Antidepressiva-Wirkung nicht von Dauer

[ClauLila]

Hallo zusammen,
ich würde gern Eure geballte Erfahrung zum Thema Wirkungsverlust der Antidepressiva nutzen.
2018 bekam ich (mit 37 J) zum ersten Mal Antidepressiva verschrieben: Escitalopram ud Mirtazapin
Seitdem kam es alle paar Monate zum Rückfall mit Dosiserhöhung. Bei Escitalopram hab ich schon länger die Maximaldosis, bei Mirtazapin ungefähr die Hälfte davon. Wie ist Eure Erfahrung: Geht das noch jahrelang so weiter? Kommt dann die Mediumstellung und wieder Rückfälle mit Dosiserhöhung? Wer von Euch kam an einen Punkt, wo das aufhörte und woran habt Ihr das gemerkt?
Über ein paar Rückmeldungen würde ich mich sehr freuen:)

[Kiwi78]

Hi,
So die große Medikamentenerfahrung habe ich auch nicht. Aber zur Zeit habe ich das Gefühl, sie wirken nicht mehr richtig.
Ich nehme seit ca. 2 Jahren bupropion. Anfangs super Wirkung, dann geplante Erhöhung und alles war gut bis auf ein paar erträgliche Nebenwirkungen.
Seit einiger Zeit geht es mir wieder schlechter, vorallem meine Gefühle sind in einem Loch verschwunden, schlaf wieder schlechter und Laune im Keller. Hatte allerdings in letzter Zeit auch einige üble Schicksalsschläge, die mich ziemlich runterziehen. Einen Wechsel auf ein Präparat der gleichen stoffgruppe ist nicht möglich, da es das einzige ist was auf Dopamin und noradrenalin wirkt. Trau mich auch nicht es zu reduzieren und auf was anderes umzustellen. Ich habe die Befürchtung dass es noch schlimmer werden könnte und z.b. dann auch noch der antrieb in Keller geht. Da hadere ich grad auch, was neues zu probieren oder einfach aussitzen und hoffen. Mit meinem Arzt habe ich noch nicht darüber gesprochen.
Lg Kiwi

[lonesome]

Hallo, wenn du es erst seit 2018 nimmst sollte Wirkungsverlust kein Thema sein! Ich habe mein SSRI (Paroxetin) über 17 Jahre genommen, dann hat mich mein Arzt darauf aufmerksam gemacht, daß es bei Dauereinnahme an Wirkung verlieren könnte. Das hat dann wohl auch zu meinem Absetzversuch beigetragen.
Ca. 1/2 JAhr war ich Medikamentenfrei, dann haben sich meine altbekannten depressiven Zustände wieder eingestellt.
Habe dann wieder mit der Einnahme angefangen und sofort hat sich die altbekannte Wirkung wieder eingestellt. Sicher reagiert jeder anders, aber ich mußte in all den Jahren noch keinen Wirkverlust feststellen.
Leber / Nieren / Blutwerte alles normal, d.h. auch mein Organismus scheint die "Toxizität" bisher gut verarbeiten zu können.
LG
lonesome

[Bittermandel]

Hallo

Ich habe vor zwei Jahren das Medikament gewechselt weil ich den Eindruck hatte das alte Medikament würde nicht mehr richtig wirken. Nächste Woche bespreche ich mit der Ärztin ob ein neues Medikament nicht doch besser wirkt. Mein Antrieb ist wieder gering und ich brauche morgens ewig bis ich in die Gänge komme. Die Wirkung kann bei manchen Menschen nachlassen. Ich würde Buprobion ausprobieren weil da anscheinend der Antrieb besser ist. Aber es muss zu meinen anderen Medikamenten passen. Sonst kann ich das vergessen.

Liebe Grüße Bittermandel

[ClauLila]

Hallo zusammen,
vielen, vielen Dank für Eure Gedanken und Erfahrungen. Ich fühle mich jetzt schon nicht mehr so allein mit dem Thema.
Ich werde mir die Idee, die Psychotherapie auszubauen zu Herzen nehmen und versuchen, die Belastungen so gering wie möglich zu halten. Das ist sehr schwierig mit kleinen Kindern und Berufstätigkeit, aber es scheint mich immer wieder zu überfordern.
So eine Medikamentenumstellung hört sich aufwendig an. Wie lange dauert das im Schnitt, bis man wieder fit ist? Was sind Eure Erfahrungen? Ich werde es zudem mal mit meinem Psychiater besprechen...
ClauLila