Die Depression meiner Tochter macht mich krank...

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Isabell_79
Beiträge: 2
Registriert: 24. Jan 2023, 09:48

Die Depression meiner Tochter macht mich krank...

Beitrag von Isabell_79 »

Hallo zusammen,

meine Tochter ist 18 Jahre alt und seit knapp einem ¾ Jahr sehr depressiv. Wir haben zum um Glück sehr schnell eine Therapeutin gefunden, die sie schon jetzt behandelt.
Parallel hat ein Neurologe auf Anraten der Psychologin versucht, sie medikamentös einzustellen. Mit dem ersten Medikament ist sie nicht zurechtgekommen. Heute waren wir zu einem Termin da, um zu besprechen, wie wir hier weiter vorgehen, da sagt meine Tochter auf einmal, dass sie gar keine Medikamente nehmen möchte, auch nichts pflanzliches. Sie verweigert also den Bereich komplett.

Ich habe gehofft, dass es ihr durch die Kombination aus Gesprächstherapie und Medikamenten wieder bessergehen wird und jetzt kommt diese totale Abwehrhaltung von ihr. Ich bin seit dem Termin fix und fertig.

Ich ertrage die Situation ganz ganz schlecht. Es zerreißt mir das Herz, wenn sie sagt, dass sie nicht weiß, wie lange sie das noch erträgt. Als Mutter wünscht man sich ja nur, dass es dem Kind gut geht. Und ihre Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit macht mich fertig.

Ich weiss wie wichtig es ist, der stabile Faktor, in ihrem Leben zu sein… aber das fällt mir zunehmend schwerer. Bei mir äußert sich das psychosomatisch. Ich habe mittlerweile eine Magenschleimhautentzündung und enorme Darm-Probleme. Mit fällt es total schwer, das alles zu stemmen…
Ich habe einfach furchtbare Angst um sie, was mich total belastet.

Wie geht ihr mit euren Sorgen und Ängsten um?
Eine ratlose Mutter…
Schlumpffine
Beiträge: 373
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Die Depression meiner Tochter macht mich krank...

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Isabell_79,
willkommen im Forum.
Schaue mal in den Threat weiter unten:
https://www.diskussionsforum-depression ... 66&t=44117" onclick="window.open(this.href);return false;
Setze dich bitte nicht so unter Druck.
Eine offene Diskussion, z.Bsp hier im Forum oder in einer Selbsthilfegruppe ist extrem förderlich.
Eine Depression ist eine fiese Erkrankung, die sich Außenstehenden nur schwer erschließt. Sie versuchen mit allen Mitteln zu helfen und scheitern kläglich.
DU machst nichts falsch, sondern must nur einen anderen Weg einschlagen.
Einfach mal hier im Forum suchen oder schreiben.
Gruß
Schlumpffine
Auch der weiteste Weg beginnt mit einem ersten Schritt. Konfuzius
Worte haben die Macht zu zerstören und zu heilen. Wenn Worte sowohl wahr als auch freundlich sind, können sie unsere Welt verändern. “~ Buddha
Isabell_79
Beiträge: 2
Registriert: 24. Jan 2023, 09:48

Re: Die Depression meiner Tochter macht mich krank...

Beitrag von Isabell_79 »

Ich selbst hatte auch in der Vergangenheit mit Depressionen und Panikattacken zu kämpfen. Gerade deshalb nehme ich ihre Aussagen so ernst...und mache mir solche Sorgen. Weil ich diese furchtbar düsteren Gedankengänge kenne...

Ihr Umgang mit der Krankheit ist allerdings ein ganz anderer. Das ist wahrscheinlich auch das, was mir so Probleme bereitet.

LG
Isa
Schlumpffine
Beiträge: 373
Registriert: 3. Mai 2020, 18:29

Re: Die Depression meiner Tochter macht mich krank...

Beitrag von Schlumpffine »

Hallo Isabell_79,
aus der Ferne ist es sehr schwer, etwas dazu zu sagen.
Es ist richtig, die Bemerkungen ernst zu nehmen.
Wenn du in der Vergangenheit selber darunter gelitten hast, wäre es vieleicht ein Denkanstoß, folgende Aspekte gut zu prüfen.
Wie werden deine Ängste und Befürchtungen- in Verbindung mit deinen Erfahrungen- auf deine Tochter projeziert?
Unter Berücksichtigung deiner Erfahrungen, ist es überhaupt möglich realistisch und ohne Wertung zu sein?
Besprich dich bitte mit Ihrer oder deiner Therapeutin- denn hier betreten wir "dünnes Eis".
LG Schlumpffine
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Chiemsee2021
Beiträge: 17
Registriert: 22. Nov 2021, 19:04

Re: Die Depression meiner Tochter macht mich krank...

Beitrag von Chiemsee2021 »

Hallo Isabell_79,

ich fühle mit Dir: Es ist wahnsinnig belastend zu sehen wenn es dem eigenen Kind schlecht geht und Möglichkeiten, die helfen könnten, abgelehnt werden. Unser Sohn (inzwischen 20) hatte immer wieder depressive Phasen inklusive Suizidgedanken, Schlaflosigkeit, Aggressivität und und und - Therapie hatte er zwar begonnen, aber war innerlich dafür einfach nicht bereit, und auch ich sah mich fast durchgängig in der Rolle, die Starke sein zu müssen.

Bitte gesteh Dir zu, für Dich zu sorgen! Das ist sicher leichter gesagt als getan, ich habe so gut es ging zumindest ein Hobby weiter verfolgt und auch für mich geschaut, was mir gut tut: Spazierengehen, Gartenarbeit, wirklich bewusst Zeit ohne Gespräche über Depression mit Menschen zu suchen …

Da Deine Tochter erwachsen ist, kann sie selbst entscheiden. Besprich Dich, soweit möglich, mit der Therapeutin, welche Optionen es noch gibt. Mein Sohn war einige Zeit stationär und hat dort auch Medikamente genommen, die Einnahme dann aber eigenhändig ohne Rücksprache beendet … ich hab wahnsinnige Angst gehabt, als ich das erfuhr.

Die Situation hat sich bei uns zum Glück zum Guten gewendet, rückblickend kann ich nur sagen: Dasein als Mutter war und ist wichtig, Einflussnahme auf die Art des Umgangs mit der Depression aber kontraproduktiv - auch wenn es einem das Herz zerreißt.

Du kannst mich gern per PN anschreiben wenn Interesse besteht.
Chiemsee2021
Beiträge: 17
Registriert: 22. Nov 2021, 19:04

Re: Die Depression meiner Tochter macht mich krank...

Beitrag von Chiemsee2021 »

Beitrag war versehentlich doppelt.
Zuletzt geändert von Chiemsee2021 am 27. Jan 2023, 07:24, insgesamt 1-mal geändert.
Überdosis
Beiträge: 251
Registriert: 25. Nov 2021, 23:01

Re: Die Depression meiner Tochter macht mich krank...

Beitrag von Überdosis »

Hallo Isa,

könnte es sein, dass sich deine Tochter von Dir unter Druck gesetzt fühlt, wenn Du sie mit zum Psychiater begleitest und ihr gemeinsam die Medikamente bespricht, weil sie so den Eindruck und Druck bekommen könnte, dass Du acht gibst, dass sie die auch nimmt?
Das muss nicht gewollt oder so beabsichtigt von Dir sein...

Ein Beispiel von meiner eigenen Mutter.
Mein Auto hatte eine kaputte Heckscheibe, nichts, was sofort repariert werden muss und trotzdem war meine Aussage "ich kümmere mich" gefühlt für sie nicht gut genug, denn sie drängte ständig weiter "mach das bitte. Du machst das, ja? Hast du das schon machen lassen?"

Im Herzen weiß ich natürlich, dass es nur gut gemeint ist, setzt mich aber massivst unter Druck und Stress und tut mir überhaupt nicht mehr gut...

Vielleicht geht es Deiner Tochter ähnlich und es wäre sinnvoller, sie ihren Weg, in ihrem Tempo, gehen zu lassen.
Du schreibst, sie macht Therapie und nahm Medikamente, will sie aber nicht mehr nehmen als ihr gemeinsam mit dem Arzt drüber spracht....
Redet sie denn mit dem Arzt und Du hörst still zu oder bringst Du Dich mit ein?

Könnte es ihr helfen sie einfach mal mit dem Arzt alleine sprechen zu lassen, dass sie alleine im Zimmer ist mit dem Arzt, ohne besorgte Mutter?
Ich denke, sie weiß, dass Du Angst um sie hast und Du Dir wünschst, dass es ihr gut geht.... alleine das kann aber schon auch unter Druck setzen, denn Gesundheit erlangt man nicht mit einem Knopfdruck, sondern dauert seine Zeit. Bei jedem die seine.

Ich könnte mir auch vorstellen, dass der Arzt dich auch ohne Beisein deinerseits Dich auf den laufenden halten würde, wenn alles nur noch schlecht läuft bei Deiner Tochter, denn dass Du mit eingebunden wirst, damit sind ja alle einverstanden, was doch sehr gut ist.



Liebe Grüße
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