Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :cry:

malu60
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von malu60 »

Ne,leider stimmt 3 Jahre....okay,da war es nicht Monate,wie als ich noch arbeiten mußte,damals führte es auch in Kliniken.Die lange "Bettgeschichte begann erst als mein Sohn ausgezogen war und ich in der Pension war.Nach dem Umzug (wie ich den bewerktstelligt hab,weiß ich bis heute nicht,) war kurz nachdem ich hier alleine war (vor 12 Jahren ) nochmal so,ne längere Phase.

Das Bett ist mein Halt,noch aus schlimmen Kindertagen.Hier tauche ich ab,hier kam Niemand an mich dran.Augen zumachen gehört auch dazu....nix sehen,nix müssen...nur ich,allein und irgendwie in geschützem Raum.....sowas bleibt,bei aller Therapie....Deshalb ist für mich außer- häusig sein so wichtig.Alleinsein kann ich sehr gut,ich will aber mehr und weiß,dass ich dann überhaupt keinen Druck "zu schlafen" empfinde.Bettflucht,Schlafsucht,gibt es sowas!?

Erschöpfung,Angst und Langeweile scheiden aus.

Ja,und das ist seit 3 Jahren ca.wirklich gut im Griff,auch dank Ergotherapie und der letzten VT.
Tabletten halfen mir nicht und tageweise Rückfälle können kommen....Aber hier steht ein Netz,an Helfern und Bekannten,ich habe feste Termine und will meine Einkäufe mit dem Rad ca.20km
schaffen....sowas erdet und macht mich auch stolz.....auf dem Radweg bin ich oft alleine unterwegs.Früher schämte ich mich,ich Arme,hab noch nicht mal ein Auto,keinen Mann....in der V.T. lernte ich,stolz darauf zu sein,das zu können und zu wollen, mit 67J.und hoffentlich noch lange....Der Wunsch nach einem Gefährten ist geblieben,ich suche aber nicht,will gefunden werden.....habe auch das Gefühl nicht bezieghungsfähig zu sein....seit 12 Jahren alleinsein.....

Also,zum Thema,zurück
Lieber Thomas,manche Entscheidungen,oder Verpflichtungen "versuche"trotzdem wahrzunehmen.Post,wichtige Anrufe,Müll raus, Rechnungen bezahlen,dies war mir immer möglich und wichtig!!!Gezwungen hab ich mich dazu.(Duschen,anziehen ging meist nicht.
Tel. mit bestimmten Leuten (Sohn,Schwester,engere Freunde),da hab ich meist wenigstens Tage später geantwortet.Immer knapp und oft geschauspielert.Ich wollte nicht,dass sie sich zuviele Sorgen machten und mir noch"Behörden" auf den Hals hetzten.Sie sprachen von "Betreutem Wohnen",damals eine Horror Vorstellung.Hilfe ließ ich nicht zu,Ihre Ängste stürzten
mich manchmal noch mehr in die Ohnmacht.....ja so war das,wie gut,dass ich hier auf dem Dorf lebe,hier bin ich endlich frei,in der Natur und ich bin nicht geheilt,aber dankbar und zufrieden..Du bist an einer ganz anderen Stelle Deines Lebens,ich wünsche Dir Hilfe schnelle Besserung L.G.Malu
Leben ist mehr
Maxegon
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von Maxegon »

long-covid hat geschrieben:
Wie geht ihr mit Tagen um, an denen ihr nicht mehr schafft, als aus dem Bett aufzustehen um auf die Toilette zu gehen?
Ich pinkle ins Bett.

Ich fage mich oft, kann (!) ich das nicht? Schaffe ich das nicht?
Wenn mir mein Haustier zu viel wird, gebe ich es ab, das kann man auch mit dem Handy machen, den Kindern oder dem eigenen Leben.
Ich entscheide. Das Leben kann so einfach sein. :hello:
hundethomas
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von hundethomas »

lieber Maxegon,

ja Leben könnte so was von einfach sein. ..................

Selbst mache ich mir das Leben oft auch zu kompliziert. So viele unterschiedliche Meinungen,

und jeder Mensch hat auf seine Art Recht.

Und viele Therapeuten sind heute ausgebucht, viel zu lange muss man auf einen Termin

warten.

Meiner Meinung nach ist unser Leben heute viel zu kompliziert, uns Menschen fehlen

die Freiräume. So viele neue technische Möglichkeiten, Computer, smartphone,

programmierbare Rasenmäher, Schnellimbisse.......

Und auch ich müsste da viel glücklicher sein, über so viele Möglichkeiten.

Doch auch bei so vielen Möglichkeiten , habe ich Probleme, um aus dem Bett zu kommen.

Wenn mein Hund nicht wäre......

Versuche auch immer einfacher zu leben. Je mehr ich habe, um so mehr Sorgen mache ich mir.


viele, liebe Grüße,
malu60
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von malu60 »

Dem kann ich nur zustimmen,es mag blöd sein,so offenen über diese schweren Zeiten zu schreiben,doch wenn nicht hier,wo dann.....nicht aus dem Bett kommen fehlender Antrieb ist so. ......heute morgen z.B.bei mir wieder,mußte zur Ergo,muß gleich zum Chor.....alles schreit bleib liegen,was soll das Alles....."Therapien und Erfahrungen" gewinnen diesen Kampf meist,weil es besser ist,wenn ichs tue,weil so Leben mit chron. Depressionen ist,immer wieder aufraffen und gute Erfahrungen machen......heute lange Wanderung mit Ergo,hab ich mir gewünscht :D ,eine Patientin von Ihr hat mir überraschend eine Tüte Äpfel vor die Tür gestellt,(war kurz ein Gespräch darüber),wieder hab ich Leute aus dem Chor getroffen,meine nette ,neue Nachbarin war im Städtchen u.s.w.Dagegen kann mein" Bettgehüte" wirklich nicht anstinken.Wie bin ich froh und dankbar,da immer wieder die Kurve zu kriegen und eben nicht abzusagen und dann im Bett voller Selbstvorwürfe zu bleiben."ganz schlimme Gefühle,Versager,Du schaffst nix u.s.w.
Natürlich passieren dann auch Fehler,so hab ich diesmal das Badezimmerfenster vergessen zu schließen und mein Bettzeug lag auch noch draussen zum Lüften (mach ich ganz bewußt,damit ich nicht wieder rein hüpfe) :oops: Hab mich geärgert,bin dann wie heute ,4 Stunden weg,kann eingebrochen werden,alles naß werden u.s.w.Ich erschrecke dann,aber ich weiß genau woher das kommt,es ist ein Kraftakt,das Haus rechtzeitig zu verlassen,eben weil es so schwer ist aus dem Bett zu kommen.Es gibt aber auch Depressive,die es überhaupt nicht im Bett aushalten und so keinen Halt und keine Ruhe finden..Medikamente oft Benzos oder gar Tavor nehmen müssen,um diesen Zustand überhaupt aus halten zu können..Da bin ich schon wieder froh und dankbar,diese Ruhe zu finden und mir auch oft zu nehmen.....Ein gesundes Maß finden,Freude morgens ist rar.

Wer sich darüber lustig macht....p...ins Bett ect.hat echt keine Ahnung und muß ja dazu auch seinen Senf nicht abgeben.Ich hab das so auch nie erlebt,hätte einfach Panik gehabt,das Bett beziehen zu müssen,duschen....dieser ganze Aufwand,den hätt ich nicht geschafft,ins Bad schon.

Dieses Thema ist sehr schambesetzt,damit sollte man auch vorsichtig umgehen.Schade,hier ist es manchmal wie im richtigen Leben...

" Reiß Dich mal zusammen,Du willst nur nicht,Du läßt Dich gehen,bist faul"

Ein Depressiver grübelt darüber stundenlang,warum er das nicht kann und fühlt sich so mies.

Dabei bin ich so froh,wenn ich raus will,ein Geschenk,immer noch....

:hello: Allen einen guten Abend malu
......ich geh gleich zum Chor,hab gesorgt,dass ich abgeholt werde,ist besser......freu mich auch
Leben ist mehr
Maxegon
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von Maxegon »

Winfried 123 hat geschrieben:
...
Auch Therapeuten sind nicht in der Lage meine Probleme zu lösen,
sie können mich nur begleiten selbst Lösungen zu finden.
Medikamente alleine heilen auch nicht.
...
Dein Sarkasmus ist wirklich nicht angebracht ,wenn jemand so verzweifelt ist.
Wie du hier schreibst, kann man sich nur selbst helfen, alles andere ist begleitend.

Wenn ich meinen Popo nicht hoch bekomme, macht das nienamand für mich.

Ich muß mich akzeptieren, das beudetet aber nicht, daß ich mich völlig hängen lasse.
Auch ich werde „langsam“ alt, ja, ich habe auch Angst davor. Auch ich möchte am liebsten im Bett bleiben und hoffen, das alles aufhört, einfach so. Tut es aber nicht! Im Gegenteil, also fliehe ich aus dem Bett, beschäftige mich. Warum auch immer.

Mache ich eine ironische Aussage, wird mir sofort Sarkasmus oder Spott vorgeworfen. Einige behandeln andere, wie sie selbst nicht behandelt werden möchten.

Prima, weiter so.
Sunshine5678
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von Sunshine5678 »

Danke malu für den tollen wertschätzenden post.
Ich finde es super was du alles so schaffst.
Bin den 2. Tag auf Reha und bin nur noch erschöpft, weite Wege mit dem Rollator und das bin ich halt gar nicht mehr gewohnt und alles tut weh.
Ich bin psychosomatisch hier und beneide meine Mitpatienten die wandern, laufen und Treppen steigen können.
Aber ich achte auf mich und was ich nicht kann, kann ich nicht.
Sorry, jetzt bin ich vom Thema abgekommen nach so vieler Zeit muss ich nun spät. Um 07:00 aufstehen. Und das Schlauch mich immens.
LG Claudia
:hello:
hundethomas
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von hundethomas »

lieber maxegon,

auch zu meinem Leben gehört "fördern und fordern" dazu. Das geht aber nicht, wenn

ich voll in meiner Depression stecke. Aber ich darf auch aus meiner Depression "lernen."

Lernen, versuchen immer wieder aufzustehen. Weil ich merke, wenn ich es nicht schaffe

aufzustehen, wird meine Depression noch schlimmer.

Versuchen aufzustehen, meiner Depression zu trotzen, einen Schritt gehen, und vielleicht

noch einen Schritt...........

Aufstehn, lernen miteinander umzugehn,,,,,,,,,,,,

Dir hilft es da, sarkastisch zu sein. Andere Menschen zieht das wieder runter.........

Das ist für mich auch immer wieder ein großes Lernfeld. Wie gehe ich mit mir selbst und

anderen Menschen um...


liebe, leise Grüße,


hundethomas
Maxegon
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von Maxegon »

Hallo Thomas,

ich mache es ähnlich wie du, einfach raus aus dem Bett. Wenn nicht, dann ist das eben so.
Wenn ich zu sehr in meiner Niedergeschlagenheit stecke, muß ich mich zwingen, sonst wird es noch schlimmer. Das kenne ich auch.
Mir hilft ablenken und viel Bewegung.
Ab und zu mal einen Durchhänger, ist akzeptabel, nur gewöhen darf ich mich daran nicht.

Du verstehst meine (Selbst-)Ironie als Sarkasmus, warum immer „das Böse“ sehen/lesen?
MySun
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Registriert: 4. Jul 2022, 09:45

Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von MySun »

Hallo Maxegon,
ich gehe davon aus , dass es nicht deine Intention war, zu verletzen oder zu verhöhnen.
LG My Sun

Ironie
besteht darin, das Gegenteil dessen zu sagen, was man meint.

Sarkasmus
ist gehässig und will verletzten.
Sarkasmus kommt von dem altgriechischen Verb sarkázein
und kann mit zerfleischen, verhöhnen übersetzt werden.

Häufig wird angenommen, dass es sich bei Ironie um eine abgeschwächte Form des Sarkasmus handelt.
Allerdings verbirgt sich hinter dem Sarkasmus eine bestimmte Intention
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Maxegon
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von Maxegon »

MySun hat geschrieben: ich gehe davon aus , dass es nicht deine Intention war, zu verletzen oder zu verhöhnen.
"Wie geht ihr mit Tagen um, an denen ihr nicht mehr schafft, als aus dem Bett aufzustehen um auf die Toilette zu gehen?"


-> "Ich pinkle ins Bett."

Allein die Empörung auf o.g. Satz zeugt doch wessen Geistes Kind die „Verletzten“ sind, sie lesen Angriff, wenn man nicht in den Chor der Mitleidigen und sanftstreichelnden Verständnisvollen einstimmt.
Fern von jeglicher Flexibilität im Denken.

Ich dachte immer ich sei gestört.

Mir sind die sich überschneidenen Unterschiede von Ironie, Sarkasmus und Zynismus wohl bekannt, doch scheinen sie vielen verborgen zu bleiben.

Na ja, so sind die Menschen wahrscheinlich. Und die Schwierigkeit bleibt bestehen, die des Unverständnisses.
Da muß ich wohl wo anders suchen, nur jammern und mir drei gute Dinge des Tages aufzählen, kann ich auch in der Einsamkeit, da muß ich keine Mitmenschen belästigen.

Grüße an alle Wackeren :hello:

(Vorsicht: wacker = frisch, großartig, munter, mutig, rüstig, tüchtig, unverzagt, wach, willig) :mrgreen:
Zuletzt geändert von Maxegon am 1. Okt 2022, 00:19, insgesamt 2-mal geändert.
Jo-hanna
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von Jo-hanna »

Das kommt mir soooo bekannt vor.
Allerdings hatte ich das schon vor covid! Oder nicht!? Müsste ich glatt mal recherchieren! ^^
Ich schaffe es ja wenigstens noch zur Arbeit und zurück ins Bett!!
Für mehr fehlt mir dann auch die Kraft.
Ich lasse es ebenfalls zu. Dagegen zu kämpfen bringt nix.
Bin gerade in meine eigene Wohnung gezogen, da kann ich so agieren, wie meine Energie es zulässt ohne daß es andere stört, oder ich mich von anderen gestört fühle. Klingt egoistische, aber nach über einem Jahr, können mein Ex als auch mein erwachsener Sohn sowie ich aufatmen. Es war schon für alle eine sehr belastender Situation. Ob sich irgendwann was ändert?? Würde ich mir wünschen.
Jo-hanna
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von Jo-hanna »

PS: ich rede ubrigens vom " dem nicht aus dem Bett kommen" !!
hundethomas
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Re: Umgang mit Tage, an denen man nicht aus dem Bett kommt :

Beitrag von hundethomas »

lieber Maxegon,

ja auch ich bin gestört. Dazu stehe ich. Zynisch zu sein kann mir in meiner Depression helfen,

mich selbst nicht zu wichtig zu nehmen. Wenn ich mich zu wichtig nehme, bin ich auch zu schnell

verletzt. Da habe ich selbst noch einiges zu lernen.

Wie sagt man in Bayern......"passt scho."

Wünsche mir da auch mehr Gelassenheit.


liebe Grüße,
Antworten