Kurzfristige Hilfe bei therapieresistenter Depression

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Lieyn
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Registriert: 8. Sep 2022, 20:24

Kurzfristige Hilfe bei therapieresistenter Depression

Beitrag von Lieyn »

Hallo,

meine Freundin leidet seit etwa ihrer frühen Kindheit an schweren Depressionen, die sich bisher als behandlungsresistent erwiesen haben. Sie hat über die Jahre etwa ein Dutzend verschiedener medikamentöse Behandlungen, diverse Psychotherapien sowie Kombinationstherapien versucht, jedoch bisher ohne Erfolg. Eher im Gegenteil, über die Jahre ist es zunehmend schlimmer geworden. Verständlicherweise hat sie dadurch auch jegliche Motivation verloren, sich überhaupt einer Behandlung zu unterziehen.

Wir haben einen Termin bei einer medizinischen Hochschule vereinbart, welche spezialisierte Verfahren wie EKT oder Ketamin-Infusion anbietet. Allerdings wird hier zuerst eine Evaluierung benötigt (der Termin hierfür zieht sich noch mehrere Wochen hin), und danach würde sie auch erst auf eine Warteliste gesetzt werden.

Die Wartezeit ist für sie mittlerweile unglaublich schwierig. Todesgedanken schleppt sie bereits seit Jahren mit sich rum, aber sie werden stärker und sie fühlt sich verzweifelt. Aus diesem Grund bin ich mir unsicher, welche Optionen wir noch haben.
Zwischenzeitlich wieder eine Psychotherapie oder eine herkömmliche medikamentöse Behandlung aufzunehmen ist nur ein weiterer Stressfaktor für sie (da sie sich über die Jahre auch sozial abgeschottet hat und jeglicher Kontakt anstrengend ist), und schließlich hat sie bisher auch nur höchstens Nebenwirkungen gehabt.
Allerdings ist jegliche spezialisierte Behandlung mit Wartezeiten verbunden, die für sie scheinbar im Moment kaum zumutbar sind. Der Sozialpsychiatrische Dienst in unserer Umgebung hat auch nur darauf hingewiesen, dass die Hochschule die Beste Anlaufstelle für sie ist, die Wartezeit schon erstaunlich gering ist, und dass die einzige andere Möglichkeit im Notfall eine Aufnahme über die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA) wäre. Von der PIA kam dann die Rückmeldung, dass wenn es nun wirklich akut wird sie sich zu ihnen in die Klinik begeben soll, aber andernfalls muss sie "halt durchhalten", schließlich müsste für jegliche andere stationäre Behandlung auch erstmal ein Bett frei werden.

Ich verstehe, dass es vor allem bei spezialisierten Behandlungen Zeit braucht, aber gleichzeitig fühlt es sich an, als wäre es nicht möglich, ihr die Hilfe zu beschaffen, die sie benötigt.

Welche Optionen haben wir? Haben wir wirklich keine andere Möglichkeit als abzuwarten? Gibt es Verfahren, welche auf eine kurz-/mittelfristige Besserung ihrer Lage ausgelegt sind, vor allem in Anbetracht dessen, dass sich ihre Krankheit bisher als äußerst behandlungsresistent erwiesen hat?

Vielleicht hat jemand hier ähnliche Erfahrungen gemacht, und hat Vorschläge was wir tun können.

Vielen Dank
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