Dauer Therapiesitzung

[CountryJonny]

Hallo zusammen,

schon während meines Klinikaufenthaltes(Juni-Anfang August) habe ich mich bemüht im Anschluss eine ambulante Therapie zu erhalten.

Leider erhielt ich nur Absagen und wurde auf keine Warteliste aufgenommen, da diese bei allen geschlossen waren.
Mein einziger Lichtblick war, dass ich bei einer Therapeutin seit April auf der Warteliste stand - mit einer Wartezeit von 1-1,5 Jahren.
Doch dann hatte tatsächlich ein Therapeut Kapazitäten und konnte mir ab Oktober einen Platz anbieten. Vielleicht sollte das ein erstes Warnzeichen sein.

Eigentlich ist er ganz nett, allerdings spricht er selber sehr viel, so dass ich oftmals dazwischengrätschen muss um wieder zu Wort zu kommen, oder meinen nächsten Punkt anzusprechen.

Des Weiteren macht mich die Zeit der Sitzungs"stunde" stutzig. Aus der Klinik war ich 50 Minuten gewohnt. Das tat schon immer sehr gut.
Mein Therapeut hat die Sitzung schon öfters nach 10 Minuten abgbrochen, da für ihn soweit alles geklärt ist. Länger als 20 Minuten saß ich noch nie in einer Sitzung. Oft habe ich auch das Gefühl, dass er meine Situationen als überschaubar betrachtet, da er oft sagt, dass das wird. Ja, ich möchte auch, dass es "wird", allerdings hört es sich für mich wie eine hohle Phrase an.

Könnt ihr mir berichten, ob das so normal in einer ambulanten Therapie ist?
Ein bisschen intensivere Gespräche, bei denen ich mir selber Lösungen erarbeite habe ich mir schon erhofft. In der kurzen Zeit habe ich mich gerade mal gesetzt (um es drastisch zu formulieren).

Ich freue mich auf eure Rückmeldungen.

Gruß
CountryJonny

[Kiwi78]

Hallo country jonny,
Das klingt tatsächlich sehr merkwürdig. Normal dauert eine Sitzung 50 Minuten. Bei mir war auch schon mal nach 40 Minuten Schluss, dafür dauerte es ein anderes mal länger wenn was schwieriges war. Meine thera stellt jetzt nicht die Stoppuhr, aber die 50 Minuten hält sie fast immer ein.
Sprich deinen Therapeuten doch mal darauf an. Das wirkt auf mich schon sehr komisch. Sind das eventuell noch keine richtigen therapiestunden sondern "nur" therapeutische Sprechstunden um den behandlungsbedarf erst mal zu klären?
Lg Kiwi

[Meridian]

Hallo CountryJonny,

soweit ich weiß und das selbst kenne, sind 50 Minuten üblich und weniger halte ich auch nicht für sinnvoll.
Habt ihr denn zu Beginn der Therapie besprochen, wie das ablaufen wird, wusstest du, dass die Sitzungen bei ihm nicht länger als 20 Min, sind?
Ich würde mich auch fragen, was er denn mit der Krankenkasse jeweils abrechnet, wenn das bei ihm so unterschiedlich ist.
Es ist verständlich, dass du dich da nicht gut aufgehoben fühlst,
Vielleicht kannst du versuchen, das mit ihm zu klären, also deine berechtigten Kritikpunkte zumindest anzusprechen, aber ob der Therapeut bereit ist, daran etwas zu ändern?
Ich würde das so für mich jedenfalls nicht akzeptieren, aber klar, das bedeutet dann wahrscheinlich eine neue Suche und das ist schon sehr frustrierend.

LG, Meridian

[CountryJonny]

Hallo ihr zwei,

vielen Dank für eure Nachrichten.
Nächste Woche bin ich nochmal bei ihm, da werde ich die Dauer der Sitzung mal ansprechen,
da ich eigentlich über die therapeutische Sprechstunde hinaus bin.
Dann werde ich mal meinen ganzen Mut zusammenfassen.

Es sind nämlich genau solche Sachen, die ich mit ihm eigentlich länger erörtern möchte - Selbstbewusstsein, Selbstvertrauen, Dinge die mich stören ansprechen.

Mal gespannt was er sagt.

LG

[SonneundDunkenheit]

Hallo Country Jonny

Ich bin da voll bei Meridian.

Such das Gespräch und teile dem Therapeuten mit, was du hier geschriben hast.
Prinzipell können Therapieeinheiten (die Norm sind 50 min) auch halbiert werden, wenn der Patient nicht mehr schafft (ist bei dir ja aber nicht der Fall). Natürlich hast du dann 2 x zum Preis einer Stunde. Gehst du wöchentlich hin? Ist nach dir schon jemand im Wartezimmer, wenn du deutlich verfrüht die Praxis verlässt?

Ein Therapeut sollte zuhören und sich mit eigenen Wortbeiträgen zurückhalten. Der Hauptredeanteil ist auf deiner Seite.

Für mich klingt das irgendwie nach oberflächlichen Kratzen woran auch immer. Ich würde mir ehrlich gesagt total veralbert vorkommen, wenn mich meine Therapeutin unbegründet nach 10 oder 20 min "entlassen" würde.
Waren eure probatorischen Sitzungen auch so und wenn ja, warum hast du den Therapieantrag für die KK unterschrieben?

Mir ist völlig bewusst, wie schwer es ist, einen Therapieplatz zu bekommen und oft wird in der Not der kleinste Strohhalm ergriffen, aber das was du beschreibst, geht aus meiner Sicht gar nicht.

LG von SonneundDunkelheit

[Sul]

Hallo Country Jonny,
ich möchte dich auch ermutigen das nächste Mal genau nachzufragen, was es mit diesen kurzen Gesprächsterminen auf sich hat.
Bist du sicher, ob überhaupt eine Psychotherapie bei deiner Krankenkasse beantragt wurde? Du müsstest eine schriftliche Bestätigung deiner Krankenkasse über das bewilligte Stundenkontingent erhalten haben.
Psychotherapeuten sind verpflichtet dich über die Art der Therapie, Risiken etc. aufzuklären. Dies ist im Patientenrechtegesetz festgelegt.
Nur Mut!
Viel Erfolg wünscht Sul

[Sonnenschein34]

Hallo Country Jonny,

ich möchte Dich ebenfalls ermutigen, bei Deinem Therapeuten nachzufragen. Wenn die Krankenkasse Dir die Therapie genehmigt hat, dann stehen Dir auch jeweils Gespräche mit 50-minütiger Dauer zu.

Meine erste Therapeutin hat damals auch die Stunden teilweise nach 30 bis 40 Minuten beendet. Ich habe mich nicht wirklich getraut sie darauf anzusprechen, habe aber während der genehmigten Kurzzeittherapie dann auch eine neue Therapeutin gesucht und bin gewechselt, da mir ihre Art der Therapie auch sehr unstrukturiert vor kam und sie von sich aus auch sagte, wenn die Kurzzeittherapie beendet ist, dann mache ich keinen Antrag auf Verlängerung. (Frei nach dem Motto, ich kassiere mal KZT ab, ist ja wenig Aufwand).

Danach bei den Theras habe ich eigentlich immer die 50 Minuten gehabt. Teilweise auch mal etwas länger.

Also nur Mut! Sprich ihn darauf an.

Lieben Gruß
Sonnenschein