
Ich bin schon immer ein sensibler, nachdenklicher Typ, mit starkem Harmoniebedürfniss, konfliktscheue und wills allen recht machen. Bin aber immer gut durchs Leben gekommen, ich hab auch viele gute Seiten so is nich.
Seit 11 Jahren mit meiner Freundin zusammen, absoluter Traum damals, dann ist ihre Mutter nach einem Jahr an Krebs gestorben und sie in eine lange Depression gefallen, in der ich immer für sie da war und bestimmt meine eigenen Bedürfnisse vernachlässigt hab. Sie hat das aber nich eingefordert, so bin ich halt. Wir haben trotzdem eine tolle Beziehung geführt. Vor drei Jahren hat sie mich leider betrogen, aber auch dass haben wir hinbekommen und ich habs denk ich geschafft ihr zu verzeihen, durch viel Ehrlichkeit, Gespräche, Verständniss und Wille. Räumlich waren wir offiziell getrennt aber seit einem Jahr wieder in einer gemeinsamen Wohnung. Lief auch gut.
Jetzt hat mich wirklich die Depression fest im Griff seit ca. 6 Wochen. Ich hab einem fetten Amboss auf der Brust, bin super sensibel und nervös, Gefühle weg, Schlafprobleme, gedankenkreise.
Mein Gröstes Leid ist, das ich jetz voll die Beziehung in Frage stelle. Liebe ich sie noch, hab ich je/ab wann nicht mehr? Hab ich immer nur funktioniert, hab ich mir immer alles gut geredet um dem Konflikt der Trennung und dem Schmerz/Schmerz bereiten zu entgehen?
Ich will diese Gedanken nicht. Bei uns ist vieles nicht gut gelaufen und es gib viel aufzuarbeiten, aber es gibt auch eine große Liste mit Dingen die uns verbinden und die gut laufen. Humor, Hobbits, Freunde, Interessen, Sex, Musik, wir habe echt viel was passt.
Ich habe ihr bereits diese Zweifel unter Tränen mitgeteilt, es ist so unerträglich sie so zu verletzen, aber ich kanns nicht mehr für mich behalten.
Mir machte halt jetzt einen riesen Druck wenn ich heimkommen nicht direkt wieder anfangen zu müssen. Sie kennt mich am Besten und erkennt natürlich sofort wenn wieder der Kopf bei mir durchdreht. Alle (sie, Therapeutin, Eltern, freunde) glauben das das nunmal ein Symptom der Depression ist und ich hoffe es so sehr und habe Angst das es das nicht ist sondern wirklich die Liebe weg ist.

Wow riesen Text, sorry.

Wie gehts/gings euch in solchen Situatioen und wie seit ihr damit Umgegangen oder rausgekommen.
Ich stelle mich gerne dieser scheiss Depression in allen Lebenslagen und ich bekomme viel Unterstützung von der Familie und auch meiner Freundin, aber jemanden zu sagen das man sie vielleicht nicht mehr liebt verletzt extrem, da geht dann auch die Unterstützung nicht mehr.

Ich will sie auch nicht mit in den Abgrund reissen oder sie zu lang hinhalten. Die größte Angst ist aus der harten depriphase rauszukommen und festzustellen das die Beziehung nicht mehr geht und Schluss ist.

Danke fürs Lesen, Lukas
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Neu hier, zum ersten mal depression erkannt, beziehungsprobleme

Beitrag von anna54 »

Hallo Lukas
es gilt ein alter,aber wahrer Grundsatz: in der Depression,in der Krise keine Lebensentscheidungen fällen.
Alles ist falsch,könnte falch sein. Die Depression täuscht und lügt,sie ist hinterhältig und raubt dir jede Sicherheit.
Manche glauben nicht mehr an ihre Beziehung,andere wollen den Beruf aufgeben,den Hauskauf rückgängig machen,stellen den Kinderwunsch in Frage.
Erst mit sehr viel Abstand,mit dem Ende der Depression kannst du erkennen,wohin euer Weg geht,gehen kann.
Retten,was zu retten ist,die Liebe endet nicht,sie ist verschüttet.
anna54
Lks1090
Beiträge: 2
Registriert: 21. Mär 2023, 07:05

Re: Neu hier, zum ersten mal depression erkannt, beziehungsprobleme

Beitrag von Lks1090 »

Danke Anna54 für deine schnelle Antwort.

Ja die Entscheidung werde ich jetzt auch nich fällen, ich hoffe und denke auch das meine Freundin noch gut durchhält. Ich muss mich auch ein bisschen bremsen und ihr nicht jeden Gedanken direkt präsentieren, das muss ich lernen.
Nur wie geht man damit um, mit dem Druck den ich mir selbst machen weiterhin die Beziehung am laufen zu halten und nicht nur scheisse drauf sein.
Sie versucht so oft so gut mich aufzumuntern in dem sie mir nette Sachen sagt, mir lustige Sachen zeigt, mich einfach anlächelt ... und in mir löst das dann voll den Druck und zwang aus "korrekt" darauf zu reagieren, so dass ich gar nicht weiß ob ich grad vlt auch ohne "eigenen zwang" zurückgelächelt hätte.
Verzwickte Sache das, echt zum kotzen. Wenn ich was schönes mit ihr mache, wir uns küssen ect. fragt mich mein dummer Kopf gleich ob ich hier nur was vormachen oder ein Heuchler bin, da bin ich echt gefangen. Ich will einfach ein normales Leben zurück ...
Überdosis
Beiträge: 251
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Neu hier, zum ersten mal depression erkannt, beziehungsprobleme

Beitrag von Überdosis »

Aus eigener Erfahrung kann ich mich anna54 nur anschließen, diese miesen Gedanken, die du hast, bist nicht du, sondern die Depression.
Ich weiß, es fühlt sich an, als wäre man es selbst und umso mehr man darüber nachdenkt oder versucht gegenzusteuern, umso mehr sagst du dir selbst, dass diese Gedanken, logisch betrachtet, doch korrekt sind und das alles schon richtig ist mit dem Schluss machen, arbeit aufgeben, alles hinschmeißen oder sich selbst was anzutun.

Leider macht das aber wirklich alles die Depression.
Es ist Folter, weil es sich nicht anfühlt, als wäre sie es, sondern alles so, als wäre man es selbst.
Ist es nicht. Glaub dem nicht, das ist einfach nur die depri.

Bist du denn bei einem Psychiater der dir was verschrieben hat?


Liebe Grüße
Susan
MissMikse
Beiträge: 466
Registriert: 14. Mär 2023, 20:07

Re: Neu hier, zum ersten mal depression erkannt, beziehungsprobleme

Beitrag von MissMikse »

Hallo Lukas,

frag doch mal deine Freundin, ob es ihr während ihrer Depression vielleicht genau so ging, wie dir aktuell. Vielleicht nimmt das schon den Druck raus, wenn du hörst, dass es bei ihr ähnlich war.
Wenn ich depri bin, ziehe ich auch alles in Zweifel (vor allem mich selbst), habe Angst alles zu verlieren, alles kaputt zu machen usw. Die Kunst ist, in solchen Momenten möglichst ruhig zu bleiben und vor allem nicht über zu reagieren und aus dem Impuls raus irgendwas zu entscheiden, was man hinterher bereuen könnte.
Lass dir in jedem Fall Zeit und triff keine übereilten Entscheidungen. Wenn du aus der Depri-Phase raus bist und feststellst, dass es tatsächlich nicht mehr passt, kannst du dich immer noch trennen. Das hat auch nix mit hinhalten zu tun.

Alles Gute!
PüppiHB
Beiträge: 18
Registriert: 26. Mai 2023, 06:56

Re: Neu hier, zum ersten mal depression erkannt, beziehungsprobleme

Beitrag von PüppiHB »

Überdosis hat geschrieben: 23. Mär 2023, 16:40 Aus eigener Erfahrung kann ich mich anna54 nur anschließen, diese miesen Gedanken, die du hast, bist nicht du, sondern die Depression.
Ich weiß, es fühlt sich an, als wäre man es selbst und umso mehr man darüber nachdenkt oder versucht gegenzusteuern, umso mehr sagst du dir selbst, dass diese Gedanken, logisch betrachtet, doch korrekt sind und das alles schon richtig ist mit dem Schluss machen, arbeit aufgeben, alles hinschmeißen oder sich selbst was anzutun.

Leider macht das aber wirklich alles die Depression.
Es ist Folter, weil es sich nicht anfühlt, als wäre sie es, sondern alles so, als wäre man es selbst.
Ist es nicht. Glaub dem nicht, das ist einfach nur die depri.

Bist du denn bei einem Psychiater der dir was verschrieben hat?


Liebe Grüße
Susan
Danke Susan....genau die Worte hab ich gerade gebraucht.

Mein Partner leidet mMn schon seit langen Jahren an Depressionen, die sich in den letzten 18 Monaten mit und mit verschlimmert hat, inkl. fast aller Symptome, die leider dazu gehören. In der Zeit ist bei ihm soviel schlimmes im Leben passiert, auch emotional, dass das für mich die logische Konsequenz ist, dass seine Depression sich nun manifestiert. Vir allem, wenn ich seine Kindheit und das Resultat aus der Zeit von mangelnder Resilienz, egozentrischen Verhalten und dem ausweichen von Konflikten usw betrachte. Es muss furchtbar für ihn gewesen sein.
Im letzten halben Jahr gab es dann drei Trennungen, zwei davon in schlechten Phasen (sein Wort dafür und diese Phasen habe er schon immer mal gehabt) und jetzt eine aktuell, während er in Reha war. Er habe wieder so eine Phase, nur viel heftiger, weil die Therapiesitzungen ihn tiefer grübeln lassen.
Mit und mit brach der Kontakt immer mehr ab und wenn,dann gab es sehr lieblose Nachrichten. Ich hab ihm den Raum gegeben, hab mich auch kaum bei ihm gemeldet, um ihn nicht unter Druck zu setzen. Und wenn ich ihm geschrieben habe, habe ich ihm lediglich mitgeteilt, dass ich da bin, an seiner Seite, ihm bei Bedarf zuhöre usw.
Auch unseren Urlaub hat er abgesagt...er könne nicht. Das war bei dem ersten Telefonat in der Zeit, bei dem er auch unsere Beziehung in Frage gestellt hat.
Seit nun fast zwei Wochen ist absolut kein Kontakt mehr.

Ich bin total durch den Wind, verstehe alles nicht und versuche mich irgendwie über Wasser halten.

Solche Worte wie deine tun mir gerade gut und helfen, zuversichtlich zu bleiben und die Kraft zu haben, zu warten, bis er sich meldet.

Danke

LG

Edit: sorry an den Threadersteller, dass ich hier über meine Situation so geschrieben habe. Wollte ich eigentlich nicht...es sprudelte dann einfach.
Ich finde es sehr sehr schön zu lesen, dass du dir solche Gedanken um deine Partnerschaft machst. Mir persönlich würde es sehr helfen, die Kraft für das weitermachen/aushalten zu erhalten, wenn mich mein Partner so winvwziehen würde bzw mir deutlich machen würde, dass er sich sorgt...um sich, aber auch um die Partnerschaft.
LG
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