Kopf klar, aber kein Übergang in Hand und Fuß

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Benutzer1234
Beiträge: 5
Registriert: 21. Dez 2022, 10:50

Kopf klar, aber kein Übergang in Hand und Fuß

Beitrag von Benutzer1234 »

Hallo liebe Forumsgemeinde,
ich habe nach ein paar Tagen seit der Anmeldung mich aufzuraffen diesen Beitrag zu verfassen.
zu meiner Person.
bin männlich, 30 Jahre alt
wohne in Hamburg
(bin) beruflich in der Lebensmittelproduktion tätig.
Diagnose: depressives Syndrom
aktueller Status: anfangs nach der Diagnose Kontakt zu einer Therapie versucht, aber von den Ablehnungen eingeschüchtert worden. Dann Motivation nicht mehr so gefunden.

zurück zum Betreff
Vielleicht kennt es wer ?
Der Kopf ist klar, bei vollem Bewusstsein, aber man "kommt" nicht dazu Dinge auszuführen. Die Art Kopf zu Hand Kommunikation funktioniert nicht so wie gewollt. Lebenserhaltungsmaßnahmen sind kein Problem, nur vieles was dann über dies hinaus geht, da wird es dann schwierig. Es wird dann vom Kopf vieles "abgeblockt"( etwas in der Art diese Sache hat keine hohe Priorität) , im Sinne keine Lust drauf salopp gesagt. Ich besuchte meine Eltern über die Weihnachtstage, wo es nicht so auffiel (bzw. mich beschäftigte), da ich da dann unter meiner Familie war und eine Art Ablenkung war die Anwesenheit meiner Familie.

ich weis es gerade nicht weiter zu beschreiben. Vielleicht habt ihr Anhaltspunkte an denen ich dann meine Antworten, dann "ausrichten" kann.
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Kopf klar, aber kein Übergang in Hand und Fuß

Beitrag von Pummelchen »

Halle Benutzer 1234

herzlich willkommen im Forum. Das was du beschreibst kenne ich auch, dass sind auch leider Symptome der Depression. Ich hatte mal einen Psychotherapeuten der mir erzählt hatte, dass er einen Patienten hat der nicht fähig war einen Kugelschreiber vom Boden aufzuheben. Es ist einfach diese Antriebslosigkeit und sich zu einer Tätigkeit aufzuraffen. Es fühlt sich manchmal echt komisch an, als wenn die Verbindung irgendwie fehlt. Mir fällt in einer seelischen Krise auch das sprechen und laufen schwer es ist alles so "zäh".
Aber wie du beschreibst der Kopf ist klar, aber das "fühlen" ist gestört.
Lass dich nicht entmutigen bei der Suche nach einem Therapeuten. Es ist leider ein Unding das man solange auf Hilfe warten muss!!! Es ist so wichtig mit einem Psychotherapeut über alles zu reden über deine Gefühle und Gedanken. Vielleicht kann die Krankenkasse helfen bei der Vermittlung eines Therapeuten.
Noch ein kleiner Tipp wenn du im Diskussionsforum bei dem Punkt: Umgang mit der Krankheit schreibst bekommst du erfahrungsgemäß mehr Antworten als hier.
Ich wünsche dir ganz gute Besserung und du kannst dir hier alles von der Seele schreiben, dass hilft manchmal schon ein bisschen.
Alles Gute für dich, liebe Grüße Pummelchen
Dimple
Beiträge: 15
Registriert: 31. Jan 2020, 17:25

Re: Kopf klar, aber kein Übergang in Hand und Fuß

Beitrag von Dimple »

Benutzer1234 hat geschrieben:
aktueller Status: anfangs nach der Diagnose Kontakt zu einer Therapie versucht, aber von den Ablehnungen eingeschüchtert worden....
Ich kann Dir nur beipflichten und noch miesere Aussichten vorhersagen:
Es ist mir (selbständig, private Krankenversicherung) über Jahre nicht gelungen, ambulante oder gar klinische Therapien zu bekommen. Liegt sicher AUCH an der Depri, der geringen Frusttoleranz. Aber ich fürchte, das System ist so behämmert.
Mir scheint schon etliche Zeit, man müsse hoch suizidal sein, um überhaupt als behandlungsbedürftig akzeptiert zu werden.
Alle Medikamente, die ich über die Jahre nahm, waren ganz am Anfang wirksam.
Niemand, absolut niemand - Familie eingeschlossen - akzeptiert es, dass man nicht 100% funktioniert: Also habe ich Kopfschmerzen, schlecht geschlafen, Rücken ....
Ich versuche, einigermaßen zu funktionieren und hohen Druck zu vermeiden - zum Beispiel die völlig nutzlosen Diskussionen in der Familie, die ewigen Vorwürfe
"Nimm Dir Zeit für die Dinge, die Dich glücklich machen!"
(Korkuntersetzer gekauft nach Weihnachten 2021 im Ramschregal im Supermarkt für 1,50€)
Blömsche
Beiträge: 3
Registriert: 12. Jan 2023, 15:43

Re: Kopf klar, aber kein Übergang in Hand und Fuß

Beitrag von Blömsche »

Hallo, Zusammen!
Ich bin neu - habe das Forum zufällig gesehen und mich erstmal durch einige Themen ,,durchgelesen". Auf die Idee nach einem Formum zu suchen, bin ich bisher gar nicht gekommen.
Nur kurz zu meiner Person.
Bin 55 , verheiratet, Mutter von 3 pubertierenden ,,Kindern" - Tochter (22) mit Asperger Syndrom, Sohn (20) mit ADHS, Tochter (18) mit Tendenz zu Depressionen.
Mein Mann hat auch das Asperger Syndrom.
Ich hatte meine erste depressive Phase mit ca. 20 ( evtl. sogar schon mit ca. 15 ) - diagnostiziert wurde sie aber damals noch nicht. Erst im Jahr 2016 als ich nach dem Tod meines Vaters völlig zusammengebrochen bin.
Zum Thema: Kopf klar, aber .....
Mir ging/geht es in der Depression genauso. Der Kopf weiß ganz genau, was gemacht werden muss/ müsste - die Ausführung steht auf einem anderen Blatt ( und das finde ich oft nicht...) .
Es ist Teil der Krankheit und dauert so lange, wie es dauert.
Ich für mich, brauche Zeit meine Erkrankung als solche, zu akzeptieren und das jedesmal aufs neue. Da hilf kein Druck von außen, und auch kein Druck, den ich mir ( leider) selbst mache.....
Gib nicht auf bei der Therapeutensuche!!! Gibt es in Deiner Nähe die Möglichkeit eine Tagesklinik zu besuchen?
Ich habe, besonders am Anfang meiner Erkrankung 2016 , von Angehörigen auch keine Unterstützung gehabt - meine Kinder waren hoffnungslos überfordert und zu klein, um Hilfe zu sein, mein Mann kann noch heute nicht wirklich ,,helfen" - als Asperger fehlt ihm die Empathie dazu völlig! Meine Mutter hat Jahre gebraucht bis sie begriffen hat, dass ihre einzige Tochter eben nicht so ,,stabil" ist, wie sie es gerne hätte. Sie ist jetzt 86 und versucht zu verstehen......
Meine Brüder wohnen weit weg und haben ihr eigenes Päckchen zu tragen.
Eine Therapeutin zu finden war schwierig und hat zig Anläufe gebraucht und gedauert. Aber ich habe eine gefunden!
Wenn Du es selber nicht hinbekommst - gibt es jemanden in der Familie, einen Freund, den Du fragen kannst bei der Suche ( Anrufe, Mails schreiben) zu helfen?
Wenn die eigenen Hände nicht ,,arbeiten" können, weil die Verbindung zum Kopf fehlt ...... vielleicht lässt sich diese Arbeit delegieren ???
Liebe Grüße Blömsche
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