nachdem ich mitte 2022 für 10 Tage wegen Depression in einer Psychiatrie war möchte mir die Fahrerlaubnisbehörde meinen Führerschein entziehen. Daher wollte ich mal fragen ob irgendwer hier Erfahrungen damit hat und mir vielleicht Tipps zum Umgang geben kann? Vielleicht eine Idee wohin ich mich noch wenden kann um Unterstützung zu bekommen? Gleichzeitig wollte ich auch auf diese "Gefahr" aufmerksam machen.
Vor kurzem wurde über meinen Fall in der Frankfurter Rundschau berichtet. Ich verlinke den Artikel mal, die Gesamtsituation ist dort relativ gut wiedergegeben. Im Artikel wird auch gesagt, dass eine Sprecherin der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, diese noch nie von einem solchen Fall gehört hat - auch nicht im Forum. Das wollte ich hiermit gleich ändern.
Hier nochmal eine Zusammenfassung:
Ich war 10 tage in der Psychatrie, erst freiwillig dann auf gerichtliche Anordnung. Über das Gericht erfuhr die Fahrerlaubnisbehörde davon und forderte mich auf ein fachärztliches Gutachten bei einer MPU Stelle anfertigen zu lassen. In dieser Situation versuchte ich mich von diversen Stellen beraten zu lassen. Die Anwälte mit denen ich im Kontakt war sagten, dass liege im Ermessenspielraum der Fahrerlaubnisbehörde. Die Stiftung Deutsche Depressionshilfe sagte per E-Mail, dass sie damit keine Erfahrungen haben. Auch der sozialpsychatrische Dienst und der Bundesverband Psychatrie Erfahrener gaben an keine Erfahrungen damit zu haben. Die Fahrerlaubnisbehörde selbst ist aufgrund von Personalmangel sehr schwer zu erreichen und wirkte kaum gesprächsbereit uaf mich.
Schließlich habe ich das Gutachten dann erstellen lassen. Die Kosten dafür betrugen knapp 1250€. Für mich als Studenten viel Geld.
Die Gutachterin kam dabei leider nach wenigen Minuten bereits zu folgendem Schluss:
Ich selbst muss sagen, dass ich diese Einschätzung kaum nachvollziehen kann und als unhaltbar empfinde. Immerhin habe ich monatelang um Behandlung bemüht und mich auch initial freiwillig in eine geschlossene Station einer Psychiatrie begeben. Ohne Krankheitseinsicht würde ich dies wohl kaum tun.Die Krankheitseinsicht und Behandlungsmotivation waren in unzureichendem Maße erkennbar.
Zudem wurde mir zu keiner Zeit etwas anderes als eine "mittelgradige Depressive Episode" diagnostiziert. Weshalb dies meine Kraftfahreignung so grundlegend Einschränken soll ist mir nicht klar. Eine psychose lag nicht vor.
Auch alle meine behandelnden Ärzte hätten die Einschätzung aus dem Gutachten nicht so getroffen, äußern sich jedoch aufgrund fehlender verkehrsmedizinischer Expertise nicht offiziell dazu.
Ansonsten hier noch als Warnung: Bei mir war es so, dass ich auf der kippe Stand ob ich doch freiwillig in der Psychatrie bleibe, oder ob ich dem nicht zustimme und dies dann angeordnet wird. Die Ärztin hat mir jedoch auch nach mehrmaliger Nachfrage nicht sagen können, welchen praktischen Unterschied es macht. Hätte ich gewusst, dass dies dazu führt, das stellen wie die Fahrerlaubnisbehörde davon Erfahren, hätte ich mich wahrscheinlich anders entschieden und hätte versucht die gerichtliche Anordnung zu vermeiden. Falls euch das also mal passiert, könnt ihr das dann in eurer Entscheidung mit berücksichtigen.