Was tut mir heute gut? Wenn ich das wüsste.

[Max_]

Hallo,

mir geht's in den letzten Wochen etwas schlechter, die Stimmung ist niedergeschlagener und die Erschöpfung hat zugenommen.

Heute am Samstag Vormittag war dann wieder die Situation, die in diesen Phasen gern vorkommt: ich habe Zeit für positive Aktivitäten, weiss aber nicht mehr, wie ich diese am besten nutze? Mir kommen viele Möglichkeiten/Ideen in den Kopf, aber ich kann mich schwer entscheiden und zu was durchringen (geht es mir besser, fügt sich das eher automatisch).

Alle Überlegungen zielen dann darauf ab, was meiner Stimmung am besten täte, um mich wieder aus dem Loch zu holen. Während gleichzeitig alles zu kompliziert scheint, zu anstrengend, oder es überall einen Haken gibt.

Am Ende bin ich von diesem gedanklichen Prozess zusätzlich erschöpft und muss mich hinlegen.

Gelernt habe ich, dass man Dinge tun sollte/könnte, die einem im Normalfall Freude bereiten, während nicht empfohlen wird, sich nur auszuruhen. Und evt. am Vortag überlegen, was man machen will (Wochenplan). Trotz dieses Wissens fällt es mir in diesen Phasen schwer, das umzusetzen, da ich einfach so verflixt erschöpft und freudlos bin.

Habt ihr auch solche Momente? Wie geht ihr damit um? Was tut euch dann am besten?

LG Max

[DieNeue]

Hallo Max,

was spricht dagegen, dich einfach bewusst auszuruhen? Zieht dich das dann noch mehr runter?

Ich habe manchmal das Gefühl, als Depressiver sucht man krampfhaft nach positiven Aktivitäten und versucht etwas zu tun, obwohl man erschöpft ist und Ruhe manchmal vielleicht besser wäre. In der Tagesklinik wurde uns damals immer gesagt, wir sollten uns auf keinen (!) Fall hinlegen, nie, nie, niemals! Dadurch habe ich meinem Körper aber genau das verweigert, was er damals gebraucht hätte: Ruhe und Erholung. Erst Jahre später hat mir jemand mal gesagt, dass ich auch schlafen darf, wenn ich müde bin. Seitdem geht es mir besser damit. Schwarz-weiß-Lösungen, die man auf jede Situation anwenden soll, können nicht immer funktionieren.
Solange es keine negativen Auswirkungen hat, ist es nicht verboten, sich auch mal aufs Sofa zu legen und zu chillen, nen Film zu gucken o.ä. Machen Gesunde ja auch. Bei denen ist halt die Gefahr nicht so groß, dass sie dann auf dem Sofa versumpfen, usw. Aber an sich ist chillen und nix tun müssen ja auch mal was positives.

Ansonsten kenne ich die Situation auch sehr gut. Ich versuche manchmal "einfach" irgendwas zu machen (z.B. irgendeine leichte Aufgabe im Haushalt), um überhaupt wieder ins Tun zu kommen.

Liebe Grüße,
DieNeue

[Secret]

Hallo Max,

das ist schwierig in dieser Situation den "goldenen Mittelweg" zu finden.

Denn nur aus Pflichtgefühl etwas "Schönes" zu machen, da setzte ich mich selber unter Druck. Und auf deml Sofa zu "versumpfen" tut auch nicht gut.

Versuche es mit kleinen Dingen. Was sind es denn für Ideen was du tun könntest/möchstest? In der Tagesklinik hatten wir einige Aktivitäten aufgeschrieben, umgesetzt habe ich nur eine von vielen und das war mehr als nichts.

Sei nachsichtig mit dir selbst - gut zu deinem inneren Kind.

Deine Situation erinnert mich daran das ich häufig gerade an Feiertagen oder freien Tagen schlecht drauf bin weil ich mich unter Druck setze was andere so Tolles machen und ich nichts daraus machen.

Aber mit Anderen sich zu vergleichen macht gerade uns Depressive unglücklich.

[Angelika 1964]

Hallo Max,
mir geht es zur Zeit ganz genauso, ich habe zwar eine Liste mit Dingen die ich machen sollte und/oder mir Freude bereiten. Ich sitze aber auf dem Sofa, treibe mich im Forum rum, schaue TV. Meine Energie reicht im Moment noch nicht einmal um mir ein Brot zu machen, also esse ich Kekse, die liegen auf dem Tisch.
Ich weiß dass es wieder besser wird und gönne mir heute den Durchhänger.
Alles Liebe
Angelika

[Katerle]

Hallo Max,

hatte es heute vorgezogen, mich mehr auszuruhen. Eigentlich wollte ich mal garnix machen, aber das funktionierte dann doch nicht.

Ich schreibe mir täglich, die Dinge auf, die ich gerne machen möchte und achte auch darauf, mir nicht zuviel vorzunehmen.

Also mein Tag begann heute mit Musik hören, meine Atemübung und Entspannungsübung zu machen. Dann hatte ich was interessantes im Fernsehen gesehen (Garten/Natur).
Am Nachmittag war ich schwimmen. Und zwischendurch ne Suppe gekocht und Wäsche. Ne Karte noch ausgemalt.

Manchmal mache ich auch nur Atemübung, Musik hören und Entspannung. Früher hatte ich mir nie Ruhe gegönnt, ging auch nicht. Aber heute mache ich das, wenn ich es brauche. Deswegen vergesse ich ja nicht alles um mich herum.

Wünsche dir ganz viel Kraft und alles Gute,
Katerle

[Phoenix2019]

Hallo Max,
ich kenne die Antriebs- und Entscheidungsunfähigkeit in Kombination mit Erschöpfung auch sehr gut! Mein Urlaub ist halb rum und ich habe einen Großteil grübelnd vor dem TV auf dem Sofa verbracht. Vor allem nach einer schlechten Nacht neige ich leider sehr zum Versumpfen. Ich finde auch, dass wir uns das (Aus-)Ruhen gönnen sollten, ich zumindest muss aber aufpassen, dass es nicht mit "Versumpfen" endet, denn das tut mir nicht gut. Vielleicht hilft es, je nach Tagesform eine Art Tagesstruktur aufzustellen - mit kleinen Aufgaben und Tag für Tag. Da kann man ja dann Auszeiten integrieren.
Viele Grüße!

[Max_]

was spricht dagegen, dich einfach bewusst auszuruhen? Zieht dich das dann noch mehr runter?

Liebe DieNeue, ja, das zieht mich noch mehr runter. Ich bin es einfach so leid, ständig auf dem Sofa liegen zu müssen. Habe dabei das Gefühl, dass das Leben an mir komplett vorbeizieht. Übrig bleiben nur Pflichten.

Ich will schöne Momente erleben, Begegnungen haben, mich ein bisschen frei fühlen, was neues sehen, was wagen! Aber daran (be-) hindert mich die Erschöpfung und fesselt mich auf's Sofa.

Oft habe ich solche Tage anhand von kleinen Tätigkeiten für mich "sinnvoll" gemacht, in dem ich z.B. was im Haushalt erledigt habe. Aber das ist keine richtige Freude, sondern eher eine Investition. Auf der anderen Seite kann es einen schon rausholen, so dass man sich danach aufgeräumter fühlt.

ps: ich gehe jetzt raus

[Suchende2]

Hallo Max,

ich kenne das sehr gut!
Und meine Lösung habe ich durch Zufall und viel versuchen gefunden.

Alles was mich mal interessierte und Spaß gemacht hat, ist mir egal. Nichts interessiert mich. So ist es schwierig etwas, daß mir gut tut für mich zu tun.
Im März fragte mich eine Nachbarin, ob ich eine Urlaubsbetreuung für ihre Kaninchen übernehmen könnte. Die Kaninchen leben ganzjährig in einem großen Gehege (mit Sitzbank!) draußen. Ich müsse nur einmal am Tag den Kaninchen frisches Wasser und Futter geben und das Gehege ein wenig sauber machen. Ich könne aber gerne auch öfter kommen.
Ich bin dann tatsächlich 3 x täglich zu den Kaninchen gegangen. Hauptsächlich, da ich Angst hatte, etwas falsch zu machen (typisch Depression), aber ich merkte auch, daß es mir gut tut.
Seitdem sind das meine "Therapiehasen" und ich darf jederzeit zu diesen. Meistens bin ich 1 x täglich bei denen und als es mir neulich ziemlich schlecht ging, war ich mehrmals täglich bei den Kaninchen.
Ich hätte niemals gedacht, daß mir die Kaninchen so gut tun. Das Kaninchen meiner Freundin (da habe ich früher auch Urlaubsvertretung gemacht) und die Kaninchen meiner Neffen hatten nicht so eine Wirkung auf mich.

Inzwischen geht es mir ein bischen besser und ich kann auch wieder Freude an anderen Dingen entwickeln.

Durchhalten und Ausprobieren und ich wünsche Dir und allen auch so einen guten Zufall.

Alles Gute,
Suchende

[DieNeue]

Hallo Max,

an sich liege ich schon mal gerne auf dem Sofa, aber zur Zeit nervt es mich auch total, dass ich so k.o. bin und mich ständig hinlegen muss. Es ist echt viel schlimmer als sonst. Egal, was ich mache, nach 10 min bin ich total platt. Aber ich versuche trotzdem immer wieder aufzustehen und was zu machen, den ganzen Tag nur gammeln müssen, finde ich auch ätzend.
Ich würde einfach gerne wieder funktionieren. Nicht funktionieren im Sinne von "Ich muss wieder ackern können wie eine Maschine", sondern dass mein Körper wieder normal funktioniert, Dinge leichter gehen, nicht alles so ein riesen Hindernis ist, ich mich leichter aufraffen kann, nicht alles immer so extrem anstrengend ist.

Weißt du, woher die Verschlechterung bei dir kommt? Bei mir vermute ich die Begutachtung durch die Rentenversicherung, bei der ich neulich war. Vorher fie ganze Beschäftigung damit, was ich alles nicht kann, dann der Termin selber, dann der Druck, den der Gutachter mir gemacht hat, weil ich doch lieber was anderes als Rente machen sollte usw., jetzt die Warterei auf den Bescheid und die finanzielle Unsicherheit, weil meine Rente vorübergehend nicht weitergezahlt wird
Vielleicht trägt die Hitze auch dazu bei.

Bei mir bleiben meist auch nur die Pflichten und wenn irgendwelche schönen Sachen anstehen, ist das oft auch nur nochmal eine zusätzliche Belastung und ich habe weniger Kraft für die Pflichten.

Was machst du draußen? Spazieren gehen wird ja immer empfohlen, aber ich finde das oft ziemlich langweilig. Dadurch kommt für mich auch nicht mehr Leben ins Leben.

Liebe Grüße,
DieNeue

[DieNeue]

Hallo Suchende,

Alles was mich mal interessierte und Spaß gemacht hat, ist mir egal. Nichts interessiert mich. So ist es schwierig etwas, daß mir gut tut für mich zu tun.

Das geht mir ähnlich. Ich war früher klettern und habe Gitarre gespielt. Ich habe oft versucht, das weiterzumachen, habe aber jedes Mal festgestellt, es laugt mich nur aus.
Deshalb habe ich dann beschlossen, die Sachen erstmal zu den Akten zu legen und mir bewusst irgendwas neues zu suchen.
Bei mir war es ähnlich mit den Kaninchen. Die haben auch früher den Nachbarn gehört, das letzte, übriggebliebene haben sie mir dann geschenkt. Gartenarbeit tut mir auch gut. Beides hätte ich nie gedacht, dass ich mal damit was anfangen kann.
Aktuell empfinde ich die Kaninchen allerdings auch öfters als Belastung, weil es schon eine Verantwortung ist, sie auch öfter krank sind als früher (werden halt älter) und das dann echt stressig ist. Grade jetzt bei der Hitze sind sie noch gefährdeter. Da muss ich dann auch öfter misten und bei Erschöpfung ist das manchmal echt anstrengend.
Da sind so "Therapiehasen" bei den Nachbarn echt ideal.
Was ist denn der Unterschied zwischen den Kaninchen deiner Nachbarin und denen der anderen?

Liebe Grüße,
DieNeue

[Gartenkobold]

Hallo DieNeue,

mir geht es ähnlich. Ungeklärte finanzielle Situation dito. Deine Begutachtung war bestimmt heftiger, aber nach dem Gespräch mit dem Traumapsychologen bin ich im Zug, im Gang sitzend, eingeschlafen und wurde von Mitreisenden geweckt, als diese aussteigen wollten. Nach jedem BTZ-Besuch liege ich 1-2 Tage im Bett (Waschen, Essen usw. ist immer noch drin), aber man bin ich platt jedes Mal. Die Piepser sind ausquartiert, ich kann ihren Krach nicht ertragen. Morgens hilft der dicke Schalldämpfer = Federbett über den Käfig. Natürlich nehme ich das dann wieder runter, wenn das Morgengeschrei vorbei ist.
Die Piepser machen trotzdem Spaß, wenn ich ihnen ausweichen kann. Für die Tiere was bauen macht mir auch Spaß und Spaziergänge mache ich nur mit Sinn und Ziel, z.B. Äste für den Vogelkäfig sammeln, Steine für den Garten, Moos zum Basteln, Äpfel für den Kuchen, Brombeeren für Marmelade, Nüsse, Himbeeren...dann macht mir das Spaß, ansonsten finde ich Spaziergänge auch eher langweilig. Außer um die Gärten anderer Leute zu bewundern, Blick über den Zaun, was da wächst (heute weiße Johannisbeeren, auch mal naschen). Oder ans Wasser, mal sehen wie der Wasserstand so ist.
Gartenarbeit finde ich ganz gut, weil man sich die Arbeit in kleine Abschnitte unterteilen kann, immer mal ein paar verblüte Blüten abknipsen, Unkraut raus machen. Wenn gar nichts geht, gehe ich für ne viertel Stunde raus in den Garten, nur gießen, dann kommen mir schon Ideen, was ich machen könnte. Umsetzen ist so eine Sache, doch das wird.

LG Gartenkobold

[DieNeue]

Hallo,

@Gartenkobold: Ja, so mache ich das auch mit dem Spazierengehen. Meistens hol ich Grünzeug für die Hasen oder Material zum Basteln. Was mir mehr Spaß macht, ist mit dem E-Bike rumfahren. Da ist man schneller, hat einen größeren Radius und es ist nicht so anstrengend. Da kann man dann auch eher mal neue Gegenden entdecken.
Interessant, dass du durch die Gespräche auch so müde wirst. Finde das echt krass, wie sehr das reinhaut.

@ Max: Und wie geht's dir mittlerweile? Geht's dir nach dem Rausgehen besser?

Liebe Grüße,
DieNeue

[Max_]

Hallo, ich bin wieder zurück. Mehr dazu später, jetzt versuche ich erstmal allen zu antworten

@Secret @Angelika @Katerle @Phoenix @Suchende
Lieben Dank für eure herzlichen und hilfreichen Kommentare. Es tut wirklich gut, Mitgefühl und Unterstützung zu bekommen, auch wenn es nur digital ist.

Was sind es denn für Ideen was du tun könntest/möchstest? In der Tagesklinik hatten wir einige Aktivitäten aufgeschrieben, umgesetzt habe ich nur eine von vielen und das war mehr als nichts.

Sei nachsichtig mit dir selbst - gut zu deinem inneren Kind.

Deine Situation erinnert mich daran das ich häufig gerade an Feiertagen oder freien Tagen schlecht drauf bin weil ich mich unter Druck setze was andere so Tolles machen und ich nichts daraus machen.

Mein Kopf ist recht lebhaft und produziert immer viele Ideen und Gedanken, positive als auch negative. Ich habe folgende Aktivitäten durchgespielt: Radfahren (zu anstrengend, zu kompliziert), Innenstadt (zu viele Leute, Corona-Angst), Museum (dito), Natur (zu wenig Leute, alleine, Standard). Irgendwie wollte ich mal aus meinem Trott rauskommen. Vielleicht hat das einen ähnlichen Druck produziert, den du oben beschreibst... das kenne ich auch gut von solchen Tagen... man müsste doch was Tolles machen.

Ich weiß dass es wieder besser wird und gönne mir heute den Durchhänger.

Das klingt nach einem weisen Umgang, um sich nicht noch zusätzlich Druck zu erzeugen. Leider schaffe ich das gerade nicht, weil ich in den letzten 3 Jahren einiges entbehren musste.

Also mein Tag begann heute mit Musik hören, meine Atemübung und Entspannungsübung zu machen. Dann hatte ich was interessantes im Fernsehen gesehen (Garten/Natur).
Am Nachmittag war ich schwimmen. Und zwischendurch ne Suppe gekocht und Wäsche. Ne Karte noch ausgemalt.

Ist aber einiges! Vorallem dafür, dass du nichts machen wolltest...

Mein Urlaub ist halb rum und ich habe einen Großteil grübelnd vor dem TV auf dem Sofa verbracht.

Das kenne ich, zu viel Freizeit tut mir auch nicht so gut. Eine nicht zu straffe Struktur von aussen bzw. irgendwelche Verbindlichkeiten am Tag helfen mir eigentlich immer etwas.

Und meine Lösung habe ich durch Zufall und viel versuchen gefunden.

Freut mich für dich, dass du die Therapie-Kanninchen für dich entdeckt hast. Super! Ich finde Tiere auch toll, vorallem Hunde, aber ich kann es mir gerade nicht vorstellen, sich 100% darauf einzulassen. Einmal die Woche oder so würde mir aber gefallen.

LG Max

[Max_]

@ Max: Und wie geht's dir mittlerweile? Geht's dir nach dem Rausgehen besser?

Liebe DieNeue, gute Frage. Ich bin tatsächlich erst vor einer Stunde nach Hause gekommen... und jetzt doch ziemlich platt, so dass ich hier nicht mehr viel schreiben kann. Aber ich berichte dir gerne morgen davon. Spoiler: es war positiv!

Gute Nacht
Max

[MySun]

..

[Katerle]

Ja Max, war gestern mehr geworden, als ich wollte. Dafür ist heute nur Atemübung angesagt und Entspannung und schwimmen.

Was ich manchmal noch mache, verschiedene Spiele. Mal würfeln, scrabbeln, wie ich gerade Lust habe.
Letztens als mein Enkel da war, spielten wir auch was und zwar das selbstgestaltete Spiel. Ausserdem wollte er draußen Federball spielen und mal Tischtennis.

Kreativ sein kann auch Spaß machen, falls es dir helfen würde. Spiele auch ganz gerne mal auf meinem Keyboard oder ein anderes Mal häkel ich oder mal wieder basteln. Musik höre ich eh gerne. Letztens hatte ich mal wieder zwei Lieder von Paul Young gehört, klasse.

LG Katerle

[malu60]

Hallo max,danke für das Thema,
in vielem seh ich mich wieder.Aktuell war gestern so ein Tag,wo ich seit Mittag mit einem Buch wieder versumpft bin.Leider mich dabei nicht gut gefühlt hab.Wirkt heute noch nach.
Ich schaff es dann nicht wieder hoch zu kommen,die Depression und Grübeln sind beim Lesen
dabei........Wenn ich mich so fühle muß es das Bett sein,die Decke ist wichtig.G.s.D ist hier nur Natur ums Haus und die Fenster hatte ich weit auf.

Heute morgen ganz früh wach und eine Verabredung für Heute,zum verkaufsoffenen Sonntag in meiner ,schwer von Flutkatastrophe beschädigten ,Stadt...hab ich abgesagt.Es fühlt sich so falsch an.....vielleicht wäre es aber auch gut....so geht es hin u.her.Fakt ist,ich bin trotz oder wegen Ausruhen müde,fertig, antriebslos......es fühlt sich falsch an,depressiv und willenlos....

Alles was so geschrieben wurde kenn ich irgendwie.hätte ich Jemanden zu versorgen (Hase,Hund,Blumen,am besten noch von Anderen) wär ich zur Stelle,wenn auch unter Erschöpfung,zöge dadurch vielleicht Kraft u.Freude....einen Sinn...(meine Blumen versorge ich)

Das Spazieren,was ich mal richtig gut fand....fotografieren,sammeln,riechen....hab ich ziemlich verloren,diese Freude......(Wanderfreund verstarb)Fängt bei mir schon mit Anziehen an,werd da immer nachlässiger,obwohl ich mir richtig schöne, bequeme ,neue Sachen gekauft hab auch Wanderschuhe,richtig gute,sogar peppige.....hilft aber z.Zt gar nix.Mal zu heiß ,mal zu windig mal zu.......ich komm einfach nicht in die Pötte.Will nicht mutterseelenallein rumlaufen,wie blöd!

Die Woche war aber 3 Tage Kontakt über mehrere Stunden und das ist wohl zuviel.

Struktur wie schwimmen,mit der Nachbarin einkaufen ,Ergo E-Bike ,sind weggebrochen.
Ergo macht Hausbesuch und ich fahr nicht einfach so in die Stadt,jedenfalls ist mir das die letzten 2 Wochen nicht gelungen.Einmal kurz zu meiner älteren Freundin in den Nachbarort,weil sie mich wirklich lange nicht gesehen hat....für sie ging es ,auf den letzten Drücker...

Also werd auch ich jetzt versuchen liegengebliebenes im Haushalt zu machen,Fenster und Türen auf reißen...dann Kochen,dass klappt auch immer....Musik an,und wenn hinlegen,dann in der Liege.Rückrufe muß ich auch noch machen,denn ans Telefon bin ich gestern auch nicht.

Heute fühl ich mich aber auch nicht dannach....abtauchen....weiter lesen,flüchten,wäre schlecht

Sorry,für den langen Text...
freue mich zu lesen,wie es Dir auf dem Spaziergang ergangen ist Max.Ob ich auch einfach mal wieder losgehe...oder aufs E-Bike zu den Schwänen...kann es mir grad nicht vorstellen....
Einfach tun!? Traurige ,stille Grüße malu

[Max_]

Hallo DieNeue,

nach dem "ps: ich geh jetzt raus" hat es nochmal eine halbe Stunde gebraucht, um tatsächlich eine Entscheidung zu treffen.

Ich habe auf Bewährtes gesetzt und bin mit dem Rad gemütlich in Richtung Land gefahren. Weil ich das oft mache und es eingespielt ist, konnte ich mich dazu trotz Erschöpfung überwinden. Dazu habe ich noch eine Kamera und was zu Essen eingepackt. Die Strecke ist nicht so weit, und es gibt auf dem Weg einen Park, den ich immer als potentiellen Wendepunkt sehe, falls es doch nicht geht.

Sobald ich auf dem Rad saß, war aber eigentlich alles vorherige vergessen. Verrückt! Ich war fokussiert, interessiert, und auch nicht kraftlos. Ich glaube, Radfahren verursacht bei mir eine kleine Stimmungsaufhellung, weil ich mit Radfahren viele schöne Erlebnisse verankert habe.

Am Ziel, einem Naturschutzgebiet, bin ich ein bisschen herumgelaufen, habe Fotos gemacht, und mich in die Sonne gesetzt, bis diese untergegangen ist. Nach Hause kam ich erfüllt, zufrieden und wohlig müde – und so konnte ich das Sofa auch wieder wertschätzen

Da ich regelmäßig mit dem klassischen Morgentief zu kämpfen habe, macht es vielleicht Sinn, Entscheidungen und Aktivitäten erst auf die zweite Hälfte des Tages zu legen. Also an freien Tagen vormittags ruhig mal "Dümpeln" zulassen, in dem Wissen, dass der Antrieb idR ab Mittag einsetzt – das würde den Stress von gestern vermeiden.

Dir und euch einen schönen Sonntag.

[Max_]

Hallo Winfried, danke für deine Worte. Mir geht es ähnlich, dass mir ”Müssen" gar nicht gut tut. Ich setze mich gerne mit Herzblut für was ein, aber ich möchte das aus eigener Motivation tun.

Das Buch schaue ich mir an, von Rolf Merkle habe ich auch schon ein Buch zum Thema Selbstvertrauen. Hängengeblieben ist mir die "Brüchigkeit", von der er oft spricht.

LG Max

[Max_]

Das Spazieren,was ich mal richtig gut fand....fotografieren,sammeln,riechen....hab ich ziemlich verloren,diese Freude......(Wanderfreund verstarb)Fängt bei mir schon mit Anziehen an,werd da immer nachlässiger,obwohl ich mir richtig schöne, bequeme ,neue Sachen gekauft hab auch Wanderschuhe,richtig gute,sogar peppige.....hilft aber z.Zt gar nix.Mal zu heiß ,mal zu windig mal zu.......ich komm einfach nicht in die Pötte.Will nicht mutterseelenallein rumlaufen,wie blöd!

Hallo Malu, tut mir leid, dass es dir aktuell so schlecht geht. Ich kenne das, wenn immer was im Wege steht, war gestern ja auch so.

In der Natur sein tut mir in der Regel ziemlich gut, am besten an schönen, vertrauten Orten. Sonst kann ich mich auch mal schnell einsam fühlen, denn schöner wäre es natürlich mit jemand zusammen. Die Kamera ist da ein ganz guter Begleiter, um eine Beschäftigung zu haben, die mich in die Gegenwart bringt. Solange habe ich keine Zeit für Grübeleleien, sondern bin im Jetzt fokussiert. Bei besonderen Situationen kann ich da richtig in einen Flow kommen. Vielleicht magst du es ja auch mal wieder ausprobieren?

LG Max

[Suchende2]

Bei mir war es ähnlich mit den Kaninchen. Die haben auch früher den Nachbarn gehört, das letzte, übriggebliebene haben sie mir dann geschenkt. Gartenarbeit tut mir auch gut. Beides hätte ich nie gedacht, dass ich mal damit was anfangen kann.
Aktuell empfinde ich die Kaninchen allerdings auch öfters als Belastung, weil es schon eine Verantwortung ist, sie auch öfter krank sind als früher (werden halt älter) und das dann echt stressig ist. Grade jetzt bei der Hitze sind sie noch gefährdeter. Da muss ich dann auch öfter misten und bei Erschöpfung ist das manchmal echt anstrengend.
Da sind so "Therapiehasen" bei den Nachbarn echt ideal.
Was ist denn der Unterschied zwischen den Kaninchen deiner Nachbarin und denen der anderen?

Liebe Grüße,
DieNeue

Hallo DieNeue,

was der Unterschied zwischen den Kaninchen meiner Nachbarin und den anderen sind, kann ich nicht sagen. Vielleicht habe ich diese einfach zum richtigen Zeitpunkt kennengelernt.
Und ja, meine "Therapiehasen" sind ideal! Keine Verantwortung, alles kann, nichts muss!
Meine Therapeutin fragte, als sie feststellte wie gut die Kaninchen für mich sind, ob das nicht auch etwas für mich wäre. Aber Nein, mit eigenen Tieren wäre ich jeden Tag in der Verantwortung und den Druck möchte ich zur Zeit nicht haben!

Alles Gute,
Suchende

[Suchende2]

Hallo Max,

schön, daß es mit dem rausgehen geklappt hat und gut für Dich war!
Eine 1/2 Stunde bis es klappt ist doch o.k. In meinen schlechtesten Zeiten brauchte ich für soetwas viel länger. Jetzt kenne ich auch meinen Tagesrhythmus und plane entsprechend die Aktivitäten ein und ganz wichtig, gebe dem ersten Impuls, die Wohnung zu verlassen nach (ansonsten wird es oft nichts).

Hast Du einen Nachbarn mit Hund?
Vielleicht kannst Du den ja für eine Spaziergang "ausleihen"?
Durch die Hasenurlaubspflege bin ich in der Siedlung jetzt auch noch zu einer Echsenurlaubsvertretung gekommen. Die Kaninchen sind mir aber wesentlich lieber. Die Echse finde ich interessant.

Alles Gute,
Suchende

[Max_]

Was machst du draußen? Spazieren gehen wird ja immer empfohlen, aber ich finde das oft ziemlich langweilig. Dadurch kommt für mich auch nicht mehr Leben ins Leben.

Darauf möchte ich nochmal eingehen. Spazierengehen (in der Nachbarschaft) ist bei mir die Minimal-Aktivität, wenn gar nicht anderes geht. Meist ist es ok, mal äußere Impulse zu bekommen und nicht in der Wohnung zu versauern.

Es kann aber auch kippen, wenn ich dabei sehe, was andere Menschen um mich herum alles so erleben, z.B. Sport, Familie, Soziales, usw. Ich komme mir dann vor wie ein Zuschauer vom Leben... ich will aber Akteur sein!

Was machst du so, um das Leben zu spüren? Dass das Klettern und Gitarrespielen aktuell nicht geht, ist schade, aber ich kann es total nachempfinden, da ich mit beidem vertraut bin. Zur Musik habe ich wieder einen Zugang gefunden, indem ich mich ab und zu mit jemand zum Musizieren treffe, was mir einen Grund gibt, an etwas zu üben.

[Max_]

Hallo @MySun, ich bin auch ein großer Fan von Natur und weiss, dass sie eine beruhigende und heilende Kraft auf mich auswirkt. In jeder Jahreszeit lässt sich was Schönes entdecken...

[Suchende2]

Hallo Ihr alle,

vielen Dank für Eure vielen Einträge hier zum Thema spazierengehen.

Durch das Lesen, habe ich es gestern nach Wochen endlich wieder geschafft zumindest meine kleine Runde (circa 3 Km) zu gehen.

Ich wünsche Euch einen guten Start in die Woche,
Suchende