Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

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Mondschein_23
Beiträge: 92
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Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

Beitrag von Mondschein_23 »

Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue... :hello:

ich stöbere schon ein paar Tage hier im Forum rum, habe mich dann schlussendlich dazu aufraffen können, einen Account zu erstellen und schreibe nun auch schon eine ganze Weile an diesem Textchen hier...

Zuerst einmal muss ich sagen/schreiben, dass mir dieses Forum schon sehr gut getan hat.
Zu wissen, dass ich nicht allein mit den Problemen/der Krankheit bin, ist sehr schön.
Denn: Es gibt ja auch immer die Personen, die kein Verständnis für jemanden mit Depressionen haben.

Und: Wenn ich hier unterwegs bin, komme ich wenigstens virtuell aus meinem stillen Kämmerchen heraus...

Vor allem die Drei guten Dinge des Tages tun mir wirklich gut. Ich habe es mir nun bewusst zur Aufgabe gemacht, jeden Tag so eine Liste zu führen. (Kleines Tagebuch ist angefangen. Und Goldstift für ganz besondere Vorkommnisse liegt auch parat.) Dadurch habe ich gemerkt, dass doch nicht alles schlecht ist im Moment. Es sind die kleinen Dinge, die zählen. Tippel-Tappel-Schritte...

Zu mir: Ich komme aus dem MDR-Einzugsgebiet. Ich bin U30.

Die "offizielle" Diagnose der Depression habe ich 2022 bekommen.
Ich leide aber schon länger an einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Depression.
Wenn ich so zurückdenke (und auch schon mehr über die Symptome weiß) können es schon Jahre sein.

Ich hätte mir viel früher Hilfe holen sollen... Im Nachhinein ist man immer schlauer, nicht?

Tja, und jetzt habe ich einen ganzen Batzen an Symptomen, der mich eher mehr als weniger lahm legt.
Ich bin im Moment auch krankgeschrieben und das wird wahrscheinlich auch noch eine ganze Weile so bleiben.
Zum Glück habe ich einen lieben Chef, der die Krankheit versteht. Wenn das nicht so wäre, würde es mir wahrscheinlich noch schlechter gehen...

Wenn ich Termine habe, wo ich hinmuss, schaffe ich so einigermaßen mich aufzurappeln und mich für die Dauer "am Riemen zu reißen". Damit habe ich ja schon jahrelange Erfahrung... "Maske" auf und los gehts. Aber danach, wenn ich wieder alleine bin, fällt alles wieder wie ein Kartenhaus zusammen...
Ich versuche mittlerweile die "Maske" nicht mehr aufzusetzen, aber alte Muster lassen sich nur schwer ablegen.
Lächeln aufsetzen, Galgenhumor einpacken und auf geht's. Das ist meine Devise... :(

Alles ist im Moment so schwer und kostet so viel Kraft...

Die Depression ist natürlich nicht die einzige Diagnose.
Wo kämen wir den da hin? Ich habe natürlich noch bei weiteren Krankheiten "Hier!" geschrien... (--> Mein geliebter Galgenhumor)
...Die da wären: Angststörungen, Verdacht auf PTBS, chronische Schmerzerkrankung, etc. pp.

Bei mir ist also alles im Moment eher so gar-nicht-prächtig.

Jetzt habe ich gefühlt zig-tausend-mal über diesen Text drübergelesen und Änderungen vorgenommen...
Das liebe gute nicht vorhandene Selbstvertrauen. Beitrag absenden? Nicht absenden? Ein weiteres Mal drüberlesen? Noch was ändern? Selbstvertrauen und Selbstwertgefühl sind im Keller; die Selbstzweifel dagegen sind auf einem Allzeithoch... Und das schon lange.

Ganz liebe Grüße aus dem stillen Kämmerchen
Mondschein_23
Two roads diverged in a wood, and I -
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And that has made all the difference.
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Empathie58
Beiträge: 266
Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Mondschein_23,

herzlich willkommen im Forum und danke für Deine persönliche Vorstellung.

Ich wünsche Dir einen erfüllenden Austausch.

Liebe Grüße und alles Gute
Empathie58
Sunshine5678
Beiträge: 991
Registriert: 19. Nov 2019, 20:06

Re: Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

Beitrag von Sunshine5678 »

Hallo Mondschein,

Die meisten von uns haben Konzentrationsschwierigkeiten und ich übersehe ganz oft Fehler, Rechtschreibfehler o.ä. über komische Vorschläge der Auto Korrektur vom Handy kann ich mich wunderbar amüsieren.
Langer Text, wenig Sinn:
Herzlich willkommen und schreib dir von der Leber. Für mich ist der Inhalt wichtig
Nutze deine Kraft für andres als eine Maske aufzusetzen, ich fand das immer mega anstrengend.
Toll dass du dich angemeldet und hier geschrieben hast.
Ich lese jetzt nicht mehr über meinen Text...
LG Claudia
:hello:
Luna1959
Beiträge: 679
Registriert: 20. Mai 2015, 17:35

Re: Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

Beitrag von Luna1959 »

Liebe Mondschein,
auch hier nochmal ein herzliches Willkommen :hello: .
Ich musste ein bisserl schmunzeln, weil ich früher alle Beiträge erst in ein Worddokument schrieb, änderte, kürzte und wieder verwarf bis ich so halbwegs zufrieden war.
U30, bedeutet wie alt???
Ich hatte auch einen sehr guten Chef und ähnlich wie du, setzte ich - wenn's notwendig war - die Maske auf und erledigte meine Arbeit. Rückblickend würde ich sagen, ich hätte es mit weniger Maske machen sollen (Bilanzbuchhaltung). Für mich war das schon auch wichtig für mein Gefühl der Selbstwirksamkeit und des Selbstwertgefühles und natürlich auch für's Auskommen.
Allzu viel mehr war bis zu meiner Pensionierung nicht drin.
Ich wünsche dir, dass du hier im Forum einen guten Austausch, Unterstützung und Zuversicht findest.
Alles Liebe Camina1959
Die Vernunft empfiehlt immer das, was andere gerne möchten.
Mondschein_23
Beiträge: 92
Registriert: 21. Jan 2023, 21:52

Re: Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

Beitrag von Mondschein_23 »

Empathie58 hat geschrieben:Hallo Mondschein_23,

herzlich willkommen im Forum und danke für Deine persönliche Vorstellung.

Ich wünsche Dir einen erfüllenden Austausch.

Liebe Grüße und alles Gute
Empathie58
Vielen Dank für den lieben Willkommensgruß. :)

Ich wünsche auch dir alles Gute :)

Ganz liebe Grüße
Mondschein
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Mondschein_23
Beiträge: 92
Registriert: 21. Jan 2023, 21:52

Re: Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

Beitrag von Mondschein_23 »

Sunshine5678 hat geschrieben:Hallo Mondschein,

Die meisten von uns haben Konzentrationsschwierigkeiten und ich übersehe ganz oft Fehler, Rechtschreibfehler o.ä. über komische Vorschläge der Auto Korrektur vom Handy kann ich mich wunderbar amüsieren.
Langer Text, wenig Sinn:
Herzlich willkommen und schreib dir von der Leber. Für mich ist der Inhalt wichtig
Nutze deine Kraft für andres als eine Maske aufzusetzen, ich fand das immer mega anstrengend.
Toll dass du dich angemeldet und hier geschrieben hast.
Ich lese jetzt nicht mehr über meinen Text...
LG Claudia
Hallo Claudia,

auch dir Danke für das warme Willkommen. :)

Genau das ist es, was die Selbstzweifel verschlimmert hat: Die lieben Konzentrationsschwierigkeiten machen mir massiv zu schaffen. Und dann schleichen sich die Fehlerchen ein. Und dann werde/wurde ich noch unsicherer...
Aber es stimmt, wegen ein paar Fehler in Rechtschreibung und Grammatik geht die Welt nicht unter. Ich bekomme ja keine Noten auf mein Geschreibsel. ;)

Habe es bei dem Termin der heute anstand doch tatsächlich geschafft meine "Maske" nicht aufzuhaben. Es war viel angenehmer. War nicht so angespannt wie sonst.

Ganz liebe Grüße aus meinem kerzenerleuchtetem Kämmerchen
Mondschein
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Mondschein_23
Beiträge: 92
Registriert: 21. Jan 2023, 21:52

Re: Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

Beitrag von Mondschein_23 »

Liebe Camina1959

auch dir Danke für das herzliche Willkommen. :)
Luna1959 hat geschrieben:Ich musste ein bisserl schmunzeln, weil ich früher alle Beiträge erst in ein Worddokument schrieb, änderte, kürzte und wieder verwarf bis ich so halbwegs zufrieden war.
Jetzt muss ich zurückschmunzeln, weil es genauso war. Und als ich meinen Vorstellungs-Text dann hier ins Forum kopiert habe, hab ich ihn natürlich nochmal geändert.
Das hier schreibe ich aber so ziemlich in einem Rutsch und im Forum. :) (Dieser Text ist wird ja auch nicht so lang)
Für etwaige Rechtschreib- und Grammatikfehler übernehme ich keine Gewähr. ;) :)
U30, bedeutet wie alt???
Ich hatte auch einen sehr guten Chef und ähnlich wie du, setzte ich - wenn's notwendig war - die Maske auf und erledigte meine Arbeit. Rückblickend würde ich sagen, ich hätte es mit weniger Maske machen sollen (Bilanzbuchhaltung). Für mich war das schon auch wichtig für mein Gefühl der Selbstwirksamkeit und des Selbstwertgefühles und natürlich auch für's Auskommen.
Allzu viel mehr war bis zu meiner Pensionierung nicht drin.
Ich bin mitte 20. :)
Ja genau, das war es bei mir auch des öfteren: Maske auf, Augen zu und durch, die Arbeit muss erledigt werden.
Vom Alter her, müsste ich eigentlich "herumspringen wie ein junger Hüpfer". Stattdessen schleppe ich so einige Krankheiten und Probleme mit mir rum... Ich glaube das war auch ein Grund dafür, dass meine Hemmschwelle, mir Hilfe zu suchen so groß war.
Dieser Gedanke: "Nun hab dich nicht so, du bist noch jung, du musst das schaffen.", kam doch schon des öfteren vor.
Klassische Verdrängung, die mir nun zum Verhängnis geworden ist, weil sie ja alles nur noch schlimmer gemacht hat.

Aber der erste (und wichtigste) Schritt ist getan. :) Ich habe es eingesehen, dass ich Hilfe brauche und habe mir diese geholt/bin dabei sie zu bekommen.

Ganz liebe Grüße
Mondschein
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SundayMan
Beiträge: 327
Registriert: 8. Sep 2022, 19:12

Re: Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

Beitrag von SundayMan »

Hallo Mondschein_23,

auch ich möchte dich herzlich willkommen heißen und dir einen guten Austausch wünschen.

Du schreibst, dass du Mitte 20 bist und die "Maske" lange getragen hast.
Da fühle ich sehr mit dir.
Ich weiß nicht, ob es dir ein wenig hilft, doch mit Mitte 20 hatte ich bereits eine ambulante sowie eine stationäre Therapie + eine Reha hinter mir, bevor mein Berufsleben richtig begann.
Jeder Mensch hat eine andere Biografie, andere Einflüsse in seiner Entwicklung als Mensch, und das darf sein.
Von dem, was du schreibst, erkenne ich Reflexionsfähigkeit, und die ist meiner Meinung nach die wichtigste Grundlage, um eine Veränderung im Leben herbeizuführen. :)

Lieber Gruß
SundayMan
"You asked me what's my pleasure, a movie or a measure
I'll have a cup of tea and tell you of my dreaming
Dreaming is free"
(Blondie)
Mondschein_23
Beiträge: 92
Registriert: 21. Jan 2023, 21:52

Re: Hallo Leidensgenossen, ich bin die Neue...

Beitrag von Mondschein_23 »

SundayMan hat geschrieben:Hallo Mondschein_23,

auch ich möchte dich herzlich willkommen heißen und dir einen guten Austausch wünschen.

Du schreibst, dass du Mitte 20 bist und die "Maske" lange getragen hast.
Da fühle ich sehr mit dir.
Ich weiß nicht, ob es dir ein wenig hilft, doch mit Mitte 20 hatte ich bereits eine ambulante sowie eine stationäre Therapie + eine Reha hinter mir, bevor mein Berufsleben richtig begann.
Jeder Mensch hat eine andere Biografie, andere Einflüsse in seiner Entwicklung als Mensch, und das darf sein.
Von dem, was du schreibst, erkenne ich Reflexionsfähigkeit, und die ist meiner Meinung nach die wichtigste Grundlage, um eine Veränderung im Leben herbeizuführen. :)

Lieber Gruß
SundayMan
Vielen lieben Dank für deine lieben Worte SundayMan,
deine Worte helfen mir gerade so sehr weiter, zumindest ein wenig wieder aus tiefen Loch zu kommen, in das ich gestern noch zusätzlich gefallen bin.

Eine eigentlich total liebe Person hat mit totalem Unverständnis auf meine Depression reagiert. (Verständnis für die chronische Migräne war immer da...)
Da bei mir gefühlsmäßig momentan so ziemlich totenstille herrscht, hat es mir in dem Moment zwar nicht wehgetan. Die Worte beschäftigen mich trotzdem ganz schön. Und meine Maske war sofort wieder auf. Lächeln und aus der Situation flüchten...
Das Gedankenkarussel dreht sich. Zweifel kochen wieder stärker hoch.

Diese Situation ist genau das, was ich bei der Migräne schon zur genüge erlebt habe - und warum ich Angst habe darüber zu reden: Unsichtbare Krankheit. Man sieht sie einer Person nicht an, wie bspw. ein gebrochenes Bein (Gips). Und schwupps, das Unverständnis vieler Personen ist groß.
Der Schmerz ist trotzdem da, sei er nun seelisch oder körperlich. Schmerz ist Schmerz. Jeder Schmerz ist schlimm. Da darf m.M.n. nicht differenziert werden.

Was ich mir alles schon für Sprüche wegen der chronischen Migräne anhören durfte. Da ist "Sauf mal richtig einen, dann geht's dir besser."(in verschiedensten Varianten) noch das harmloseste.

Das raubt so viel Kraft, die ich eigentlich für andere Sachen brauche.

Für morgen habe ich eine Einladung zum Geburtstag, die wissen nur das ich krankgeschrieben bin. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe, hinzugehen... Da muss ich mich ja am Ende sowieso nur wieder rechtfertigen. Habe ich schon genug mit der Migräne machen müssen...

Aber deine Nachricht macht mir wieder klar:
Jeder Mensch ist anders. Jeder hat seine Päckchen zu tragen. Der eine mehr, der andere weniger. Es ist okay, wenn ich beim Tragen meiner Päckchen Hilfe brauche. Das muss ich nun wieder richtig verinnerlichen und auch wieder dran glauben.

Nochmals danke für dein Mitfühlen , SundayMan und auch für deine Nachricht.
Jeder Mensch hat eine andere Biografie, andere Einflüsse in seiner Entwicklung als Mensch, und das darf sein.
Es tut so gut diesen Satz zu lesen.
Ich weiß nicht, ob es dir ein wenig hilft, doch mit Mitte 20 hatte ich bereits eine ambulante sowie eine stationäre Therapie + eine Reha hinter mir, bevor mein Berufsleben richtig begann.
Es hilft, das zu lesen...
Ich war auch schon zur Reha (nicht psychosomatisch).
Ich war auch schonmal jahrelang (vor ungefähr 10 Jahren) bei einer Kinderpsychologin in Behandlung. Sie hatte als ich 11 oder 12 war auch in eine Kinderkur geschickt. Im Nachhinein betrachtet haben sie und die Kinderkur mehr kaputt gemacht als geheilt. Das hat es mir auch wahrscheinlich unbewusst schwer gemacht, mir aktiv Hilfe zu suchen.

Der erste Termin, den ich jetzt zum Vorgespräch hatte war ... schwierig ... gelinde gesagt. Aber mittlerweile komme ich sehr gut mit dem Therapeuten klar. :) Hoffentlich klappt es mit der Klinik (sei es nun stationär oder Tagesklinik)...

Liebe Grüße aus dem Kämmerchen
Mondschein
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