Diagnose NPS

Barbra
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Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Hallo!

Gestern hatte ich meine dritte Sitzung bei meinem neuen Thera. Habe ihn mehr oder weniger überredet, mir die Diagnose zu nennen. Hat gefragt, ob er's wirklich sagen soll. "Narzisstische Persönlichkeitsstörung" und noch'n paar andere Sachen, die zweitrangig seien. Ich dachte doch "nur einfach" 'ne heftige Depression zu haben!

Als erstes hab ich mir im Netz Definition, Behandlungsmöglichkeiten usw geholt. Es ist so schockierend für mich. Ich hab also eine "negative NPS", d.h. mangelndes Selbstwertgefühl und große Unsicherheiten, es gibt auch eine "positive NPS". Das scheint dann wohl in eine Art Größenphantasien auszumünden, allerdings auch mit einem Mangel an Selbst- und Selbstwertgefühl.

Momentan bin ich erst mal absolut grundlos wütend auf meinen Thera, und zwar sehr wütend. Wie wenn er was dafür könnte
Auch auf meine Eltern bin ich wütend, aber die können ja zumindest was dafür. Wobei ich auf Schuldzuweisungen verzichten will, schließlich tut keiner sowas absichtlich.

Nun zu meiner Frage. Hat jemand damit irgendwelche Erfahrungen? Gibt es Möglichkeiten, z.B. durch intensive Auseinandersetzung o.ä. zu einem schnelleren Heilungsprozess zu gelangen? Er sagt, mit mindestens 2 Jahren müsse ich rechnen, um wieder einigermaßen gesund zu sein. Ich bin inzwischen 40 Jahre alt, war lange opiatsüchtig (eigentlich schon polytoxikomanisch) und hab genug Therapien hinter mir, ich hab keine Lust mehr und will endlich auch mal gesund sein, bevor ich alt und grau bin!

Lieben Gruß
Barbara
era

Re: Diagnose NPS

Beitrag von era »

Hallo, Barbara,

ich kann nachvollziehen, dass Du ob der „neuen“ Diagnose zunächst einmal verunsichert bist. Es ging mir damals nicht anders.

Im Verlauf Deiner weiteren Arbeit wird die Diagnose aber ihren Schrecken verlieren und Du wirst auch erkennen, dass sie geradezu zwingend und logisch ist. Schliesslich sind Selbstunsicherheit und mangelndes Selbstwertgefühl die Grundvoraussetzungen dafür, in einer Sucht „hängen zu bleiben“. Menschen mit einem gesunden Selbstbild werden wohl im Verlaufe ihres Leben auch durchaus mit Alkohol, Opiaten oder anderen Stoffen in Kontakt kommen, aber sie haben keinen Anlass zu weiterem oder dauerndem Konsum. Sie sind sich selbst stark genug.

Und es ist auch meines Erachtens logisch, dass dem Absetzen dieser „Ausgleichsstoffe“ eine Depression folgt. Viele werden sich ja dann erstmals nach vielen Jahren ihrer „Ur-“ Persönlichkeit bewusst.

Mir ist die „negative“ NPS jedenfalls lieber als das positive Pendant. Diese „positiven“ Narzissten mit ihren grossmäuligen, latent aggressiven Angebereien und Grössenphantasien sind mir unsympathisch. Das ist aber sicher Geschmackssache und hängt wohl auch vom persönlichen Naturell ab. Zudem habe ich gerade im Berufsleben gemerkt, dass mich im direkten Kontakt mit diesen vor Selbstbewusstsein Strotzenden oftmals eine ebensolche Alkoholfahne umweht.

Du wirst Dich aber auch sicher erinnern, dass die Grenzen zwischen negativer und positiver NPS gerade unter Opiateinfluss fliessend sind. Nicht umsonst gibt es bei dem am häufigsten genannten Stoff diesen etymologischen Zusammenhang mit dem „Heroischen“.

Siehe es einfach als Vorteil, nun zu wissen, wo Du „dran“ bist. Dieses Wissen ist letztendlich der Schlüssel zu bewusstem Umgang mit Selbstwertgefühl, Selbstunsicherheit etc. Mir hat die Auseinandersetzung mit der Diagnose jedenfalls zumindest zu etwas mehr Kenntnis der einschlägigen Literatur verholfen.

Und noch was: Diagnosen sind oftmals nur Schall und Rauch. Du wirst vielleicht noch weitere erhalten, und die irgendwann auch distanzierter betrachten. Mir hat ein kluger Mensch gesagt: egal, wieviele Stempel man mir aufdrückt, ich bleibe immer noch DIESE Person, und mir bleibt immer noch DIESER Lebensraum, den ich mir mit DIESER Persönlichkeit geschaffen habe.

Alles Gute Dir, und Kopf hoch!

Liebe Grüsse

Erasmus
Xenia
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Xenia »

Liebe Barbra,

ich möchte eigentlich nur sagen, daß im Internet ja meistens die stärksten Ausprägungen einer Störung beschrieben sind.

Und wenn Du Dich nach zwei Jahren intensiver Therapie vielleicht um einiges besser fühlst? Versuche es doch einmal so zu sehen.

Wichtig ist vor allem, denke ich, daß Du die Wut auf Deinen Therapeuten wieder in gemäßigtere Bahnen lenkst und jetzt nicht - nach dieser Konfrontation - die Therapie abbrichst. Es ist wichtig, an diesen Gefühlen zu arbeiten und zu lernen, mit Kränkungen umgehen zu lernen.

Ich habe mich in letzter Zeit intensiv mit NPS auseinandergesetzt (bin aber selbst nicht betroffen) und denke, daß Du diese Diagnose wirklich nicht ausschließlich als schlecht ansehen solltest!

Und dann wollte ich Erasmus noch Recht geben: was spielt es denn für eine Rolle, wie das Ding heißt, wenn Du durch die Therapie profitieren kannst...

Andererseits kannst Du Dich ja jetzt vielleicht auch besser mit Deinen ganz persönlichen Problemen "anfreunden", sie als Probleme akzeptieren und dann schließlich loslassen und eine Veränderung eintreten lassen.

Weiß nicht, ob ich Dir damit irgendwie weiterhelfen konnte.

Viel Glück

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Bellasus
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Bellasus »

Liebe Barbara,

ähnlich ging es mir mit der Diagnose "abhängige PS", die mich erst völlig umgehauen hat. Was, ich bin gestört? Dann habe ich mich damit beschäftigt, und es ist so, dass ich mir die Kennzeichen durchaus "anziehe" und seitdem erleichtert bin zu wissen, wo meine ganzen Probleme im Leben herkommmen. Und manches Problem ist schon alleine dadurch kleiner geworden, dass ich Mechanismen begriffen habe.

Trotzdem wird sich die gerade begonnene Therapie bei mir auch über 2-3 Jahre erstrecken, und ich froh darüber. Ich bin 39, und was sich seit der Kindheit so alles festgesetzt hat, ist wohl unmöglich in kurzer Zeit umzukrempeln. Gib dir die Zeit! Das heißt ja nicht, dass es dir in den zwei Jahren nicht auch schon besser gehen kann.

Ich bin noch Therapieanfängerin, kann mir aber vorstellen dass man irgendwann ziemlich frustriert ist, wenn es kein Ende nimmt. Ich hoffe, dir trotzdem ein bißchen Mut machen zu können.

Liebe Grüße
Annette




www.depressionsliga.de

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Barbra
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Hallo Ihr Lieben!

Ganz viel danke für Eure Reaktionen und Beiträge. Es tut doch sehr gut zu wissen, net alleine damit zu sein. Auch wenn mein Umfeld (das die letzten Jahre ohnehin sehr geschrumpft ist) sehr viel Verständnis äußert; es ist anders ein Feedback zu erhalten von Leuten die wissen wovon sie reden.

Annette, ein Abhängigkeitssyndrom hat er bei mir so nebenbei auch noch diagnostiziert, sei aber nebensächlich. Die Kennzeichen zieh ich mir auch an, hab ich auch früher schon getan, wusste auch größtenteils woher und warum, aber hatte keine Bezeichnung dafür.

Seit Freitagnachmittag hab ich komplett dichtgemacht, nicht raus, nix gegessen, viel THC und auch Benzos konsumiert, aber immerhin viel telefoniert und im Forum geredet. Mich halt allerintensivst auseinandergesetzt, und natürlich kräftig reingesteigert. Wut und Trauer herrschen immer noch vor, aber auch das scheint "normal" zu sein.

Dass ich gestört bin, wusste ich ja schon. Ich hab's nur immer auf der lustigen Schiene gemacht, so "ich bin halt gestört, na und? Bin halt anders als andere"

Was mich zu Deinen Ausführungen bringt, Erasmus. Die Grenzen sind fließend, und wie ich das gemerkt habe! Früher, als ich noch stärker und mutiger war - da war ich die Arroganz in Person, und so cool, so tough, alle fanden sie mich so toll. Und alles war gelogen, unecht. Aber es war ein einfacheres Leben, Du wirst mehr respektiert (leider), man bewundert Dich. Heute kommt's manchmal noch vor, nach außen mach ich immer noch keinen schwachen Eindruck, Menschen die mich kennenlernen halten mich für stark, sehr selbstbewusst usw. Was mich auch überhaupt net stört, die müssen gar net wissen, dass ich solch ein gestörtes Selbstbild hab.

Hier mal dieser interessante link, falls es wen interessiert:
http://www.persoenlichkeits-stoerungen. ... sstoerung/
Ich hab's mir x-mal durchgelesen, es ist sehr hilfreich. Irgendwie muss ich ja realisieren - und vor allem wissen was ich tun kann.

Ja, Xenia und Erasmus, ich scheine mich an dem Wort immer noch ein bißchen aufzuhängen. Es ist nunmal auch sehr negativ besetzt. Erzähl mal einem Bekannten, Du bist depressiv oder erzähl ihm du hast eine NPS. Aber gut, ich sortiere aus, erzähl's eben net jedem. Die Fluchttendenzen sind immer noch riesengroß. Mal denke ich dran, wieder süchtig zu werden (natürlich unrealistisch) - oder an andere Fluchtmöglichkeiten (auch unrealistisch). Dass ich da jetzt durch muss, ist mir schon klar.

Gestern hatte ich dann noch einen Bekannten angerufen, weil der viel psychologische Literatur besitzt, nannte ihm dann die Diagnose. Geniale Reaktion! Ich solle mir nix draus machen, er hätte das auch gehabt. War allerdings 10 Jahre lang in Behandlung. Tolle Aussichten.

Trotz all dem Negativen denke ich, dass eine gewisse Veränderung schon begonnen hat. Schließlich beginnt mit der Erkenntnis und dem Auseinandersetzen schon ein gravierender Prozess. Und es rumort ordentlich in mir, das ist im Endeffekt wohl eher positiv.

Tut mir leid, dass das hier jetzt so lang wurde.

Ganz liebe Grüße
Barbara
Xenia
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Xenia »

Liebe Barbra,

dieser Link ist wirklich der einzig gute im Internet (zumindest den ich gefunden habe). Ich wollte ihn auch mal jemandem schicken, habe es aber dann gelassen.

Stimmt, NPS ist negativ angesehen... Sollen ganz schlimme, bösartige Menschen sein, vor denen man sich in Acht nehmen sollte... Mir geht es mit meiner Diagnose eigentlich ähnlich, ich habe eine Borderline-Störung, das sind so ziemlich die gleichen schlechten Menschen wie die NPS'ler, nur daß sie noch Meister im Manipulieren und Erpressen (obwohl, letzteres könnt Ihr doch auch ganz gut, oder? ) sind.

Deshalb filtere ich auch erstmal, was ich den Leuten sage. Depression hört sich nunmal nicht bösartig an...

Ich denke, daß es bei uns beiden u.a. darauf ankommen wird, eine gesunde Mitte zu finden...

Liebe Grüße

Xenia

P.S. Hoffe, Du merkst, daß ich das jetzt nicht alles so super-ernst gemeint habe...
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Barbra
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Liebe Xenia,

ich kann mindestens genausogut wie Du manipulieren und erpressen, wenn nicht sogar besser, ätsch! Aber ich bin auch im Mitleid erregen 1a, wenn nix anderes zieht

Und ich freue mich sehr darüber, dass Du mich zum Lachen gebracht hast. Schön, dass ich das an diesem Horrorwochenende überhaupt kann.

Den link finde ich genial, vor allem die Behandlungsmethode die aufgezeigt wird, aber auch die Definition. Ich hab mich ja gleich als erstes in meinen Thera verguckt, und machte mir da ja auch Sorgen drüber. Vor allem weil ich den Eindruck hatte, seinerseits kommt auch was rüber, er flirtet mit mir. Mein Ex hat mir das schon mehr oder weniger ausgeredet, er meint ich könne mir das durchaus einbilden so wie er mich kennt.

Aber du hast recht. Es geht darum, eine gesunde Mitte zu finden. Ich möchte mich doch auch nicht ganz verlieren. Du weisst was ich meine? Die ich jetzt bin, ist net sooo verkehrt, manchmal mag ich mich doch sogar. Und wenn die Störung behoben ist, bin ich dann so verdreht, meine Persönlichkeit so anders, dass ich nicht mehr ich bin???

Über die Borderline-Störung hab ich mich auch informiert. Hab im Netz 'nen Test gefunden, wo 5 von 9 möglichen Punkten zutreffen müssen und dann kann man die Diagnose stellen. Bei mir trafen 6 zu Hab ich also gleich mal selber diagnostiziert. Das war noch bevor ich von der NPS wusste.

Ach ja, normal sein wär ja langweilig. Immerhin sind wir dann was Besonderes, oder?

Lieben Gruß
Barbara
Xenia
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Xenia »

Liebe Barbara,

vielleicht sollten wir mal gemeinsam manipulieren und erpressen... Das Ergebnis wäre wahrscheinlich gar nicht so uninteressant

Ich finde den Link vor allem deshalb gut, weil er einfach mal nicht so tut, als ob NPS'ler nur schlecht sind... Und er geht - im Gegensatz zu den meisten anderen Texten, die ich im Internet gefunden habe - auch darauf ein, daß die NPS sehr wohl aus "schlechter" Behandlung oder üblen Traumata entstehen kann...

Die Mitte finden... Irgendwie heißt das ja, man müsse sich dem Durchschnnitt anpassen... Horror! Aber vielleicht ist das ja gar nicht der Sinn. Vielmehr ist es doch wichtig, in sich die Mitte zu finden, nicht so hin und her gebeutelt zu werden, denke ich.

Manche sind der Meinung, daß NPS und BPS tatsächlich sehr ähnlich sind. Zumindest in vielen Punkten. Ich bin noch nicht sicher, ob ich dem zustimmen soll oder nicht.

Ja, Du hast recht: irgendwie ist "normal" sein bestimmt langweilig. Aber auf jeden Fall weniger anstrengend. Und das wünsche ich mir schon manchmal. Aber etwas Besonderes will ich natürlich schon bleiben

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Barbra
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Wow Xenia,

ich glaub, es ist dringend angebracht, dass wir uns zusammen tun! Was wir alles erreichen könnten!

Bzgl der Ursachen der NPS ist bei mir wohl schon deutlich, auch lt meinem Thera, dass sie aus "schlechter Behandlung" in frühester Kindheit entstanden ist. Ein böser Witz am Rande war meine Mutter. Der hab ich ganz vorsichtig beigebracht, dass die Ursachen in der Kindheit liegen. Ihre Reaktion: "ICH bin aber net schuld!" Kein "wie geht's dir damit" oder sonstwas. Ich war dann hinterher ganz stolz, weil ich betont hab keine Schuldzuweisungen zu machen, es sei zu lange her, es müsse jetzt einfach nur bearbeitet werden. Glücklicherweise besitz ich einen recht bösen Humor und eine gute Selbstironie.

Doch, ich glaub schon, dass NPS und BPS viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Sonst hätte ich ja auch net so viele Übereinstimmungen gefunden.

Diese Schwankungen sind das Schlimmste, da stimme ich Dir absolut zu. Und da eine Mitte zu finden, mit vielleicht etwas geringeren Schwankungen, wäre für mich schon ein Riesenfortschritt. Bisher konnte ich es immer auf meine Beziehungen schieben, die Männer waren immer schuld daran. Es ist ja herrlich, wie man bzw ich immer alles auf die Umgebung projizieren kann, alles liegt ja darin begründet, und selber reagiert man nur, agieren tu ich ja nie.

So eine Störung kostet fürchterlich viel Energie, ich nehme an, das ist bei dir nicht anders? Seit neuestem versteh ich auch, warum mancher mich als egoistisch (mein bester Freund) oder als ichbezogen (mein Ex) bezeichnet. Ich fühlte mich zwar nie so, aber mir ist jetzt klar, dass ich mich schon um mich selbst drehe, nur eben im negativen Sinne. Jeden Egoismus, oder Egozentrik habe ich immer weit von mir gewiesen.

Eigentlich kann's vielleicht sogar spannend werden. Falls wir bleiben wer wir sind, so besonders bleiben wie wir sind und gleichzeitig "gesund" werden, können wir vielleicht mal ein richtig angenehmes und vielleicht sogar glückliches Leben führen. Konnte ich mir bisher auch nie vorstellen...

Lieben Gruß
Barbara

P.S.: Durchschnittlich war ich nie, und will es nie sein. Du mit Sicherheit auch nicht
Barbra
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Aua! Ich hab grade den "Rundumschlag" vom Doc gelesen, und bin gleich mal entsprechend verschreckt. Hab ich zuviel geschrieben? Gejammert? Zu viel Privates erzählt? Soll ich überhaupt noch was schreiben?
Xenia
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Xenia »

Liebe Barbara,

ich glaube, Du kannst beruhigt sein: der Rundumschlag bezog sich bestimmt nicht auf Poster wie Dich...

>ich glaub, es ist dringend angebracht, dass wir uns zusammen tun! Was wir alles erreichen könnten! >

Will lieber gar nicht darüber nachdenken, oh je... vor allem, wenn wir versuchen würden, unsere neuesten Manipulationstechniken aneinander auszuprobieren... Mord und Totschlag... (Aber Du weißt ja hoffentlich, daß dieses Manipulieren, das die meinen, unbewußt vonstatten geht

>Glücklicherweise besitz ich einen recht bösen Humor und eine gute Selbstironie.>

Noch 'ne Überschneidung glaube ich. Aber wie sollte man sonst diese Hölle auch durchstehen können?

Ich funktioniere in Beziehungen ganz anders als Du, denn ich bin nämlich grundsätzlich an allem Schuld...

>Eigentlich kann's vielleicht sogar spannend werden. Falls wir bleiben wer wir sind, so besonders bleiben wie wir sind und gleichzeitig "gesund" werden, können wir vielleicht mal ein richtig angenehmes und vielleicht sogar glückliches Leben führen.>

No further comment...

>Durchschnittlich war ich nie, und will es nie sein. Du mit Sicherheit auch nicht >

Ebenfalls kein weiterer Kommentar

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Barbra
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Liebe Xenia,

auch wenn du meinst, ich kann beruhigt sein bzgl der Postings - ich fühl mich trotzdem eher unwohl dabei. Aber das liegt bestimmt an mir und wird wieder vorbeigehen

Die Manipulationen sind natürlich nur unbewusst, sonst wären sie ja auch nicht so perfekt Hinterher; dann wenn ich realisiere was ablief, bei so ganz extremen Spielchen, wundere ich mich oft wie man auf solche Dinge überhaupt kommen kann. Und ich muss zugeben, ich amüsiere mich mit meinem besten Freund sogar noch darüber *leicht schäm - Ja ja, dass muss dieser Galgenhumor sein, mit dem wir gestraft (oder gesegnet?) sind...

Wenn Du in Beziehungen grundsätzlich schuld bist, ist es ja vielleicht - wie bei mir auch, da in Wirklichkeit ja ich die Schuldige bin - tatsächlich grade andersrum??


Lieben Gruß
Barbara
Xenia
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Xenia »

Liebe Barbara,

>auch wenn du meinst, ich kann beruhigt sein bzgl der Postings - ich fühl mich trotzdem eher unwohl dabei.>

Also fühlst Du Dich doch auch gerne mal schuldig???

Das Thema Manipulieren ist schon irgendwie peinlich, finde ich. Okay, ich sage mir auch, daß ich das ja nicht absichtlich einsetze, um an irgendwelche Infos oder Vorteile ranzukommen. Aber hinterher wundere ich mich schon, wie "einfach" es klappt. Dann denke ich mir, daß ich doch zum Geheimdienst gehen sollte , denn ich beherrsche die Technik wirklich gut.

Komischerweise werde ich zur Furie, wenn mir jemand vorwirft, ich sei manipulativ...

Für mich paßt meistens der Begriff des "Delegierens" besser und darüber kann ich mich dann auch amüsieren, besonders, wenn ich mal bei meinen Eltern bin

>Wenn Du in Beziehungen grundsätzlich schuld bist, ist es ja vielleicht - wie bei mir auch, da in Wirklichkeit ja ich die Schuldige bin - tatsächlich grade andersrum??>

Hmm, so habe ich das noch nie gesehen. Darüber werde ich mal meditieren , nein im ernst, da könnte mit Sicherheit etwas dran sein.

Galgenhumor ist unendlich wichtig... Ich glaube, ich hätte ohne ihn so manche Krise nicht meistern können...

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Barbra
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Ja Süße,

ich liebe Schuldgefühle geradezu. Und wenn ich mal keinen Grund dazu hab, dann mach ich mir einen! Ich bin schlecht, schlechter, am schlechtesten Und mache alles falsch, sage alles falsch, hinterher weiß ich immer, wie's besser gewesen wäre. Und dann kommen zu den Schuldgefühlen auch noch Schamgefühle, igitt!
Die Schuldzuweisungen an andere sind eher als Rechtfertigung nach außen gedacht. "Der oder die hat das oder jenes gemacht, darum musste ich so reagieren." Während mich natürlich die größten Schuldgefühle quälen...

Mit dem Manipulieren kann ich ganz gut umgehen, auch wenn ich mich etwas dafür schäme. Ich weiß, dass ich's mache, dass es nicht absichtlich ist und es nicht toll ist und mein engeres Umfeld weiß das auch.

Es gibt welche, die machen's mit, andere distanzieren sich auf Dauer von mir, und dann gibt es 2 Leute (meinen besten Freund und meinen Ex), die lassen's einfach nicht zu und sprechen es in dem Moment aus und dann trotz ich vielleicht rum, aber es ist ok. Komisch, dass Du da so empfindlich bist. Kannst Du Dir das nicht nachsehen, Deine guten Seiten mit in Betracht ziehen und sagen, auch das gehört zu mir? Ich glaub so, oder so ähnlich funktioniert das bei mir, auch wenn ich net so sehr viel Gutes an mir sehe, irgendwas Positives ist da schon, es gibt ja sogar Leute, die mich nach Jahren (!) immer noch mögen

Ich glaube, das Bewusstsein, dass man Manipulation nicht bewusst oder absichtlich einsetzt, lässt zu dass man sich selber eher verzeihen kann, dass man sowas überhaupt tut.

Allerdings gefällt mir das "Delegieren" wahnsinnig gut! Welch eine schöne Umschreibung!
So zart, so sanft... Könnte ich auch mal übernehmen
Aber ob das ganz so ehrlich Dir selbst gegenüber ist?

Bzgl. des Galgenhumors, wenn's mir am dreckigsten geht, hab ich den köstlichsten Humor, kennst Du sowas auch?

Lieben Gruß
Barbara
Xenia
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Xenia »

Liebe Barbara,

naja, also wenn es mir wirklich total schlecht geht, dann habe ich auch keinen Humor mehr, weil dann nämlich mein Kopf leer ist und mein Mund "verschlossen"...

Aber wenn sich die Depression noch in einem erträglichen Rahmen bewegt, habe ich - glaube ich - schon noch eine gehörige Portion Humor. In solchen Phasen ist das auch wichtig, daß man versucht, sich selbst nicht so wichtig zu nehmen. Beispiel: als ich meinem Psychiater (und auch anderen Leuten) das erste Mal gesagt habe, ich hätte nicht alle Tassen im Schrank, waren sie erstmal erschrocken und meinten, ich solle doch nicht so abwertend mit mir umgehen. Aber das ist nun einmal meine Art, eine Art Distanz zu dem ganzen Elend zu bekommen. Und deshalb kann ich auch Witze über mich machen, wenn es mir nicht gut geht (natürlich nicht jedem gegenüber).

Naja, das mit dem Manipulieren hat halt so ein "Geschmäckle", wie man bei uns (Süddeutschland) sagt. Will heißen, das Wort ist von vornherein schon negativ besetzt. Da finde ich Delegieren weniger wertend. Wenn ich mal wieder wütend auf mich bin (und das kommt so ziemlich jeden Tag vor ) dann nenne ich es natürlich auch manipulieren.

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Barbra
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Moin Xenia,

jetzt will ich doch noch schnell vor der Arbeit antworten. Aber net, dass Du denkst ich müsse immer das letzte Wort haben

Den Humor, den ich meinte könnte man schon fast als manisch bezeichnen. Diese Wortwahl ist mir immer noch lieber als "hysterische Lachkrämpfe". Wobei ich wohl ganz und gar net manisch im eigentlichen Sinne bin.

Was Du beschreibst, kenne ich auch, allerdings seltener. Bei ganz extremen Schüben, Todessehnsüchten usw, wenn ich das Gefühl hab, die ganze Welt hat sich gegen mich verbündet, dann kommt gar nix mehr, mach ich nur noch zu, bin wie gelähmt. Das kennen sicher viele hier.

Gut finde ich, wenn man mit etwas Sarkasmus und Abstand sich selbst und die Störung betrachten kann. Mich lustig machen über mich und meine Eigenarten gehört da mit zu. Viellecht deswegen auch bei mir der ironische Umgang mit der Manipulation...?

Ich wünsch Dir nen schönen Wochenanfang!
Lieben Gruß
Barbara
Xenia
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Xenia »

Guten Morgen Barbara!

Aber ich muß immer das letzte Wort haben.

"hysterische Lachkrämpfe", ja, die kenne ich auch - nur um nicht heulen zu müssen...

Ich weiß nicht, wie Du zu Herbert Grönemeyer stehst, aber es gibt ein Lied, in welchem er das gut trifft: "Lache, wenn es nicht zum Weinen reicht." Da ist schon was dran...

Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




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Captain Kirk
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Captain Kirk »

Hallo Barbara, hallo Xenia -
könnt Ihr ein paar Beispiele für Eure Manipulationsmanöver geben? Ich kann mir darunter irgendwie nichts vorstellen.

Gruß
c.
Barbra
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Meine liebe Xenia,

bei mir wirste's da aber schwer haben, ich weiß immer noch was anderes zu sagen

Den Grönemeyer an sich mag ich net so, aber einige seiner Lieder bzw. Texte sind sehr gut. Und da ich Melancholisches ohnehin gerne mag (es passt ja auch so gut, gell? ), kann ich da sehr gerne zuhören. Das Lied kommt mir leider nur am Rande bekannt vor, vielleicht sollte ich's mir mal ziehen. Du hast es net zufällig als .mp3 file? Zur Zeit hör ich viel niederländische "Schmalzmusik", auch so melancholisches Zeug halt. Ich hab dort lange gelebt, und die Erinnerung glorifiziert das eh alles, vor allem wenn's mir schlecht geht. Dann war natürlich erst recht alles supertoll dort, obwohl es objektiv gesehen mit Sicherheit nicht so war

Lieben Gruß
Barbara



Hallo Captain,

das ist aber eine schwere Frage! Es läuft ja schon sehr un- bzw. unterbewusst ab, weisst Du.

Hm...also eigentlich tu ich das sehr subtil, ich glaube viele merken's zumindest anfangs gar nicht. Mein Wille muss durchgesetzt werden, das scheint bei mir der "Grundgedanke" zu sein. Ansonsten fühle ich mich zurückgewiesen und verletzt. Und wenn dem nicht gleich und freiwillig so ist, dann wird gedreht, geschraubt, gespielt. Auch gelogen, wenn's sein muss. (Aua, das tut grad weh, das so offen zu bekennen!)

Auch die Mitleidsschiene benutze ich. Nicht offensichtlich, ich mach auch keinen auf "ach, ich bin ja soooo arm dran", damit man tut was ich will. Eher - Mist, ist das schwer in Worte zu fassen - im Gespräch, im Satz Dinge erwähnen, so dass mein Ziel mir freiwillig angeboten wird. Funktioniert das nicht, greif ich zu andern Mitteln. Je nach Intimitätsgrad wird dann Trotz, Zorn, Beleidigtsein, vor allem auch Erpressung benutzt. Natürlich erst nachdem Argumentieren nix gebracht hat, das wende ich aber nur bei Leuten an, die ohnehin genau wissen, woran sie bei mir sind. Was noch dazu kommt, bei Leuten die ich dann eher flüchtig kenne, ist ein "offenbar" rationales Auseinandersetzen. Z.B. so ein "ja, dann seh ich nicht, wie wir das anders machen könnten", obwohl es natürlich Möglichkeiten gäbe, die ich aber meist wegreden kann. Ansonsten ist es ein intuitives Lenken und Steuern, ich glaube so kann ich's noch am ehesten beschreiben. Ich fühle das einfach, es geht nicht rational ab. Es funktioniert auf jeden Fall so gut wie immer, ich weiß nicht ob ich sagen soll "leider".

Ich hoffe, dass ich's zumindest einigermaßen rübergebracht hab? Xenia, gib Du doch auch mal Deinen Senf dazu ab, würde mich eh interessieren, ob das bei Dir auch auf dieser Schiene oder anders läuft. Und ist für Dich vielleicht auch gar net so unnütz zum selber erkennen...?

Lieben Gruß auch hier
Barbara
Xenia
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Xenia »

Liebe Barbara,

leider habe ich nicht so etwas Modernes wie mp3-files... Mir fiel auch heute morgen eigentlich nur der Titel ein, den Text könnte ich Dir jetzt gar nicht aufsagen...

Tja, das Manipulieren... Bei mir läuft es anders ab, denke ich. Ich "mache" das eher so, daß ich meinem Gegenüber "Lust" mache, etwas zu machen, das eigentlich ich machen könnte. Oder ich rede so mit ihm, daß er sich "verfängt" und mir so Dinge sagt, die mich nichts angehen (so ist es mir mit einem psychiatrischen Gutachter gegangen, der mir erzählt hat am Telefon, weshalb über meinen Ex-Mann ein Gutachten erstellt wird; obwohl er ja dahingehend Schweigepflicht hatte; ich war damals in keinster Weise involviert). Klappt auch gut bei Pflegepersonal und Ärzten in der Psychiatrie ...

Nein, ich glaube, zum Erpressen kommt es nicht wirklich bei mir. Zum Streiten und Beleidigtsein vielleicht schon.

Aber eines möchte ich noch mal ganz deutlich sagen: ich manipuliere in der Regel nicht absichtlich, außer bei so Sachen wie bei dem Psychiater oder wenn es darum geht, irgendetwas herauszubekommen. Dann wende ich meine "Verhörmethoden" schon bewußt an. Aber, und ich hoffe, das glaubt Ihr mir, ich manipuliere nicht Leute, die ich mag und die mir sehr wichtig sind. Höchstens aus Versehen.

Oh Mann, ist echt peinlich, sich dahingehend so zu outen, muß ich schon sagen...

Aber Du hast schon recht, Barbara, das ist alles sehr schwer zu beschreiben, eben weil es nicht bewußt abläuft... Dann müßte ich eine andere Diagnose haben

Heute war nicht mein Tag.

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Captain Kirk
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Captain Kirk »

Hallo Barbara und Xenia,

danke für Eure Erläuterungen. Eine Frage habe ich noch. Wie ist das für Euch, wenn jemand diese Manipulationsversuche erkennt und sich verweigert? Ich stelle mir vor, dass das für Euch schwierig ist, weil dann die schlechten Gefühle mit Macht über Euch hereinbrechen. Werdet Ihr dann furios und "fahrt noch härtere Geschütze" auf? Oder könnt Ihr dann auch sagen, o.k. hier hats eben mal nicht geklappt... ?


Gruß
c.
Barbra
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Liebe Xenia,

schade mit dem mp3 file, hab nämlich noch probiert das Lied runterzuladen, war aber so megalangsam, dass ich's dann wieder aufgab. Aber ich werd's sicherlich noch mal hören

Was das Manipulieren angeht; ich glaube dass das ganz ganz früh schon entsteht, im familiären Bereich, dann wenn man sich nicht anders durchsetzen kann z.B., oder aus welchen Gründen auch immer. Und ich glaube auch, dass man es natürlich perfektioniert im Laufe der Jahre. Ich kann auch gut Dinge aus Menschen rauskitzeln, auch das kenne ich.

Und wie gerne würde ich da etwas neutraler, distanzierter (falsche Wortwahl, ich find grad das richtige Wort net) sein. Einfach den Leuten ihren eigenen Willen lassen, und nicht probieren Dinge zu erzwingen. Aber wer weiß, vielleicht lernen wir das ja beide noch irgendwann mal?

Xenia, ich denke mal jeder glaubt Dir, dass da keine Absicht hinter steckt. Ich zumindest weiß aus eigener Erfahrung, dass wenn man sich da outet, drüber spricht dass man nicht anders kann, Menschen das meist schon verstehen. Wobei ich mich da natürlich nur bei allerengsten Leuten überhaupt oute, es ist peinlich, das ist nun mal so.

Lieben Gruß
Barbara



Lieber Captain,

so langsam frage ich mich, warum Du das alles so genau wissen möchtest...? Aber nimm keine Rücksicht auf meine Neugier, das Fragen steht Dir zu und ich antworte Dir auch gerne

Ja, wenn sich jemand meinen Manipulationsversuchen "verweigert", hängt es davon ab wer es ist und wie wichtig mir derjenige ist. Also hab ich diesbezüglich sehr unterschiedliche Reaktionen. Es gibt wie gesagt 2 Menschen, die es einfach nicht zulassen und bei denen ich das aber absolut tolerieren kann und sogar imstande bin, darauf zu verzichten. Diese beiden aber stehen 100% hinter und zu mir, ich weiß mich geliebt und geschätzt von ihnen, egal was für Mist ich baue, ich werde mich immer auf sie verlassen können. Generell bin ich ansonsten eher unsicher, fühle mich schnell abgelehnt, auch wenn dies gar nicht der Fall ist. Aber da ich gleichzeitig sehr selbstsicher, scheinbar fast schon arrogant rüberkomme, entsteht ein solches Verhältnis so gut wie nie. Ich lass normalerweise gar keinen so nah an mich ran.

Prinzipiell glaube ich, es geht mir darum, Wertschätzung für meine Person da rauszuholen. Wenn sie tun was ich will, sich also manipulieren lassen, dann "mögen sie mich", dann fühle ich mich angenommen, net abgelehnt. Ja, ich glaube, das trifft es. - Und hier wären wir dann wieder bei Deiner Frage. Je wichtiger mir jemand ist, desto verzweifelter und andauernder meine Manipulationsversuche. Ist mir jemand nicht ganz so wichtig, kann ich auch mit der Schulter zucken und es sein lassen. Oder ganz hart werden, entweder es wird gemacht was ich will oder wir gehen eben getrennte Wege. Dann kommen die Trotzreaktionen zum vorschein. Aber auch dies eben wieder nur un(-ter)bewusst, unterschwellig. Vergiss das bitte nicht, all das was ich hier schildere sind Dinge, die ich im Nachhinein erkenne. In den Momenten selbst bin ich mir dessen selten bewusst. In letzter Zeit etwas mehr, dadurch dass ich's doch recht viel reflektiere und drüber nachdenke. Auch von eben jenen beiden immer wieder darauf hingewiesen werde, wenn sie's grade mitkriegen. Hoffentlich entwickelt sich genau dadurch auch irgendwann mal die Möglichkeit damit aufzuhören.

Lieben Gruß
Barbara
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Diagnose NPS

Beitrag von Xenia »

Liebe Barbara,

ich glaube nicht, daß die meisten Leute das mit dem unbewußten Manipulieren verstehen, sondern nur solche, die sich schon einmal damit befaßt haben. Natürlich gibt es auch die billige Variante von Manipulation, aber die erkennt dann sogar ein Kleinkind... Aber da sind wir auf einem anderen Niveau, nicht wahr?

Das Manipulieren entsteht mit Sicherheit schon in frühen Jahren, das glaube ich auch. Und daß es sich im Laufe der Zeit perfektioniert ist ganz klar. Bei mir war es so, daß ich so mit ungefähr 13 Jahren beschlossen habe, daß niemand mehr sehen soll, wie es mir geht. Und so wurde ich zur Schauspielerin. Und dazu gehört in meinen Augen auch das Manipulieren... Es ist nur ziemlich schlimm für mich gewesen, als alles durcheinander geriet und ich gar nicht mehr wußte, wer da gerade ist, die manipulierende Schauspielerin oder die authentische, kleine und verzweifelte Xenia... Gerade in der Therapie war das übelst für mich, weil ich z.B. mit einem überzeugenden Lächeln sagen konnte, mir geht es gut, obwohl es mir in Wirklichkeit superschlecht ging. Aber das war vielleicht noch die 13-jährige, die nicht durchschaut werden wollte...

Als ich dann mit der Juristerei anfing und mich für das Strafrecht interessierte, habe ich mir mal ein Buch über Vernehmungstechniken zur Hand genommen. Das war sehr interessant. Weil Vernehmungen ja auch immer etwas mit Manipulieren zu tun haben.

Ganz liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Captain Kirk
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Diagnose NPS

Beitrag von Captain Kirk »

Liebe Barbara,

danke für Deine Erklärungen.
Und keine Sorge, ich bin keine moralisch urteilende Instanz.

Gruß
c.
Barbra
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Registriert: 7. Aug 2004, 08:16
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Re: Diagnose NPS

Beitrag von Barbra »

Liebe Xenia,

schon interessant wieviele Ähnlichkeiten bei uns auftreten
Das mit dem Schauspielern kenn ich auch ganz gut. Wenn ich nicht will, dass man sieht wie schlecht mir's wirklich geht, kann ich mich absolut gegenteilig benehmen und das scheint dann auch noch sehr überzeugend rüberzukommen.

Das mit den Vernehmungstechniken ist sicher sehr spannend, kann ich absolut nachvollziehen. Kann man bestimmt bei andern Gelegenheiten auch gut nutzen, kein Wunder holst Du soviele Infos aus den Leuten raus

Die Frage, ob ich überhaupt authentisch bin, taucht bei mir jetzt gerade sehr akut auf. Das geht so weit, dass ich mich frage, ob ich überhaupt ich bin oder nur diejenige die ich meinem Eindruck nach gerade sein soll. Hauptsache, man ist zufrieden mit mir Manchmal denke ich, ich verstell mich doch immer nur, bin kaum ich selbst.

Außer bei meiner Mutter, da bin ich leider unfähig, reagiere immer nur äußerst emotional. Momentan isses grad soweit, dass sie meint mich zwingen zu müssen, stationär zu gehen. Kennt net mal die genaue Diagnose (nur "Persönlichkeitsstörung"), behauptet sich erkundigt zu haben, und ich könne nur stationär behandelt werden. Auf meine Erwiderung, dass mein Thera sehr wohl meint, ich könne ambulant behandelt werden, kam nur ein "der hat doch eh keine Ahnung"!! Diese Frau treibt mich in den Wahnsinn. Obwohl ich's ja halbwegs analysieren kann..- sie sucht jetzt nach organischen Ursachen, auch die Sucht muss herhalten, Hauptsache sie muss nicht verantwortlich zeichnen. Würde sie sich aber weder jemals bewusst machen noch zugeben.

Grausam an dem Ganzen ist, dass ich finanziell auf ihre Hilfe angewiesen bin. So wie's aussieht, werde ich wohl privat zahlen müssen

Lieben Gruß von einer Barbara, die emotional grade mal wieder reichlich im Chaos lebt
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