Präventionsmöglichkeiten nähern sich dem Ende - was tun?

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Paula50
Beiträge: 4
Registriert: 24. Nov 2022, 12:57

Präventionsmöglichkeiten nähern sich dem Ende - was tun?

Beitrag von Paula50 »

Liebe ForenteilnehmerInnen,
ich bin neu hier, weil ich schlicht und ergreifend Angst habe und mitlesen wollte - finde aber wenig was zu meiner Situation passt. Die ist eigentlich schnell beschrieben: Ich (52) kämpfe seit mind. 10 Jahren mit schneller drehenden, absteigenden heftiger werdenden Spiralen von irgendwas - sei es Burn-Out, Bore-Out, Ängsten, Depression und atypischer Depression. ... Diverse Online-Tests ergeben Verschiedenes - wohl je nach Phase - aber eigentlich inzwischen wieder fast immer das Ergebnis: ich soll dringend etwas dagegen unternehmen. Und irgendwie ist mir das auch klar.

Nun denn, ich habe aus früheren Negativ- und Beinahe Burnout-Schleifen vieles gelernt und versuche alles richtig zu machen:
- ich zwinge mich regelmäßig zum Sport (der mir früher sehr viel Freude gemacht hat - Betonung auf "früher". Jetzt quäle ich mich oft hin - aber immerhin wann immer es geht. S. Abwärtsschleife) / wenn das gar nicht geht gehe ich zumindest an die frische Luft, draußen "in Bewegung" bin ich ohnehin viel glücklicher als drinnen. Auch wenn der Kopf auch dort weiterdreht.
- ich ernähre mich mit Ausnahme des dann doch ein oder anderen Trösterdrinks (die ich aber meist schaffe in guten Maßen zu halten) gesund
- Ich mache geplante Pausen von der Arbeit - schiebe insbesondere gezielt auch mal freie Tage/kurze freie Phasen ein, in denen ich wirklcih nicht an die Arbeit denke, nicht am Handy hänge etc. und versuche auch zu akzeptieren wenn der ein oder andere Einzeltag mal nicht optimal läuft
- in den Phasen in denen es mir nicht allzu dreckig geht, führe ich mir bewusst vor Augen, dass mein Leben eigentlich ganz toll ist (was mir aber meist deutlich mehr Schuldgefühle bereitet als dass es mir gut tut - da alles so schön sein könnte - ich dennoch so erschöpft, wegen allem möglichen panisch, oft schnell aggressiv = undankbar (! ;-(/) bin
- ich versuche "raus unter Menschen" zu gehen, wenn ich wieder in die "alle sind doch froh wenn sie Ruhe vor mir haben, mich will doch eh keiner sehen und ich gehe allen nur auf den Keks" Phase kippe - um mir das Gegenteil zu beweisen.

Jedoch in den ganz schlechten Phasen bin ich inzwischen komplett erschöpft. Zwinge mich Tage und Wochen noch an den Schreibtisch: dann manchmal gleich Stillstand. Das ging z.T. über Tage so im Sommer. Dann ging mal ein Tag irgendwie, dann wieder .. über viele Wochen ... ABER: Krankschreibungen helfen mir nichts - ich bin selbständig.

Und hier sitzt wohl das Problem: ICH DARF NICHT KRANK WERDEN, nicht mal ein Sabbatical einschieben - sonst sind die Kunden weg und ruiniere ich finanziell und gesellschaftlich das immerhin bisschen das ich erreicht habe (auch wenn ich es ohnehin schon mager finde und mir deshalb Vorwürfe mache). Außerdem ruiniere ich dann die Zukunft meiner Kinder die finanziell noch für ihre Ausbildung auf mich angewiesen sind. Fakt: Es nützt mir nichts, mich krank schreiben zu lassen - ich bete stattdessen ausdauernd, dass möglichst wenige Kunden etwas merken und dass ich möglichst wenig verbocke und doch wieder einmal Kunden verliere, weil ich doch mal zum falschen Zeitpunkt gar nicht mehr kann. Ist schon vorgekommen aber meist eiere ich mich irgendwie wieder raus mit Ausreden etc. Lange Berufserfahrung hilft über Zwischentiefs - aber nicht dauerhaft, leider. Denn irgendwann ist der Ruf runiniert.

Der einzige Mensch der inzwischen wohl annähernd ahnt was mit mir los ist, und dass da möglicherweise Burn-Out, Bore-Out oder Depression ein gutes Wort mitredet - ist mein Lebensgefährte. Aber er kann über das war er bereits tut nicht helfen und ich erwarte es auch nicht. Ich rede gelegentlich mit ihm über bestimmte Aspekte oder Probleme, er hat viel Verständnis und "schleppt" mich auch mal mit zu Aktivitäten gegen den Depri-Trend - aber mir ist klar, ich darf von ihm keinen Therapeutenersatz erwarten.

Geld für größere private Therapie heimlich und leise ist leider im Moment keines da. S. Studium der Kinder. Den ein oder anderen Euro für kleinere Maßnahmen könnte ich vermutlich aufbringen.

Fakt: Ich habe eine Höllenangst dass ich zeitnah ganz zusammenklappe. Der letzte August/September sah schon gut danach aus. Inkl. Finalisierungsgedanken und Überlegungen zur Ausführung, da ich nicht akzeptieren könnte, dann so wertlos zu sein. Mein Bild das ich nach außen zumindest vermitteln MÖCHTE - ob es klappt beurteilen die anderen - ist: die totale Macherin, die cool alles wegsteckt bzw. die für alles eine Lösung hat. Wenn es mir schlecht geht, verkrieche ich mich mit Ausnahme vor meinem Lebensgefährten (da geht das schlecht;-)

Irgendjemand hier mit tollen Erfahrungen, einer Idee was ich noch nicht beachte, noch tun könnte? Oder jemand der/die hier eine Ressource sieht die ihm/ihr doll geholfen hat und die ich vielleicht auch hätte? Wie gesagt, ich versuche seit Jahren die Selbsthilferatgeber rauf und runter zu leben ;-? Aber in meinem Kopf dreht die Angst- die ich bin bald endgültig überflüssig und ich bin bald endgültig wertlos Schleife und die Panikschleife vor der Verarmung.

Eure Paula
Pummelchen
Beiträge: 1629
Registriert: 2. Sep 2015, 17:21

Re: Präventionsmöglichkeiten nähern sich dem Ende - was tun?

Beitrag von Pummelchen »

Hallo Paula,

herzlich willkommen im Forum. Ich hoffe das du viele hilfreiche Beiträge bekommst!
Ich würde nachdem ich deinen Beitrag gelesen habe, meinen (Laienmeinung!) das du an einer Depression leidest. Deine geschilderten Symptome und Anzeichen würden schon dafür sprechen.
Ich habe mir z.B. auch bei fast jeder depressiven Phase ein Selbsthilfebuch oder Informationsbuch über Depressionen gekauft. Wirklich geholfen hat es mir leider nicht. Ich musste mir erst selber darüber klar werden, dass ich nun mal diese scheußliche Krankheit Depressionen habe und ich mir genauso helfen lassen muss als wenn ich z.B. einen Herzinfarkt erlitten hätte.
Schon das aussprechen meiner Symptome damals bei meinem Arzt war schon eine Erleichterung. Durch mehrjährige Psychotherapien (von der Krankenkasse bezahlt) und letztendlich nach sehr langem zögern und überlegen die Einnahme eines Antidepressivas haben mir wirklich geholfen.
Ich habe die Depressionen noch nicht ganz los, sie schleichen sich immer wieder mal so leise an. Aber ich stürze nicht mehr so tief ab und habe alles besser im Griff.
Mir hilft auch Sport meine Spannungen abzubauen und einfach mehr auf mich zu achten!
Ich wünsche dir ganz gute Besserung und ganz viel Hilfe!
Liebe Grüße Pummelchen
Paula50
Beiträge: 4
Registriert: 24. Nov 2022, 12:57

Re: Präventionsmöglichkeiten nähern sich dem Ende - was tun?

Beitrag von Paula50 »

Hallo Pummelchen,
schön dass Dir das so gut geholfen hat! Und lieben Dank für die Antwort- ja: das Wort "Spannungen" trifft den Nagel auf den Kopf. Ich fühle mich die ganze Zeit angespannt wie ein Bogen der nicht losrasten darf - in mir rast und bebt alles und außen werde ich entweder aggressiv (ohne es rauszulassen, der Schmerz des Fast-Platzens) oder immer müder und kraft- und energieloser. Je nach Phase. Teilweise brächte das Beben wenns grade mal ins Konstruktive gleitet sogar tolle Ideen. Aber die Kraft sie auszuführen .. frag nicht ... Meist bin ich froh wenn ich irgendwie grob schaffe was ich muss, um wie erzählt nicht leistungsmäßig komplett abzurutschen.

Bei mir sinds keine Bücher, sondern Online-Tests, Tipps, Fachartikel etc. da ich eh ständig am Rechner sitzen muss, aber ja - so ist es. Wobei es lange auch so war, dass Burn-Out etc. wohl besser gepasst haben, da ich zumindest noch zu positiven Emotionen in der Lage war, wenn schöne Dinge passiert sind - zumindest zu kurzfristigen. Sowas eben. Und mir auch Sport und Bewegung wirklich noch Druckventile perfekter Art waren und ich auch unglaubliches Verlangen nach der Bewegung hatte.

Aber Aug/Sept. war ich dann völlig wie ausgeknipst. Da drang nichts mehr zu mir durch. Da war nur noch Panik und Hoffnungslosigkeit. Und gut geht es mir immer noch nicht, ich schaffe nur zumindest wieder die wichtigste Arbeit und kann mich grade wieder etwas besser auch aufraffen mal nette Dinge anzugehen. Nach dem Sport, wenn ich mich denn mühsam aufraffen kann, fühle ich mich etwas besser aber nichts im Vergleich zu früher. Das schürt in mir die Panik weil mir langsam nichts mehr einfällt was ich noch tun könnte. What next?

Jedoch wenn man dann die Leidensgeschichten z.B. von @exilant liest ermutigt das auch nicht zu versuchen, sich professionell Hilfe zu suchen ;p Zumal lange wirklich auch zu viele Symptome nicht gepasst haben. Allerdings .. meine letzten Monate haben mir schwer zu denken gegeben; ich stand halt wirklich immer und immer wieder auf einem Turm oder saß im Auto etc. und dachte regelmäßig drüber nach, wie geil das jetzt wäre .. oder sonst irgendeinen erlösenden Move zu machen. Die Kinder erben und sind versorgt, der Lebensgefährte kann sich jemand fröhlicheren suchen .. die so ist wie ich früher. gut für alle.

wähhh --- shit
Tamara2
Beiträge: 2
Registriert: 1. Dez 2022, 13:14

Re: Präventionsmöglichkeiten nähern sich dem Ende - was tun?

Beitrag von Tamara2 »

Hallo Tamara, dein Beitrag beschäftigt mich. Ich war jahrelang selbstständig und kenne den finanziellen Druck. Auch die Selbstvorwürfe, nicht erfolgreich genug zu sein. Mittlerweile bin ich fest angestellt und verdiene doppelt so viel wie vorher, obwohl meine Arbeit garantiert nicht doppelt so gut ist ist wie früher. Der Arbeitsmarkt ist in dieser Hinsicht nicht gerecht. Also mach dir bitte keine Vorwürfe. Ich denke, du tust alles, was du kannst und darüber hinaus.

Du klingst nicht nur am Rand der Erschöpfung, sondern ich habe den Eindruck, du bist mittendrin. Und ich fürchte, mit Prävention und Sport alleine ist es nicht getan. Bist du gesetzlich krankenversichert? Kannst du eine/n Psychiater/in oder Therapeuten aufsuchen? Es ist richtig, dass es in dem Berufsfeld einige schwarze Schafe gibt. Manchmal braucht es mehrere Versuche; ich weiß, wovon ich rede. Aber ich denke, du brauchst professionelle Hilfe, um das Gedankenkarussell zu bremsen.

Wissen deine Kinder, dass es dir nicht gut geht? Haben sie Jobs, um ihr Studium mitzufinanzieren oder könnten sie welche aufnehmen? Deine „Finalisierungsgedanken“ würde ich nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn du einen Zusammenbruch hast, kannst du deinen Kindern erst mal gar nichts mehr finanzieren. Was ist mit dem Vater der Kinder? Ist der nicht auch verantwortlich?

Nur so ein paar Gedanken ins Blaue, ich kenne Deine genaue Situation ja nicht. Aber müssen wirklich immer alle denken, wie tough du bist und dass du alles stemmst? Gibt es Freunde, die dir aushelfen könnten? Und wäre eine Auszeit von wenigen Wochen völlig unmöglich?

Viele Grüße Tamara2
Tamara2
Beiträge: 2
Registriert: 1. Dez 2022, 13:14

Re: Präventionsmöglichkeiten nähern sich dem Ende - was tun?

Beitrag von Tamara2 »

PS Sorry, ich meinte in der Anrede natürlich: Hallo Paula… dein Beitrag ist mir wohl näher gegangen als ich dachte.

Viele Grüße, Tamara2
Cethegar
Beiträge: 36
Registriert: 23. Jul 2018, 21:34

Re: Präventionsmöglichkeiten nähern sich dem Ende - was tun?

Beitrag von Cethegar »

Hallo Paula,

Tamara2 spricht mir da aus der Seele!
Nie selber selbstständig gewesen, kenne ich DIESEN Druck nicht. Mich überfordert schon der den ich mir selber (weiß ich heute, hab es aber noch lange nicht im Griff) ständig mache! Scheinbar leg ich mir meine Messlatte auch ständig besonders hoch (obwohl ich erreichbare Teilziele kenne), sehe das aber nicht. Ganz im Gegenteil, ich bin überzeugt davon NICHT wirklich abzuliefern.
Auch die Selbstvorwürfe, nicht erfolgreich genug zu sein. Mittlerweile bin ich fest angestellt und verdiene doppelt so viel wie vorher, obwohl meine Arbeit garantiert nicht doppelt so gut ist ist wie früher. Der Arbeitsmarkt ist in dieser Hinsicht nicht gerecht. Also mach dir bitte keine Vorwürfe. Ich denke, du tust alles, was du kannst und darüber hinaus.
Deine Gesundheit geht gerade eindeutig vor!
Worst case wäre? Aufgabe der Selbsständigkeit? ALG (vorübergehend?) oder irgendwann "NUR" eine Anstellung?
Du klingst nicht nur am Rand der Erschöpfung, sondern ich habe den Eindruck, du bist mittendrin. Und ich fürchte, mit Prävention und Sport alleine ist es nicht getan. Bist du gesetzlich krankenversichert? Kannst du eine/n Psychiater/in oder Therapeuten aufsuchen? Es ist richtig, dass es in dem Berufsfeld einige schwarze Schafe gibt. Manchmal braucht es mehrere Versuche; ich weiß, wovon ich rede. Aber ich denke, du brauchst professionelle Hilfe, um das Gedankenkarussell zu bremsen.
Auch bin ich bei Ihr mit der Annahme das Du mitten in einer Depression steckst, und dies vermutlich nicht zum ersten Mal.
Nimm das ERNST und, suche Dir HILFE! Kein Freund von Medikamenten, bin ich mir gerade nicht sicher ob ein Arzt da nicht doch etwas verschreiben kann, was Dir ERSTMAL ein wenig Kraft und Lebensmut gibt!
Die Kinder erben und sind versorgt, der Lebensgefährte kann sich jemand fröhlicheren suchen
Und glaube mir , würde Dein Lebensgefährte DAS wollen (ER ist ja so nah an Dir dran wie sonst niemand), er hätte es bereits getan. Und LEBENS Gefährte sagt auch viel aus.
Deine Kinder würden sich fragen.:" Warum hat Sie nie was gesagt!? WIR hätten Ihr doch geholfen, hat Sie uns nicht vertraut"!?


Aber es wäre niemand mehr da, der diese Frage je beantworten könnte.

Du wirst geliebt und Du wirst gebraucht! Letzteres aber nicht nur SO wie Du Dir das gerade denkst! Es wird Enkel geben ...... etc.
UNSER ALLER Problem ist das wir IMMER für andere stark sein wollen, uns dabei aber so gut wie IMMER selber vergessen!

https://www.deutsche-depressionshilfe.de/krisentelefone

DU bist wichtig und liebenswert!

LG
Cethegar
SundayMan
Beiträge: 327
Registriert: 8. Sep 2022, 19:12

Re: Präventionsmöglichkeiten nähern sich dem Ende - was tun?

Beitrag von SundayMan »

Liebe Paula,

auch von meiner Seite ein herzliches Willkommen hier.

Dein Beitrag hat mich sehr berührt.
Er zeigt, dass du über deine Grenzen hinaus gegangen bist und das spürst, doch diverse Dinge (Selbstständigkeit, Gedanken zu Familie, Ansehen im Umfeld) es dir schwer machen, aus dem Alltag auszubrechen.
Ich finde es toll, dass du schon viele Dinge für dich getan hast (Bewegung, Aktivitäten, Informationen gesammelt, dich hier angemeldet hast).

Tamara2 und Cethegar haben gute Impulse geschrieben - du bist nun wichtig und darfst an erster Stelle an dich denken. Manchmal geht es ohne professionelle Hilfe nicht, eine Unterstützung von außen (außerhalb des eigenen Kopfes und der Familie, welche beide zu "nah" an dir dran sind, um Objektivität zu gewährleisten) kann dir Entlastung bringen.

In deinen Worten sehe ich viele Ressourcen... ich möchte dir Mut machen, dich um Hilfe zu kümmern.

Liebe Grüße
"You asked me what's my pleasure, a movie or a measure
I'll have a cup of tea and tell you of my dreaming
Dreaming is free"
(Blondie)
Paula50
Beiträge: 4
Registriert: 24. Nov 2022, 12:57

Re: Präventionsmöglichkeiten nähern sich dem Ende - was tun?

Beitrag von Paula50 »

Ihr Lieben,
so viel Zuspruch von mir völlig unbekannten Menschen überwältigt mich gerade. .. Jenseits meines Lebensgefährten bin ich nicht gewöhnt, dass sich irgendjemand dafür interessiert, wie es mir geht und noch weniger womit bzgl. dessen eigenen Handlungen es mir wie geht. Dabei schwebt dann aus absurden Gründen dennoch sehr oft der stumme Vorwurf des Egoismus an mich im Raum oder wird auch gerne mal ausgesprochen von allen möglichen Menschen. Ein eigentlicher Widerspruch, dessen Gründe mir seit jeher schleierhaft sind. Oder den ich mir einbilde aus irgendeinem falsch gelernten Credo oder schlechtem Gewissen wegen was auch immer, keine Ahnung.

Insgesamt zunächst aber einmal: GANZ LIEBEN DANK fürs Erste einmal. Ich muss das nun ein paar Tage verdauen. Denn: Irgendwie hatte ich genau Eure Antworten befürchtet und irgendwie vermutlich auch genau dies gehofft: dass ihr mir aus eigener Erfahrung ehrlich auf den Kopf zu sagt, wie ihr die Sache einschätzt! Und das ist offenbar: ich nähere mich aus Eurer persönlichen Erfahrung heraus unaufhaltsam dem Punkt, den ich aus eigener schwindender Kraft wohl in immer näherer Zukunft nicht mehr gedreht bekommen werde. :PUNKT:

Mein eigener Lieblingsscherz ist seit Jahren - nach meinem ersten richtigen Tief inkl. übler gesundheitlicher Probleme: Ich habe keinen Burnout, sondern bin Jahre dahinter. Ihr macht mir grade klar: Egal ob Burnout weils brennender klingt und erfolgreicher oder vielleicht doch wirklich Depression, oft ja beides: das ist nicht lustig. Das ist mein Leben - und ich habe nur eins .. und aufgeben bevor es vorbei ist, ist eigentlich auch bescheuert - SEHR BESCHEUERT und gemein meinen Angehörigen ggü - und passt nun gar nicht zu meiner ureigentlichen frühere-Paula-Einstellung, dass man Dinge anpacken soll. !! Und wie es mir gerade geht ist nun einmal ein Mistding :-) .. Und das sollte ich - egal welches Etikett es dann letztlich bekommt - dringend akzeptieren (was ich innerlich noch nicht tue bzw. schiebe schiebe schiebe) ... Jedoch: vermutlich sollte ich mit dem Problem anpacken im Sinn von Unterstützung suchen nicht warten bis ich den nächsten August/Sept. s.o. "Schub" erlebe - denn dann habe ich die Kraft ganz sicher nicht ?.. Ich werde in mich gehen hierzu - und verspreche, v.a. aus mir heraus und höre mich um.

(Schade ist: Möglichkeiten zur berufliche Änderungen wie sie Dir @Tamara2 geholfen haben, finde ich leider nicht. p.s.: Ich merke wie es Dich mitnimmt - das tut mir leid! Ich wollte Dich nicht irgendwie zurückwerfen in ein elendes Gefühl!? Was mich betrifft: Ich bin so lange selbständig, ich bekomme nichts Vernünftiges auf einem einigermaßen meinen Interessen entsprechenden Niveau mehr, musste ich leider erfahren bei meinen gelegentlichen VErsuchen die letzten Jahre. Schon gar nicht in meiner ja derzeit immer noch kippligen und immer kippeligeren Verfassung. Und bekäme ich die unwahrscheinliche Chance, wäre jetzt wohl der Zeitpunkt falsch: Eine anspruchsvolle Probezeit würde ich vermutlich schon gar nicht mehr durchhalten, obwohl früher alles ein Klacks. Und ich fürchte: wenn ich einfach nur irgendetwas mies bezahltes machen würde, das komplett unter meiner Qualifikation und Fähigkeiten ist (auch darüber habe ich schon nachgedacht, was weiß ich, im Laden verkaufen, keine Ahnung, Hotel an der Rezeption arbeiten whatever), dann geht es mir vermutlich mittelfristig richtig schlecht, denn ein Zurück in meine jetzigen Job auf mein jetziges Niveau für das ich - wenn auch wie gesagt nicht so erfolgreich wie erhofft aber doch immhin ok so viele Jahre gekämpft habe - gibt es dann für die verbleibenden 15 Berufsjahre keines mehr. Allerdings was ich mir nun überlege: wenn ich noch etwas so durchhalte (Perspektive etwas mehr als 1 Jahr), kann ich meine Fixkosten sicher senken und dann könnte ich quasi still und heimlich und ohne mein Paula-ist-stark-Ego an dem ich offenbar so hänge fundamental kränken zu müssen (;p?) still und leise in Teilzeit gehen .. möglichst dabei die netten Kunden behalten. Außer Lebensgefährte und Finanzamt merkt das niemand wenn ich nicht möchte - und das würde sicher auch schon etwas helfen. Stille Panik ruft allerdings: halte ich so lange durch ..

Auf jeden Fall beginne ich weich zu werden und ich, die genau das nie wollte, hat nun vor, sich auf den Weg zu machen und sehen ob ich irgendwo auch für mich passende wenn derzeit auch gefühlt wieder nicht-akute Hilfe bekommen kann! 8-) Ich merke wirklich wie SundayMan schreibt, ohne die Meinung eines neutralen Dritten, komme ich nicht weiter/dreh ich im Kreis. Ihr habt so komplett recht: Ich hänge s.o. in einem geschlossenen System meiner gefühlten Auswegslosigkeit und brauche eigentlich dringend jemand, der irgenwo mal Dinge aufhebelt oder Themen mit mir durchgeht was passieren würde, wenn man sie aufhebelt/ändert oder einfach mal anders denkt - auch wenn ich eine Höllenangst davor habe was ich dann dort zu hören bekomme - keine Ahnung warum (!? ist das normal !?)

Ganz lieben Dank auf jeden Fall nochmals, man liest durch die Zeilen wie viel Schweres Ihr schon durchgestanden habt und sieht es an Eurer Reflektiertheit und Empathie - passt selbst bitte auch immer weiter gut auf Euch auf!
Bis dahin, Paula
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