Teil EM eingereicht

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Sunshine83
Beiträge: 8
Registriert: 1. Okt 2022, 17:06

Teil EM eingereicht

Beitrag von Sunshine83 »

Hallo zusammen,
ich war heute beim SoVD und habe nun meine Teil Erwerbsminderungsrente eingereicht aufgrund meiner schweren Depressionen, die seit über einem Jahr konstant anhalten und auch trotz zig verschiedenen Antidepressiva und Therapie nicht verschwinden.
Ich habe seit 20 Jahren rezidivierende Depressionen und irgendwie kam ich immer wieder auf die Beine aber die Abstände der schlimmer Phasen werden immer kürzer und die Depressionen immer schlimmer.
Nun ist mir eben eingefallen, dass ich beim EM Antrag nicht meine Psychologin aufgeführt habe, allerdings bin ich auch relativ neu bei ihr. Habe lediglich alle Ärzte benannt.
Da meine Psychiaterin aber nicht begeistert ist, dass ich nun die EM beantrage, ist meine Frage, ob das irgendwelche Auswirkungen hat. Muss sie sich tatsächlich dafür aussprechen bei Anfrage? Oder werden nur Fakten abgefragt?
Ich darf mir denke ich mal keine zu grossen Hoffnungen machen, da ich vermutlich noch zu jung bin.
Vielleicht kann mir jemand von euch die Fragen beantworten.


LG, Sunshine
SonneundDunkenheit
Beiträge: 692
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Teil EM eingereicht

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Sunshine
Was ist denn ein Antrag Teil EM in deiner Auffassung? Es gibt ja keine Unterschiede bei der Antragstellung und
man kann es sich ja nicht aussuchen und auch nicht wirklich wünschen was am Ende rauskommt.
In dem Vordruck mit welchem die DRV die Fakten bei den Fachärzten abfragt, wird auch gefragt, ob der jeweilige Arzt den Rentenantrag angeregt hat. Es wird gefragt, wie sich die Befunde in den 12 Monaten gezeigt haben, welche Therapien erfolgt sind und ob eine Besserung noch möglich ist. Zusätzlich gibt es ein offenes Bemerkungsfeld, wo der Arzt einschreiben kann, was er für wichtig hält.
Ich habe das Prozedere gerade durch inklusive Widerspruchsverfahren und dass trotz vielfälltiger Erkrankungen (eine chronische Depression mit schwerer Ausprägung ist da auch dabei)..
Im ersten Anlauf wurden von den 6 angegebenen Ärzten genau zwei angefragt und dabei nicht mal der Fachbereich wofür ich einen hohen GdB habe. Ergebnis: Ablehnung.
Mit einer Anwältin bin ich das Widerspruchsverfahren angegangen. Im Ergebnis wurde mir rückwirkend die volle EMR zuerkannt für zunächst 3 Jahre. Ich bin etwas über 50 Jahre alt.
Im Vorfeld des Rentenantrages habe ich mit allen behandelnden Ärzten gesprochen (mein ursprünglicher Plan war der Wunsch der halben EMR). Alle Ärzte waren pro Rente und die letztlich angefragten Ärzte haben mit mir zum
Teil gemeinsam die Vordrucke ausgefüllt. Da sind Fragen dabei, die hätte mein Hausarzt beispielsweise gar nicht wirklich beantworten können. Außerdem habe ich von allen Ärzten eine Kopie der eingereichten Unterlagen bekommen.
Ich drücke dir fest die Daumen für die Bewilligung und wünsche dir Geduld und Kraft..... mein Verfahren hat von Erstantrag bis Bewilligung 13 Monate gedauert.
Gruß SonneundDunkelheit
Sunshine83
Beiträge: 8
Registriert: 1. Okt 2022, 17:06

Re: Teil EM eingereicht

Beitrag von Sunshine83 »

Hallo SonneundDunkelheit,

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Also ich habe m.E. eine Teil EM beantragt, weil ich noch angegeben habe, dass ich ca. 4 Stunden täglich arbeiten kann. An manchen Tagen aber auch gar nicht.
Meine Psychiaterin ist glaub ich aufgrund meines Alters nicht sehr begeistert. Bin ja "erst" 39 Jahre alt. Aber ich bin seit 20 Jahren immer wieder an Depressionen erkrankt. Habe diverse Bandscheibenvorfälle mit einer OP hinter mir. Vom letzten Vorfall immer noch Lähmungen und Schmerzen. Eigentlich bin ich seit über 15 Jahren mindestens 2 Monate pro Jahr minimum krank und das zehrt an mir und meiner Psyche auch.
Ich habe 11 Antidepressiva hinter mir und nichts wirkt oder ich vertrage es nicht.
Ich mag bei den Ärzten das Thema EM nicht mak ansprechen, weil ich mir dann schon vorkommen, wie ein Faulpelz, der nicht mal arbeiten will. Das Problem ist, dass ich eine Fassade habe, kaum jemand merkt, wie mies es mir geht. Meine Therapeuten schon aber bei meiner Psychiaterin wird es schon schwierig.
Ich wurde vor ein paar Wochen zu einer Reha seitens der Krankenkasse verdonnert. Diese habe ich versucht zu machen, wurde aber nach 1 Woche von Seiten der Ärzte beendet, da ich zu krank bin. Kann das auch einen "positiven " Einfluss auf die EM haben?
LG, Sunshine
SonneundDunkenheit
Beiträge: 692
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Teil EM eingereicht

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Hallo Sunshine,
jetzt verstehe ich deine Teil EM. Ich hatte damals auch angegeben mich für 4-5 h arbeitsfähig zu fühlen (wahrscheinlich war da aber mehr Wunschgedanke dabei) allerdings ausschließlich auf der bestehenden Stelle (hat u.a. was mit sozialen Ängsten zu tun). Was Neues ist undenkbar. Ich bin eine sehr gut ausgebildete Akademikerin und hatte hatte große Sorgen, dass mir irgendwelche Tätigkeiten seitens der DRV übergeholfen werden....gemäß dem Motta "das könnten sie noch machen"
Die DRV prüft die Arbeitsfähigkeit und dann kann eben alles, die Hälfte oder nichts rauskommen...völlig unabhängig der eigenen Einschätzung.

Das mit der Fassade in Bezug auf meine psychische Stabilität kenne ich bestens. Vielleicht ist es mein "Glück" zwei offensichtlich körperliche Erkrankungen zu haben, die beide eher sehr selten sind und ich seitens der Ärzte schon eine Menge Anerkennung für das Meistern des Lebens (war damit u.a. 25 Jahre meist voll berufstätig) bekomme. Hinzu kommt eine Psychiaterin (gleichzeitig meine Therapeutin) die meine Maske durchschaut hat und letztlich war es auch ein Zwischenergebnis der intensiven Therapie den Antrag auf EMR zu stellen. Die Therapeutin hat mich durch den Prozess getragen und mir immer wieder Mut und Zuversicht gegeben hinsichtlich des Erfolges im Widerspruchverfahren.

Du hast meiner Ansicht nach nur Aussicht auf EMR, wenn deine Ärzte die Zuarbeiten entsprechend fundiert beantworten. Oft haben sie wenig Zeit für die Formulare. Es wird auch ziemlich schlecht vergütet und nicht selten als zusätzlicher Ballast empfunden. Hier kann ich dir wirklich nur raten das Gespräch mit den Ärzten zu suchen, sonst könnte es zusätzlich schwierig werden. Eventuell schaltet die DRV einen eigenen Gutachter ein und du must zur Untersuchung. Kann aber durchaus vorteilhaft sein, wenn die eigenen Ärzte nicht so hilfreich sind.

Zum Thema vorzeitig beendete Reha. Ich denke, hier kommt es auch darauf an, was im Rehabericht steht, was die Klinik selbst empfohlen hat.

Ich war übrigens bislang weder in einer psychosomatischen Reha noch in einer LTA Maßnahme (möchte da auch nicht hin). Reha vor Rente ist nicht immer den Grundsatz. Die KK oder AfA haben mich dazu auch nie aufgefordert obwohl ich ja den kompletten Krankengeldbezugsrahmen ausnutzen musste.
Allerdings war ich im letzten Jahr freiwillig schweren Herzens für 8 Wochen in einer psychosomatischen Klinik (meine erste Klinikerfahrung dieser Art). Der Aufenthalt war sehr sehr anstrengend, aber der dort erstellte sehr ausführliche Bericht hat sich auf das Rentenverfahren, welches zu dem Zeitpunkt schon im Widerspruchsverfahren lief, außerordentlich positiv ausgewirkt. Nicht das darin Rente empfohlen wurde, aber sie haben meine Einschränkungen auf Grund der psychiatrischen Diagnosen sehr gut dargestellt und mich mit dem Status: weiterhin arbeitsunfähig entlassen Die DRV hat dann zwar danach immer noch eine eigene Begutachtung durchführen lassen, im Zuge dessen die Angaben aus dem Bericht durch die Gutachterin bestätigt werden sollten.
Ich habe im Rentenverfahren viel gelernt über Behörden, über Subjektivität,....

Wovon bestreitest du gerade deinen Lebensunterhalt? Gehst du aktuell arbeiten oder beziehst du Lohnersatzleistungen?

Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Sunshine83
Beiträge: 8
Registriert: 1. Okt 2022, 17:06

Re: Teil EM eingereicht

Beitrag von Sunshine83 »

Hallo SonneundDunkelheit,

Danke für deine Antworten.
Vermute mal,dann dass ich schlechte Karteb haben werde. Habe einen Orthopäden angegeben, bei dem ich von 2013 bis letztes Jahr in Behandlung war. Aber aktuell nicht mehr bin. Habe gewechselt, weil er mir etwas zu eingefahren in Bezug auf schnelle OP bei Bandscheibenvorfällen war.
Habe eine neue Ärztin gefunden, die hat allerdings erst meinen letzten Vorfall dokumentiert.
Ja, dass ich vermutlich zu Gutachter muss, damit rechne ich. Aber alles ist besser als eine Reha für mich. Da war ich völlig mit überfordert.
Das Problem ist, dass ich nur von 2019 einen psychiatrischen Tagesklinik Bericht vorlegen kann zur Zeit.
Danach war ich wieder arbeiten für 1,5 Jahre und bin seit Anfang diesen Jahres krankgeschrieben. Komme auch nicht auf die Beine. Suche wieder einen Tagesklinik Platz aber Wartezeit sind bis zu 9 Monate.
Im Juli läuft mein Krankengeldanspruch aus.
Meine Psychiaterin wird denke ich mal das Problem an der Stelle sein. Habe am Montag einen Termin bei ihr. Aber denke mal, dass sie mich nicht unterstützen wird.
Als ich einmal angeschnitten hatte, dass ich Teil EM einreichen werde, war sie sehr schnippisch.
Sie schreibt auch jedes Mal als Diagnose mittelschwere Depression auf, obwohl ich 2019 in der Tagesklinik schon schwer depressiv war und es mir jetzt definitiv noch viel mieser geht. Sie spult ihr Schema ab und verschreibt mir ständig neue Antidepressiva und ich hab eigentlich kein Mitreden.
Deshalb denk ich mal, dass es an der Stelle scheitern wird. Aber wo bekommt man einen anderen Psychiater bloss her?
Das ganze Thema macht mich echt noch kranker als ohnehin schon.
Will gerne wieder arbeiten aber zuletzt hatte es nicht mal mit 33 Stunden pro Woche im Homeoffice geklappt.

LG
SonneundDunkenheit
Beiträge: 692
Registriert: 25. Jul 2021, 09:24

Re: Teil EM eingereicht

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Leider gibt es Psychiater (wie andere Fachärzte auch) leider nicht im Katalog.
Ich habe aus verschiedenen Gründen persönlich bis 2018 einen großen Bogen um dieses Fachgebiet gemacht. Daher gibt es auch nur sehr wenige Befunde, aber die sind eben sehr aussagefähig.

Für Montag wünsche ich dir ein gutes Gespräch.
Kein Mitreden...ist eine schlechte Basis um Vertrauen aufzubauen. Ist sie es, die dich nahtlos AU schreibt? Wenn ja, muss sie doch auch eine Prognose für die Zukunft haben.

Als ich einmal angeschnitten hatte, dass ich Teil EM einreichen werde, war sie sehr schnippisch.
Was waren ihre Worte?

Auch wenn es nervenaufreibend ist, würde ich versuchen eine Alternative zu finden. Als ich (bzw. ehrlicherweise mein Hausarzt) an dem Punkt war, dass es ohne fachärztliche Hilfe wohl nicht mehr geht, wäre ich mit Psychiater - und Therapeutensuche massiv überfordert gewesen (und dass obwohl ich in der täglichen Arbeit mit Kliniken, Psychiatern ect. zu tun hatte...aber eben für meine Klienten und nicht für mich). Mein Hausarzt hat mir dann eine Telefonnummer einer Psychiaterin gegeben, wo er der Meinung war, dass es passen könnte. Anrufen musste ich selbst, aber da ich bereits für ein paar Tage später den ersten Termin bekam, denke ich bis heute, dass er seine Finger im Spiel hatte. Dass die Psychiaterin auch noch ärztliche Psychotherapeutin ist und mir sehr zeitnah einen Therapieplatz angeboten hat (ich hätte niemals danauch gefragt), war der Sechser im Lotto. Anders wäre ich wahrscheinlich noch heute im Hamsterrad oder hätte mich "gesundheitlich komplett an die Wand gefahren". Vielleicht kann dich ja dein Hausarzt bei der neuen Psychiatersuche unterstützen? Wünsche dir Kraft und Geduld dafür.

Du kannst jetzt nur abwarten was die DRV mit deinem Antrag macht. wo sie Gutachten einfordert, ob sie von sich aus einen Gutachter einschalten. Ein sehr großer Teil der Anträge wird im ersten Anlauf abgelehnt ... das ist leider die traurige Realität.

Meine Psychiaterin arbeitete auch eine zeitlang als Gutachterin für die DRV (mich durfte sie natürlich nicht begutachten und sie kannte auch meine Gutachterin nicht). Sie hat mir einmal erzählt wieviele unberechtigte Anträge tagtäglich mittlerweile in der DRV eingehen und dass es wohl nicht so einfach sei die Spreu vom Weizen zu trennen.
Ich habe Verständnis, dass die Anträge sorgfältigt geprüft werden. Da hängt ja richtig viel Geld dran und gerade bei noch jüngeren Versicherten, die bisher noch nicht so viel in die DRV einzahlen konnten, ist es überwiegend das Geld anderer was ausgegeben wird. Außerdem fehen uns die Fachkräfte für den Arbeitsmarkt. Gleichzeitig hätte ich mir im eigenen Rentenverfahren deutlich mehr Professionalität seitens der DRV gewünscht und zeitweise kam ich mir vor wie eine Bettlerin was ganz sichrlich nicht förderlich für meine psychische Stabilität war.
Als mein Krankengeldanspruch im Auslaufen war, bin ich ziemlich panisch geworden. Mich bei der AfA melden zu müssen, war für mich sehr belastend, aber ich brauchte einfach eine Krankenversicherung.....

Ich wünsche dir zunächst einen schönen 4. Advent mit glücklichen Momenten und für Montag alles Gute.

LG von SonneundDunkelheit.
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