Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

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Nata
Beiträge: 21
Registriert: 31. Jan 2021, 07:38

Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

Beitrag von Nata »

Guten Morgen zusammen,

Mein Klinikaufenthalt ist erst im März...
Die Abstände meiner Panikattacken werden immer kürzer und die Attacken immer heftiger. Mein Akkus sind leer und ich habe zu Hause keine Möglichkeit sie aufzuladen.Vor allem jetzt wo die Erkältungszeit losgeht und jeder Tag eine Überraschung ist mit Kind.
Mein Mann ist den ganzen Tag auf der Arbeit, heißt ich muss den Alltag mit Arbeit, Kind und Haus irgendwie alleine rocken.
Ich bin am Ende meiner Kräfte und weiß nicht wie ich das alles noch 4 Monate aushalten soll/kann.
Hat jemand einen Tipp oder Erfahrungen was man unternehmen kann? 4 Monate krankschreiben lassen möchte ich mich ungern. Aber ich habe das Gefühl langsam keine andere Wahl mehr zu haben...
747er
Beiträge: 386
Registriert: 10. Jul 2022, 10:20

Re: Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

Beitrag von 747er »

Vielleicht könntest du im Rahmen einer Krankschreibung, auf Anraten des Arztes, eine Haushaltshilfe bekommen, die, was weiss ich, 2 Mal die Woche für 2 Stunden kommt, und bei euch putzt, oder so. Die würde dann von der Kasse gezahlt werden. Und dich wenigstens ein bisschen entlasten.

Wenn es gar nicht geht, könntest du auch versuchen in eine Akutklinik eingewiesen zu werden.
Nata
Beiträge: 21
Registriert: 31. Jan 2021, 07:38

Re: Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

Beitrag von Nata »

Danke für eure schnellen Antworten.
Das mit der Haushaltshilfe ist keine schlechte Idee. Das werde ich nachher bei meiner Ärztin mal ansprechen.
Um eine Krankschreibung komme ich tatsächlich nicht herum. Ich bin in den letzten Monaten vermehrt über meine Grenzen gegangen und mein Körper streikt gerade auch. Das Problem ist bei mir nur das ich mich alleine zu Hause total verloren fühle. Ich weiß mit mir nichts anzufangen und meine Arbeit hat mir bisher immer wirklich gut getan.
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

Beitrag von hundethomas »

liebe Nata,

oh das kenne ich auch von meinem eigenen Leben. Arbeit ist eigentlich nichts Negatives. Aber wenn wir über unsere Grenzen, über unsere Kräfte arbeiten, dann geht plötzlich nichts mehr.

In meinem Zimmer stehen zwei Stühle. Niemals käme ich auf die Idee, da dreißig Stühle rein zu stellen. Mein Zimmer wäre völlig überladen. Aber so habe ich auch gelebt, und am Ende Erschöpfung und Zusammenbruch.

Zu viele Veränderungen, zu viele Wahlmöglichkeiten, Tausende von Produkten im Supermarkt, bei Amazon, zu viele Fernsehprogramme.

Zu viele Verpflichtungen, bei mir auch zu viele Schulden, zu viele Entscheidungen zu treffen,

zu hohe Erwartungen an mich selbst und andere Menschen, zu viele Hetze, zu viele Informationen, zu viel Lärm zu viel............

Vielleicht darfst du jetzt erst mal tief ausatmen, zur Ruhe kommen...................

Eins nach dem anderen tun. Arbeit ist gut, aber nicht alles. Arbeit ist nicht der Sinn unseres Lebens. Arbeit ist wichtig, aber die Frage für was, warum, und wozu, ist noch wichtiger....

Plötzlich da zu stehen, ohne Arbeit, das hat mich auch tief getroffen. Der ganze Sinn war weg.

Doch Leben ist mehr als Arbeit. Und jetzt darfst du einen Sinn für dein Leben finden.

Über dein Leben nach denken. Einmal raus gehen, deinen Körper spüren, etwas anderes

sehen, dir Zeit lassen, ...................

Das alles geht nicht von heute auf Morgen..........

Da wünsche ich dir ganz viel Liebe für dich selbst, Frieden, den ganzen Druck raus lassen,

das du wieder Zeit für eine gute Beziehung zu dir selbst und anderen Menschen findest,

das tust, was du gerne tust, was du gut kannst.


liebe, leise Grüße,
Winterkind04
Beiträge: 359
Registriert: 27. Sep 2020, 06:52

Re: Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

Beitrag von Winterkind04 »

Hallo Nata,

ich habe über die Jahre die Erfahrung gemacht - dass mir arbeiten Struktur gibt. Aber ich mehr Pausen brauche. Ich lass mich immer wieder für kürzere Zeiträume krankschreiben.
Ich gehe sehr gerne auch über meine Grenzen.
Habe inzwischen gelernt das 80% oder auch mal 70% ausreichen müssen. Den eigenen Anspruch runterschrauben an alles von Haushalt etc.
Mir geht es ohne Struktur der Arbeit immer schlechter. Oder, mir fehlen auch die sozialen Kontakte. Ich igele mich dann noch mehr ein.
Nata
Beiträge: 21
Registriert: 31. Jan 2021, 07:38

Re: Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

Beitrag von Nata »

Es ist nicht so das mir die Arbeit zu viel ist, sondern eher des Gesamtpaket. So traurig es auch ist, aber von meinem Mann kommt keine Entlastung. Seit 3 Jahren habe ich vielleicht 10 Nächte länger als 5 Uhr morgens schlafen können...
Ich bin müde, müde von meinem Leben. Der Morgen fängt bei uns mit getrotze an und hört auch so auf. Alles, wirklich alles liegt auf meinen Schultern. Mein Mann ist quasi nur der Geldautomat und hat immer noch nicht begriffen das ich seine Unterstützung brauche. Während meiner Panikattacken bin ich ehrlich gesagt schon sehr oft kurz davor gewesen mich selbst einzuweisen, aber habe es am Ende nicht gemacht. Ich kann und will meinen Sohn nicht alleine lassen und sage mir dann auch ständig das es mir bald besser gehen wird. Ich muss nur durchhalten...nur noch ein bisschen...

Ich will auch nicht permanent jammern, aber momentan hänge ich in diesem Loch und finde nicht mehr raus.

Meine Ärztin meinte gestern nur, das sie mich an einem Freitag nicht für die Folgewoche krankschreiben wird. Ich soll am Montag versuchen zur Arbeit zu gehen und den Kopf nicht hängen lassen...
Ich war ehrlich gesagt etwas enttäuscht, aber was soll ich machen. Wenn der Arzt keine Notwendigkeit sieht etwas zu unternehmen.
Marlene57
Beiträge: 504
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Nata,
Es ist traurig dass dein Mann kein Verständnis für dich hat. Kommt mir allerdings etwas bekannt vor. Mein Mann hat zwar versucht mich zu unterstützen, aber er konnte auch nicht verstehen bzw. akzeptieren, dass ich überhaupt depressiv war. So nach dem Motto, das kann doch nicht sein und geht's doch gut.
Wie alt ist denn euer Sohn?
Wenns es dir nicht möglich ist zu arbeiten, sollte dich aber deine Ärztin schon krank schreiben. Ist das deine Hausärztin oder eine Fachärztin? Notfalls am Montag von der Arbeit heim gehen, wenn nicht geht. Oder vielleicht am Wochenende in eine Bereitschaftspraxis. Oder hast du die Möglichkeit in eine Institutsambulanz zu gehen, da solltest du doch auch Verständnis finden, wenn deine Ärztin nicht bereit ist dich krank zu schreiben. Oder versuchen eine andere Arztpraxis zu suchen was kurzfristig heute leider oft nicht so einfach ist.
Ich wünsche dir Kraft und Menschen die Verständnis für dich haben. Und denk dran, du bist nicht die Einzige der es so geht. Aber leider unternehmen viele nix, erst wenn sie zusammen brechen. Da bist du schon einen Schritt weiter in dem du dir Hilf3 holst.
Liebe Grüße
Nata
Beiträge: 21
Registriert: 31. Jan 2021, 07:38

Re: Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

Beitrag von Nata »

Marlene57 hat geschrieben:Hallo Nata,
Es ist traurig dass dein Mann kein Verständnis für dich hat. Kommt mir allerdings etwas bekannt vor. Mein Mann hat zwar versucht mich zu unterstützen, aber er konnte auch nicht verstehen bzw. akzeptieren, dass ich überhaupt depressiv war. So nach dem Motto, das kann doch nicht sein und geht's doch gut.
Wie alt ist denn euer Sohn?
Wenns es dir nicht möglich ist zu arbeiten, sollte dich aber deine Ärztin schon krank schreiben. Ist das deine Hausärztin oder eine Fachärztin? Notfalls am Montag von der Arbeit heim gehen, wenn nicht geht. Oder vielleicht am Wochenende in eine Bereitschaftspraxis. Oder hast du die Möglichkeit in eine Institutsambulanz zu gehen, da solltest du doch auch Verständnis finden, wenn deine Ärztin nicht bereit ist dich krank zu schreiben. Oder versuchen eine andere Arztpraxis zu suchen was kurzfristig heute leider oft nicht so einfach ist.
Ich wünsche dir Kraft und Menschen die Verständnis für dich haben. Und denk dran, du bist nicht die Einzige der es so geht. Aber leider unternehmen viele nix, erst wenn sie zusammen brechen. Da bist du schon einen Schritt weiter in dem du dir Hilf3 holst.
Liebe Grüße
Ja genau so ist es mit meinem Mann auch. Hätte ich mir das Bein gebrochen, wäre es bestimmt anders...
Unser Sohn ist jetzt im Oktober 3 geworden.
Ich sitze jetzt heute auf der Arbeit und versuche mich irgendwie durchzuschlagen. Morgen habe ich am Mittag meinen Termin bei meiner Therapeutin, vllt kann sie mich ja Krankschreibung. Das war übrigens meine Hausärztin die mich nicht krankschreiben möchte. Ich traue mich ehrlich gesagt auch nicht nochmal zu ihr zu gehen...
hundethomas
Beiträge: 1192
Registriert: 28. Aug 2022, 21:04

Re: Zeit bis zum Klinikaufenthalt durchstehen

Beitrag von hundethomas »

liebe Nata,

oh dieses Unverständnis, nicht verstehen........................................................................

Viele Menschen leiden heute unter der Depression. Und durch unsere heutigen Krisen werden es leider immer mehr. Dieses Unverständnis begleitet mich schon jahrelang. Heute kann ich es endlich gelassener sehen. Aber was habe ich alles schon an meinem Arbeitsplatz zu hören bekommen, sogar von guten Bekannten.

Oft stehen uns Menschen mit Misstrauen gegenüber. Und oft können uns nur die Menschen verstehen, die selbst an der Depression leiden. So können wir hier im Forum etwas mit leiden.

Trotzdem, ich wünsche dir von Herzen, dass dein lieber Mann dir einmal deine Tränen der Depression trocknen kann. Auch wenn er sich manchmal hilflos fühlt. Es kann schon viel helfen, wenn er einmal zum Therapeuten mit geht, oder du ihm ein gutes Buch über Depression schenkst.

Denn noch schlimmer als eine Depression erleiden zu müssen, ist diese Depression allein erleiden zu müssen.

liebe, leise , mitfühlende Grüße,
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