Ängste vor Trennung

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Lieselotte78
Beiträge: 2
Registriert: 7. Aug 2022, 22:48

Ängste vor Trennung

Beitrag von Lieselotte78 »

Hallo ich bin neu hier und erhoffe mir, dass es vielleicht einem ähnlich geht wie mir oder einfach eigene Erfahrungen mit dem Thema Depressionen und Partner.
Ich versuche es mal kurz zu machen, mein Mann hat schon länger mit dem Kopf zu tun, sagte selbst das ist alles durcheinander und muss mal sortiert werden, vor fast zwei Jahren sagte unsere Hausärztin schon er sollte sich professionelle Hilfe suchen, er machte es nicht aber man merkte es geht ihm nicht gut. Bis dahin,wir waren glücklich, sind 21.Jahre verheiratet und 25.Jahre zusammen, er wechselte vor einem Jahr seinen Job was ihm richtig gut tat.Man merkte vor ein paar Monaten wurde es mit seinem Kopf schlimmer aber für ihn noch nicht schlimm genug, wir planten unseren Sommerurlaub wie jedes Jahr sollte es nach Heiligenhafen gehen, allerdings ohne Kinder und den ersten Urlaub mit unserem Zwergdackel der im November als Welpe eingezogen war,die Kids sind groß (21.&17) und wollten nicht mehr mit....wir haben uns wirklich drauf gefreut. Dann waren wir im Juli auf der Hochzeit meines Bruders (wurde alles wegen Corona nachgeholt),dass war ihm von den Menschen her schon zu viel, man merkte er fühlt sich nicht wohl und sagte auch bei Untersuchungen das sein Kopf ein großer unsortierter Klumpen ist...wir fuhren wieder nach Hause und auf dem Rückweg zeigte er mir ein Foto auf seinem Handy, und da ploppte in dem Moment eine WhatsApp Nachricht seiner Kollegin auf,mit den Worten "ich liebe dich und drei Herzen "! Ich war so perplex und fragte gleich was das jetzt zu bedeuten hätte und er meinte nur nichts keine Ahnung warum sie das schreibt...zu Hause angekommen bin ich erst mal weg,in dem Moment brach mein glückliches Leben in Scherben...wir haben dann geredet bzw ich fragte und er antwortete...diese Arbeitskollegin küsste ihn wohl auf die Wange und kurze Zeit später sagte sie ihm,sie hätte sich in ihn verliebt...ich habe ihn gefragt wie er reagiert hat, er sagte nur er war perplex...sie wusste das es ihm vom Kopf her nicht gut geht. Um es jetzt möglichst kurz zu fassen, ich fragte ihn ob er Gefühle für sie hätte und er meinte das er gerade gar keine Gefühle hat, er hat der Arbeitskollegin dann nur mehrmals klar gemacht, dass er keine 25.Jahre wegschmeißt und sie ihn in Ruhe lassen soll...er sagte während der weiteren Gespräche, da war nichts mehr bzw es ist zu nichts gekommen und ich kann ihm vertrauen...er konnte schon ein paar Wochen vorher, keine Nähe oder Gefühle zeigen bzw erwidern,Kuss zum Abschied, Begrüßung und Händchenhalten beim Spaziergang ok und ich fragte ihn,er sagte das er ein beklemmendes Gefühl dabei hat aber bei allen Menschen nicht nur bei mir...Natürlich kam das Thema Arbeitskollegin immer wieder hoch und ich fragte ihn immer wieder Sachen,wie sich an ihn ran gemacht hat usw aber er hat es tatsächlich nicht so gesehen, er sagt ja auch weiterhin es ist nichts mehr passiert, ja er hätte anders reagieren können (zumindest hätte er das noch vor einem halben Jahr) und er sagte ich kann ihm vertrauen...er ist in der Zwischenzeit zum Hausarzt, bekam eine Notfall/Akut Überweisung und dann ging das telefoniere los,zum Glück klappte ein Termin bei einer Psychologin recht schnell, er bekam Antidepressiva von der Hausärztin die jetzt auch nach fast fünf Wochen null Wirkung haben, aber er hat heute ein Termin und wollte das ansprechen. Er war zwei mal bei der Psychologin und die ist jetzt leider auch im Urlaub, wir wären ja auch im Urlaub, den wir daraufhin storniert haben....er sagt er hat keine Gefühle, er kann nicht klar denken, weiß nicht mal wer er ist....ich habe natürlich große Angst, dass er mich verlässt, ich habe ihm gesagt, dass ich diese Angst habe und wie ich Vertrauen aufbauen soll, wenn von ihm kein Zeichen kommt...ich habe zwei Probleme, die Angst bezüglich der Arbeitskollegin (ich muss dazu sagen, sie lässt ihn in Ruhe und schreibt auch keine Nachrichten mehr, dass sagt er was ich natürlich hoffe) und es geht ihm wirklich nicht gut mit seinem Kopf.
Man wendet sich ja an seine engsten Freunde und die sagen alle,da war definitiv nicht mehr, vorallem ging das von der Arbeitskollegin aus, ja er hätte anders reagieren müssen aber er hat auch gesagt, dass er andere Probleme im Kopf hat...er wird mir die Wahrheit sagen und ich muss ihm jetzt Zeit geben, seinen Kopf professionell bearbeiten zu lassen...Unsere Freunde kennen ihn schon Jahrzehnte und sagen,dass das mit der Arbeitskollegin nicht passiert wäre, hätte er nicht solche Kopfprobleme bzw Depressionen...eine Freundin (sie hat selbst Depressionen) sagte,dass sie ihn verstehen kann, man fühlt nichts wie als wenn das Herz/Gefühle mit Beton zugemauert ist und da kein ran kommen ist...sie hatte das auch so erlebt und deshalb war und ist er auch nicht in der Lage gewesen auf die Anmache so zu reagieren wie er es im Normalfall getan hätte...ich soll jetzt versuchen ( auch wenn es schwer fällt) ihn mit diesem Thema nicht zu bedrängen da er dafür eh kein Kopf hat und nicht das ich ihn in eine Ecke treibe bzw ihn noch weiter weg von mir...es ist wirklich sehr schwer das Leben, er ist völlig emotionslos, keine Tränen kein Lachen nichts...und ich soll versuchen Vertrauen zu bekommen....ich habe große Angst ihn zu verlieren, die Freude sagen,er wird durch die richtigen Antidepressiva und der Psychologin mit viel Zeit seinen Nebel im Kopf bearbeiten und lichten und dann kommen auch die Gefühle wieder und dann wird er mir zeigen,dass er mich liebt und das mit der Arbeitskollegin null Bedeutung für ihn hat/hatte...ich hoffe das es vielleicht den einen oder anderen gibt,der ähnliche Erfahrungen gemacht hat und gerade durchlebt wo man sich austauschen kann..mir geht's damit nicht gut,ich erkenne mich selbst nicht wieder,fange an ihn zu kontrollieren...er hat vom Kollegen angeboten bekommen, am Wochenende in deren Laube zu fahren um für sich zu sein...natürlich begann mein Kopfkino und ich sagte ihm das auch, er meinte nein ich fahr da alleine hin und will meine Ruhe haben...ich war drauf und dran da hin zu fahren und zu gucken ob die Arbeitskollegin da ist...ich kann ganz schlecht einschlafen weil die Gedanken kreisen...ich muss mit der Depression klar kommen und gleichzeitig ihm vertrauen....ich hoffe, dass das alles so richtig ist und er mir irgendwann zeigen kann, dass es richtig war ihn in Ruhe zu lassen und Vertrauen aufzubauen...es wäre leichter wenn er sagen würde, Schatz ja ich hab Mist gebaut, hab nicht so reagiert wie ich es sonst gemacht hätte aber ich empfinde für die Arbeitskollegin nix und liebe dich und die Kids kann aber im Moment die Gefühle nicht so zeigen wie ihr das braucht und euch wünscht" dan wäre es vielleicht ein bisschen leichter....ok jetzt habe ich genug geschrieben, es tat aber auch gut...Vielen Dank das es diese Möglichkeit gibt, dass man sich als Angehörige austauschen kann...Stefanie
Empathie58
Beiträge: 273
Registriert: 23. Okt 2017, 21:48

Re: Ängste vor Trennung

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Stefanie,

herzlich willkommen im Forum! Schön, dass Du Dich hier angemeldet und Dir von der Seele geschrieben hast, was Dich zurzeit belastet.
Lieselotte78 hat geschrieben:...ich muss mit der Depression klar kommen und gleichzeitig ihm vertrauen...
Das ist für mich der Schlüsselsatz, der es auf den Punkt bringt. In einer depressiven Phase reagieren die betroffenen Menschen nicht mehr so, wie man es vorher von ihnen gewohnt war. Dein Mann scheint den Kontakt zu seiner Arbeitskollegin nicht aktiv gesucht zu haben. Für mich klingt es so, dass er seine eigenen Gefühle im Moment nicht einordnen kann, sondern komplett überfordert ist.

Erst wenn es ihm gelingt, mit therapeutischer Unterstützung aus seinem Tal herauszufinden, wird sich zeigen, ob Eure Beziehung die Erschütterungen aushält.

Es ist also Geduld gefragt. Mir ist klar, dass es Dir schwer fallen wird, diese aufzubringen, weil Du vermutlich möglichst schnell Klarheit über Deine Zukunft gewinnen möchtest.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft, um diese anstrengende Lebensphase gut durchzustehen und letztlich daran zu wachsen.

Liebe Grüße und alles Gute
Empathie58
Lieselotte78
Beiträge: 2
Registriert: 7. Aug 2022, 22:48

Re: Ängste vor Trennung

Beitrag von Lieselotte78 »

Hallo Emphathie
Vielen Dank für deine Nachricht, ja genau so ist es, ich fühle mich unsicher und gleichzeitig unglücklich weil ich große Angst habe. Und das stimmt, er hat nicht aktiv den Kontakt gesucht, in den ganzen Erzählungen hatte er gesagt, weil ich fragte,wie sie sich ihm gegenüber verhalten hat.."sie ist ständig um mich herumscharwänzelt" er hat das aber nicht als Anmache gesehen, aber er hat ihr dann auch klar gemacht das er unsere Beziehung nicht einfach wegschmeißt...es ist nicht leicht, mein Vertrauen ist angeknackst und das weiß er auch,am Anfang unserer Gespräche hat er auch bejaht, dass wenn er soweit ist bzw es ihm besser geht etc das er mir dann zeigen wird das er das alles ernst gemeint hat....ich versuche es mal anders zu erklären, linke Schulter Engel,rechte Schulter Teufel...Engel sagt ja ich glaube ihm er hat es mehrfach gesagt, er liebt mich und schmeißt nicht alles weg und Teufel sagt,hm ist da wirklich nichts zwischen den beiden, lässt sie ihn wirklich in Ruhe...das ist ganz große Sch....
Ich versuche und arbeite jeden Tag an mir,spreche das Thema "Kollegin" nicht an und versuche viel unterwegs zu sein, da unser kleiner Zwergdackel es auch merkt und Aufmerksamkeit braucht....es ist aber verdammt schwer...
JaLi
Beiträge: 3
Registriert: 24. Aug 2022, 15:00

Re: Ängste vor Trennung

Beitrag von JaLi »

Hey!
Ich bin mit meinem Mann ähnlich lange zusammen. Allerdings sind unsere Kinder noch klein.
Auch bei meinem Mann kam vor ca. 3 Jahren das erste Mal das Thema auf den Tisch. Da gab es den kleinen Mann noch nicht. Und er hat die ihm verschriebenen Medikamente damals nicht genommen, weil unsere Familie noch nicht komplett war.
Jetzt sind wir gerade in der 3. schlimmen Phase. Wobei ich heute fest davon überzeugt bin, dass wir bereits vor diesem Zusammenbruch mehrfach schlimme Phasen hatten. Wir haben in den ganzen gemeinsamen Jahren sehr viel Mist durchgestanden. Da dann positiv zu bleiben ist schon schwer.

Es ist ein Riesen Schritt sich einzugestehen, dass Mann doch nicht so stark ist, wie Mann eigentlich will. Dies dann gegenüber anderen offen zu kommunizieren ist schon ein mega Vertrauensbeweis! Sich seelisch komplett nackig zu machen ist alles andere als einfach.
Gefühle zeigen ist für ihn zwischendurch auch schwierig. Er kann sie inzwischen aussprechen. Weil er das durch die Therapie gelernt hat. Und mir vertraut.
Ich muss ehrlicherweise gestehen, dass ich das Anfangs alles nicht wirklich verstehen konnte. Ich habe mich früher sogar über psychische Erkrankungen lustig gemacht.
Seit seinem Zusammenbruch habe ich viel gelesen, Podcast gehört und mich informiert.
Ich stehe zu 100% hinter ihm. Egal was passiert!
Vor dem Klinikaufenthalt hatte ich wirklich Angst. Unseren Familienalltag komplett allein zu meistern. Ohne selbst mal eine Auszeit nehmen zu können…
Auch früher habe ich mir oft die Frage gestellt „und wer fragt mich? Ich muss auch funktionieren“

Und genau das braucht dein Mann! Er muss wissen, dass du immer für ihn da bist und zu 100% hinter ihm stehst.
Hey, er hat gesagt, dass er diese 25 Jahre nicht einfach wegschmeißt. Das heißt auch er würde für diese Beziehung kämpfen, wenn er es könnte. Was willst du mehr?
Ich kenne ihn nicht. Aber ich glaube ihm, dass diese Arbeitskollegin keine Rolle spielt. Lass dir von ihr nicht deine Beziehung zerstören.
Und was ich auch gelernt habe: genieße selbst dein Leben. Verabrede dich, geh raus. Mach das wozu du Lust hast. Vielleicht sogar gerade jetzt Dinge, auf die dein Mann nie Lust hatte!
So kannst du Kraft tanken und ihn unterstützen.
Und noch was: sei froh, dass du Freunde hast mit denen du offen über diese Krankheit sprechen kannst!
Das hilft sehr!

Liebe Grüße
GrüneErbse
Beiträge: 1
Registriert: 3. Jun 2023, 20:14

Re: Ängste vor Trennung

Beitrag von GrüneErbse »

Hallo allerseits

Ich habe beschlossen meine Geschichte auch hier zu teilen, da sie viele Parallelen hat. Dank an Lieselotte78 für den Beitrag, es hat mir in der Phase, wo alles neu war, geholfen, eine ähnliche Geschichte zu hören.

Ich und mein Partner waren in einer sehr glücklichen, 15-jährigen Beziehung. Es gab eine Zeit von etwa 2 Monaten, wo er nicht mehr so die Initiative ergriff und eher etwas mit mir „mitzog“. Ich dachte, es sei, weil sonst halt viel los war, denn sonst war soweit alles noch normal. Innerhalb weniger Tage hat sich sein Verhalten aber plötzlich stark verändert indem er sich emotional und körperlich von mir zurückzog. Er wickelte den Tagesablauf mit Arbeit etc. jedoch ganz ordentlich ab und traf sich gelegentlich auch mit seinen Freunden, mit denen er kein Problem zu haben schien. Das tat natürlich sehr weh. Darauf angesprochen, bekam ich erstmal keine richtige Antwort. Irgendwann rückte er dann heraus und meinte, dass er sehr viele Gedanken im Kopf habe, die ihn erdrücken und er auch nicht mehr wisse was richtig und was falsch sei, da er auch keine Gefühle mehr empfinde. Wenn er nach draussen ging, hat er einfach eine Maske aufgesetzt, welche er dann, zurück zu Hause, erschöpft auszog. Ich habe die Zeichen erkannt und gebeten sich zu einer Fachperson überweisen zu lassen. Ich bin heute sehr dankbar, dass er das dann auch gemacht hat.
In dieser Zeit vorher, also während der totalen Desorientierung und Hilfslosigkeit (und vielleicht auch Schock? „Was ist plötzlich los mit mir“?), scheint eine Arbeitskollegin ihn darauf angesprochen zu haben. Mein Parter hat sich darauf mit ihr zum Abendessen verabredet. Leider hat er das Treffen vor mir verheimlicht und es extra dann geplant, wo ich selber auch verabredet war. Ziemlich fies. Er sagte mir vage, er sei mit zwei Arbeitskollegen spontan noch was essen gegangen. In dieser Phase hat er auch oft mit ihr am Handy geschrieben und mir ab und zu sogar etwas „belangloses“ von ihr, im Sinne von Small talk über die Arbeit, erzählt. Da zeigt sich ja auch schon, wie wirr es in seinem Kopf zugegangen sein muss, wenn er mich quasi auf die Spur seines Fehltritts bringt. Rausgefunden habe ich es dann, als er sich an einem dieser halbtätigen Vor-Feiertage, also mit früherem Arbeitsschluss, kurz mit ihr zum Kaffee traf. Bei diesem zweiten Treffen, hat mein Partner mich jedoch informiert, dass er sich mit ihr zum Kaffe verabredet hat. Also recht irre das ganze, das eine Mal verschweigt er es, beim anderen mal erzählt er es mir ganz offen. Es ist mir aber dann gegen den Strich gegangen, dass er während den Feiertagen sich mit ihr trifft, da ich ja auch frei hatte und somit - man könnte es nicht deutlicher zeigen - nicht seine erste Wahl war. Ich habe ihn danach zur Rede gestellt und musste ihm klar machen, dass sowas nicht okay ist. Er hat anfangs recht genervt reagiert (im Stile von „ich kann ja machen was ich will“), was mich wiederum wütend machte. Ich kenne ihn seit 15 Jahren und es gab noch nie so eine Situation. Dann hat mich meine Intuition aber nicht losgelassen und ich habe zwei Tage später nochmals nachgefragt. Da hat er das mit dem Abendessen zugegeben. Er hat gesagt dass sie ihn während der Arbeit darauf angesprochen habe, ob alles i.O. sei. Er hatte in dieser Zeit nämlich kaum sein Mittagessen angerührt. So haben die zwei sich sich dann zum reden verabredet haben. Er sagte, er hätte sich bei ihr wohl gefühlt und sich etwas auskotzen können, dass aber nicht mehr lief. Das war natürlich, nebst allem anderen (Abwendung, Ignoriert werden etc.), sehr schwer zu glauben und zu ertragen. Ich hätte mich ja nie gegen etwas gestellt, was ihm dieser schlimmen Situation geholfen hätte. Aber das Verbergen und das Lügen waren das schlimmste.

Ich habe etwas später eine Psychologin konsultiert, welche mir gesagt hat, dass es in solchen Situationen für Betroffene manchmal einfacher sei, sich einer wildfremdne Person anzuvertrauen, als seinen Nächsten das eigene Problem zu offenbaren (Schamgefühl etc.). Nichtsdestotrotz kann ich mir aber schon vorstellen, dass in diesem Fall irgendwelche Gefühle mitdabei waren (auch wenn ja offiziell gar keine Gefühle mehr da seien). Ich kann auch nicht sagen, wie sich die Frau ihm gegenüber verhalten hat, also ob sie ev aufdringlich war, ggf. seine Situation ausgenutzt hat, wo er ja eh nicht sich selber war. Es hat mir auch sehr missfallen, dass sie ihn angeblich nicht auf professionelle Hilfe hingewiesen hat. Sowas macht man doch, wenn man so persönliche Informationen bekommt, nicht? Man hätte meinem Partner also früher helfen können (auch wenn sich alles innert weniger Tage abspielte).

Wie das alles ausgeht weiss ich nicht. Ich weiss auch nicht, ob die Depressionen u.a. gekommen sind, weil mein Partner ev. nicht mehr mit mir zusammen sein will und es nicht sagen kann. Er hat mir aber versichert, dass es nichts mit dieser Frau zu tun habe, da er sich schon schlecht fühlte bevor sie im gleichen Betrieb zu arbeiten begann und er sie kennenlernte. Ich versuche ihn jetzt so gut es geht in Ruhe zu lassen, da ich ihn deswegen und auch wegen anderen Dingen immer wieder, blöd gesagt, bedrängen musste und dies ihn zusätzlich viel Kraft gekostet hat sich um „meine Probleme“ zu kümmern. Es ist eigentlich total paradox: Der eine datet-fremd und der andere soll weiterhin vertrauen schenken, obwohl das Vertrauen dem einen eigentlich nicht mehr zusteht. Es ist tief abgründig, da ich kaum abgrenzen kann, was unter „Krankheit“ läuft, wo man für atypisches Verhalten ja Verständnis aufbringen sollte, oder ob es sich nur um einen Deckmantel handelt, um die eigenen Fehltritte zu entschuldigen. Also die Frage für mich: Wo muss ich einen Schlussstrich ziehen, um nicht vollends kaputt gemacht zu werden? Ich habe ja in diesem Fall keinen Partner, der sich um mich kümmert - er hingegen schon. Er hat sich immerhin entschuldigt und gesagt, dass es falsch war, sich an die Kollegin zu wenden und er eingesehen habe, dass er schon von Anfang an hätte zu mir kommen müssen. Seither haben die beiden auch keinen privaten Kontakt mehr. Ob wir beide zusammen bleiben, weiss ich nicht, da mein Partner sich nicht dazu äussern kann und grad gar keine Hoffnung verspürt. Er kann es sich überhaupt nicht vorstellen, dass es ihm irgendwann wieder besser gehen wird. Er wünscht sich darum, dass ich für mich irgendwie weitermachen und glücklich sein kann. Es macht ihn auch fertig, dass er mich verletzt, sei es durch die obige Geschichte oder durch das ganze Abwesend sein in der Beziehung. Aber leider ist es nach 15 Jahren einfacher gesagt als getan, mir ein neues Leben zu erarbeiten - gerade auch weil er nicht klar gesagt hat, ob er noch eine Beziehung will oder nicht.

Liebe andere User, ich hoffe, dass es bei euch mittlerweile wieder besser läuft. Liebe Grüsse
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