Krankschreibung - welcher Arzt?

Narami
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Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Narami »

Hallo Ihr Lieben,

ich ringe gerade noch mit mir, mich krank schreiben zu lassen. Ich hatte selbst schon den Gedanken und meine Psychotherapeutin hatte es mir heute auch nahe gelegt.
Ein Punkt ist, dass ich Schuldgefühle habe, wenn ich mich krank schreiben lasse.
Ein anderer Punkt ist: Zu welchem Arzt sollte ich gehen? Meinen Hausarzt habe ich erst neu (nach Umzug innerhalb einer Großstadt), sodass da noch nicht so die Vertrauensbasis da ist. Bei meiner Psychiaterin habe ich Sorge, weil mein Chef dann ja die Fachrichtung sieht, aus der die Krankschreibung kommt. Außerdem bekomme ich dort wohl auch nicht so schnell einen Termin in der Sprechstunde.
Muschelsammlerin
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Muschelsammlerin »

Einen von beiden wirst Du wohl zu dem Zweck aufsuchen müssen.
Deine Psychiaterin kennt Dich schon länger als Partientin?
Dann ist es vielleicht möglich, eine Krankschreibung auch ohne Termin zu bekommen.
Möglich wäre auch , dass ein Neurologe Dich behandelt...allerdings muss man hier bei uns momentan 3 Monate auf einen Termin warten.
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Liebe Grüße von der Muschelsammlerin
Jogi2014
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Registriert: 22. Jul 2014, 11:07

Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Jogi2014 »

Hallo Narami,
ich kenne das Gefühl auch, bin ich krank, zu krank zum Arbeiten oder kann ich mich durchkämpfen. Das ist oft schwierig. Was richtig ist kann aus der Ferne sicher niemand anders, als Du selbst entscheiden. Manchmal ist Überwinden richtig, manchmal tut man sich damit aber auch keinen Gefallen. Bzgl Arzt wäre aus meiner Sicht der Hausarzt als erster Ansprechpartner die/der richtige.
Alles Gute.
Kiwi78
Beiträge: 95
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Kiwi78 »

Hi,
Wenn mich mein Psychiater krank schreibt, nutzt er einen Stempel auf dem keine Fachrichtung steht. Damit sieht der Arbeitgeber nicht, was für ein Arzt es ist. Außer er macht sich die Mühe, den Namen zu googlen.
Lg Kiwi
747er
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von 747er »

Es gibt ja viele Ärzte, die Fachärzte für Psychiatrie und Neurologie sind. Sollte das auf deine Psychiaterin auch zutreffen, könntest du ja auch was neurologisches haben.

Ansonsten geh zu dein HA, und red mit ihm, falls nötig, könnte er sich ja auch mit deiner Psychologin in Verbindung setzen, die ihm dann sagen kann, dass sie empfiehlt, dich krankzuschreiben.
Hörnchen2020
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Hörnchen2020 »

Hallo, Narami, wenn dich deine Psychiaterin krank schreibt, kannst du mit dieser Krankschreibung zum Hausarzt gehen und er schreibt dir eine neutrale AU über den gleichen Zeitraum. Das ist dein Recht, genau weil der Arbeitgeber nichts über deine Erkrankung wissen muss!
hundethomas
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von hundethomas »

liebe Narami,

oh das mit den Schuldgefühlen kenne ich leider auch. Das liegt aber auch an unseren fehlendem

Selbstvertrauen. Wenn du körperlich krank bist, fällt es dir einfacher, dich krank schreiben.

Doch die meisten Ärzte wissen heute, das eine körperliche Krankheit, und eine

psychische Krankheit, zusammen hängt. Was dein Innerstes bewegt, bewegt auch deinen

Körper, und umgekehrt.

Bitte mache nicht den gleichen Fehler wie ich, der ich vor lauter Schämen sich selten

krank schreiben ließ. Das andere Extrem ist, viele nutzen das Krankschreiben brutalst

für sich selbst aus, um krank zu feiern.....................

Nutze hier die guten Tipps, lasse dir bitte helfen............


liebe, leise Grüße an Dich,
Narami
Beiträge: 38
Registriert: 11. Nov 2022, 13:16

Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Narami »

Vielen Dank für eure Antworten. Ich war heute bei meiner Schmerztherapeutin, da ich aktuell auch viel Migräne habe und habe mich krank schreiben lassen.
Jogi2014
Beiträge: 47
Registriert: 22. Jul 2014, 11:07

Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Jogi2014 »

Das ist sicherlich richtig, seltsam bei anderen fällt einem das viel leichter zu sagen und auch zu meinen. Mir geht es gerade eigentlich auch so, nachdem ich mich über die letzten Wochen versucht habe durchzukämpfen heute morgen ein totaler Ausraster danach Heulkrampf und mich beim. Arbeitgeber krank gemeldet. Zum Arzt kann ich erst Montag, vielleicht ist es bis dahin wieder besser. Habe jetzt fast schon wiede ein schlechtes Gewissen, dass ich es nicht doch versucht habe, aber objektiv war es richtig oder ... Sch... Grübeln, über vergangenes Nachdenken ...
Pummelchen
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Jogi,

genauso so war es bei mir auch immer , ich habe anderen angeraten zum Arzt zu gehen und sich krank schreiben zu lassen. Bei mir selber war es auch ganz anders, bis ich mich überwunden habe das hat gedauert. Wie du schreibst da kommt das schlechte Gewissen: Wir sind sowieso immer so knapp besetzt in der Arbeit, wenn ich jetzt auch noch ausfalle usw.
Im nachhin würde ich manches nicht mehr so machen. Ich habe mich manchmal wirklich in die Arbeit "geschleppt" als ich mit mir selber überhaupt nicht klar kam und die Arbeit wirklich eine Qual war. Ich hatte Übelkeit, Magendruck, Schwindel, Angstzustände. Das würde ich zu jetzigem Stand auf keinen Fall mehr machen. Das war so ein unglaublicher Druck und Stress. Es sollte ja auch niemand was merken, nach außen hin immer lächeln obwohl es innen drinnen so schrecklich war. Andererseits war es auch ein kleines bisschen gut für das Selbstvertrauen es trotz allem geschafft zu haben.
Aber heute denke ich wir sind in dem Moment genauso krank wie andere auch mit einer körperlichen Krankheit. Also Jogi brauchst du wirklich kein schlechtes Gewissen haben und grübeln. Du hast dich jetzt Wochen lang durchgekämpft, irgendwann geht es nicht mehr.
Ich wünsche dir ganz gute Besserung!!! Liebe Grüße Pummelchen
Sunshine5678
Beiträge: 986
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Sunshine5678 »

Auch ich habe mich immer in dir Arbeit geschleppt, sei es wegen den Kollegen die meine Arbeit übernehmen hätten müssen oder weil ich unersetzlich war (haha das dachte ich wirklich). Bis mein Chef mich mobbte und einer meiner besten Entscheidungen war es zum Arzt zu gehen und mich krank schreiben zu lassen.
Es war nicht bereit die Krankschreibung sondern auch mein Zugeständnis dass ich psychisch Krankschreibung bin und Hilfe brauche.
Höre in dich hinein und wiege ab ob du wirklich am Montag schon wieder in die Arbeit gehen kannst/sollst. Am Ende kannst nur du selber entscheiden wieder weiter geht.
LG Claudia
:hello:
Lavendel64
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Lavendel64 »

Ich möchte das noch mal von einer anderen Seite beleuchten. Gerade AUs von Hausärzten werden oft von Arbeitgebern als "Gefälligkeit" gesehen. Kommt die AU von einem Facharzt, sieht es oft anders aus und wird ernster genommen.
Meine Krankschreibungen stammten aus der Institutsambulanz eines psychiatrischen Krankenhauses, allerdings war der Grund meiner Krankheit beim Arbeitgeber auch bekannt.

Warum schämt man sich denn dafür? Ich weiß, dass es nicht immer so ist, aber ich habe mit dem offenen Umgang nur positive Erfahrungen gemacht.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Kanaro
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Kanaro »

Hallo zusammen,

auch ich kann mich hier einreihen.
Hab mich auch aus all den genannten Gründen viele Jahre ob nun psychisch oder körperlich krank zur Arbeit geschleppt und mich immer durch gequält.

Das kennen wohl viel, dünne Personaldecke -> höhere Arbeitsintensität, immer mehr Aufgaben dazu, vieles eilig, dringend und wichtig, dadurch immer mehr Multitasking, immer mehr Chaos. Alles wegen Kosten sparen zur Gewinnmaximierung. Kein Wunder, dass immer mehr Menschen psychisch krank werden…

Und dann taucht man plötzlich beim Arzt/Ärztin auf. Man hat doch jahrelang nichts gehabt, der Hausarzt / die Hausärztin (wenn man überhaupt eine(n) hat) kennt einen kaum, man selber kennt den/die auch kaum…
Wenn dann irgendwann nichts mehr geht heißt es auch man war doch vorher nie oder so lange jetzt nicht mehr krank, warum denn jetzt auf einmal.
Man schadet sich nur selbst, wenn man nicht zum Arzt/zurÄrztin geht wenn man krank ist und es dankt einem später niemand.

Und gerade dann ist es auch umso schwerer wenn man mit einem Sack von "Beschwerden" und sehr krank einen neuen Hausarzt/-Ärztin suchen muss.

Viele Grüße
Kanaro
Jogi2014
Beiträge: 47
Registriert: 22. Jul 2014, 11:07

Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Jogi2014 »

Hallo zusammen,
vielen Dank für alle Eure wertvollen Kommentare und Erfahrungen zu diesem Thema. Das hilft mir und sicher auch anderen, die es in ähnlicher Lage lesen können.
Die folgende Aussage finde ich sehr wichtig, es sich auch bewusst zu machen: " wir sind in dem Moment genauso krank wie andere auch mit einer körperlichen Krankheit." Danke Pummelchen.
Da ich am Freitag wirklich ganz down war , schrieb ich mir nochmals vieles von der Seele und aus dem Kopf in einem separaten post. Alleine das zu tun, sowie die Antworten hier und im andren post halfen und helfen mir.
Liebe Grüße
Jogi
Narami
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Registriert: 11. Nov 2022, 13:16

Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Narami »

Ich habe mich noch für nächste Woche krank schreiben lassen. Meine Psychotherapeutin meint, dass ich mich mindestens sechs Wochen krank schreiben lassen soll. Einerseits habe ich ein schlechtes Gewissen, andererseits krampft sich bei mir an dem Gedanken an Arbeit alles zusammen. Vor allem, wenn ich daran denke, was dann alles aufzuarbeiten ist und vor Weihnachten noch wichtige Termine anstehen. Aber irgendwann muss ich mich der Arbeit wieder stellen. Mein Chef hat heute auf meine Krankschreibung geantwortet, dass er nicht weiß, wie sie die Arbeit ohne mich gewuppt bekommen sollen...
Marlene57
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Narami,
Das ist doch ein gutes Zeichen vom Chef, dass deine Arbeit geschätzt wird. Lass dich aber trotzdem nicht verunsichern. Du hast das Recht dich krank zu melden, wenn es dir im Moment nicht möglich ist zu arbeiten. Wenn du dir den Fuß gebrochen hättest, würdest du auch nicht überlegen, ob du dich krank schreiben lässt.
Ich hatte auch oft ein schlechtes Gewissen, wenn ich mal krank war, wegen körperlicher Beschwerden. Irgendwann legt man das schlechte Gewissen ab, weil es dankt einem hinterher niemand, wenn man sich aufgearbeitet hat.
Ich wünsche dir gute Besserung.
PS: ich weiß nicht aus welcher Ecke von Deutschland du kommst. Ich hatte das Glück (5 Monate nach meinem Ausstieg aus der Arbeit) on eineg sehr guten Akutklinik zu landen, wo auf unser Station auch Burnout Patienten waren. Die waren auch alle sehr zufrieden und konnten wieder gut in ihrem Beruf einsteigen.
Jogi2014
Beiträge: 47
Registriert: 22. Jul 2014, 11:07

Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Jogi2014 »

Hallo Narami,
Du solltest Dir wirklich keinen Druck von aussen machen lassen und auf Dich hören. Ein zu frühes Zurückkehren auf die Arbeit wird Dich vermutlich schnell wieder zurück zur Ausgangslage bringen. Die Frage ist jedoch, ob die Arbeit wirklich das auslösende Element für Deine Lage, Situation, Beschwerden ist. Ist Dir das klar? Da der Chef deine Arbeit anscheinend doch schätzt, vielleicht gibt es doch Möglichkeiten, die Situation für Dich dort zu verbessern. Keine Ahnung ob das realistisch ist und ist sehr viel einfacher geschrieben, als getan, das kenne ich ja selbst. Aber trotzdem ein Gedanke zumindest als Perspektive.
Wie bereits ausgetauscht, eigentlich geht es mir ja sehr ähnlich, ich bin jetzt eine Woche krank und manchmal denke ich es wird schon wieder gehen und ich mache dann erstmal langsam und dann aber wieder denke ich, dass ich vermutlich wieder schnell in die alte Spirale reinkomme und die etwas aufgebaute Kraft dann vielleicht schnell wieder weg ist. Ist halt sehr individuell und jede Situation anders.
Ich wünsch Dir eine klare Erkenntnis, was für Dich jetzt dran und gesund ist.

LG
Jogi
SonneundDunkenheit
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von SonneundDunkenheit »

Also ich lese aus dem, was Narami geschrieben hat, nicht vordergründig Anerkennung vom Chef, sondern eher Druck heraus.... Arbeit bliebe liegen, wenn sie fehlt (er hat es nur anders ausgedrückt). Dazu die eigenen unguten Gefühle von Narami, wenn sich ihre Gedanken zum Thema Arbeit in ihr Gedächtnis drängen....
Es ist ein zweischneidiges Schwert. Klar hat man das Recht solange AU zu sein, wie es Körper und Seele einfordern.... weiß man aber, dass sich in dieser Zeit am Arbeitsplatz die Berge weiter in die Höhe bewegen, dann wägt man ab.

Die Arbeitswelt ist zuweilen brutal (Fachkräftemangel, eigene Grenzen, Gewinnmaximierung...).

Ich wünsche dir liebe Narami, ein bestmögliches abwägen in Bezug auf Krankheitsdauer und den Bedingungen deines Arbeitsumfeldes.

Manchmal muss man drastische Entscheidungen treffen, um aus diesem Kreislauf der eigenen Arbeitsansprüche, begrenzte gesundheitliche Ressourcen und festgefahrene Arbeitsbedingungen auszubrechen. Tust du es nicht von dir aus, werden sich dein Körper und Geist ihre "Rechte und Bedürfnisse" irgendwann holen.
Liebe Grüße von SonneundDunkelheit
Lavendel64
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo, ich würde die Aussage des Chefs auch als Chance sehen. Vielleicht sorgt die AU auch für ein Umdenken, wie für Entlastung gesorgt werden kann.

Je nach Chef kann es positiv sein, während der AU den Kontakt zu halten. Den Vorschlag der Ärztin, sechs Woche, würde ich als Anhaltspunkt nehmen. Erstens nimmt es den Druck, wann wieder zur Arbeit, zweitens bedeutet es für den Chef uch, dass er sich Gedanken machen muss - nicht alles kann liegen bleiben. Natürlich spielt immer der Gedanke der Kündigung mit hinein, aber mal ehrlich: der Job, wie er ist, hat Dich krank gemacht! Also wäre eine Verändeurng (entweder andere Arbeitsbelastung im jetzigen Job oder ganz neu) vielleicht für alle ein Gewinn.

LG Lavendel
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Cethegar
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Cethegar »

Ähm, also wenn ich AU bin (Arbeits UNFÄHIG) dann möchte ich auch nichts von der "Arbeit"/meinem Chef hören/lesen.
Stelle auch immer wieder im Bekanntenkreis fest (WhatsApp etc.) das die Leutchen "überwacht" und kontaktiert werden, ohne ein Bewusstsein das dieses (meines Wissens) gar nicht rechtens ist!? Eben wegen u.a. "Druck" etc.

Meine AU immer als Scan per Mail mit einem Satz "Anbei meine AU" oder "im Anhang die folge AU" und fertig. Telefonieren käme mir nie in den Sinn (gehe ich schlicht nicht dran).
NIEMANDEN auf der Arbeit geht es etwas an WARUM ich AU bin. Jegliches in Frage stellen untergräbt die Autorität meiner Fachärzte und, wenn es ohne mich nicht geht, tut es mir leid.

LG
Cethegar
Lavendel64
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Cethegar,

es ist ja nicht immer schwarz oder weiß. Wenn ich mit einer Erkältung und Fieber im Bett liege, kann ich meine Kollegen durchaus unterstützen. Es kommt eben auf das Team an. Während der Depressions-AU war der Kontakt für alle Parteien hilfreich - ich profitiere davon noch heute. Meine Kollegen wissen um die Problematik, sie fassen mich zwar nicht mit Samthandschuhen an, aber wir achten auf uns und auf Überlastung.

Meine Chefin sagte mir nach vier Wochen AU: Das wichtigste ist, gesund zu werden, egal, wie lange es dauert, Ihr Schreibtisch wartet hier auf Sie. Das hat enormen Druck genommen.
Ich verstehe, dass es nicht überall so ist - dass es manchmal besser ist, die Diagnose zu verschweigen. Wenn man jedoch nicht offen damit umgehen kann, wirft es kein gutes Licht auf den Arbeitgeber.

Wie gesagt, meine Erfahrungen sind andere, jeder muss das für sich selber einschätzen und entscheiden.

LG Lavendel
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Cethegar
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Cethegar »

Hallo Lavendel64,

Du hast im Ansatz ja recht. Nur, gerade in einem Depressions Forum (sehen wir der Realität mal ins Auge) ist es oftmals naheliegend das die Kontakte in der Arbeit eben NICHT so gut sind oder waren wie oft geglaubt.
Zugegeben, es ist schwer da jetzt nicht alles schwarz zu sehen, aber in einem Zeitalter in dem alles und jeder egoistischer wird, ist einfach Vorsicht geboten.

Wo kommt er den her, der Burnout!? Nicht selten verursacht durch die Kollegen die selber den Schreibtisch schön leer haben.
Und die "Opfer" bemerken es selber nicht, oder eben viel zu spät weil da u.a. die Abgrenzung nicht funktioniert. DAS ist doch der Punkt.

Von einer "Erkältung" gehe ich hier mal eher nicht aus. ABER ... auch eine Erkältung nach erfolgter AU bedeutet Arbeits UNFÄHIG! Arbeitest Du trotzdem (in welcher Form auch immer), stellst Du genau genommen die Kompetenz Deines krank schreibenden Arztes in Frage und solltest Dich nicht wundern wenn seine AU's irgendwann mal hinterfragt werden.

Dieses "wir haben Regeln, halten uns aber nur manchmal dran" ist schlimmstenfalls genau der Weg in die Depression.

Und wenn Dein AG so empathisch ist, bekommst Du irgendwann im Krankengeld mal eine Karte mit lieben Worten.

Und zu guter letzt noch....
Wenn man jedoch nicht offen damit umgehen kann, wirft es kein gutes Licht auf den Arbeitgeber.
Das ist jetzt nicht Dein ernst, oder?
Da mache ich dann ja schon wieder ein Problem zu meinem das gar nicht meins ist?
Der T.E. hat doch jetzt schon Schuldgefühle!?
Narami
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Narami »

Nach zwei Wochen Krankschreibung war ich wieder auf Arbeit. Nach vier Tagen, die eigentlich ganz OK waren, hatte ich gestern Abend einen kleinen Zusammenbruch und mir wird jetzt schon ganz schlecht, wenn ich an den 1. Arbeitstag denke. Dann war es wohl doch zu früh:-(

Zur vorhergehen Diskussion: Leider ist das Thema psychische Erkrankung immer noch mit vielen Vorurteilen behaftet und wird sicher von Arbeitgebern unterschiedlich aufgenommen
hundethomas
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von hundethomas »

liebe Narami,

DU als ich noch gearbeitet habe, war es mir immer peinlich, mich krank schreiben zu lassen.

Und wenn doch, habe ich schnellstmöglich wieder angefangen. Weil es mir einfach nur

peinlich war, auch vor meinen Kunden..............................................................

Und wie schnell kommt man in ein Gerede..........

Leider sind psychische Erkrankungen noch immer peinlich.......

Aber ich wünsche dir, dass DU dich trotzdem immer wieder in Liebe zu Dir selbst annehmen

kannst. Als Mensch bist DU mehr wert als Leistung.....

Und, Menschen ohne Depression haben auch ihre Macken.


viele liebe Grüße an Dich,
Narami
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Re: Krankschreibung - welcher Arzt?

Beitrag von Narami »

Sich selbst einzugestehen, dass man nicht mehr kann, fällt schwer. Den eigen Leistungsanspruch aufgeben zu müssen. Es als Krankheit anzuerkennen und nicht als Charakterschwäche. Jemandem der Bauchschmerzen oder so hat, würde man ja auch nicht sagen, dass er sich zusammenreißen soll.
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