Ergotherapie nach Verhaltenstherapie

[Sonnenschein34]

Hallo zusammen,

meine Verhaltenstherapie ist seit Anfang Mai beendet. Heute hatte ich einen "Kontrolltermin" bei meiner Psychiaterin, die meinte, dass sie mir Ergotherapie verschreiben könnte.

Hat das mal jemand gemacht und kann berichten? Ich kann mir da trotz nachlesen nicht so wirklich was drunter vorstellen.

LG
Sonnenschein

[mime]

Hallo Sonnenschein,

ich hatte Ergotherapie in einer Reha-Maßnahme. Wir hatten damals den Fokus auf Wiedererwerb von kognitiven Fähigkeiten, Hauptsächlich das Wiedererlangen von Konzentration betreffend. Wir haben da in der Gruppe verschiedene Übungen gemacht, die ich allerdings nicht für klassisch ergotherapeutisch halte, wenn es um Ergotherapie außerhalb dieser speziellen Rehamaßnahme (wie in deinem Fall) geht. (Wir hatten z. B. einfache Rechenaufgaben, mussten uns Einkaufslisten merken oder mit Abeitsblättern Buchstabenrätsel machen usw. usw. - das wird in einem "nicht-klinischen Bereich" bestimmt so nicht stattfinden, es war bei uns ein Teil des Programms).

Ich glaube, dass Ziel der Ergotherapie generell ist die Wiedererlangung von verloren gegangenen Fähigkeiten ist oder dass es um Etablierung von neuen Fähigkeiten geht, und das ist von Patient zu Patient unterschiedlich. Eine Bekannte von mir ist Ergotherapeutin und hat z. B. Kinder und alte Menschen in ihrer Behandlung, deren Defizite sich sehr unterscheiden.

Unsere Ergotherapeutin damals hat aber auch andere Stunden begleitet, wie Malen und in Gruppenarbeit ein bestimmtes Projekt zu erarbeiten. Da Malen überhaupt nicht mein Ding ist, meinte meine Ergotherapeutin damals, vielleicht wäre Schneiden und Kleben eher mein Ding. Als meine Reha zu Ende war, habe ich (diese Worte im Kopf behaltend) eigeninitiativ mit Kartenbasteln angefangen - meine Bekannte meinte kürzlich, das wäre ein gutes Beispiel für "Ergotherapie gelungen".

Was ich damit sagen möchte: Es gibt viele Ansätze, die man in diesem Rahmen machen kann; von einer anderen Userin hier weiß ich, dass im Rahmen der Ergotherapie u.a. auch das Zusammentreffen mit mehreren Menschen (also Gruppe) ein Zeil sein kann, um dort kreativ tätig zu werden.

Ich würde es einfach mal versuchen, wenn du die Möglichkeit hast, es mit Ergotherapie zu probieren. Vielleicht kann dir da auch die Krankenkasse weiterhelfen?

Aber vielleicht schreiben hier ja auch noch andere, die im Rahmen einer Ergotherapie mehr Erfahrung haben als ich.

LG Mime

[BadewanneVollGeld]

Hallo Sonnenschein,

ich mache zurzeit Ergotherapie, nachdem meine VT beendet und die Verlängerung nicht genehmigt wurde.

Bei mir ist das so, dass ich einmal die Woche zur Ergotherapiepraxis gehe. Anfangs haben wir ausschließlich geredet, mit Fokus auf aktuelle Themen, Probleme und vor allem Lösungen. Da mich das Reden nicht weitergebracht hat, wurden wir danach erst mal nur handwerklich tätig (mit Nadelfilzen). Das war ziemlich gut, das hat zwar meine Probleme nicht gelöst, dafür hatte ich einmal die Woche eine kleine Verschnaufpause von meinen Gedanken - die waren nämlich außergewöhnlich ruhig währenddessen. Außerdem wurde ich so auch ein wenig mit meinem Perfektionismus konfrontiert.

Zurzeit machen wir eine Mischung aus über aktuelle Themen reden (z.B. wie schaffe ich mir ein angenehmes Arbeitsumfeld) und Bewegung. Die Bewegung ist nicht anstrengend, wir lassen unsere Schultern kreisen und dehnen uns ein wenig. Währenddessen kommen meist Gedanken manchmal, die wir dann besprechen. Allgemein versuchen wir auch daran zu arbeiten, dass ich wieder mehr in Bewegung komme.

Im Gegensatz zu meiner VT reden wir allerdings nicht groß über meine Vergangenheit und die Auslöser meiner Depression. Ich würde das aber auch nicht wollen, da ich schon einige Jahre Psychoanalyse und VT gemacht habe.

Ansonsten habe ich die Erfahrung gemacht, dass meine Ergotherapeutin recht flexibel ist und ein breites Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten anbietet.

Viele Grüße
BvG

[Nachtmensch]

Hallo zusammen,

wird ambulante Ergotherapie bei gesetzlich Versicherten von der Krankenkasse übernommen?

VG Nachtmensch

[BadewanneVollGeld]

Hallo Nachtmensch,

meine wird überwiegend (bis auf die Zuzahlung) übernommen, ja. Mir wurde allerdings gesagt, dass die Krankenkasse erst mal nur 2 Verordnungen mit jeweils 20 Stunden übernimmt. Danach muss man angeblich mit der KK in Verhandlung treten. Soweit bin ich glücklicherweise noch nicht.
Außerdem musste ich pro Verordnung eine Zuzahlung von ca. 150 € tätigen. Könnte sein, dass sie bei Geringverdienern oder so aber auch von KK übernommen wird, das müsste man dann klären.

Viele Grüße
BvG

[Gartenkobold]

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[Sonnenschein34]

Hallo zusammen,

wow, das ging ja schnell. Vielen lieben Dank für Eure Beiträge.

Okay, also ist Ergotherapie ein bunter Mischmasch von Möglichkeiten, also um körperliche Einschränkungen bzw. auch psychische behandeln und verbessern zu können. Ich werde mal sehen, ob es in meiner Nähe Ergotherapeuten gibt und dann mal überlegen, ob das was für mich wäre. Kontrolltermin hab ich erst in 3 Monaten wieder, es sei denn, es ist was.

Die Psychiaterin hatte auch etwas von erstmal 10 Einheiten bis zu 30 erzählt, was die KK übernimmt.

LG
Sonnenschein

[Nachtmensch]

Vielen Dank auch für die Beantwortung meiner Frage.

Ich glaube ich werde das Thema bei meinen Ärzten dann eher nicht ansprechen. Wenns ans Budget geht, oder mit dem ÄD rumgezackert werden muss, lass ichs lieber. Mein Psychiater hört eh ende Juni auf und meine HÄ achtet auf Ihr Budget, was für mich aber auch okay ist.

VG Nachtmensch

[Gartenkobold]

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[Nachtmensch]

@Nachtmensch: trau Dich doch einfach zu fragen, mehr als nein sagen kann sie ja nicht und dann hast Du den Stand, den Du jetzt schon hast. Bei mir hat die Hausärztin ein Rezept ausgestellt, die anderen Stunden hat meine Psychiaterin verschrieben. Ich werde die KK noch einmal wechseln und den Antrag auf Langzeitverordnung Ergotherapie bei der neuen Kasse noch einmal stellen. Dann läuft das über die Kasse und das Budget des Arztes wird geschont. Die Ergopraxis hat mir einen Tip gegeben, welche Kasse die Anträge noch genehmigt.
Klappt es nicht, stehe ich an dem Punkt, an dem ich jetzt schon stehe, kann also nix schief gehen....

LG Gartenkobold

Du hast natürlich recht, zu verlieren hab ich ja nichts. Ich überlege nur auch, welches Ziel ich mir dazu setzen muss. Welchen Erfolg ich mir davon verspreche. Das muss ich ja irgendwie artikulieren und begründen. Momentan schwierig für mich.

VG Nachtmensch

[Gartenkobold]

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[Nachtmensch]

@Gartenkobold
Jap, mein ewiges Problem. Ich meine, das ES besser werden soll, ist natürlich nix womit ein(e) Behandelnde(r) was anfangen kann. Und wenn ich Es definieren soll, hörts halt auch schon auf. Aber das liegt ja an mir.

VG Nachtmensch

[sometimes1]

Hallo an alle

Ergotherapie, wie auch Physio oder Logopädie, wird immer zu 90% von KK bezahlt (10% muss der Patient selber zahlen), wenn ein Arzt, egal welcher, ob Psychiater, Neurologe, HA eine Verordnung ausstellt. Mittlerweile dürfen psychologische Psychotherapeuten auch Ergo verschreiben.
Es darf bis 40 Einheiten verschrieben werden ohne Begründung, darüber - muss begründet werden, warum es für den Patienten nötig ist.
Problem dabei - Budgetierung bei Ärzten. Sie haben Angst, dass sie Budget überschreiten und aus eigener Tasche bezahlen müssen. Deswegen halten sie sich oft zurück mit Verordnungen. Am Anfang des Quartals ist es leichter (Budget wird pro Quartal und Patientenzahl berechnet).

[sometimes1]

Was Ergotherapie selbst angeht - man kann nichts im Voraus sagen. Kommt immer auf Therapeuten an.
Einen hatte ich in der Klinik, der hat im 5 Wochen mehr bewirkt, als 2 Jahre PT davor. In einer anderen Klinik war einfach Zeitvertrieb.
Frag deine Psychiaterin, ob sie Dir eine bestimmte Ergotherapeutin empfehlen kann.
Ansonsten - schaden tut es nicht.

Zielformulierung, Zielfindung, Motivationsklärung kann auch ein Ziel für Therapie sein.

[Secret]

Hallo zusammen,

ich hole den Beitrag nochmal nach vorne, da der Sachbearbeiter vom Integrationsfachdienst mir Ergotherapie empfohlen hat.

Nur leider hat der Psychiater sich geweigert mir diese zu verschreiben. Er wolle das erst wenn ich meine EMR bekäme. Kann ich nicht nachvollziehen was das für ein Grund sein soll. Die Hausärztin hat zwar über den Psychiater gewettert aber mich auch nichts verschrieben, angeblich sei das Aufgabe der Fachärzte. Ich war 2 Monate auf der Warteliste bei einem Ergotherapeuten, nun musste ich leider absagen und bin enttäuscht. Fühle mich genause schlecht wie früher bei der Arbeit wenn mir Urlaub verwährt wurde. Und andere Sachen die mir zustanden.
Nun habe ich gelesen dass ihr die Ergotherapie erst in Anspruch nehmt wenn es keine Verhaltenstherapie merh gibt? Ist das richtig? Ich war ein Jahr lang in Verhaltenstherapie, im Sommer ist Pause und er wird ab August weiter machen. Aber keine Langzeittherapie.
Nach Rücksprache mit dem Ergotherapeuten habe ich noch eine Empfehlung für einen anderen Psychiater bekommen, der den die Hausärztin empfohlen hat nimmt keine mehr auf. Ich bin mir nicht sicher ob ich den Psychiater wechseln sollte, aber ich versuche einen Termin bei einem anderen zu bekommen und werde merken ob da die Chemie mehr stimmt.
Bei meinem Psychologen habe ich auch auf Band gesprochen, aber ich mache mir da nicht allzuviel Hoffnung das er das verschreibt. Die denken alle nur an ihr eigenes Budget. Und ich weiss auch nicht ob mir das etwas bringt. Zur Zeit fühle ich mich sehr von der Situation gestresst. Ich bin seit einem Jahr AU und werde demnächst EMR beantragen und arbeite an mir, aber merke das ich mich gerade selber überfordere. Mit meinen Rückenproblemen mache ich noch regelmässig REHA Sport und seit neuestem bin ich in einer IRENA Psych Gruppe. Vielleicht reicht das auch erst? Aber mein letzter Termin beim Psychiater hat mich sehr runtergezogen, er hat mich mit seinem Gerede über Politik zu sehr belastet und zu viel Raum für sich eingenommen.
Aber anderseits habe ich auch das Gefühl wenn ich den Arzt wechsle komme ich vom Regen in die Traufe.