Emotionale Abhängigkeit, Verlustangst und schwere Depression

Antworten
Haida
Beiträge: 29
Registriert: 22. Sep 2011, 10:23

Emotionale Abhängigkeit, Verlustangst und schwere Depression

Beitrag von Haida »

Hallo Liebes Forum,

Wie in der Überschrift steht leide ich (selbstdiagnostiziert) unter Emotionaler Abhängigkeit, starker Verlustangst und schwerer Depression (beides von Psychotherapeut diagnostiziert).

Bisher bin ich in meiner Therapie immer davon ausgegangen das die Probleme im aussen liegen (Ehe, Job, Freunde, Kindheit usw.) nachdem ich so ziemlich alles verändert habe, ist nun meine Ehe auch noch gescheitert. Bin in eine neue Beziehung gegangen und komme da nicht mehr raus.

Ich schaffe es nicht mich zu Trennen. Jedesmal wenn ich den Mut gefasst habe ziehe ich kurz davor den "Schwanz" ein und traue mich nicht. Wenn wir darüber reden dann treibt Sie mich in die enge und ich tue alles dafür das Sie mich nicht verlässt. Ich weiss das es paradox klingt! Ich verstehe es ja selbst nicht.

Meine Verzweiflung ist so groß das ich kaum mehr schlafen kann und ich nicht mehr weiter weiß.

Hat hier jemand eventuell ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie konntet Ihr euch lösen? Gibts da einen Schalter? Eine Tablette? Eine Spritze? (Ironie aus)

Bin über jede Antwort dankbar.

LG Haida
--> Schlimmer geht Immer <--
Ifightdepression79
Beiträge: 297
Registriert: 22. Jul 2022, 13:44

Re: Emotionale Abhängigkeit, Verlustangst und schwere Depres

Beitrag von Ifightdepression79 »

Moin moin,

ich habe an den Punkten Scheidung und dann schnell eine neue Beziehung Wiedererkennung. Alles, was ich danach gemacht habe, um den Schmerz der gescheiterten Ehe nicht zu spüren, ist nach hinten losgegangen. Ich war viel zu viel mit mir selbst beschäftigt und den Trennungsfolgen. Da hatte - nachvollziehbar - keine Bock drauf.

Abhängigkeit habe ich bei einer Borderlinerin gehabt. Diese Frau hat mich wirklich vollendet und mir genau das gegeben, was ich so sehr mein Leben lang gesucht habe.
In Wirklichkeit hat Sie mich manipuliert.
Von ihr loszukommen war wie ein Drogenentzug.

Warum du nicht von der Frau loskommst, vermag ich natürlich nicht zu sagen.
Weil du den Schmerz des Verlustes nicht spüren willst, weil du nicht allein sein willst, weil "Verlassen werden" ein Trigger ist? Da schau nochmal vielleicht selbst in dich hinein.
Klingt auch ein bisschen so als wäre Sie eine "Toxe".

Wie du selbstironisch schon festgestellt hast, nehme ich auch an, dass es keine Spritze dagegen gibt.

Vg
Malte
Viele Grüße

Malte

--------------------------------------------------
"Gesundheit ist nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts."
Haida
Beiträge: 29
Registriert: 22. Sep 2011, 10:23

Re: Emotionale Abhängigkeit, Verlustangst und schwere Depres

Beitrag von Haida »

Lieben Dank für deine Nachricht.

Das was Ich nicht verstehe an mir selbst ist dieses Paradoxe verhalten.

Wenn ich mit (A) spreche dann rede ich von Vergebung und das ich meine Ehe zurück möchte. In dem Moment fühlt es sich auch genauso so an.

Spreche ich mit (B) dann rede ich von einer gemeinsamen Zukunft und das Sie mich erfüllt usw.

Bin ich jedoch alleine glaube ich das weder A noch B richtig für mich sind.

Diese Ungewissheit, dieses hin und her, diese Unsicherheit und das nicht zu Wissen was und wohin der Weg überhaupt gehen soll.
Manchmal glaube ich, ich bin Schizo oder sonstwas! So kenne ich mich selbst auch nicht.

Bin leider absolut ratlos.
Vielen Dank fürs mitlesen.

LG
--> Schlimmer geht Immer <--
MySun
Beiträge: 646
Registriert: 4. Jul 2022, 09:45

Re: Emotionale Abhängigkeit, Verlustangst und schwere Depres

Beitrag von MySun »

Haida hat geschrieben: Das was Ich nicht verstehe an mir selbst ist dieses Paradoxe verhalten.
Diese Ungewissheit, dieses hin und her, diese Unsicherheit und das nicht zu Wissen was und wohin der Weg überhaupt gehen soll.
Hallo Haida,
Ich würde mich von beiden (A und B) für eine ganze Weile ganz distanzieren.
Ich würde mir eine Auszeit verordnen, um meine Gedanken und meine Gefühle (so gut es geht) zur Ruhe kommen zu lassen.
Außerdem würde ich mir wünschen, dass das Thema "Emotionale Abhängigkeit", in den nächsten Therapiesitzungen gut bearbeitet wird.

Alles Gute
LG MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Haida
Beiträge: 29
Registriert: 22. Sep 2011, 10:23

Re: Emotionale Abhängigkeit, Verlustangst und schwere Depres

Beitrag von Haida »

Hallo MySun,

Ja daran habe ich auch schon gedacht an so eine Auszeit. Mein Problem hierbei ist leider sehr komplex.

Sobald ich dieses Thema mit der Auszeit bei B anspreche wird dies in einem Streit und einer endlosen Diskussion enden. "Das ist der Anfang vom Ende" usw. Sobald dieses Diskussion los geht, falle ich wieder um und breche diese Idee wieder ab. Und der "Spass" beginnt wieder von vorne. Aus diesen Teufelskreis komme ich nicht raus.

Was meine Therapie betrifft.

Meine Therapeutin meint auch das ich diese Auszeit mir nehmen soll um Klarheit zu bekommen. Um dann auch aus dieser Klarheit heraus zu entscheiden. Ich brauche Hilfe!
So wie ich das ganze sehe und verstehe. Abstand = Ruhe um Enscheidungen zu treffen, diesen Abstand bekomme ich aber nicht ohne das dabei bereits eine Entscheidung getroffen wird (nicht von mir)

Wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin fühle ich mich erpresst und niht verstanden. Am liebsten würde ich meine sieben Sachen packen und verschwinden ............. jedoch nehme ich die Probleme ja mit .......... also auch keine echte Alternative.

Vielen Dank fürs Lesen und ich freue mich über jegliche Art von Denkanstoss.

LG Haida
--> Schlimmer geht Immer <--
MySun
Beiträge: 646
Registriert: 4. Jul 2022, 09:45

Re: Emotionale Abhängigkeit, Verlustangst und schwere Depres

Beitrag von MySun »

Hallo Haida
Eine Auszeit könnte ein erster guter Schritt sein, um aus deinem Dilemma (oder Polylemma ?) herauskommen zu können.

Als erstes müsstest du einen festen Entschluss fassen.
Beispiel:
Du könntest, dir z. B selbst ein Versprechen geben:
– „Meine Gefühle und mein Verstand brauchen jetzt Ruhe, darum steige ich jetzt aus. Ich möchte in der Abgeschiedenheit (Retreat, Klausur) meinem Verstand erlauben neue Gedanken zu haben, die für mich klar und verständlich sind.
Ich will mein Leben fortan in Frieden leben.“


Nachdem du dir dieses Versprechen gegeben hast , könntest du einen Plan fassen, wie und wo du deinen Rückzug gestalten möchtest.

Wenn mein Mann depressive Phasen hatte und in endlosen Gedankenschleifen fest steckte,
hat er sich gern für ein paar Tage in die Berge zum Wandern begeben.
Die Natur hat etwas "Stärkendes"; und auch ich glaube fest an die reinigende Kraft des Waldes und der Berge.
Der zeitweilige Rückzug an einen ungestörten Ort in der Natur, ist immer eine gute Gelegenheit für Neuanfänge im Leben.

Herzliche Grüße
MySun
"Viele Menschen sind zwar am Leben, berühren aber nicht das Wunder, am Leben zu sein.“-ThichNhatHanh-

Von Herzen
MySun
Antworten