Erfahrungsbericht über das Neuroleptikum Orap

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Reziprok
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Registriert: 9. Mär 2023, 07:51

Erfahrungsbericht über das Neuroleptikum Orap

Beitrag von Reziprok »

Hi,

dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Das hier ist also quasi mein Vorstellungsthread ;-)

Bin xx Jahre alt und seit 20xx voll erwerbsgemindert. Seit einigen Jahren wird mir die Erwerbsminderungsrente unbefristet gewährt.

Habe seit mindestens einem Jahrzehnt folgende psychiatrische Diagnosen:

a) Dysthymie

b) eine gewisse Persönlichkeitsstörung. Die entsprechende Diagnose ist meiner Einschätzung nach nicht (mehr) korrekt, ich würde vielmehr in meinem Fall von einer kombinierten Persönlichkeitsstörung ausgehen. Die Persönlichkeitsstörung hat aber im Laufe der letzten Jahre hinsichtlich ihrer Ausprägung stark abgenommen.

Seit sicherlich 20 Jahren oder mehr habe ich das Neuroleptikum Orap genommen, mit mehreren Pausen der Einnahme dazwischen. Orap ist eigentlich für die Behandlung von Krankheiten des so genannten schizophrenen Formenkreises vorgesehen. Ich leide aber nicht unter Halluzinationen, weder in akustischer noch optischer Form.

Jetzt habe ich wieder Orap mehrere Jahre lang eingenommen gehabt, bis Anfang Februar 2023. Nehme dieses Medikament also jetzt nicht mehr seit mehr als 1 Monat.

Hier meine bisherigen Beobachtungen über die Vor- und Nachteile der Wirkungen von Orap auf mich, falls es jemanden interessiert:

Vorteile:

Hellt meine Stimmung auf, verhindert Stimmungsschwankungen hinsichtlich meiner Dysthymie (leichte bis mittelschwere depressive Episoden), verhindert in einem hohen Maße, aber nicht immer, schwere depressive Episoden, fördert meine Konzentrationsfähigkeit. De-sensibilisiert meine feinen Antennen, macht mich deswegen auseinandersetzungsfähiger und stressresistenter/resilienter.

Nachteile:

Verstärker Harndrang, der bei Bahnfahrten über mehrere Stunden mit mehreren Umstiegen lästig ist, weil Zugtoiletten geschlossen sein könnten (S-Bahn, Regionalbahn); Bedenken vor längeren U-Bahnfahrten wegen fehlenden Toiletten in den U-Bahnen; verstärkter imperativer Stuhlgang, der mehrmals täglich stattfindet und mich geografisch und zeitlich einschränkt; nässender Stuhlgang (Hämorrhoiden); Stuhlgang nicht fest, sondern fast flüssig. Erhebliche Verringerung meiner Libido.

Dass Orap negative Auswirkungen auf meinen Darm hat, hatte ich meinem Psychiater schon vor ein paar Jahren mitgeteilt. Damals hatte ich Orap ausgesetzt um auszuschließen, dass es Herzrhythmusstörungen verursacht, die ich damals kurzfristig hatte. Mein Psychiater meinte damals zu mir, es könne nicht sein, dass Orap einen negativen Einfluss auf meinen Darm hat.

Viele Grüße

Reziprok
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