ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Xenia
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ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Xenia »

Liebes Forum,

tja, ich halte es doch nicht ohne Euch aus… Eure Postings haben mich sehr berührt und bewegt. Ich habe in den letzten Tagen viel über dieses Forum nachgedacht und was es mir bringt bzw. wovon ich profitieren kann.

Nun gut, ich habe durch das Forum einige sehr nette, liebe Leute kennengelernt, die wirklich zu mir halten, wenn es mir schlecht geht. Andere habe ich nur flüchtig gestreift. Hinzu kommt, daß es mir immer gutgetan hat, meinen Kummer „ab“zuschreiben. Natürlich habe ich mir auch – gerade in letzter Zeit – eingebildet, das Forum, also Ihr, hättet die Schnauze voll von mir. Das mag für ein paar Leute bestimmt auch stimmen, aber Eure Postings haben mir andererseits gezeigt, daß ich ein Teil von Euch bin. Das ist ein Gefühl, daß ich gar nicht so gut kenne und es tut gut, das mal fühlen zu können. Und glauben zu können.

Ich wollte weg aus diesem Forum aus mehreren Gründen. Mir ist etwas passiert, über das ich nicht so richtig sprechen kann, ich habe zwei Menschen aus dem Forum davon erzählt und meinen beiden Profis. Die Reaktionen waren von Profiseite gleich, von Forumsseite nicht. Dann ist es so, daß mich einige Themen hier gerade ziemlich aufwühlen, ich aber nicht umhin kann, auch dort zu lesen. Und zu guter letzt bin ich gerade etwas gehemmt, offen über mich zu sprechen. Dieses Tagebuchschreiben ist vielleicht jetzt inzwischen auch etwas abgelutscht, das kann gut sein.

Ich möchte versuchen, einen Weg für mich zu finden, hier im Forum zu bleiben, ohne daß mich irgendwelche Sachen allzusehr mitnehmen.

Ich möchte Euch davon erzählen, was mir passiert ist. Aber mein Mund verschließt sich gleichzeitig, ein Kloß im Hals bildet sich, die Augen füllen sich mit nicht weinbaren Tränen…

Es scheint, als ob ich dazu verurteilt bin, dieselbe Scheiße immer wieder zu erleben. Ich frage mich nur, wieso das sein muß...
*

*

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*****Achtung, was jetzt kommt, könnte vielleicht triggern*****

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Also, wo anfangen???? Ich habe Euch doch neulich erzählt, daß ich einen Typen kennengelernt habe. Ich habe mich dann noch insgesamt dreimal mit ihm getroffen, wobei ich das zweite Treffen wohl nicht mehr so schnell vergessen werde… Weil es nämlich – wie sich ein paar Tage später erst bemerkbar machte – der absolute Horror war, was sich da abgespielt hat. Das war letzte Woche am Mittwoch/Donnerstag. Es begann ganz nett in einer Kneipe und endete – wie mir in diesem Moment schien – auch ganz nett bei ihm zu Hause. Das Problem an der Sache war nur, daß ich mich wieder überrollen lassen habe. Nicht durch direkte Gewalt, aber auf irgendeine subtile Art war da schon eine ordentliche Portion Durchsetzungsvermögen dabei… Und was macht die Xenia? Wird stumm und starr und läßt alles über sich ergehen; redet sich noch ein, es sei in Ordnung so…

Das erste Aufwachen kam dann donnerstags, tagsüber bei der Arbeit. Ich bekam Heulkrämpfe und fühlte mich sehr schlecht. Und habe mir natürlich Vorwürfe gemacht… Ich dachte, daß mein Leben mal wieder total vorbei ist… Alles, was ich gelernt habe in den vielen Jahren Therapie sah ich auf einmal als Scherbenhaufen vor mir.

Okay, nach einigen Gesprächen, vor allem mit meinem Psychiater, war klar, daß ich den Kontakt sofort abbrechen muß, um eine totale Katastrophe zu verhindern. Ich wollte das auch tun. Aber gleichzeitig hatte ich wieder diese Angst, es nicht durchziehen zu können, denn bei Trennungen jedweder Art flippe ich gerne mal aus und werde inkonsequenter, als ich es ohnehin schon bin. Also habe ich mich erstmal „versteckt“, nicht ans Telefon und so. Am Samstag habe ich mich dann mit einer Freundin im Schwarzwald getroffen. Und am Sonntag dann mit ihm, weil ich dem ganzen ein Ende bereiten wollte. Ich war sehr nervös. Und es war wieder so, daß mein Wille entweder nicht rüberkam oder keine Rolle spielte. Okay, letzten Endes konnte ich mich durchsetzen und sagte ihm, daß ich ihn nie wieder sehen will und daß er mich bloß in Ruhe lassen soll.

Ich habe ihm allerdings nichts von meiner Geschichte erzählt, so daß er sich eventuell gar nicht im klaren darüber ist, was da geschehen ist. Andererseits „mußte“ ich mich ja outen wegen der Narben. Habe ihm erklärt, daß ich mich selbst verletze, wenn es mir super-schlecht geht. Bin nicht ins Detail gegangen, vielleicht war das ein Fehler. Andererseits hat mir später jemand gesagt, daß man sich eigentlich denken könnte, daß man sehr behutsam mit einem Menschen umgehen muß, der in derartige Zustände gerät… Und das hat er wohl nicht beherzigt. Immerhin hat er gesagt, daß er das nicht verstehen kann, wie man in solche Zustände kommt, sich selbst so sehr wehtun zu müssen. Und daß er gerne in diesen Zuständen bei mir wäre, um mich zu halten… Aber letzteres habe ich schon einmal gehört und als es dann das erste Mal zu einer SVV kam, war es zuviel für denjenigen. Ich denke, daß man damit halt auch nicht umgehen kann. Aber das ist wieder eine andere Geschichte. Okay, da keine „wirkliche“ Gewalt im Spiel war, liegt juristisch auch die Straftat nicht vor. Ihr wißt wohl, welche ich meine… Aber für mich fühlt es sich halt doch so an. Und das Schlimme ist, daß dieses Gefühl von Tag zu Tag schlimmer wird und ich mich am Sonntag auch schneiden mußte, das erste Mal seit einigen Monaten… Ich fühle mich wie eine Prostituierte, nur mit einem Unterschied: eine echte Prostituierte bekommt Geld dafür und ich nicht.

Seitdem geht es mir von Tag zu Tag schlechter, mit den entsprechenden Gedanken, die ich Euch wohl nicht näher erläutern muß… Gestern habe ich mir ein neues Rezept für Diazepam-Tropfen geholt, damit ich das Wochenende überstehe. Meine Freundinnen haben nämlich keine Zeit, ist mal wieder typisch. Aber mit denen konnte ich bisher sowieso noch nicht sprechen darüber, zu groß ist der Schmerz und der Scham…

Es ist sehr hart, damit alleine zurechtzukommen… Tagsüber laufe ich herum wie ein Monster, ein ferngesteuertes. Heute sagte jemand zu mir: „Sie sehen aber angeschlagen aus“, was direkt in einen schrecklichen Heulkrampf mündete. Aber was soll ich tun, heulen und nicht sprechen können? Das einzige, das ich noch aus meinem Mund herausbekam ist, ist daß es mir ziemlich beschissen geht… Wenn ich abends nach Hause komme gilt der erste Griff zum Alkohol, und das obwohl ich sonst nie Alkohol trinke. Da ich auch nichts mehr essen kann (ja, die die mich kennen, werden sich denken, daß mir das mal ganz gut tut), reichen geringe Mengen Alkohol, das macht die ganze Sache nicht zu teuer. Um schlafen zu können, müssen aber noch ein paar Benzos dazukommen… Und selbst diese Mischung garantiert keinen Schlaf. Zumindest bin ich niemals erholt.

Und jeden Tag falle ich irgendwie tiefer. Ich schaffe es noch zur Arbeit und funktioniere dort einigermaßen. Aber halt nur einigermaßen. Und es ist wieder so wie früher: Während der Arbeit kommen Heulattacken… ich sehe so was von scheiße aus, das glaubt mir kein Mensch. Meine Augen sind eigentlich ständig geschwollen vom Heulen, paßt gut zu meinen Augenringen und meinem für mein Empfinden noch aufgedunseneres Gesicht.

Wenn ich nicht gerade einen ganz, ganz intensiven Schmerz fühle, fühle ich gar nichts. Eigentlich ist es die meiste Zeit so, daß ich tagsüber dauernd dissoziiert bin und alles wie durch eine Mauer wahrnehme. Alles geht so langsam. Zwischendurch blitzt dann dieser schreckliche Schmerz auf, der mich zerreißen läßt. Dann wieder Starre.

Ich brauche jetzt Hilfe, aber ich habe keine Ahnung, woher ich die bekommen kann. Klar, Psychiater und Therapeutin, aber das sind auch nur zwei Stunden in der Woche. Ich bemerke, daß ich wieder dabei bin, mich total zurückzuziehen. Aber momentan kann ich noch dagegen angehen, was doch noch von einem kleinen bißchen Leben in mir zeugt…

Hier gibt es eine Beratungsstelle, an die ich mich wenden könnte. Das Problem ist nur, daß ich auch beruflich (in der Kanzlei) viel mit denen zu tun habe, so daß ich es eigentlich ausgeschlossen finde, dort auf einmal als Klientin aufzutauchen…

Zu Hause halte ich es kaum aus, draußen auch nicht. Angstattacken quälen mich und Erinnerungen.

Ich hoffe, daß ich Euch jetzt nicht zu sehr vor den Kopf gestoßen habe…

Ich kann auch sehr gut verstehen, wenn die Moderatoren hier einiges wieder rauslöschen, ist vielleicht ja auch besser, keine Ahnung.


Meine Kollegin ist immer noch krank, sie kommt frühestens im Oktober zurück. Ich hatte mir ja überlegt, ab September keine Vertretung mehr zu machen. Ich habe auch meine Chefin angesprochen, daß mir das zuviel wird und so. Aber die blöde Kuh hat mich nur an meinen Arbeitsvertrag erinnert, in dem anscheinend steht, daß ich für Krankheitsvertretungen zur Verfügung stehe. Leider finde ich den Vertrag gerade nicht, aber sie wird schon recht haben.

ICH WEIß NICHT, WIE ICH DAS AUSHALTEN SOLL!!!!!!!!!!!

Entschuldigt bitte mein Jammern.

Eure Xenia

P.S. Mir geht es echt dreckig, deshalb würde ich mich freuen, wenn irgendeine Antwort kommt...
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
C.
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Registriert: 4. Jun 2003, 22:28

Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von C. »

Liebe Xenia,

ich höre dich.

und fühle mit dir.

clara
Xenia
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Xenia »

Liebe Clara,

danke.

Wenn Du das sagst, dann weiß ich, daß Du Dir ungefähr vorstellen kannst, wie es mir geht...

Läuft halt alles nicht so gut gerade.

Bis ganz bald, ja?!

Liebe Grüße, Deine

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Thuja
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Thuja »

Liebe Xenia!

Ich gehöre wahrscheinlich zu denen, die nur "marginal" bei Dir dabei sind, Deinem Empfinden nach. Dennoch, ich habe viel von dir mitgelesen und es tut mir sehr leid, was Dir jetzt passiert ist. Leider passen die alten Muster super wie Schlüssel und entsprechendes Schloß ineinander und funktionieren von ganz alleine. Da braucht man unendlich viel Kraft, das zu ändern. Und eben nich nur einmal, sondern immer wieder!
Vielleicht kannst Du ja zwischendrin noch je einmal bei Deinem Psychiater und Deinem Therapeuten einen Telefon-Termin bekommen, so daß Du ein bißchen mehr Halt bekommst.

Ich denk' an Dich, *handreich*
Du bist nicht allein!

alles Liebe
Annette
mautzihh
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

es ist gut, dass Du bei uns bleibst. Zu entschuldigen haben wir gar nichts, wir sind doch füreinander da, um zuzuhören.

Und zum Schämen hast Du überhaupt keinen Grund.

Ich denke sehr an Dich und nehm Dich in den Arm

Mautz
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Xenia »

Liebe Annette,

vielen Dank für Deine Hand. Ich kann so etwas gerade sehr gut gebrauchen, denn wenn man diesen Müll mit sich alleine ausmachen muß, verreckt man. Ja, so fühlt es sich zumindest an.

Was wiederum genial paßt: mein Psychiater ist in den nächsten drei Wochen in Ferien... Meine Therapeutin hat nicht so etwas Telefontermine. Und Zeit hat sie zur Zeit auch nicht, zumindest nicht zu den Zeiten, in denen ich Zeit habe... Aber es fielen in der Therapie schon wieder gewisse Worte, auf die ich inzwischen allergisch reagiere: stationär, Psychiatrie... Never! Neulich, als ich vor einigen Wochen in Stuttgart eine Nacht in so einer dämlichen Geschlossenen bleiben mußte, hats mir echt schon gereicht.
Irgendwie muß ich halt dadurch. Das Wochenende wird halt hart, weil ich mit mir alleine bin...

Liebe Mautz,

danke fürs "In-den-Arm-nehmen". So etwas in der Art bräuchte ich wohl gerade, mein ganzer Körper schmerzt irgendwie, meine Hülle. Was innen ist, spüre ich gerade nicht. Der Schmerz scheint noch zu schlafen .

Naja, das mit der Scham ist halt so eine Sache. Ich hätte ja besser aufpassen können...

Ich habe ja schon Annette geschrieben über meine Angst vor diesem Wochenende... Ich will eigentlich nicht heute mittag mit Alkohol und Valium ins Bett gehen und morgen abend wieder aufwachen. Deshalb könnt Ihr Euch wohl darauf gefaßt machen, daß ich viel schreibe... Vielleicht hilft es mir ja auch diesmal ein wenig...

Lieber Herr Dr. Niedermeier oder lieber Herr Pfeiffer, bitte löschen Sie das, was Ihnen zu heftig ist oder so. Ich kann das gerade nicht so einschätzen...

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
MissMarple

Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von MissMarple »

Liebe Xenia,

zuerst einmal ein „Hallo again …….“ (ist das nicht ein Schlagertitel?).

Natürlich tut es mir sehr leid, dass es Dir wieder schlechter geht und die „alten“ Traumata sich immer noch nicht verflüchtigt haben. Aber kann es nicht sein, dass alles auch noch ein bisschen zu früh ist, da das Traumata „Ex-Mann“ ja wohl noch nicht endgültig im „Kaffee Sexeck“ und aus Deinen Gedanken verschwunden ist.

Was würde ich machen, wenn ich es allein zu Hause nicht aushalte? Ich würde mir etwas Gutes gönnen.

Wie wäre es mit einen Buch und einem Eis am Münsterplatz und einem „Touristengucken“? Oder vom Stadtgarten aus mit einer Gondelfahrt auf den Schlossberg? Dort einen leckeren Kaffee trinken und ein „Gucken“ auf die „Menschenameisen“, um dann festzustellen, dass diese Dir einfach nichts anhaben können, so klein wie sie selbst aus dieser Entfernung sind. Oder Richtung St. Georgen und dort im Mooswald einen Spaziergang machen um danach noch im Dorint an den Thermen ein Päuschen einzulegen. Oder….., oder……

Während ich dieses schreibe, merke ich, wie ich doch noch an „unserer“ Stadt hänge und Dich gerne auf all den oben beschriebenen Wegen begleiten würde.

Nur, leider liegen ca. 700 km dazwischen, sodass ich nicht einfach schnell vorbei kommen könnte.

Ich wünsche Dir im Moment einfach die Kraft, die nächsten Tage einigermaßen gut zu überstehen und wieder lockerer in die Welt zu schauen.

Ganz liebe Grüße

Birgit
Alina1
Beiträge: 418
Registriert: 29. Mär 2004, 14:08

Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Alina1 »

Liebe Xenia!
Wofür schämst du dich?Dass du dem subtilen Drängen eines Egoisten erlegen bist?Letztendlich hast du den Typen doch in seine Schranken verwiesen und nur darauf kommt es an!Deine Wahrnehmung in diesem Bereich wurde mit Sicherheit geschärft,und bei einem eventuellen neuerlichen Vorfall dieser Art könntest du vielleicht zum für dich richtigen Zeitpunkt angemessen reagieren.Trotz allem bist du auf dem richtigen Weg,deine Bedürfnisse wahr-und ernstzunehmen.
Liebe Grüße,
Antje
Xenia
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Xenia »

Liebe Birgit,

aus Deinem Posting hört man richtig heraus, daß Du noch an „unserer“ Stadt hängst, obwohl Du ja schon sehr lange nicht mehr dort lebst… Mir gefällt es momentan überhaupt nicht mehr hier und ich überlege ernsthaft, wegzugehen. Mir schwebt Konstanz vor oder eben ganz in den Norden, Hamburg. Naja, wahrscheinlich ist das wieder einer der Träume, die nie realisiert werden… Von denen habe ich massenhaft irgendwo rumliegen.

Kann es sein, daß Du das Kaffe „Fünfeck“ meinst, ein schöner Bau mit ganz hohen Mauern und obendrauf noch Stacheldraht ?? Nein, da ist er noch nicht, kommt aber auch gar nicht hin, denn er kommt direkt in die geschlossene forensische Abteilung des PLK. Und dann kann er dort meinetwegen verrotten.

Letzte Woche hatte ich ja einen Brief von der Staatsanwaltschaft bekommen, in welchem stand, daß jetzt ein Haftbefehl gegen ihn ergangen ist. Aber der ist immer noch auf freiem Fuß. Habe ihn neulich mal gesehen und dachte, ich sei im falschen Film. Am Montag werde ich nochmal einen Brief schreiben und fragen, wann sie gedenken, ihn abzuholen…

Übrigens ist hier das Wetter zu schlecht für Deine Vorschläge: 18 °C… Und Regen.

Ach ja, das wollte ich Dir neulich schon schreiben: auch Dir ein welcome back!!! Ich hoffe, es geht Dir einigermaßen.

Ich weiß nicht, ob Du Dich daran erinnern kannst: aber ich habe neulich die „Puzzle-Karte“ zufälligerweise in meiner unordentlichen Wohnung gefunden, die Du mir im vergangenen Jahr in die Klinik geschickt hattest


Liebe Antje,

stimmt, beim zweiten Treffen habe ich meine Grenzen setzen können, beim ersten halt nicht. Aber auf das Grenzensetzen bin ich – so ich mal Gefühle fühle – schon stolz. Das ist mir in der Tat früher niemals gelungen.

>Deine Wahrnehmung in diesem Bereich wurde mit Sicherheit geschärft,und bei einem eventuellen neuerlichen Vorfall dieser Art könntest du vielleicht zum für dich richtigen Zeitpunkt angemessen reagieren.>

Das ist es ja gerade… ich habe meine Wahrnehmung offensichtlich noch nicht zuverlässig geschärft… Sonst wäre ich ja nicht in diese Situation, die ich von früher nur allzu gut kenne, gekommen. Ich hoffe sehr, daß mich dieses Ereignis jetzt nicht wieder total umhaut.

>Wofür schämst du dich?>

Das ist nicht so einfach zu beantworten… Da spielen mehrere Dinge eine Rolle, die aus meiner Biographie stammen. Mir gehen verschiedene Sätze durch den Kopf: „Du bist selbst schuld, hast Dich ja nicht gewehrt“, „Du bist so ein schlechter Mensch, daß Du es nicht anders verdient hast“, „Du solltest Dich lieber still und ruhig verhalten, dann ist es besser auszuhalten“, „Du hast ihn angegraben, jetzt mußt Du es auch durchziehen“. Ach, ich könnte noch Millionen solcher Sätze aufschreiben, aber die erspare ich Euch jetzt mal lieber… Diese Sätze sind der absolute Quatsch, das weiß ich. Aber sie haben sich im Laufe vieler Jahre einfach in mein Hirn eingebrannt. Genauso wie es solche Situationen in meinem Leben auch getan haben.

Wenn ich in eine vergleichbare Situation komme, bin ich einfach weg und lasse ein Programm ablaufen, das ich dann (noch?) nicht wieder stoppen kann, um aus der Situation auszusteigen.

Liebe Grüße

Xenia, die jetzt wahrscheinlich den Schmerz wegschlafen geht.
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Jeanne
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Jeanne »

Hallo Xenia!Als ich noch in in dieser ach so wunderschönen Stadt wohnte bin ich oft wenn es mir schlecht ging auf den Schloßberg gegangen. Wenn man Richtung Zähringen läuft kommt auf der rechten Seite ein verlassenens Törchen in einen total verwunschenen Garten, da hab ich mich auf die Stufen gesetzt und habe die Umgebung auf mich wirken lassen, es war wie da Paradies für mich. Ich weiß nicht ob es das noch gibt, war schon lange nicht mehr da, mein letzter Besuch bei meinen Eltern war leider der totale Reinfall!aber vielleicht findest du es? Vielleicht hilft es dir auch?
LG Jeanne
Alina1
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Alina1 »

Liebe Xenia,
"Jetzt habe ich ihn angegraben,und nun muß ich es auch durchziehen!"Eine Erfahrung,die ich vor kurzem auch machen mußte.Nur meine Rücksichtnahmen auf meine Familiensituation hat mich davor bewahrt,weiter zu gehen,als ich selber bereit gewesen wäre.Für mich waren gewisse Zärtlichkeiten gar nicht mal so unangenehm,aber noch weiter zu gehen wäre einfach zuviel gewesen!Aus angst,dass genau das doch noch passiert,habe ich die Geschichte dann beendet.Die Grenze zwischen dem,was man als angenehm empfindet und einer Überschreitung derselben ist für mich oft schwer zu finden.Auf jeden Fall gibt es keinen Grund,sich dafür zu verurteilen.
LG,
Antje
Xenia
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Xenia »

Liebe Jeanne,

hört sich total schön an... Ich bin früher oft von Herdern (Hauptstr./Jägerhäusleweg)in den Wald und dann über den Kanonenplatz in Richtung St. Ottilien gelaufen (puh, da war dann immer ein Nachmittag drauf, weißt Du ja sicherlich . Liegt der Platz da irgendwo?

Aber jetzt kann ich das nicht mehr machen wegen der Angst, die ich vor meinem Psycho-Ex habe und vor diesem anderen Typen. Und so richtig in sich gehen in einer schönen Umgebung kann ich halt nur alleine...

Ich werde mal mein Profil ändern, jetzt nachdem sowieso anscheinend alle wissen, wo ich wohne (kein Vorwurf). Ist ja auch egal, ich lebe schließlich so zurückgezogen, daß es nur wenige Menschen geben wird, die mich erkennen würden...

Liebe Antje,

stimmt, die Grenze zwischen dem, was geht und dem, was eben nicht mehr geht ist sehr schwer zu ziehen. Das gilt für viele Lebensbereiche, finde ich.

Ich kann nur in solchen Momenten nicht innerlich einen Schritt zurückgehen und überlegen, wo ich diese Grenze ziehen soll. Und dann überrollen mich halt die Ereignisse schnell mal. Wie sieht es bei Dir aus? Kannst Du in den entsprechenden Momenten einen gewissen Abstand herstellen und dann eine zufriedenstellende Antwort finden?

Jetzt gerade geht es mir ganz gut. Ich habe ein wenig Abstand und hoffe, daß es erstmal so bleiben kann.

Meine Therapeutin hat mir aufgegeben, mir etwas Gutes zu tun, mich zu trösten. Ich habe auch tatsächlich damit angefangen, indem ich mir vorgestern zwei CDs gekauft habe und heute ein Paar Schuhe. Heute war es mir wichtig, in die Stadt zu gehen, damit ich mich nicht von meiner Angst an die Wand drücken lasse. Und ich habe es geschafft! Okay, lange war ich nicht in der Stadt und ich war auch echt froh, wieder zu Hause zu sein, aber trotzdem.

Liebe Grüße, Eure

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
emriye
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von emriye »

Hallo Xenia,
ich wohne ja auch in der gleichen Stadt wie du und mein Psychiater ist ja auch für 3 Wochen im Urlaub....
Jetzt mal ganz unbefangen, da ich ja einen Hund habe, gehe ich 3 mal täglich bei jedem Wetter mit ihm raus. Wenn Du Lust hast könnten wir uns ja mal morgen oder so treffen und eine Runde in meinem geliebten Naturschutzgebiet spazieren gehen. Es ist wunderschön dort, wenn man Glück hat, sieht man Sumpfbiber, Käutzchen, Fasane, Störche sowieso und kann die Weite der Natur genießen. Man muß ja auch nichts tiefes besprechen, einfach nur die Natur genießen...
Ich fänds schön, wenn es klappt stell ich Dir ein Photo von meinem süßen Hund mit rein.
Liebe Grüße Dir und viel Kraft Dein Tief durchzustehen.
emriye
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von emriye »

Hallo Xenia,
ich wohne ja auch in der gleichen Stadt wie du und mein Psychiater ist ja auch für 3 Wochen im Urlaub....
Jetzt mal ganz unbefangen, da ich ja einen Hund habe, gehe ich 3 mal täglich bei jedem Wetter mit ihm raus. Wenn Du Lust hast könnten wir uns ja mal morgen oder so treffen und eine Runde in meinem geliebten Naturschutzgebiet spazieren gehen. Es ist wunderschön dort, wenn man Glück hat, sieht man Sumpfbiber, Käutzchen, Fasane, Störche sowieso und kann die Weite der Natur genießen. Man muß ja auch nichts tiefes besprechen, einfach nur die Natur genießen...
Ich fänds schön, wenn es klappt stell ich Dir ein Photo von meinem süßen Hund mit rein.
Liebe Grüße Dir und viel Kraft Dein Tief durchzustehen.
emriye
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von emriye »

..naja, das mit dem Bild hat natürlich nicht geklappt. Kanns Dir gerne per Email schicken. Meine Addy ist: emrie@gmx.de
Liebe Grüße
emriye
Xenia
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Xenia »

Liebe Emriye,

vielen herzlichen Dank für Dein liebes Angebot!

Ich kann es jedoch nicht annehmen, was nichts mit Dir persönlich zu tun hat...

Ich brauche jetzt irgendwie sehr viel Zeit für mich. Muß zu mir finden, so etwas wie Ruhe einkehren lassen. Und mich schon einmal für Montag wappnen, denn da muß ich ja wieder arbeiten, obwohl ich keine Ahnung habe, wie ich das durchhalten soll...

Ich hoffe, Du nimmst mir das jetzt nicht übel. Wir können es ja gerne mal nachholen!

Liebe Grüße und hoffentlich ist unser Psychiater bald wieder gut erholt aus seinem verdienten Urlaub zurück!!

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
emriye
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von emriye »

Hi Xenia,
warum sollte ich dir böse sein?? War ja nur ein Angebot und du mußt jetzt auf dich schauen... vielleicht klappt es ja irgendwann einmal. Ich bin wie gesagt 3 mal täglich unterwegs. Unser süßer Doc hat seinen Urlaub bestimmt sehr verdient, ich habe aber sowieso erst Ende Sept. wieder einen Termin bei ihm.
Gutes Wochenende
emriye
Alina1
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Alina1 »

Liebe xenia
Im Moment weiß ich auch in eigentlich allen Lebensbereichen nicht mehr,was ich selber möchte.In meiner Ehe würde ich am liebsten mehr Abstand halten,gleichzeitig bin ich von meinem Mann total abhängig.Meinen Job habe ich aufgrund massiver Schlafstörungen gekündigt,und wie es beruflich mal weitergehen soll steht völlig in den Sternen.Da bot sich mir mit einem anderen Mann eine Gelegenheit etwas Trost und Geborgenheit zu finden.Eigentlich hatte ich auf eine freundschaftliche Beziehung gehofft,aber....Wenn man sich dann auch noch total einsam fühlt....Dann fällt es mr schon schwer,den anderen deutlich zurückzuweisen.Aber das wäre wirklich Prostitution:Freundschaft gegen Sex!In der Tat weiß auch ich nicht immer rechtzeitig die Grenze zu ziehen und bin mir über meine eigenen Motive häufig zu lange im Unklaren.
LG,
Antje
Xenia
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Xenia »

°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
gina1998
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von gina1998 »

gina1998
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von gina1998 »

gina1998
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von gina1998 »

Xenia
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von Xenia »

Liebe Susanne,

ich werde noch den morgigen Tag abwarten und dann mich evtl. in der KLinik melden. BItte mach Dir keine Sorgen... Heute wird garantier nichts mehr passieren...

Liebe Grüße

Xenia´
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
gina1998
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von gina1998 »

gina1998
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Re: ständige Wiederholung der alten Geschichten?

Beitrag von gina1998 »

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