Erfahrungen Tagesklinik & Amtsarzt

Antworten
Johanna123
Beiträge: 6
Registriert: 12. Jan 2023, 11:49

Erfahrungen Tagesklinik & Amtsarzt

Beitrag von Johanna123 »

Hallo,

ich habe eine rezidivierende Depression (mittelgradig & Chronische Schmerzen, Tinnitus, Schlafstörungen) und möchte aufgrund der ganzen möglichen Nebenwirkungen keine Medikamente nehmen, zumal sie mir beim letzen Mal auch nicht wirklich geholfen haben.

Ich bin seit Mitte September zu Hause. Die Psychiaterin sagte, ich soll eine Therapie machen, am besten in einer Klinik. Für mich kommt nur eine Tagesklinik in Frage. Eigentlich habe Angst/Sorge vor einer Therapie und weiß auch nicht, ob ich einen ganzen Tag durchstehe. Wenn ich die Bewertungen der in Frage kommenden Klinik im Internet sehe, werden diese Bedenken nicht kleiner.

Auch weiß ich nicht, wie eine Therapie dabei helfen soll, den Stress & Lärm in der Arbeit zu verringern.

Kann man so eine Therapie abbrechen? Was würde dann passieren? Ich kann ja nicht ewig zu Hause bleiben.

Was passiert beim Amtsarzt, wenn der sich mal meldet?

VG
Johanna
MySun
Beiträge: 538
Registriert: 4. Jul 2022, 09:45

Re: Erfahrungen Tagesklinik & Amtsarzt

Beitrag von MySun »

Hallo Johanna,
darf ich fragen, warum für dich nur eine Tagesklinik in Frage kommt.
LG
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Johanna123
Beiträge: 6
Registriert: 12. Jan 2023, 11:49

Re: Erfahrungen Tagesklinik & Amtsarzt

Beitrag von Johanna123 »

Ich habe Haustiere, um die ich mich kümmern muss und nicht so lange alleine lassen will/kann.
LG
747er
Beiträge: 386
Registriert: 10. Jul 2022, 10:20

Re: Erfahrungen Tagesklinik & Amtsarzt

Beitrag von 747er »

Ich hatte mir auch überlegt, in eine TK zu gehen, damit ich abends und an den Wochenenden bei meinen Katzen sein kann. Leider sagte mein HA, dass TKs kreisgebunden sind, du musst also in die gehen, die für den Kreis, in dem du wohnst, zuständig ist. Und die ist für mich ein no go. Kenne Leute, die dort als Pat waren, und kaputter rauskamen, als sie rein sind.
Deshalb werde ich versuchen, in die Akutklinik nach Bad Bramstedt zu gehen.

Ich denke schon, dass du die Therapie abbrechen kannst, wenn du merkst, dass sie dir nicht hilft, oder es für dich nicht geht. Du bist ja freiwillig dort.

Wie es dann aber weiter geht, keine Ahnung, wie du sagst, du kannst ja nicht ewig daheim bleiben.

Ích war einmal beim Amtsarzt, und hatte da auch Bammel vor, die war dann aber eigentlich sehr nett.
MySun
Beiträge: 538
Registriert: 4. Jul 2022, 09:45

Re: Erfahrungen Tagesklinik & Amtsarzt

Beitrag von MySun »

Johanna123 hat geschrieben:ich habe eine rezidivierende Depression (mittelgradig & Chronische Schmerzen, Tinnitus, Schlafstörungen) und möchte aufgrund der ganzen möglichen Nebenwirkungen keine Medikamente nehmen, zumal sie mir beim letzen Mal auch nicht wirklich geholfen haben.
Auch weiß ich nicht, wie eine Therapie dabei helfen soll, den Stress & Lärm in der Arbeit zu verringern.
Kann man so eine Therapie abbrechen? Was würde dann passieren? Ich kann ja nicht ewig zu Hause bleiben.
VG Johanna

Hallo Johanna,
Es sieht so aus, als ob du wohl "eine der Kröten" schlucken musst, wenn du deine jetzige Situation ändern möchtest.
Mein Partner war vor einigen Jahren mit den Diagnosen, schwere Depressionen, Tinnitus und Schlafstörungen, für 6 Wochen in einer Akutklinik im Saarland.
Außer Mirtazapin 7,5mg und Baldrian als Einschlafhilfe, nimmt er keine weiteren Medikamente.
Der Klinikaufenthalt hat die Depression und den Tinnitus natürlich nicht "heilen" können, aber es war ein erster großer und wichtiger Schritt getan, für einen weiteren wichtigen Heilungsprozess.
Es folgten nach der Klinik viele weitere Therapie-Monate.
Bevor er in die Akut-Klinik aufgenommen wurde, erfolgte ein eingehendes Gespräch mit dem
zuständigen Arzt der Psychosomatischen Klinik.
LG MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Harry100
Beiträge: 31
Registriert: 29. Nov 2022, 15:34

Re: Erfahrungen Tagesklinik & Amtsarzt

Beitrag von Harry100 »

@Johanna123

Hallo Johanna,
herzlich Willkommen hier im Forum.
Ich habe genauso wie Du die Diagnose: rezidivierende Depression und ebenfalls starke Schlafstörungen und bin seit 8 Monaten krankgeschrieben.
Ich habe mit meiner sehr guten Therapeutin (Verhaltenstherapie, ca. 12 Stunden bisher) eine Behandlungsstrategie ausgearbeitet. Ich gehe somit am Montag, 16.01.23, in eine Psychosomatische Fachklinik (stationärer Aufenthalt). Meinen Amtsarzttermin hatte ich gestern.
Die Unterstützungs- /Behandlungsleistungen sind bei der ambulanten Therapie, am wenigsten (leichte Unterstützung), bei der Tagesklinik (mittlere Unterstützung) und in einer stationären Klinik am größten (Volle Unterstützung). So erklärte es mir meine Therapeutin.
Ich wollte aufgrund von Kosten und einfacherer Abwicklung auch in eine Tagesklinik gehen.
Dazu hat mir meine Therapeutin abgeraten. Tageskliniken sind in Bezug auf Anzahl der Therapeuten schlechter aufgestellt als Stationäre Kliniken. Des Weiteren kommst Du nicht aus deinem bisherigen Lebensprozess (Alltag) raus, Du hast somit nicht den Blick von außen auf deine bisherige Lebenssituation. Es fehlen die Begegnungen/Gespräche/Beziehungen in den Abendstunden und am Wochenende mit Mitpatienten/Servicekräften usw.

Ich wünsche Dir bei Deiner Entscheidung alles Gute und hoffe Du findest die richtigen Fachleute, die Dich bei Deiner Krankheitssituation gut behandeln können.
Viele Grüße
Harald
PS: Es wäre sehr nett von Dir, wenn Du Dich hier im Forum vorstellen würdest
HopeW
Beiträge: 350
Registriert: 23. Mai 2004, 10:38

Re: Erfahrungen Tagesklinik & Amtsarzt

Beitrag von HopeW »

Hallo Johanna,

du fragst, ob du die Therapie in der Tagesklinik abbrechen kannst.
Ich denke grundsätzlich ja, denn du bist ja freiwillig dort. Mir hatte man geraten im Anschluss nach dem Klinikaufenthalt noch eine Tagesklinik zu besuchen. Ich war dort aber nicht lange, habe auch abgebrochen. Den Einwand von Harry 100 kann ich nur bestätigen. Du kommst nicht aus dem Alltag raus!!! Es ist wie wenn du morgens zur Arbeit gehst und abends wieder heimkommst. Auch habe ich erlebt, dass zwischen Therapieeinheiten jede Menge Zeit bleibt, die es zu füllen gilt.

Freie Zeit hatten wir auch in der stationären Klinik. Doch konnten wir in einer Umgebung spazieren, die wir nicht kannten und auch nach Absprache in die Stadt gehen. Halt auch fremd und somit reizvoller als die Tagesklinik vor Ort wo einem alles bekannt ist.
Sehr hilfreich fand ich auch, dass wir eine Kontaktsperre nach Hause hatten, Handys abgeben mussten. (Das habe ich aber nur einmal in einer Klinik erlebt). Auch hatten wir Fernsehverbot außer 1 mal abends Nachrichten. Auf die habe ich auch gepfiffen, nach dem Motto, die Welt dreht sich auch ohne mich. Wir mussten um fast nichts kümmern. Kleine Arbeiten/Dienste ja, aber nicht die Arbeit die man in einem eigenen Haushalt hat. Ein Haustier hatte ich auch aber das hat jemand aus der Familie zu sich genommen. Überlege mal, ob du da jemanden finden kannst. Deinen Einwand jedoch nehme ich sehr ernst. Die Tiere sind einem sooo wichtig. Aber, wie gesagt, versuche jemanden zu finden, du bist ja auch soo wichtig!

Liebe Grüße
Hope

PS: Zum Amtsarzt kann ich nichts sagen. War zwar auch dort und der war ok. Aber meine Situation war anders als deine momentane. Es ging darum ob ich weiter ALG (Nahtlosigkeitsregelung) bekomme, war in der KK ausgesteuert.
Antworten