Verdacht auf Depression

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Nikolai2604
Beiträge: 3
Registriert: 1. Jan 2023, 18:52

Verdacht auf Depression

Beitrag von Nikolai2604 »

Guten Tag,
Ich bin Nikolai und bin 21 Jahre alt.
Ich habe seit einigen Wochen den Verdacht, dass ich schon seit längerer Zeit an einer Depression leide. Um ehrlich zu sein bin ich schon früher über den Gedanken gestolpert, dass es eine Depression sein könnte. Ich redete mir ein, dass ich ja wohl keine Depression haben kann, da ich auch spaß haben und lachen kann. Aber nachdem ich mir die Geschichte anderer betroffener angehört habe, musst ich wohl feststellen, dass es mein eigenes falsches Bild von der Krankheit war. Die Betroffenen berichteten über viele Symptome, die ich bei mir selbst wieder fand, wenn auch nicht alle. Angefangen hat alles vor 3-4 Jahren. Ich habe an einem Abend mit freunden viel alkohol getrunken. Am darauf folgendem morgen auf dem Weg nachhause, war ich der Meinung, dass irgendetwas anders war. Es fühlte sich auf einmal an als wäre ich in Watte gepackt. Darauf folgten Konzentrationsprobleme sowie Gedächtnisprobleme. Außerdem war ich auf einmal super leicht zu überfordern in sozialen Situationen. Als wäre mein Denkvermögen eingeschränkt. Nach einiger Zeit habe ich mich wohl an den Zustand etwas "gewöhnt" gehabt und bin mit einem Freund Feiern gegangen. Am nächsten morgen ging es mir so schlecht, dass ich mich bei der Arbeit Krank gemeldet habe. Ich habe sehr viel geweint in der Zeit (ca. 1 Woche) ohne zu wissen, was mit mir nicht stimmt. Ich habe direkt am Tag nach dem Abend meinen Hausarzt aufgesucht. Nun ja wie soll ich sagen, ich habe alles geschildert. Die Ärztin hat eine Blutabnahme veranlasst und hat mir anschließend sehr unpassend unterstellt ich hätte Drogen genommen. Meine Blutwerte waren bis auf ein paar Kleinigkeiten in Ordnung. Zu dieser Ärztin bin ich nie wieder gegangen und habe mich nicht so wirklich getraut erneut zum Arzt zu gehen. Die Symptome blieben und waren mal mehr und mal weniger stark ausgeprägt, aber die Kognitiven defizite belasten mich wirklich sehr und schränken mich ein. Es sind seit dem nun etwa 3 Jahre vergangen und ich habe mich in den letzten Wochen viel mit dem Thema Depression beschäftigt und habe mich dann doch entschlossen meinen neuen Hausarzt aufzusuchen. Ich habe sorgen, dass ich nicht ernstgenommen werde und das ich meine Situation nicht gut genug schildern kann. Hat jemand Tipps?

Ich hoffe es war nicht zu viel Text auf einmal.
Lg
Nikolai
Bittermandel
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Registriert: 10. Apr 2021, 09:32

Re: Verdacht auf Depression

Beitrag von Bittermandel »

Hallo Nikolai

Das du zum Hausarzt gehst finde ich ist der erste Schritt in die richtige Richtung. Ich würde dir empfehlen auch einen Termin beim Psychiater zu machen der ist der Facharzt auf dem Gebiet und kann deine Symptome noch besser einordnen. Manchmal kann es einige Zeit dauern bis du dort einen Termin bekommst. Aber lass dich nicht entmutigen und schildere deine Situation so wie du sie empfindest. Dafür brauchst du dich nicht zu schämen.

Liebe Grüße Bittermandel
MySun
Beiträge: 538
Registriert: 4. Jul 2022, 09:45

Re: Verdacht auf Depression

Beitrag von MySun »

Hallo Nikolai,

du kannst unter folgendem link einen Selbsttest machen:

https://www.deutsche-depressionshilfe.d ... st-offline" onclick="window.open(this.href);return false;


Das Ergebnis des Selbsttests hilft dir vielleicht für einen Gesprächseinstieg bei deinem Hausarzt, einem Facharzt für Psychiatrie/Psychotherapie/Nervenheilkunde oder einen Psychotherapeuten.

Alles Gute und LG
MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Nikolai2604
Beiträge: 3
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Re: Verdacht auf Depression

Beitrag von Nikolai2604 »

Hallo Mysun,

diesen Selbsttest habe ich immer wieder gemacht. Klingt blöd aber mir kommt immer wieder dieser Gedanke in den Kopf, dass ich mir die Symptome nur einbilde oder sie falsch interpretiere. Mein Besuch beim Hausarzt hat ergeben, dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe. Ich nehme nun L-Thyroxin 50mg seit einer Woche. Bisher kann ich keine Veränderungen feststellen.

Lg Nikolai
MySun
Beiträge: 538
Registriert: 4. Jul 2022, 09:45

Re: Verdacht auf Depression

Beitrag von MySun »

Nikolai2604 hat geschrieben:Hallo Mysun,
diesen Selbsttest habe ich immer wieder gemacht. Klingt blöd aber mir kommt immer wieder dieser Gedanke in den Kopf, dass ich mir die Symptome nur einbilde oder sie falsch interpretiere. Mein Besuch beim Hausarzt hat ergeben, dass ich eine Schilddrüsenunterfunktion habe.
Ich nehme nun L-Thyroxin 50mg seit einer Woche. Bisher kann ich keine Veränderungen feststellen.
Lg Nikolai

Hallo Nikolai,
wahrscheinlich braucht es etwas Zeit und Geduld, bis das Medikament die volle Wirksamkeit erreicht hat.
Zur genauen Klärung deiner Fragen, solltest du noch einmal deinen Hausarzt befragen.

(...) Es kann einige Wochen (bis Monate) dauern, bis Arzt und Patient die richtige Wirkstärke von L-Thyroxin gefunden haben. Welche die passende Dosis ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab: unter anderem Körpergewicht, Alter und Vorerkrankungen. Je nachdem, wie hoch oder niedrig der TSH-Wert ist, muss die Wirkmenge weiter individuell eingestellt werden.(...)
https://www.apotheken-umschau.de/medika ... 19751.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Zusätzlich würde ich noch einen Gesprächstermin* bei einem Facharzt für Psychiatrie/Psychotherapie/Nervenheilkunde oder einen Psychotherapeuten vereinbaren, um zu klären, ob du eine psychische Erkrankung hast.
Erfahrungsgemäß kannst du, wenn du nur um einen Gesprächstermin bittest, schneller einen Termin beim Psychiater oder Psychotherapeuten erhalten, als wenn du einen Termin für eine Therapie benötigst.

LG MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Nachtmensch
Beiträge: 615
Registriert: 30. Dez 2020, 06:39

Re: Verdacht auf Depression

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Nikolai,

Du schreibst, es begann vor 3-4 Jahren, da warst Du dann wohl 17 oder 18, nach einem Abend in dem Du viel Alkohol getrunken hast. Zwischenzeitlich gabs ja sicher vieles was Dich in irgendeiner Weise belastet hat und die Corona Pandemie hat sicher auch nicht zu Wohlbefinden geführt. Also da können depressive Verstimmungen natürlich gedeihen. Ich will Dir weder eine Depression zu noch absprechen, aber in jedem Fall solltest Du alle möglichen körperlichen Aspekte für dein Befinden abgeklärt haben. Fachärztliche Abklärung ist meiner Meinung nach in jedem Fall besser als Selbsttests oder nur der Besuch bei einem mehr oder weniger interessierten oder kompetenten Hausarzt.

Sollte sich eine Depression manifestiert haben, halte ich therapeutische Unterstützung für angeraten und da es leider oft zeitnah schwer ist, diese zu bekommen, würde ich Dir empfehlen darüber nachzudenken, in diese Richtung anzufragen. Ob Du sie letztendlich dann benötigst oder auch nicht, denn absagen kannst Du ja jederzeit.

VG Nachtmensch
Nikolai2604
Beiträge: 3
Registriert: 1. Jan 2023, 18:52

Re: Verdacht auf Depression

Beitrag von Nikolai2604 »

Hallo Nachtmensch,

erst einmal danke für deine Antwort.
Die erste Anlaufstelle für Menschen denen es nicht gut geht, ist laut vielen Quellen der Hausarzt.
Daher habe ich mich zuerst an diesen gewandt. Es geht mir nicht darum nur bestätigt zu bekommen, dass ich eine Depression habe, es geht mir darum, dass es mir besser geht. Der Weg der Besserung oder das was dahinter steckt, ist mir herzlich egal. Ich habe mich sehr viel in den letzten Monaten mit dem Thema Depression beschäftigt, da ich die Symptome der Betroffenen sehr oft bei mir wiederfand. Ich wohne in Norddeutschland. Weiß jemand in welcher Größenordnung die Wartezeit liegt?

Lg Nikolai
Nachtmensch
Beiträge: 615
Registriert: 30. Dez 2020, 06:39

Re: Verdacht auf Depression

Beitrag von Nachtmensch »

Hallo Nikolai,

Danke für dein Feedback. Natürlich ist die erste Anlaufstelle, wenn es einem nicht gut geht, der Hausarzt und der kann oder sollte eine Diagnose stellen und dann eben an Fachärzte überweisen, wenn er selbst nicht in irgend einer Weise für eine Genesung sorgen kann. Wenn er selbst nicht sicher ist, kann er das auch bei einer Verdachtsdiagnose und lässt einfach das G beim ICD Code seiner Überweisung weg. Nun weiß ich aber nicht, wie das bei deinem Hausarzt ist. Ich wünsche dir, dass es dir bald besser geht, egal was dahinter steckt.

VG Nachtmensch
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Verdacht auf Depression

Beitrag von Gertrud Star »

Hi,

ich nehme mal an, dass du das L-Thyroxin in der Dosis von 50 Mikrogramm nimmst und nicht Milligramm.
Das ist soweit ich weiß die kleinste Dosis. Ich nehme die auch und manchmal wenn die Packung alle ist, dauert das ein paar Tage bis zum Folgerezept (ja ich weiß sollte man nicht). Stimmungsmäßig macht das bei mir so gut wie nix aus, wäre eventuell bei einer höheren Dosis anders.

Ich würde auch den Weg zum Facharzt suchen. Wartezeiten sind unterschiedlich lang, je nachdem wo man wohnt, ob ländlich oder nicht. In Großstädten tummeln sich die Psychiater eher wie auf dem platten Land.
Hier in Süddeutschland in der Metropolstadt soll es in manchen Praxen schon länger (vor Corona) Aufnahmestopp geben, in manchen Praxen Wartezeiten von einem halben Jahr. Corona macht es nicht besser.
Meinen Facharzttermin in einer Gemeinde am Rand der Metropolstadt bekam ich sehr schnell. Ich bin schon viele Jahre krank, und meine jetzige Ärztin ist eine der fittesten und besten, super Mensch außerdem, nimmt sich Zeit und ist sehr nett.

LG
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