Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Liebe Edda
liebe Muschelsammlerin,willkommen hier!
Von einem Hausarzt bekäme ich auch kein Rezept für Bedarfsmedikation.
Also muss ich i m m e r vorausschauend Facharzttermine haben.
Lorazepam hat mich in einer Studie überrascht,es war das Medikament,dass am besten abgeschnitten hatte.
Ich bekomme zum Schlafen Zopiclon 7,5mg,in Klinikzeiten dann immer,irgendwie hatte ich das Gefühl: die machen das hier so,"Ruhe" auf der Station.
Schlafstörungen und damit Gedankenkreisen ist ein Hauptsymtom,welches von anderen Ärzten kaum verstanden wird.
Vor einiger Zeit habe ich einen (heimlichen) Deal mit mir selbst gemacht: wenn ich die dritte Coronaimpfung habe,dann reduziere ich meinen Bedarf.
Immer ist es ein Impuls,der diesen Zeitpunkt setzt und dann kann ich auch.
Immer erlaube ich mir, "mich getäuscht" zu haben,dann war ich zu früh,leider auch manchmal viel zu früh.
Wenn man quälende Schlaflosigkeit messen könnte,wie man Schmerzen beschreibt,dann wäre das eine Hilfe für mich.
Vorher bin ich zwischen: stell dich nicht so an,halte das aus usw,usw.
Ich habe mir selbst eine Alkoholabhängigkeit "eingefangen",weil ich nie Alkohol trank,so wurde ich von etwas Stoff so müde,dass ich sofort Entlastung hatte.
Das war dann der Anfang,das Ende war grausam,die Zeit dazwischen auch.
Jetzt lebe ich völlig abstinent und gewarnt,was Medikamete betrifft.
Eine Krankenschwester sagte einmal: die beste Schlaftablette ist die,die einfach auf dem Nachttisch liegt.
In dem Sinn,dass ich sie jederzeit noch nehmen könnte---wenn es wirklich nicht anders geht.
Jetzt schlafe ich mit der Hälfte der Zopiclondosis,weil mein "Kopf" sich täuchen läßt.
Angst vor Abhängigkeit ist berechtigt,aber ein kritischer Patient kennt die Grenzen.
Mit anderen Schlafhilfen habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht,hatte Nebenwirkungen und kritische Nachfragen in der Apotheke haben mich dann auch verschreckt.
Mein Kopf ist immer zu schnell,ich werde ihn nicht mehr mit noch mehr Neuroleptika quälen,ich brauche aber immer den Facharzt,der mich unterstützt und in Krisenzeiten die Aufdosierung macht und auch die Rezepte ausstellt.
Da ich 45 Berufsjahre habe,kannte ich noch die N3 Verordnungen ohne Arztkontakt,das war eindeutig auch der Tatsache geschuldet,dass es kein anderes Helfersystem gab.
Immer würde ich ein Gespräch einem Medikament vorziehen,aber wer will mit mir sprechen,wenn ich in Not bin?
Ich komme pünklich zum Arzttermin,aber meine wirkliche Not,die muss ich ganz allein überwinden.
Mein jetziger Arzt war einmal völlig erschrocken,als ich das auch so deutlich gesagt habe.
Wir müssen auch durch diesen Winter,egal wie die Coronasituation wird,aber wir psychsich Kranken gehen schon immer durch die härtesten Zeiten---lautlos.
anna54
wohin geht die reise
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von wohin geht die reise »

Liebe Anna,
irgendwie freue ich mich immer, wenn ich von dir lese, obwohl die Zeiten im Moment ja nicht gut sind.
Ich kenne Lorazepam und Zopiclon auch aus den Klinikaufenthalten. Beim letzten Klinikaufenthalt habe ich wirklich nächtelang nicht geschlafen. Die Pflegerinnen kamen öfter herein und ich habe nur den Arm zur Begrüßung gehoben, ihre Reaktionen waren meist, wie immer noch nicht. Mit Zopiclon dann hatte ich endlich meine Ruhe und konnte schlafen.Eigentlich
sagt man ja, dass die Depressionen weniger werden, wenn man eine bestimmte Zeit nicht schläft, :lol: .
Aufhorchen ließ mich dein Satz: "Ich komme pünktlich zum Arzttermin, aber meine wirkliche Not,,
die muss ich ganz allein überwinden."
Ich finde mich so in diesem Satz wieder. Obwohl ich noch in einem engeren Netz bin, so ist es doch so, dass ich in meiner größten Not alleine bin. Die APP, die Therapeutin und natürlich die
Ärztin sind nur sporadisch und wenn dann tagsüber erreichbar.
Meine großen Einbrüche kommen meist spätabends. Und die Erfahrung habe ich leider schon oft gemacht, die Telefonseelsorge ist besetzt.
Och so, könntest du mir noch verraten, was N3 Verordnungen sind, ich komme nicht aus dem medizinischen Bereich.
Dir und allen anderen einen schönen Abend und eine ruhige Nacht.
Lore
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe Lore,herzliche Grüße!
N3 Packungen sind Großpackungen,wie z.B. 50Stück,es gibt N1,N2 und eben N3.
Ich versuche meine Tagesstruktur an meine schwierigen Tageszeiten anzupassen.
Solange ich kann lese und schreibe ich,dann erst packe ich den Haushalt an,erledige Termine.
Abends sitze ich in meinem Lesestrandkorb,der steht ja seit Wochen im Haus!
Fernsehen erst spät,dann hoffentlich nur 1xNachrichten,manchmal suche ich mir eine Talkrunde aus.
Leider bin ich abends zu müde zum Lesen,sonst würde ich nicht fernsehen.
Morgens muss ich ausschlafen können,das war eine lange Phase mit Arztgesprächen,letztlich haben wir uns geeinigt,dass ich ohne Medikation nicht auskomme.
Die Reduzierung auf die Hälfte gelingt meistens.
Im Moment versuche ich Ruhe zu bewahren,Nachrichten über die schlimme Coronasituation sind wie eine schwarze Wolke,die immer näher zieht.
Im Altenheim meiner Mutter sind noch keine Tests geliefert-----ich kann es kaum glauben.
Meine Apotheke gibt Testtermine,das ist meine sichere Adresse.
Wie auch im letzten Winter gibt der Hof das Gefühl von Sicherheit,ich kann Abstand zum Reitbetrieb halten,treffe nur wenige Menschen.
Mein Auto hat den TÜV überstanden,ich fühle mich damit sicher und auch selbstbestimmt,einfach losfahren zu können,das ist wichtig,wenn man so ländlich lebt.
Der Sonntag bleibt der Besuchstag bei meiner Mutter mit meiner Schwester zusammen.
Letzte Woche waren wir zusammen essen,kaum noch vorstellbar,würde ich ab sofort nicht mehr machen.
Wir standen eng in einem Raum,wo viele Essen abholten,unsere Daten überprüft wurden.
Also mutig sein,den Winter annehmen,das Gefühl für den Frühling nicht verlieren!
Meine Draußenzeit muss ich noch besser hinbekommen,zwischen faul und Grenzen auch annehmen,das ist für mich schwierig.
Ich wirke "wie faul",bin es aber nicht,ich schaffe,was möglich ist.
Gestern hab ich ein Buch in die Hand genommen,das ich "gefunden" hatte,es erzählt die Geschichte eines alten Mannes,der auf eine Reise in die Vergangenheit geht,und es gibt viele Scherbenhaufen in seinem Leben,letztlich der Tod seiner depressiven Tochter und seinem Schuldgefühl,ihr die Krankheit vererbt zu haben.
Es gibt keine Zufälle,das Buch ist mir auf einem Flohmarkt in die Hand gekommen.
Viele Stapel gibt es bei mir,auch einen Stapel Bücher,das ist der beste,die anderen sind eher Baustellen.
Den Stapel Wäsche kann ich ausblenden,die Küche fordert mich schon mehr.Pepe mit seinen Winterdreckpfoten sind halt so,putzen später.
Morgen rennen wieder alle mit Winterschuhen durch mein Haus,also Nerven behalten und den Staubsauger bereit stellen.
Aber jetzt kommt sie Suppe auf den Herd,das ist ein guter Moment,ein Huhn,viel Gemüse und ganz viel Zeit.
Eine gute Suppe und Brot dazu,das rettet hier so manchen Wintertag.
Ich koche gern,besonders gern in großen Töpfen und mit alten Rezepten.
Nur die Kinder vermisse ich wirklich,vor Corona kamen sie einfach in mein Haus,jetzt halten alle wieder Abstand.
Aber wir finden auch ganz einfache Lösungen und stellen draußen Teller und den riesigen Topf bereit.
Vor Corona wurde auch draußen gekocht oder gegrillt,im Sommer waren so viele immer wieder im Urlaub,dass wir das wenig nutzen konnten.
Zusammen,das ist kostbarer den je.
Draußenzeit ist hier immer möglich,jetzt muss nur noch die Suppe fertig werden.
anna54
Muschelsammlerin
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Muschelsammlerin »

Witzig...ich hab auch Hühnersuppe gekocht heute! Musste sie aber alleine essen, denn mein Mann ist seit Dienstag mit einer Lungenembolie im Krankenhaus.Der Schock sitzt mir noch in den Knochen und ohne Doxepin hätte ich sicherlich gar nicht schlafen können...so schlief ich wenigstens einige wenige Stunden.
Ich lese leider kaum noch ....ich kann mich oft nicht mehr konzentrierenund meine Gedanken schweifen ab und der Text erschließt sich nicht mehr. Ich höre jeden Abend Hörbuch.Habe ein Abo bei Audible und möchte es nicht mehr missen.
Im Regal stehen ca. 50 ungelesene Bücher....früher las ich zwei bis drei Bücher in der Woche. Es ist eigentlich schade, dass ich mich nicht mehr aufraffe, Bücher zu lesen.....
Die andauernden Schicksalsschläge, die mich und meine Familie in den vergangenen 15 Jahren immer wieder heimsuchen, haben mich mürbe gemacht. Ich kann nichts tun, muss einfach immer alles aushalten und mich um alle und alles kümmern.Sich sorgen und kümmern ist meine Bestimmung hier auf Erden. Ich selbst bleibe dabei auf der Strecke.
Corona hat es nicht besser gemacht....ich habe zwei Impfverweigerer in der Familie, beide lassen sich nicht umstimmen. Die anderen leben in der Angst, sich anzustecken. Auch ich habe eine gewisse Besorgnis, vor allem, weil mein Mann jetzt noch akut so Lungenkrank ist.
Auf dem Fensterbrett stapeln sich Schnelltests....ich mache immer einen, bevor ich ins Krankenhaus fahre.
Mein Haushalt liegt brach, ich habe gerade keine Energie dafür übrig.
Auch ich komme mir manchmal faul vor, - wenn ich aber sehe, wie wenig andere tun , so bin ich vergleichsweise fleißig. Auch vor der schweren Erkrankung hat mein Mann keinen Putzlappen angefasst , ein Bügeleisen erst recht nicht. Ich bin in den letzten Monaten dazu übergegangen, vieles einfach nicht mehr zu bügeln....ich streiche glatt und falte zusammen.
Geht auch. Und ich überlege, mir eine Putzfrau zu leisten. Ich habe über 45 Jahre geputzt, meist für alle anderen mit. Das reicht mir eigentlich.
Man hat nur ein Leben und meines ist nur noch relativ kurz.
Schlaft gut! Martina
**************************************************************************
Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
das wird ein Winter---wer hätte das so erwartet?
Hier gibt es fast überall 2Gplus,ich stehe in Warteschlangen vor dem Testzentrum und muss nächsten Tag wieder hin.
Altenheim,mein Kliniktermin,ein anderer Arzttermin.
Das frisst meine Zeit und meine Nerven.
Überall versuche ich noch Rezepte zu bekommen,weil im Dezember und Anfang Januar viele Arztpraxen geschlossen sind.
Gestern war eine sehr drückende Stimmung im Altenheim,man muss erst durch die Teststation,auch wenn man alles mitbringt. Eine Person muss alles stemmen,da dauert alles ewig.
Viele Personen waren sehr erkältet.
Im Nachbarort ist schon wieder ein Altenheim mit einem massivem Ausbruch,trotz 3.Impfung.
Ich muss die Angst wegdrücken.
Heute trifft sich unsere Angehörigengruppe zum Jahresabschluß,keiner kann hoffen,dass wir im Januar weitermachen können.
3 Apotheken hab ich angerufen,keine Masken zu bekommen,ich bekomme ein Gefühl von Ohnmacht.
Meine Familie hat noch nicht vollständig den Impfschutz,banges Warten.
Ich versuche jeden Tag meine Sorgen kleiner werden zu lassen,aber das ist fast unmöglich.
Meine kranke Schwester muss wieder eine Operation machen lassen.
Das wird eine große "Baustelle".
So,genug geklagt,es bleibt immer der kleine Moment,wo ich auflebe,bei einem gutem Buch,einem unerwartenem guten Gespräch,bei einer guten Naturdoku,bloß keine Nachrichten,wer soll das aushalten.
Gestern hab ich einer alten Dame im ALtenheim eine Blume geschenkt,es war ein Impuls.
Später spricht sie mich auf dem Flur an,ihr Nichte ist ihr einziger Kontakt,sie hat sonst keine Familie,und diese Nichte hat jetzt Darmkrebs,noch keine 50Jahre.
Wir versprechen uns,im Kontakt zu bleiben,jeden Sonntag werde ich ihr zuhören,mehr kann auch ich nicht tun.
Bescheidenheit,das sehe ich jeden Sonntag,ich bin seit Jahren jeden Sonntag dort,nicht weil ich muss,ich darf dort lernen,für mich.
Beklagen darf ich mich nicht,aber darum geht es nicht,es geht um das Gefühl von Ohnmacht,das sich breitmacht mit diesem weiterem Coronawinter.
Wenn ich diese Ohnmacht angehe,dann hoffe ich auf eine Wende----zumindest in meinen Gedanken und damit hoffe ich,dass ich wieder ins Handeln komme.
Ich wünsche uns allen,dass wir nicht mutlos werden,dass wir uns "retten" in den Januar,Weihnachten und der ganze Rummel bekommt mir nicht.
anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
Frost macht sich breit,Nebel hüllt die Bäume ein.
Ich hatte einen langen Weg zur Klinik und so viel Pech mit der Wartezeit,dass ich bei der Rückfahrt eine sehr schwierige Umleitung fahren mußte.
Nerven kostet das.
Aber nichts mit dem,was auf mich wartete.
Unser liebstes Schulpony hatte Koliken und dann begann das,was ich leider nur zu oft schon erleben mußte,ein Tierarzt,noch ein Tierarzt und dann hoffen und das Pferd bewegen,es darf sich nicht hinlegen.
Oft sind Darmteile verschoben und dann ist das Ende offen.
Leider haben wir eine ganze Nacht vergeblich gekämpft und Isi lebt nicht mehr.
Für die Reitkinder ist das besonders schlimm,sie war so beliebt und so vielen Kindern hat das das Lernen leichtgemacht.
Wir haben ein ur-uraltes Pony,aber dem geht es gut,jetzt wird es um so mehr umsorgt.
Ich versuche mich wieder zu motivieren,mich auf die nächsten Tage zu konzentrieren und wegzuschieben,was ich nicht ändern kann.
Erst mal stehen noch mehr Kerzen überall.
Weihnachten bekommt mir nicht,jedes Jahr weniger.
Coronanachrichten sind mehr und mehr schwierig.
Bücher sind meine neuen Fluchten,ich gehe wöchentlich zu einem Coronatest,in der Wartezeit kann ich gut in einen Bücherladen stöbern.
Im Altenheim fehlen helfende Hände,man kommt nur mit Test und Impfschutz rein,aber für diese Kontrolle fehlt die zweite Person,also steht man ewig in Warteschlangen draußen.
Heute ist hier Suppentag,draußen wird Holz gemacht,im Stall geht alles seinen Gang.
Ich mache noch den Einkauf und zünde dann die Lichter an.
Kleine Fluchten,nur nicht aufgeben,nur nicht zu viel nachdenken.
anna54
Aurelia Belinda
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Aurelia Belinda »

Liebe anna,

Dein Bericht war wieder sehr bewegend, zuerst die lange Fahrt, und dann diese Aufruhr mit dem Pony....es ist sehr traurig dass es nicht überlebt hat.
Ja, manches mal hilft tatsächlich einfach nur aushalten, in kleine schöne Momente flüchten, zu hoffen dass nach Dunkelheit und Kälte wieder der Frühling der Helligkeit, der Blüte....erwacht.
Alles nimmt seinen eigenen Lauf, es braucht nur Muße und Geduld, um zu wachsen, und manchmal ein klein wenig “Hilfe von aussen“ einen Anstupser...
Aushalten wo wenig Kräfte vorhanden sind, sich immer wieder ein neues, kleines Paradies auf Erden zu schaffen, um den Anforderungen des Alltags und dem Leid gerecht zu werden.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft u. kleine Auszeiten.

Grüße dich lieb, Aurelia
Alle eure Dinge lasset in Liebe geschehen
wohin geht die reise
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von wohin geht die reise »

Liebe Anna,
Nebel macht sich breit - diese Erfahrung habe ich in der letzten Woche auch gemacht. Ich war an der Ostsee.
Normalerweise gibt es am Meer ja häufig Klar - und Weitsicht, das war aber diesmal anders. Ich hatte versucht aus meinem Nebel zu Hause zu entfliehen und traf es dort genauso an. Teilweise war es schon
gespenstig, beim Abendessen im Hotel war ich oftmals die einzige Besucherin.
Wenn du schreibst, dass ihr noch ein sehr altes Pony habt, dem es gut geht, dann gehe ich davon aus, dass das verstorbene Pony noch nicht so alt war - Sicherlich, ein großer Verlust.
Wie Aurelia wünsche ich dir Zeiten, wo du dir Auszeiten nehmen kannst und Licht für dich schöpfen darfst.
Lore
Deprithomas
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Deprithomas »

liebe Herd 04,

Danke für deine guten Worte. Vor einer Woche starb meine liebe Schwiegermutter. Und

wir beerdigen sie auch in einer Urne. Meine liebe Frau und ich haben heute schon beschlossen,

uns auch in einer Urne unter einem Baum begraben zu lassen..........................................

Grabpflege kostet doch viel Geld. Meine liebe Frau und ich glauben, das wir nach unserem

Tod sofort in den Himmel kommen................................................................................

Und das im Sarg dann nur noch unser toter Körper liegt. Lieber soll das Geld Menschen

zugute kommen, die noch leben, auf das Geld angewiesen sind..................................

Nein, natürlich darfst du das anders sehen, und es auch anders machen. Aber meine

Schwiegermutter wollte es genau so. Die andere Tochter und der Sohn hätten es auch

gerne anders............Aber sie wollte schon immer ein Urnengrab unter einem Baum,

und eine ganz leise Beerdigung. Nur die nächsten Angehörigen, ganz leise...


liebe, leise Grüße an Dich,

Deprithomas
Deprithomas
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Deprithomas »

lieber Grinch,

gut finde ich, das wir uns auch über unseren Tod Gedanken machen. Ihn nicht weg schieben,

denn jeder Mensch darf einmal sterben. Ob arm ob reih, egal, alle.................................

Und auch ich werde nichts mit nehmen. Habe aber alles schon so weit ich kann geregelt........

Meine liebe Schwester starb schon in jungen Jahren bei einem Autounfall. Da musste

ich mich schon in jungen Jahren mit mit dem Tode beschäftigen.

Heute macht mich dieses Thema gelassener....................................................

Versuche so gut ich es kann, im Hier und im heute zu leben, mir auch mal was Gutes

gönnen.


liebe Grüße,
Gertrud Star
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Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo,

mit dem Tod war ich so früh konfrontiert, dass ich mich neben meinem eigenen Leben nicht damit auseinandersetzen konnte, das eigene Leben kostete zuviel Kraft. Ich konnte mich mehr oder weniger nur daran gewöhnen, dass die Leute weg sind. Ich hatte mit 5 keine Oma mehr (meine liebte ich), und als mein Vater mit Anfang 40 starb (der einzige der auch studierte), hatte ich an Vorfahren nur noch meine Mutter und einen weit entfernt lebenden fast unbekannten Onkel, ach und einige Dörfer weiter einen älteren Onkel der langsam am Alkohol zugrunde ging. Mit Anfang 40 hatte ich selber keine Vorfahren mehr, die letzte war meine Mutter, die mit Ende 60 starb. Mit ihr habe ich mich auseinander gelebt.
Die Gräber existieren nicht mehr oder sind auch auf einer Wiese im Friedhof. Es gibt nur ein Kind in der Nähe und die anderen sind wegen der Arbeit infolge der deutschen Wiedervereinigung sehr weit weg gezogen und bringen nicht auch noch Grabpflege zustande.
Jetzt bin ich Mitte 50 und schon mitten in dem Alter, wo die Vorfahren anfingen gehäuft zu sterben. Von daher ist es schon Thema, aber auf eine andere Weise. Nämlich die, wie gehe ich mit den "jungen Toten" um und was bedeutet das für den Rest meines Lebens, wie lange der auch immer noch sein wird und wie gut oder fies (Wendung oder ewig Sozialhilfe mit all den Begleiterscheinungen?)

Was ich als Kind in der dunklen Jahreszeit kannte war sehr viel feiern.
Es gab in der Kernfamilie von November bis Januar 4 Geburtstage, plus noch den vom Onkel im Februar, wenn es schon wieder heller geworden war. Dazu noch Nikolaus, Weihnachten daheim, Schulweihnachtsfeier, Betriebsweihnachtsfeier für die Kinder und dann Silvester. Den ganzen Winter lang war man am Feiern und es gab sehr viele Kerzen. Es war immer etwas los. Dazu kam die belebende Kälte im Gesicht, wenn man raus ging und eindeutig auch noch Schnee im Mittelgebirgsvorland, so dass wir oft im Schnee spielten, der ja auch hell ist.

Hier im Moosgebiet in Südbayern ist der nebeligste Monat der November. Im Dezember ist es dann öfter mal etwas sonnig und es geht wieder. Danach wird es langsam wieder heller und die Tage länger.

So ich mache mal Schluss.
Deprithomas
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Registriert: 17. Mai 2020, 20:34

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Deprithomas »

ein Gedicht zum Thema Licht.


ich wäre in meiner Depression gerne ein Licht,

das wie eine Kerze das Dunkel durchbricht,

ich wünsche mir einen hellen Schein,

der weit leuchtet in meine Dunkelheit hinein


Ich wünsche mir ein Licht,

das mit seiner Wärme,

meine innere Kälte durchbricht,

ich wünsche mir Geborgenheit,

ein Licht, das leuchtet ganz weit............


Ein Licht, .......

das von Liebe und Geborgenheit spricht,

einfach so hin gestellt,

das es meine und deine Dunkelheit,

rundum erhellt........


liebe, leise Grüße
Deprithomas
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Registriert: 17. Mai 2020, 20:34

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Deprithomas »

https://www.youtube.com/watch?v=3UxPTFOSjbw" onclick="window.open(this.href);return false;


komm, wir machen Licht..............


liebe, leise Grüße
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
liebe Lore,ich spüre nach,wie ich wohl fühlen würde,wenn ich am Meer auch noch im Nebel wäre.
Mit Meer verbinde ich immer Weitblick und ganz viel Licht.
Aber ich kenne natürlich auch die schlechten Tage dort,nur wechselt das Wetter meist schneller.
Ich welche Richtung schaue ich,manchmal suche ich den abendlichen Lichtblick,wenn es ein trüber Tag war.
In der Weite des Hofes und Waldes kann ich im Winter machmal den roten Ball untergehen sehen.
Das sind ganz besondere Momente,ein Geschenk.
Wir haben wieder ein neues Pony,noch sehr jung,aber freundlich und besonders auch neugierig.
Es ist ein Schimmel und untern den Senioren hier gibt es noch einen zweiten Schimmel.
Damit haben wir zu früheren Zeiten immer die Weihnachtsgeschenke verteilt,bei den großen Weihnachtsfeiern mit den Reitern und ihren Familien.
Davon ist in Coronazeiten nichts geblieben,aber das wird nicht so bleiben.Der Schnee im letzten Winter,da haben sie mit Schlitten sich von dem kleinen Schimmel ziehen lassen,das war tolle Bilder.
Impulse braucht es,damit wir wieder Miteinander erleben.
Hier hat sich eine zweite Katze angesiedelt,und plötzlich freuen sich viele und ein Name wird gesucht.
Die Freude der Kinder,das spornt mich an,sie geben mir Mut.
Weihnachten macht einige Familienpflichten notwendig,ich will nur wenig machen,aber immer ist es zuviel.
Gestern hab ich ein Geschäft besucht,das ich ewig nicht wahrgenommen habe,ich wurde herzlich begrüßt,konnte schnell einige Geschenke bestellen und damit einigen Druck loswerden.
Ich warte jeden Dezember auf den Januar,dann kommt hoffentlich eine Wende und meiner Winterangst.
Ich brauche Licht,wie die Luft zum Atmen,jede Dunkelheit geht wie ein Schmerz mitten ins Herz.
Meine Lesezeit hab ich in ein Zimmer verlegt,das so viele Fenster hat,dass man fast draußen sitzt,früh genug die Lampen anzünden,manchmal gelingt es mir nicht.
Oft gehen die Sorgen der anderen mir so nah,dass ich wie gelähmt mich durch meine Tage quäle.
So viele nahe Menschen sind erschlagen von schweren Krankheiten,das macht Weihnachten noch schwerer.
Jetzt Tag für Tag leben,nur nicht zu viele Lasten obendrauf,jede Entlastung annehmen.
Zu wissen,das Weihnachten schwer ist,das macht mir bewußt,dass ich ernst nehme,dass es mir schlechter gehen darf,dass ich Fluchten brauche.
Die Tochter meiner Therapeutin ist schwer erkrankt,alle Termine sind futsch.
Es gibt Zeiten,da kann ich das ausgleichen,suche andere Optionen,aber der Dezember macht es schwer.
Abends weicht manchmal die Schwere des Tages,dann wundere ich mich über alles Zögern und Zagen,aber jeder Morgen ist wieder eine Last.
Durchhalten,die Nachrichten sind nicht gut---aber ich spüre Dankbarkeit für die inzwischen möglichen 3.Impfungen,auch in der Familie.
Die Wellen kommen und gehen,dass sie mich nicht umwerfen,das kann ich nur hoffen.
anna54
Deprithomas
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Deprithomas »

https://www.youtube.com/watch?v=zK2I0_-12eo" onclick="window.open(this.href);return false;


..wenn ein Licht im Advent für jeden Menschen hell brennt.

das wünsche ich uns von Herzen uns allen hier. Das ein Licht aufgeht, im dunklen Tal

der Depression...............................


liebe, leise Grüße
Angelika 1964
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Angelika 1964 »

Lieber Deprithomas, hab' vielen Dank für das Licht. Manchmal ist es schwer im dunklen Tunnel zu stecken und ein Licht zu finden. Ich bin dann sehr dankbar wenn jemand ein Licht für mich anzünden.

Herzlich
Angie
So viele Jahre in der Schule und niemand hat uns beigebracht uns selbst zu lieben und warum das so wichtig ist
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
ich habe keine guten Nachrichten.
4gute Jahre mit meiner Schwester wurden jäh beendet mit einem schwersten psychotischem Schub.Ich darf weder in der Klinik anrufen,keinen Arzt sprechen,meine Schwester nicht sehen.
Wir haben zwar eine Behandlungsvereinbarung gemacht,genau für diesen Fall,dass sie selbst sich nicht äußern kann,aber der Klinik ist das egal.
Seit 4 Wochen habe ich nun diesen Zustand.
Ich kenne es nur zu gut von vorherigen Klinikzeiten.
Es ist kaum auszuhalten,nichts zu wissen,auch meiner Mutter kann ich nichts berichten.
Morgen werde ich den Weg über den Chefarzt gehen.
anna54
Pummelchen
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Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Pummelchen »

Hallo liebe Anna54,

es ist ja furchtbar für dich, seit 4 Wochen nicht zu wissen wie es deiner Schwester geht. Ich hoffe sehr das du über den Chefarzt was erreichst. Das ist ja ein sehr belastender Zustand für dich. Ich wünsche für deine Schwester ganz gute Besserung!!

Dir auch alles Gute und viel Kraft! Liebe Grüße Pummelchen
Herd04
Beiträge: 1347
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Liebe Anna,

wie sehr habe ich mich gefreut, diesen Thread wieder oben zu sehen.

Aber was du gerade erleben musst, ist ja furchtbar. Welches Recht hat die Klinik, gegen die Vereinbarung zu verstoßen ? Wer regelt da jetzt die Angelegenheiten für deine Schwester?

Es ist so schwer, dir einen Rat zu geben.
Ich kann dir nur wünschen, dass du bald zu deiner Schwester darfst und dass dieser unaushaltbare Zustand bald ein Ende hat.

Ganz, ganz liebe Grüße von Edda
wohin geht die reise
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Registriert: 16. Sep 2016, 11:44

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von wohin geht die reise »

Liebe Anna,
meine erste Frage, als ich deinen Thread dort oben sah, war : War Anna da?
Was ich da aber gelesen hat, hat mich doch schockiert und irritiert. Wie kann das sein, dass du trotz der Behandlungsvereinbarung keine Infos bekommst.
Ich kann mir vorstellen, dass du einerseits vielleicht wütend bist aber anderseits in sehr großer Sorge bist.
Ich wünsche dir viel Kraft und denke an dich.
Lore
anna54
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Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
mein erster Versuch,wieder zu schreiben.
Ja Anna war da,ist da.
Wie gern wäre ich mit einem anderen Thema gestartet.
Ich werde an den Problemen mit der Klinik wenig ändern können,aber ich bleibe dort "auf der Matte stehen".
Eine gute Nachricht gibt es in den Pfegeheimen,die Türen sind wieder offen,keine Anstehen beim Test,kein Warten auf Ergebnisse.
Meine Mutter bekommt ja hautnah mit,welche Sorgen es um Ulrike gibt.
So bleibt mein Wunsch,mir Zeit zu geben,nicht jeden Sonntag nur Pfegeheime sehen,weit weg,weiter denn je.
Meine Schwester äußert angeblich den Wunsch,niemanden sehen zu wollen----ich muss das glauben,sie geht nicht an ihr Handy.
Am Montag trifft sich die Angehörigengruppe,das ist meine Quelle,das ist mein Kraftort.
Eine ganz liebe Seele aus dem Kreis steht vor einer großen Operation,heute sehen wir uns,am Sonntag geht die Reise nach Hamburg los.
Aber es ist auch Frühling geworden,hab wenig geschafft,die Blumen warten auf mich.
Meine Tochter muss mir noch helfen mit den großen Säcken Blumenerde,eigentlich könnte ich auch in die Wiesen gehen,die Mauwürfe sind fleißig.
Die Vogelstimmen sind überall,und sie werden lauter. Ich werde mich aufmachen in den Ställen die Schwalbennester zu beobachten,wer die erste Schwalbe findet,der hat Glück.
Ich könnte jedesmal Freudensprünge machen,wenn ich eine Schwalbe antreffe,alles kann Krise sein,der Krieg,die Zeiten----diese kleinen Vögel sind immer wieder da.
Vor Jahren haben sie einmal ein großes Treffen hier auf den Dächern gemacht,ich hörte sie ,bin nach draußen,auf jedem der fünf Dächer saßen sie eng gedrängt und sangen mir ein Abschiedslied.
Dann flogen sie viele Formationen,immer wieder,bis sie plötzlich alle weg waren,meist ist das im September.
Welch ein Geschenk die Natur ist,das wird in den nächsten Wochen mehr un mehr wieder sichtbar.
Ich bin noch nicht viel draußen,habe noch immer gesundheitliche Einschränkungen,aber irgendwan geht es wieder los.
Wir hatten einen Wolf in unmittebarer Nähe,jetzt ist er überfahren worden,ich hätte ihm ein Leben in Freiheit schon gewünscht,aber nicht neben unseren Pferdeställen,unser Nachbar hat Mutterkuhherden mit Kälbchen,die aur der Wiese geboren werden.
Also ihr Lieben,ich werde wieder mehr schreiben,muss mich erst einlesen um antworten zu könnnen,aber ganz ganz liebe Grüße,liebe Lore,liebe Brigitte,liebe Edda,eure anna54
anna54
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Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo Pummelchen,die wollte ich nicht vergessen!
Herd04
Beiträge: 1347
Registriert: 19. Jan 2012, 13:16

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von Herd04 »

Liebe Anna,
vielen lieben Dank für deine Grüße . Du weißt ja, ich freue mich immer, wenn ich von dir lesen kann. Das gilt natürlich auch für viele andere hier im Forum.

Ja, die Bedingungen für Heim -und Krankenhausbesuche sind zum Glück wesentlich einfacher geworden. Dass noch weiterhin Masken getragen werden müssen, halte ich für das kleinste Übel.

Dass deine Schwester vorerst keinen sehen oder hören will, musst du wohl so akzeptieren.
Kommen zur Angehörigengruppe die Menschen, deren Lieben in der Einrichtung deiner Schwester sind? Oder gehören da auch noch andere Einrichtungen dazu ?

Es ist schön, dass du daraus Kraft schöpfst.

Ich merke schon seit einiger Zeit, wie sehr mir der Rehasport fehlt. Nach 10 Jahren bekam ich ihn nicht mehr genehmigt. Ich habe mich jede Woche auf die Gruppe gefreut, weil wir viel Spaß und immer Gründe zum Lachen hatten. Ich hätte auch weiter hingehen können, dann aber privat bezahlen müssen. Das wäre jetzt auch kein Hindernis gewesen, jedenfalls so lange nicht, wie meine Mutti noch halbwegs selbständig war. Jetzt muss jede Aktivität außerhalb des Hauses akribisch geplant sein.

Doch trotzdem bin ich mir sicher, ich brauche wieder Sport und den am besten in einer Gruppe.

Morgen möchte ich seit langem mit einer Freundin in die Sauna gehen. Mein Mann und meine Schwester wären für die Mutti da. Doch als ich heute früh mit einem Morgentief aufwachte, sah ich schon wieder alle meine Felle davonschwimmen. Mir geht es auch jetzt nicht besonders gut, vor allem schwanken die Stimmungen im Minutentakt.
Nun baue ich bisschen auf die Erfahrungen der letzten Wochen. Da war auch manchmal eine Depression ganz plötzlich da, verschwand dann aber nach ein, zwei Tagen.

Vielleicht klappt es dieses Mal auch. Die Sauna tut mir immer gut, nur eben dann nicht, wenn ich mich gar nicht aufraffen kann, überhaupt hinzufahren.
Ich denke, meine Freundin hat Verständnis für eine sehr kurzfristige Entscheidung. Sie ist ja selbst auch von Depressionen betroffen.

Wie du, liebe Anna, warte ich auch sehnsüchtig auf den Frühling, nicht nur für mich , sondern auch für meinen Mann.
Ich habe den Eindruck, er hat noch weniger Energie als ich.
Seit seiner Corona-Erkrankung ist er nicht wieder richtig auf die Beine gekommen. Und das trotz Impfungen...

Wenn wir wieder auf dem Hof und im Garten "rummuddeln" können, Beete einrichten, Töpfe bepflanzen und uns an den Blumen erfreuen können, wird die Welt - hoffentlich - ein wenig mehr für uns in Ordnung sein. Jedenfalls hoffen wir das.

In diesem Sinn grüßt dich ganz lieb.

Edda
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
liebe Edda
ich sehe täglich mehr grün und an den Hecken und Sträuchern auch schon viele Blüten.
Das Erwachen der Natur ist mir ein Sinnbild für den Weg aus der Depression. Ich lobe jede Blüte und genieße diese Zeit,auch wenn die Stimmung noch gedrückt bleibt.
Der Frühling hat so viel Kraft,eine Lebensquelle für die alten Menschen im Heim,Sonntag waren wir draußen im Park,viele erleben diesen Frühling und wissen nicht,ob es noch einen nächsten für sie gibt.
Noch habe ich keine Schwalbe entdeckt,bald werden die Wiesen wieder geöffnet für die Pferde,das ist ein schöner Moment.
Wenn dann noch die Temperaturen und das Abendlicht reicht,sitze ich wieder am Reitplatz.
Für die noch kälteren Abende werde ich mir wieder Zeit am Dachfenster nehmen,dort kann ich lesen und dabei den Gang der Abendsonne sehen.
Ich habe so viele schöne Dinge um mich herum,letztlich raubt mir die Depression den Zugang.
Meine Drinnenzeit ist ein helles Küchenfenster mit Blick in den Wald,und die Kaminzeit für die noch langen Abende.
Meine kranke Schwester macht mir das Leben schwer,sie will angeblich keinerlei Kontakt und so verhalten sich die Ärzte abweisend.
Ein Sozialarbeiter war nett,kann aber auch nichts ausrichten.
Ich warte ab und weiß,das kann jetzt sehr lange dauern,ein psychotischer Wahn ist wie ein Fluch.
Aber trotz aller Schwere kommt auch immer wieder ein besonderer Moment,am Sonntag waren es Sonnenstrahlen zwischen den Regenschauern.
Bald werde ich die Gartenmärkte wieder unsicher machen,der lange Frost hat mich bisher abgehalten,einmal war mein Auto eingeschneit,als ich schon an Frühling glaubte.
Die schönen Momente sind noch selten,ein Besuch im Teeladen tröstet.
Früher konnte ich in dieser Zeit mir selbst Mut machen,ich habe die Fenster aufgerissen und der Frühjahrsputz fing einfach wie von selbst an.
Mein damaliger Hund machte Lust auf das Fahrrad und wir haben die Feldwege unsicher gemacht.
Jetzt habe zwar einen jungen Hund,der kann nicht am Fahrrad laufen,weil er null Respekt davor hat,ich würde im Graben landen.
Dafür bleibt er gern in meiner Nähe,wenn ich lese oder schreibe.
Das war schon ein Unterschied,zehn Jahre älter zu sein,wenn wieder ein Welpe einzieht.
Heute wird mir bewußt,wie sehr ich reagiere,wenn ich etwas absagen kann,ich tiefe Erleichterung zeigt die Überforderung.
Die Depression zwingt mich fast immer in solche Situationen.
Wie von selbst geht nichts. Das ist traurig und raubt mir so viel Energie.
Das Trotzdem ist wichtig und bei mir so richtig.
anna54
anna54
Beiträge: 3713
Registriert: 14. Sep 2010, 15:08

Re: Licht trotz Dunkelheit,Hoffnung Teil 10

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben,liebe Brigitte
herzlichen Dank für deinen Beitrag,ich lese von Zufriedenheit,die du dir selber schaffst,das freut mich.
Ich brauche noch so etwas wie Verstärker,um etwas Gutes zu erkennen und das fühlen.
Tiefe Verärgerung kann ich wahrnehmen,da frage ich mich dann,warum nicht auch anders rum.
Ich sehe,wie ihr auch die Blüten und Blumen und muss mir dann einreden,dass das gut für mich ist.
Noch immer scheint das Wohlfühlen wie verschüttet.
Ich sehe mir bewußt gute Beiträge im Fernsehen an,am besten tun mir Dokus gut,wie z.B. 37Grad,es muss schon wahrhaftig sein.
Heute ist meine Tochter zuhause,wir machen den Einkauf zusammen,putzen das Haus und ordnen die Wäsche,wie leicht das geht,wenn nur einer mitmacht.
Mein toller Hund hat den Kuchen geplündert,frech ist er leider auch geworden,immer muss ich aufpassen,er klaut alles.
Wie hoch der springen kann,das hab in der Reithalle erlebt,volle Kanne die Bande hoch,fast wäre er drüber gewesen.
Was er einmal kann,das übt er dann ein.
In der Zeitung finde ich heute einen Bericht,dass das Bündnis Depression hier im Kreis seinen Verein auflöst,sie haben leider auch während der ganzen Coronazeit nichts gemacht.Wieder eine Adresse weniger,mir fällt das in zwischen auf,wie viele Gruppen es nicht mehr gibt.
Nächste Woche trifft sich der Trialog wieder,das haben wir retten können,die Klinik hat geholfen,man braucht fachliche Unterstützung,reine Selbsthilfegruppen können das nicht leisten.
Diese Arbeit gibt mir Kraft,weil es eben Gleichgesinnte sind,weil alle weiterkommen wollen,sich unterstützen wollen,ein Ziel haben.
Ich bedaure heute,dass ich damals die Ausbildung zum Genesungsbegleiter nicht gemacht habe,ging eben nicht.
Wer öffentlich zum Thema psychische Erkrankungen arbeitet braucht ein Fundament,ich wurde zwar in ein Fachgreminum der Kreisverwaltung gewählt,aber das sind dann über 40Teilnehmer,immer andere Veranstaltungsorte,die frühe Uhrzeit in einer anderen Stadt.
Ich hab es nicht dauerhaft geschafft,aber ich bleibe im Verteiler,mal sehen,wann es wieder passt.
Hohe Ziele sind einfach nicht im ersten Anlauf erreichbar.
Mein Sohn hat seinen Doktortitel erreicht,in der Schule galt es als dumm und vorlaut,ich habe gekämpft,oft ohne jede Kraft,aber ein Ziel vor Augen,seine Prüfungen auch als Legastheniker anerkannt zu bekommen.
Mir fehlt das Gefühl,mich zu loben für die erreichten Ziele.Dass es vielen Menschen auch so geht,das zu erfahren gibt mir Hoffnung.
Ich habe eine große Stärke,wenn es um andere geht,das wundert mich selbst,woher diese Energie?
Die Zukunft gestalten,Zufriedenheit erspüren,Ziele anzupacken,die Angst zum Fenster rauswerfen.
Gelumpe hat mal jemand das Gefühl beschrieben,das die Depression uns vormacht.
Der Frühlung schenkt so viel,Dankbarkeit spüre ich,auch dafür,dass das Forum ein Stück Heimat ist.
anna54
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